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Veröffentlicht am 07.05.2021

Verlust und Freundschaft

Sommerleuchten am See
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Jack und seine Töchter, die 17-jährige Izzy und die 6-jährige Molly, sind seit dem Tod von Becca alleine. Die Ehefrau und Mutter ist ein Jahr zuvor verstorben und vor allem die Kinder haben sich noch nicht ...

Jack und seine Töchter, die 17-jährige Izzy und die 6-jährige Molly, sind seit dem Tod von Becca alleine. Die Ehefrau und Mutter ist ein Jahr zuvor verstorben und vor allem die Kinder haben sich noch nicht von dem Schock erholt. Als Jack die Floristin Flora kennenlernt, sind die Mädchen sehr zurückhaltend. Bei Izzy wandelt sich diese Zurückhaltung schnell in Abneigung. Der jährliche Urlaub in England, bei Beccas Freundin Clare, soll Ruhe in die Familie bringen. Doch dann lädt zum Unwillen von Izzy, Jack seine neue Freundin ein, die drei Urlaubswochen mit ihnen auf dem malerischen Anwesen im Lake Discrit zu verbringen. Flora sagt zu und hofft Zugang zu Izzy zu finden, da sie in ihrer Vergangenheit ähnliches durchgemacht hat. Im Urlaub stellt sich heraus, dass nicht nur Flora, sondern auch Izzy und Clare Geheimnisse verbergen.





Wenn ich nach meinen Lieblingsautorinnen gefragt werde, gehört Sarah Morgan zuoberst auf die Liste. Ich mag den Schreibstil der Autorin und ihre Geschichten, die mitten aus dem Leben entsprungen sind, sehr gerne. Leider kann ich „Sommerleuchten am See“ nicht die volle Punktezahl geben, wie bei ihren anderen Werken. Denn ich empfand die Figur Flora sehr wankelmütig charakterisiert. Mal gibt sie sich schüchtern und zurückhaltend, auf der nächsten Seite sagt sie, am Grillabend nach der Ankunft, bei für sie fremden Menschen, was sie denkt. Dann ermüdeten mich die immer wiederkehrenden Hinweise auf die schwierige Kindheit von Flora. Und diese Hinweise wurden immer passgenau in belastenden Situationen mit Jacks Töchtern eingefügt. Das empfand ich als weit hergeholt, wie auch die vielen Zufälle. Dazu gehörte nicht nur ein Wasserrohrbruch, sondern auch eine dominante Chefin, die plötzlich ohne weiteres Flora 3 Wochen Urlaub bewilligt. Weiter ist die Geschichte oft durch die Zickereien von der 17-jährigen Izzy sehr pubertär eingefärbt. Auch da machte sich bei mir ab und zu eine leichte Müdigkeit breit.



Ein paar Geheimnisse, die nach und nach entschlüsselt werden, bringen den nötigen Pep in die Geschichte. Erfrischend empfand ich auch die regelmässigen Perspektivwechsel, in denen Clare, Flora und Izzy im Mittelpunkt stehen.



Ein Liebesroman ist die Geschichte nicht unbedingt. Denn die Liebe zwischen Jack und Flora wird rasch „besiegelt“. Es ist eher eine Geschichte über Verlust und Freundschaft.

Zwei Mädchen, die mit dem Verlust der Mutter zurechtkommen und dabei auch die neue Partnerin des Vaters akzeptieren müssen. Ein Mann, der nach dem Tod seiner Frau, eine neue Frau in sein Leben lässt und dabei das Wohl der Töchter nicht vergessen darf. Eine Frau, deren beste Freundin verstorben ist und nun ihr Haus für die Nachfolgerin öffnet. Und schlussendlich Flora, die den Mädchen nicht versucht die Mutter zu ersetzen, jedoch eine Freundin zu sein.

All diese Beziehungsgeflechte sind teilweise sehr berührend. Zu lesen, wie mehr und mehr Vertrauen wächst und eine Beziehung geschaffen wird, empfand ich als sehr fesselnd.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Eine Liebe auf Sylt!

Sylt auf unserer Haut
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Maja und Robert feiern im Urlaub den 27. Hochzeitstag. Seit die Kinder aus dem Haus sind, verbringen sie ihren Urlaub immer zu zweit auf Sylt. In diesem Jahr haben sich, durch einen unglücklichen Zufall, ...

Maja und Robert feiern im Urlaub den 27. Hochzeitstag. Seit die Kinder aus dem Haus sind, verbringen sie ihren Urlaub immer zu zweit auf Sylt. In diesem Jahr haben sich, durch einen unglücklichen Zufall, im Nachbarferienhaus Roberts Arbeitskollege Bernd mit seiner jungen Freundin Karen einquartiert. Maja fühlt sich in ihrer langweiligen Ehe gefangen und freut sich über die Gesellschaft. Bernd zeigt deutlich sein Interesse an Maja, die sich endlich wieder begehrt fühlt. Doch will und kann sie ihre Ehe mit Robert aufs Spiel für eine Amour fou setzen?





Diese Geschichte ist ganz klar eine Geschichte über eine jahrelange Beziehung, in der die Liebe und das Begehren irgendwo zwischen Kindererziehung, Karriere und täglichen Pflichten verloren gegangen ist. Robert ist die Karikatur eines pedantischen, pingeligen und spassfreien Mannes und so konnte ich Maja verstehen, dass sie sich immer mehr abwendet von ihrem Mann.

Da man in abwechselnden Kapiteln die Sicht von Maja und ihrem Mann sieht, bekommt man Einblick, was in den beiden vorgeht und warum in dieser Ehe so viel schiefläuft. Teilweise ist das sehr überzeichnet beschrieben. Ich hatte jedoch immer wieder mal ein Schmunzeln auf den Lippen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Die Geschichte wandelt sich in der Mitte des Buches, als Maja sieht, wie das Leben auch sein kann. Bernd und Karen mischen durch ihre Sorglosigkeit, Lebensfreude und Gastfreundschaft unbewusst die Ehe von Maja und Robert auf. Plötzlich erkennt Maja, dass das Leben und die Liebe auch Spass machen können. Leider reduziert sich die Story ab da auf ganz viel Erotik und körperliche Anziehung. Ueberraschend ist die Sicht von Bernd auf das Geschehen, indem ich mich, ehrlich gesagt, getäuscht hatte.



Der gut zu lesende Schreibstil der Autorin lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Es geschieht immer etwas und die Geschichte empfand ich als kurzweilig. Mir hat sehr gefallen, wie man regelrecht spürt, wie Maja sich entwickelt und aufblüht. Und Robert? Robert macht ebenfalls eine Entwicklung durch, auch wenn er ganz oft einfach nicht aus seiner Haut kann. Wie und wohin sich ihre Beziehung entwickelt, verrate ich hier natürlich nicht. Nur so viel: es bleibt spannend bis zum Schluss!



Als positiv habe ich die Beschreibungen nicht nur von Meer, Ausflügen, Surfen und Eis essen empfunden. Auch der Urlaubsrhythmus mit morgendlichem Frühstück auf der Terrasse, Strandbesuch bis zum abendlichen Abendessen im Fischrestaurant hat bei mir die Sehnsucht nach Urlaub geweckt.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Urlaubsfeeling!

Möwensommer
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Lina lebt seit ihrer Geburt, das heisst seit 25 Jahren, auf Norderney. Lina ist in der glücklichen Situation in ihrem Traumjob arbeiten zu können. Im örtlichen Blumengeschäft " blühende Fantasie" arbeitet ...

Lina lebt seit ihrer Geburt, das heisst seit 25 Jahren, auf Norderney. Lina ist in der glücklichen Situation in ihrem Traumjob arbeiten zu können. Im örtlichen Blumengeschäft " blühende Fantasie" arbeitet sie als Floristin und geht völlig in ihrem Beruf auf. Nur mit der Liebe hat Lina kein Glück und so ist sie seit drei Jahren Single. Als der neue Zivilstandesbeamte Bent um sie wirbt, ist Lina sofort verliebt. Ihr Freund aus Kindertagen, Mattis, spukt Lina jedoch immer noch im Kopf herum, denn kurz vor ihrem 18. Geburtstag war Lina heftig verliebt in ihn.





Ein beträchtlicher Teil der Handlung spielt in dem Blumengeschäft, in dem Lina arbeitet. Immer wieder wird die Arbeit an den diversen Brautsträussen, Beerdigungskränzen und Wünschen ihrer Laufkundschaft thematisiert. Das wirkt sich sehr lebendig und dynamisch auf die Handlung aus, hemmt jedoch auch oft die Handlung neben den beruflichen Belangen. So ist die Liebesgeschichte eher einfach gestrickt und man weiss eigentlich von Beginn weg, auf was die Geschichte hinausläuft. Ich denke in beiden Beziehungen Linas hätte intensiviert werden dürfen. Denn so habe ich ihr ihre Verliebtheit nicht immer abgenommen. Weder zu Mattis noch zu Bent.



Daneben ist das Buch wirklich unterhaltsam und das Leben auf der Insel ist wirklich toll beschrieben. Egal ob Krabbenessen oder Nachmittage im Strandkorb, das Urlaubsfeeling kam gut rüber. Eine kleine Insel bedeutet auch jede Menge Klatsch und Tratsch, der vorwiegend im Blumengeschäft, in dem Lina arbeitet, erörtert wird.



Der Schreibstil der Autorin ist leicht, heiter und liest sich gut. Nur das Lektorat hat sich ein, zweimal Schnitzer geleistet. Wenn eine Kundin nämlich eine Kanne als Weihnachtsgeschenk für die Enkelin kauft und im Satz danach gesagt wird, dass sich die Enkelin wohl nicht über dieses Geburtstagsgeschenk freuen wird, hat das Lektorat nicht richtig aufgepasst.



Lina ist eine quirlige und sehr sympathische Figur, der man die Sehnsucht nach einem Partner abnimmt. Meine Lieblingsfiguren waren Herr Schröder und Frau Merkel, die Grauhaarpapageien von Linas Bruder Oli. Die brachten richtig Pep in die Geschichte.

"Möwensommer" ist ein Buch, bei dem man schon vom nächsten Urlaub träumen kann. Vielleicht ein Urlaub auf einer Insel?

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Kult!

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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Oma Renate ziert sich erst, als sie von Freundin Gertrud gebeten wird in der Laube Gunter Herbst zu helfen. Denn Renate hat mit dem Giessen der Gräber ihrer Männer eigentlich genug zu tun. Da Gunter aber ...

Oma Renate ziert sich erst, als sie von Freundin Gertrud gebeten wird in der Laube Gunter Herbst zu helfen. Denn Renate hat mit dem Giessen der Gräber ihrer Männer eigentlich genug zu tun. Da Gunter aber an der Bandscheibe operiert werden muss, will sie mal nicht so sein. Renate hat es geahnt, das „bisschen Giessen“ entwickelt sich zu einem Fulltimejob und ist nicht einfach nur nebenher möglich.





Die Bücher über die Online Omi Renate sind einfach Kult!

„Fertig ist die Laube“ ist nicht mein erstes Buch und Saison-gerecht, schliesslich steht auch im realen Leben der Frühling vor der Türe, habe ich mich auf Gartenfreuden und Blumen gefreut.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich nie und nimmer 2 oder 3 Bücher mit Omi Renate hintereinander lesen könnte. Dafür ist mir Renate, die in Ich Perspektive erzählt, zu anstrengend. Sie erzählt in einem langen Monolog das ganze Buch über und kommt dabei, wie das bei älteren Menschen manchmal so ist, vom Hundertsten ins Tausendste. Oder wie sie auf Seite 31 selbstkritisch meint: vom Höckchen aufs Stöckchen! Trotzdem hat dieses Buch mich gut unterhalten und für einige Lacher gesorgt. Nun brauche ich aber wieder eine Pause von ihr.

Renate besticht oft mit witzigen Wortschöpfungen, verdrehten Wörtern und kryptischen Bezeichnungen. Manchmal musste ich einen Moment überlegen, was sie genau sagen will. Was um Himmelswillen meint sie zum Beispiel mit Oh-Pe? Die Verbindung mit der geplanten OP von Gunter brachte dann Licht ins Dunkel.


Die Handlung dreht sich oft in der Laubenkolonie, die teilweise überspitzt, doch immer sehr amüsant, dargestellt wird. Wenn der Chef der Kolonie seine Mitgartenbewirtschafter mit einer Drohne überwacht, ist das zwar überspitzt … ich kann mir aber vorstellen, dass in einer realen Kolonie zwar nicht mit der Drohne, jedoch schon geschaut wird, was der Nachbar genau anpflanzt und macht. Renate wirft mit viel Witz und keinerlei Hemmungen oder Zurückhaltung auch Themen wie Helikoptermütter, Kindererziehung und Hochzeiten in die Runde. Auch in Genuss eines Kompostierkurses en vitesse oder einem Schwedischkurs, bei dem ich sehr lachen musste, kommen wir Leser.


Ganz schwierig ist das Mutter – Tochterthema für Renate. Tochter Kerstin ist mehr als esoterisch angehaucht und liegt so stets im Clinch mit Renate, die mit beiden Füssen auf dem Boden der Tatsachen steht.


Erstaunlicherweise ist die Person, die so treffend die Gefühlswelt einer 82 Jahre alten Dame beschreibt, ein Autor und keine Autorin. Tolle Leistung, wie er die Gedankengänge einer älteren Dame darstellt und auch auf die Schippe nimmt.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Hat mich gut unterhalten!

Ewige Treue
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Fünf lange Jahre musste der Footballprofi Griff Burkett in der Bundesvollzugsanstalt in Big Spring, Texas, einsitzen. Nach der Entlassung ist seine Karriere im Eimer und er besitzt weder Arbeit, noch Geld. ...

Fünf lange Jahre musste der Footballprofi Griff Burkett in der Bundesvollzugsanstalt in Big Spring, Texas, einsitzen. Nach der Entlassung ist seine Karriere im Eimer und er besitzt weder Arbeit, noch Geld. Seine Neugier ist geweckt, als er vom CEO der Fluglinie SunSouth zu einer Besprechung eingeladen wird. Foster Speakman, der mit seiner Fluglinie ein Vermögen verdient, bietet Griff Burkett einen unkonventionellen Job an. Burkett soll Speakman und seiner Frau Laura zu einem Kind verhelfen.





In der Geschichte rund um den ehemaligen Footballprofi Griff Burkett, muss man als Leser ein Auge betreffend Plot zudrücken. Nicht etwa, weil der mittelmässig ist ! Im Gegenteil ! Ich empfand ihn als sehr fantasievoll. Es ist jedoch so, dass Teile der Handlung eher unwahrscheinlich sind und so im wahren Leben nie geschehen würden. Nicht nur, dass kein Millionär einen ehemaligen Gefängnisinsassen engagieren würde, um seine Frau zu schwängern. Und dafür Millionen lockermacht. Auch die Figur eines ermittelnden Beamten ist so charakterisiert, dass man sie unweigerlich in dem Reich der Fantasie ansiedelt. Die Geschichte unterhält zweifelsfrei gut, aber so richtig ernst nehmen kann und darf man das Ganze nicht.



Das Buch ist mit 510 Seiten ein eher umfangreicher Thriller. Genau das merkt man in der ersten Hälfte, denn die Handlung plätschert leicht dahin und man hätte bedenkenlos 100 Seiten kürzen können. Erst als nach 280 Seiten ein Mord geschieht, nimmt die Geschichte an Fahrt und Spannung auf. Ab hier hatte ich Vermutungen, wer den Mord an der Figur, die ich hier nicht verrate, verübt hat. Ganz sicher war und konnte ich bis fast zum Schluss nicht sein. Tatsächlich gab es für mich in der Beziehung doch noch eine grosse Ueberraschung.



Sandra Brown verbindet Thrillerelemente mit Liebe und Erotik und ihre Figuren strotzen nur so vor Schönheit und / oder Manneskraft. So sind ihre Figuren klischeehaft beschrieben und bergen keine grosse Ueberraschungen. Gefallen hat mir, wie eindrücklich die Zwangsneurose einer Figur nicht nur beschrieben, sondern auch in die Handlung verstrickt wurde.



Mich hat „Ewige Treue“ gut unterhalten und die Einteilung in das Genre Thriller bekommt vor allem in der zweiten Hälfte ihre Berechtigung.

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