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Veröffentlicht am 24.04.2021

Da kommen Erinnerungen auf

Die Affen rasen durch den Wald
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Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als ich dieses Kinderlied aus der „Mundorgel“ gesungen habe. Da musste ich einfach zugreifen, als ich dieses von Karoline Grunske so liebevoll und farbenfroh ...

Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, als ich dieses Kinderlied aus der „Mundorgel“ gesungen habe. Da musste ich einfach zugreifen, als ich dieses von Karoline Grunske so liebevoll und farbenfroh illustrierte Buch gesehen habe.

Bevor ich das Buch gemeinsam mit unserem kleinen Enkel angeschaut habe, habe ich ihm die erste Strophe des Liedes vorgesungen:
”Die Affen rasen durch den Wald,
der eine macht den andern kalt.
Die ganze Affenbande brüllt:
Wo ist die Kokosnuss?
Wo ist die Kokosnuss?
Wer hat die Kokosnuss geklaut?“
Dann haben wir die Reime gelesen und uns die tollen Bilder dazu angeschaut.
Die Affenbande vermisst die Kokosnuss. Wo ist sie hin, wer hat sie gestohlen? Verdächtigt wird in jedem Reim ein anderer: die Affenmama, der Affenonkel, der Affenmilchmann, die Affenbraut. Aber niemand hat die Kokosnuss gesehen. Da taucht sie plötzlich beim Affenbaby wieder auf und alles ist wieder gut.
Mit dem stabilen Einband und der vierfachen Fadenbindung ist das Buch sehr hochwertig verarbeitet und mit seinem Preis von € 8,00 ein richtiges Schnäppchen. Auf der Coverinnenseite bekomme ich eine kleine Spielanleitung für z.B. einen Kindergeburtstag. Auf der Rückseite sind die Noten des Liedes abgedruckt.

Ein lustiges Kinderlied umgesetzt in einem Buch mit tollen Illustrationen für Kinder ab 4 Jahren bei dem auch Erwachsene ihren Spaß haben.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Eine Familiengeschichte, die mich nachdenklich zurücklässt

Der Verdacht
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Blythe ist gerade mal 11 Jahre alt, als ihre Mutter Cecilie sie verlässt. Nun ist sie erwachsen, verheiratet mit Fox Connor und bekommt eine kleine Tochter – Violet. Sie nimmt sich vor, für ihre Kleine ...

Blythe ist gerade mal 11 Jahre alt, als ihre Mutter Cecilie sie verlässt. Nun ist sie erwachsen, verheiratet mit Fox Connor und bekommt eine kleine Tochter – Violet. Sie nimmt sich vor, für ihre Kleine die Mutter zu sein, die sie nie hatte. Aber im Alltag angekommen, schafft Blythe es nicht, eine innige, tiefe und liebevolle Bindung zu ihrem Mädchen aufzubauen. Was Violet instinktiv zu spüren scheint und sie ihre Mutter ebenfalls ablehnt. Der einzige, der einen engen Draht zu ihr hat ist Vater Fox. Im Kindergarten beginnen die ersten Probleme. Violet reagiert aggressiv, feindselig und böse und verletzt Kinder sogar willentlich. Dann kommt ihr Bruder Sam zur Welt. Mit ihm ist alles anders. Ihm kann Blythe die Liebe und Zuwendung geben, die ihr bei Violet nie möglich war. Sie überschüttet ihren Kleinen mit Liebe. Doch dieses Glück wird durch ein Unglück zerstört. Kann der Verdacht, den Blythe hegt wirklich wahr sein?

Die Geschichte wird von Blythe erzählt und liest sich fast wie ein Tagebuch. Durch Rückblicke in die Vergangenheit lerne ich auch ihre Großeltern Etta und Louis und ihre Eltern kennen. Die Frauen in der Familie haben alle kein gutes Verhältnis zu ihren Kindern, was sich von Generation zu Generation zu übertragen scheint.
Es hat eine Weile gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Aber dann hat sie mich richtig gepackt, schockiert und auch zweifeln lassen. Zweifeln an dem, wie Blythe ihre Tochter sieht. Hat ihr Mann Fox recht, wenn er meint, sie, Blythe, brauche eine Therapie? Oder doch eher Violet? Aber diese Frage stellt er sich nie.
Mir gefällt die Geschichte aus zweierlei Gesichtspunkten. Blythe wird in ihrer Geschichte zu einer Frau, derer es bestimmt viele gibt. Nur wird das nicht thematisiert. Welche Frau gibt schon gerne zu, keine Muttergefühle, keine Bindung zu ihrem Kind aufbauen zu können. Für mich ist dies das erste Buch, das ich gelesen habe, wo das Thema durch Blythe und ihr Leben sehr gut dargestellt wird.
In den meisten Büchern, die ich gelesen habe, gab es fast immer mehr Menschen, die ich sympathisch fand; nur wenige waren mir unsympathisch. Hier ist das anders herum. Es gibt nur sehr wenige Protagonisten und bis auf zwei Frauen, Mrs. Ellington eine Bekannte von Blythe, und Gemma, die neue Frau von Fox, haben sich die anderen, allen voran Fox und Blythe, nicht in mein Herz geschlichen. Das hat mich aber nicht weiter gestört, passt es doch ideal zur Geschichte. Besonders Blythe kommt durchgehend sehr authentisch rüber und ich konnte gut mit ihr mit fühlen.
Die einzelnen Kapitel sind kurz und knackig, so dass die Geschichte sehr an Fahrt gewinnt und eine hohe Spannung hält. Es passiert andauernd irgendetwas und ich frage mich, ob ich bzw. Blythe das auch richtig aufnehmen. Hier und da haben mich die Geschehnisse an einen Thriller erinnert.

Ashley Audrain konnte mich mit ihrem Debüt „Der Verdacht“ absolut überzeugen. Ein Tabuthema, das exzellent in eine Familiengeschichte eingewoben ist. Das mich schockiert, erschüttert, gefesselt und mitgenommen, aber auch sehr gut unterhalten hat. Ein Blick in die menschliche Psyche, der mich hat nachdenklich werden lassen. Eine Geschichte, die zeigt, was Verfehlungen in der Kindheit alles anrichten können. Eines meiner Lesehighlights. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.04.2021

„Das Wichtigste im Leben ist das Verzeihen“

Grenzgängerin aus Liebe
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Diese Botschaft transportiert der neue Roman nach einer bzw. zwei wahren Geschichten von Hera Lind „Grenzgängerin aus Liebe“.

Sophie Becker, eine lebenslustige junge Frau, ist gerade 21 Jahre alt, als ...

Diese Botschaft transportiert der neue Roman nach einer bzw. zwei wahren Geschichten von Hera Lind „Grenzgängerin aus Liebe“.

Sophie Becker, eine lebenslustige junge Frau, ist gerade 21 Jahre alt, als sie bei einem Discobesuch in Weimar den um 15 Jahre älteren sehr gutaussehenden Karsten Brettschneider kennenlernt. Einen Mann, um den sie alle anderen Mädels in ihrer Umgebung beneiden. Einziger Schwachpunkt – Karsten ist verheiratet und hat drei Kinder.Trotzdem lässt Sophie sich auf ihn ein und der Gedanke lässt sie nicht los, dass er seine Frau verlässt und sie vielleicht bald die Stiefmama seiner Kinder wird.
Bei einem Badeurlaub in Bulgarien am Goldstrand lernt sie den Westdeutschen Hermann Großeballhorst kennen, der sich sehr schnell in sie verliebt. Soll sie für ihn Karsten gehen lassen und in den Westen ziehen? Nach zähen Verhandlungen wird ihr Ausreiseantrag genehmigt. Aber am Bahnhof in Bielefeld stehen nur Hermanns Eltern. Er selbst ist für eine längere Zeit auf einem Auslandseinsatz. Je länger Sophie im Hotel seiner Eltern lebt und arbeitet, desto mehr vermisst sie ihr Leben in Weimar – und Karsten, der sie mit Liebesbriefen bombardiert . Als sie sich entschließt zurück zu gehen, löst das etwas aus, womit niemand, am allerwenigsten Sophie, gerechnet hat.

Ich kenne schon einige der wahren Geschichten von Frauen, die Hera Lind in Romanform gebracht hat. Und auch diese Geschichte hier hat mich wieder ab den ersten Seiten gefangen genommen und gepackt.
Sophie ist eine so lebensbejahende, lebenslustige junge Frau, die durch ihr Naivität bzw. ihre bedingungslose Liebe in einen Strudel gerät, der sie fast wegreißt. Es gab mehr als eine Situation, in der ich gedacht habe „Mädel wach doch auf“. Sie aber ist ihren Weg gegangen ohne auch nur ansatzweise zu überlegen, was da auf sie zukommen könnte. Und natürlich hat sie auch die Liebe zu Karsten blind gemacht.
Ich war teilweise entsetzt zu lesen, wie mit den Menschen in der ehemaligen DDR umgegangen wurde, wenn sie sich nicht stur an die vorgegebenen Normen gehalten haben. Ich habe Sophie bedauert, weil ihr das, was ihr hier alles passiert, ja nur aus Liebe passiert – entweder zu Karsten oder zu Hermann. Und ich habe mich riesig mit ihr gefreut, als am Ende doch noch alles gut geht.

Hera Lind hat einen sehr angenehmen, entspannten Schreib- und Erzählstil. Sie lässt Sophie ihre Geschichte selbst erzählen. Somit komme ich der jungen Frau noch näher, kann auch ihre Gedanken lesen.
Alle Personen, die ich hier kennenlerne sind plastisch und gut vorstellbar gezeichnet. Marianne, Sophies Schwester und ihr Mann Dieter waren mir gleich unsympathisch, da sie nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind und so gar nicht in Sophies Welt zu passen scheinen. Andererseits will ich hier aber auch nicht urteilen. Ich kann mir die Verhältnisse, die ehemals dort „drüben“ geherrscht haben, auch einfach nicht vorstellen. Vielleicht wäre auch ich im Laufe der Zeit „so“ geworden.

Ich bin hier nur so durch die Seiten geflogen. Habe mit Sophie gehofft und gebangt, gelitten und mich mit ihr gefreut. Schön, dass sich ihr Leben doch noch zum Guten gewendet hat.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Gedanken der beiden Protagonistinnen und der Autorin am Schluss der Geschichte. Sie runden den Roman in einer wunderbaren Form so richtig ab.

Für mich bekommt dieser wunderbar unterhaltsame Roman die volle Punktzahl von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Mal was ganz anderes

Mörderisches aus dem Saarland
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Ich liebe Kurzgeschichten. Aber was ich mit diesem Buch von Marion Demme-Zech bekomme, ist etwas für mich gänzlich Neues. Die Autorin hat die einzelnen Kriminalfälle so zusammengestellt, dass sich die ...

Ich liebe Kurzgeschichten. Aber was ich mit diesem Buch von Marion Demme-Zech bekomme, ist etwas für mich gänzlich Neues. Die Autorin hat die einzelnen Kriminalfälle so zusammengestellt, dass sich die einzelnen Kurzkrimis wie eine vollständige Geschichte lesen.

So begegne ich immer wieder den gleichen Menschen, Kommissar Wolfgang Forsberg und Antonia „Toni“ Kuppertz, Siggi und Hanne, Regine Baumgarten, Gabriele und Christoph, Anneliese und Ursel und Dackel Günther, der seine Geschichten selbst erzählt.

Es geht um einen Mann, der schon jahrelang macht was er will; einen Schirm, der Anneliese Stutz für vielerlei Pein entschädigt; einen missglückter Einbruch in den Nachtzoo; ein Downhill Radrennen, bei dem ein Mann leider tot ins Ziel kommt; Mr. Surprise, der alle in Atem hält; einen Heiratsantrag, der ungewollt aus dem Ruder läuft und eine Gewinnbenachrichtigung, die einiges bewirkt. Ich finde es klasse, wie Christoph Stutz, der neue Leiter der IT_Abteilung der Staatskanzlei sich den Respekt seines neuen Kollege Rainer Hildebrandt sichert. So einen Lehrer wie Ingo Kleemann braucht wirklich niemand. Wie gut, dass die junge Putzfrau Maria auf der Kunsthochschule war.

Ich lerne auch viele verschiedene Orte im Saarland kennen: der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim, den Wassergarten Reden, den Saarbrücker Nachtzoo, die Halde Viktoria in Püttlingen, das Saarlandmuseum, die Staatskanzlei, die Siersburg, die Bietzener Heilquelle, Saarlouis und das Schloss Dagstuhl.

Alle kurzen Krimis sind spannend aufgebaut, haben ihren eigenen Charme, sind so unterschiedlich und passen doch zusammen und lösen sich alle nachvollziehbar auf. Sie haben mich schmunzeln lassen, haben ein bisserl Schadenfreude bei mir ausgelöst, haben mich sprachlos gemacht und vor allem, sie haben mich sehr gut unterhalten.

Ein spannendes, sehr abwechslungsreiches Buch mit Kurzkrimis, die alle im Saarland angesiedelt sind. Von mir bekommt dieses absolut lesenswerte Buch die volle Punktzahl von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.04.2021

Frida und Bjarne werden immer besser

Mordsand
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So hatten sich Martin und Lenchen ihren Zeltausflug auf die Elbinsel Bargsand in der Unterelbe nicht vorgestellt. Finden sie hier am Strand einen Schädel, der wohl schon länger hier liegt, aber jetzt erst ...

So hatten sich Martin und Lenchen ihren Zeltausflug auf die Elbinsel Bargsand in der Unterelbe nicht vorgestellt. Finden sie hier am Strand einen Schädel, der wohl schon länger hier liegt, aber jetzt erst frei gespült wurde.
Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn, Kommissare der Kripo Itzehoe, sind schnell vor Ort und übernehmen den Fall. Die Leiche, wie die Gerichtsmedizin heraus findet eines männlichen Toten, lag hier über 30 Jahren, gefesselt an Händen und Füßen. Kurze Zeit später wird auf der kleinen Elbinsel Füürsand eine weitere, aber erst kürzlich in den Sand eingegrabene Leiche gefunden. Wen hat sich der Hamburger Bauunternehmer, der hier ebenso gefesselt wurde, wie der Mann von vor 30 Jahren, zum Feind gemacht? Hängen die beiden Fälle zusammen? Die Spuren gehen bald in Richtung eines Jugendwerkhofes, einer Erziehungsanstalt in der ehemaligen DDR.

„Mordsand“ ist schon der 4. Fall, den ich zusammen mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn aufkläre. Da ich die Beiden seit Beginn der Reihe sehr lieb gewonnen habe, ist es wie ein Besuch bei guten Bekannten, wenn ich wieder in Deichgraben, wo Frida bei ihren Eltern in der Marsch lebt, ankomme. Diesmal ist auch Jo, Fridas Freundin wieder mit dabei, die ich auch sehr gerne mag. Genau so wie Dr. Torben Kielmann, Fridas Freund, der mir hier einen riesigen Schrecken bereitet. Ich genieße es, die Entwicklung der Figuren mit zu erleben. Dadurch komme ich ihnen mit der Zeit immer näher. Romy Fölck schafft einen sehr guten Mix zwischen Privatem und dem neuen Fall.

Durch Rückblenden in die Vergangenheit, wo ein Junge bzw. junger Mann von dem, was er in diesen Jugendwerkhöfen der ehemaligen DDR erlebt hat, berichtet, wurde schnell klar, dass er irgendwie mit den Toten in Zusammenhang steht. Aber wer ist er? Was ich da zu lesen bekam, hat mich schon sehr mitgenommen und erschüttert. Ein Kapitel ostdeutscher Geschichte, von dem ich schon des öfteren gelesen habe und es jedes mal wieder nicht glauben kann, dass es solche Maßnahmen von Gewalt und Folter an Kindern und Jugendlichen wirklich gegeben hat.

Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf. Meine Nerven sind froh, als sich die Ermittlungen nach vielen falschen Fährten, auf die ich mich habe locken lassen, und einigen für mich unvorhersehbaren Wendungen nachvollziehbar auflösen. Romy Fölck beweist einmal mehr, dass ein spannender Krimi auch ohne großes Blutvergießen und Gemetzel auskommt. Meinem Lesegeschmack kommt das sehr zugute.

Rita Fölck schafft es mit ihrem Erzählstil, meine Sinne anzusprechen. Ich meine den Wind, den Regen, den Nebel und die Kälte im Oktober spüren zu können. Ich kann das Schmatzen der Gummistiefel im Matsch hören. Und ich habe den Geruch von Brackwasser in der Nase. Ich fühle mich total hineingezogen in die Ermittlungen, nicht nur auf den kleinen Elbinseln.

Ein spannender Fall, eine höchst interessante Geschichte um die Jugendwerkhöfe der ehemaligen DDR und zumeist sympathische Menschen, denen ich hier begegne, machen dieses Buch zu einem, das ich sehr gerne gelesen habe.

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