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Veröffentlicht am 21.04.2021

Highlight!!!

Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte
1

Fangen wir einfach direkt damit an, dass ich dieses Buch absolut geliebt habe und am liebsten in einem Stück verschlungen hätte. Das Buch hat mich schon nach wenigen Seiten durch den besonderen Schreibstil ...

Fangen wir einfach direkt damit an, dass ich dieses Buch absolut geliebt habe und am liebsten in einem Stück verschlungen hätte. Das Buch hat mich schon nach wenigen Seiten durch den besonderen Schreibstil in den Bann gezogen, der zunächst etwas kindlich wirkte, aber gleichzeitig auch sehr ernst und erwachsen war. Der eintönige Tagesablauf von Linus Baker kam damit von Anfang an perfekt zur Geltung und auch sein spezieller Charakter konnte dadurch seine Wirkung entfalten.

Dieser macht während des Buches eine unglaubliche Charakterentwicklung durch, die man durchgehend spüren konnte. Der zu Beginn steife, regelgetreue Beamte, der ziemlich einsam und zurückgezogen lebt, lockert während seines Geheimauftrags immer mehr auf, je mehr ihm die Inselbewohner ans Herz wachsen. Man merkt, wie sehr er hinter denen steht, die er liebt und wie er auch zu sich selbst findet und kann einfach nur mit ihm mitfühlen.

Die magischen Kinder haben der Story wiederum den Humor verschafft, den sie brauchte um mich endgültig abzuholen. Jedes einzelne Kind war einzigartig, authentisch und hat für zahlreiche humorvolle Szenen gesorgt, die mich zum Lachen bringen konnten. Sie haben eine ganz besondere Bindung zueinander und ich würde am liebsten noch sehr viel mehr über sie lesen und erfahren.

Verpackt in diese zuckersüße Geschichte über Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt sind aber auch so einige gesellschaftliche Themen, denn die magischen Kinder werden von den nicht-magischen Menschen ausgegrenzt, verachtet und verurteilt für das was sie sind und haben kaum eine Perspektive im Leben. Die Art und Weise, wie mit Vorurteilen, Problemen und Ängsten in diesem Buch umgegangen wird ist wahnsinnig gut gelungen, sodass Leser jeden Alters noch etwas daraus mitnehmen können.

Insgesamt ist es eines dieser Bücher, bei denen ich jeden den ich kenne dazu zwingen möchte es zu lesen, da die Kombination aus Humor, ernsten Themen und Charakterentwicklung einfach perfekt war! 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

poetischer Schreibstill, wundervolle Atmosphäre und authentische Protagonist*innen

Und ich leuchte mit den Wolken
1

Mit „Und ich leuchte mit den Wolken“ habe ich endlich mal wieder ein New Adult Buch gefunden, das mich überzeugen konnte. Der Schreibstil war wunderschön, poetisch und authentisch, sodass ich nur so in ...

Mit „Und ich leuchte mit den Wolken“ habe ich endlich mal wieder ein New Adult Buch gefunden, das mich überzeugen konnte. Der Schreibstil war wunderschön, poetisch und authentisch, sodass ich nur so in die Geschichte und die Atmosphäre von Paris und der Bretagne versunken bin und am liebsten direkt mit in Mignons WG gezogen wäre.

Die beiden Protagonistinnen sind charakterlich sehr unterschiedlich. Lilou ist sehr selbstbewusst, offen und abenteuerlustig, sie spricht offen darüber, dass sie pan ist, steht in Konflikten für sich selbst ein, ist aber gleichzeitig eine Träumerin, die es liebt zu malen. Trotz ihres jungen Alters wirkte sie für mich in vieler Hinsicht reifer als Mignon und ihre Mitbewohner. Nach Paris geht sie um ihre verschwundene Mutter zu suchen, aber auch um sich endlich für einen Zukunftsweg zu entscheiden, findet dabei aber weit mehr als dies.

Mignon, die bei ihrer Großmutter in der Bretagne aufgewachsen ist, lebt gemeinsam mit ihren Mitbewohnerinnen Benoît, Émilie und Oceane in einer WG und arbeitet gemeinsam mit diesen bei einem feministischen Magazin. Sie ist eher ein zurückhaltender, nachdenklicher Charakter, liebt Kunst und Mode und war sich eigentlich immer sicher hetero zu sein.

Die Begegnung und die daraus entstehenden Gefühle der beiden sind zaghaft. Die Handlung überstürzt nichts, beiden Protagonistinnen wird genug Raum gegeben um ihre Gefühle zu sortieren, mit ihrer Vergangenheit ins reine zu kommen und sich selbst zu finden, was ich unheimlich schön fand. Unterstützt werden die beiden jederzeit von Mignons Mitbewohner
innen, die auf gute Weise etwas verrückt und überschwänglich waren und eine ganz besondere Freundschaftsgruppe bilden.

Ganz ohne Drama kommt das Buch natürlich auch nicht aus, doch ich hatte durchgehend das Gefühl, dass die Probleme reflektiert werden, beide Seiten beleuchtet werden und eine charakterliche Entwicklung daraus hervorging, was mir sonst in New Adult Büchern in der Regel fehlt.

Insgesamt ist „Und ich leuchte mit den Wolken“ einfach genau der New Adult Roman, den der deutsche Markt jetzt gebraucht hat! Authentische Protagonist*innen mit denen man mitfühlen kann, eine queere Lovestory mit ganz viel Herz, reflektiertes Drama und eine zaghafte Annäherung. Für mich einfach die perfekte Geschichte, in der ich mich ganz viel Wiederfinden konnte. Daher gibt es natürlich 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Sehr gelungenes Antirassismus-Workbook

Me and White Supremacy – Warum kritisches Weißsein mit dir selbst anfängt
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Me and white supremacy ist eine 28-Tage-Challenge in Workbook Form, die weißen ihre eigenen Privilegien aufzeigt und dazu anregt das eigene Verhalten und rassistische Denkmuster zu erkennen und zu bekämpfen. ...

Me and white supremacy ist eine 28-Tage-Challenge in Workbook Form, die weißen ihre eigenen Privilegien aufzeigt und dazu anregt das eigene Verhalten und rassistische Denkmuster zu erkennen und zu bekämpfen. Ursprünglich handelte es sich um eine Instagram-Challenge, da diese jedoch bei den Teilnehmern so viel Anklang fand wurde sie auch als Buch veröffentlicht und durch einige Texte ergänzt. Die 28 Tage sind in vier Themenwochen aufgeteilt, die sich jeweils mit einem anderen Oberbegriff beschäftigen und jeden Tag dazu passende Unterthemen in den Vordergrund rückt. Jede dieser 28 Einheiten setzt sich aus einem einleitenden Text mit Begriffserklärungen, einem Abschnitt mit Beispielen in welchen Alltagssituationen das Verhalten auftritt, einem Abschnitt darüber, warum es so wichtig ist sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und anschließenden Arbeitsfragen zusammen, die schriftlich beantwortet werden sollten. Durch die Trennung in einzelne Tage werden die verschiedenen Themen in kleinen Häppchen serviert, wodurch der Leser genug Zeit „hat“ um sich mit den einzelnen Fragen und Themen ausgiebig auseinanderzusetzen und diese zu reflektieren. Den Aufbau des Buches fand ich außerordentlich gut gelungen. Die erste Woche setzt sich mit den Grundlagen auseinander, behandelt werden Themen, wie das weiße Privileg, die weiße Empfindlichkeit, das weiße Schweigen und die weiße Ausnahme. In Woche zwei geht es dann um rassistische Stereotype, Schwarzenfeindlichkeit gegen Frauen, Männer und Kinder und wie sich die einzelnen Erfahrungen voneinander unterscheiden. Die dritte Woche beschäftigt sich dann vorwiegend mit Formen der Solidarität und inwiefern „das weiße Rettertum“ oder Alibiengagement schädlich sind und Woche vier greift abschließend den eigenen Umgang mit Rassismus bei Verwandten, Freunden und der Arbeit auf. Insgesamt werden die Themen nicht oberflächlich behandelt, aber auch nicht so tiefgründig, dass es zu ausschweifend wird, die täglichen Abschnitte sind jeweils unter 10 Seiten lang, sodass es trotz Alltag gut machbar ist sich täglich mit dem Buch auseinanderzusetzen. Die im Buch enthaltenen Alltagsbeispiele sind besonders lehrreich, da ich mir sicher bin, dass sich jeder Leser das ein oder andere mal wiedererkennt und sein eigenes Verhalten reflektiert. Sehr gelungen fand ich auch das Ende des Buches, da dort Beispiele für Möglichkeiten sich gegen Rassismus zu engagieren gegeben werden, ein Vorschlag für einen Lesezirkel mit Diskussionsrunde gemacht wird und natürlich viele Literaturempfehlungen enthalten sind.

Vom Aufbau ähnelt das Buch teilweise „Exit Racism“ von Tupoka Ogette, ich persönlich fand “me and white supremacy“ jedoch noch gelungener, da mehr Wert auf Beispiele gelegt wurde und das Buch etwas ausführlicher ist, sodass ich das Buch auch jedem Leser, der bereits ein derartiges Workbook durchgearbeitet hat unbedingt ans Herz legen kann, insbesondere natürlich, weil man mit jedem Mal noch mehr für sich selbst mitnehmen kann.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Absolut Lesenswert!

Concrete Rose
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Concrete Rose ist bereits der dritte Roman von Angie Thomas. Bereits „The hate you give“ und „On the come up“ konnten mich in den letzten Jahren bereits durch den eindrücklichen Schreibstil und die Themen, ...

Concrete Rose ist bereits der dritte Roman von Angie Thomas. Bereits „The hate you give“ und „On the come up“ konnten mich in den letzten Jahren bereits durch den eindrücklichen Schreibstil und die Themen, die aktuell wie nie sind, sehr berühren und absolut beeindrucken.

Während „The Hate you give“ die Geschichte von Starr erzählt, die miterleben muss, wie ihr bester Freund von Polizisten erschossen wird, spielt „Concrete Rose“ 17 Jahre davor und erzählt die Geschichte ihres Vaters Maverick. Das Buch lässt sich auch super als Einzelband lesen, ich kann aber jedem nur empfehlen „The hate you give“ in jedem Fall auch zu lesen.

Maverick hat es nicht leicht im Leben. Sein Vater sitzt im Knast, seine Mutter schafft es trotz ihrer zwei Jobs kaum die Rechnungen zu bezahlen und Mav ist auf Wunsch seines Vaters Teil der King Lords, einer Gang, die ihm Schutz bieten soll. Um seine Mutter zu unterstützen dealt er mit Drogen, doch als er plötzlich erfährt, dass er Vater geworden ist, steht die Welt für ihn Kopf. Plötzlich hat er die Verantwortung für ein Kind, möchte diesem etwas bieten können, träumt davon einen Ausweg aus der Gang zu finden, einen Beruf zu erlernen und ein guter Vater zu werden. Als dann auch noch eine ihm nahestehende Person ermordet wird muss er sich zwischen Rache und Verantwortung entscheiden.

„Concrete Rose“ hat mich wieder absolut von den Socken gehauen. Zunächst war ich mir unsicher, inwiefern die Vorgeschichte rund um Maverick „notwendig“ ist, ob mir das Setting Ende der 1990er Jahre gefallen würde, aber jede Seite war es absolut wert!

Ich finde es toll, dass Thomas nun auch einen schwarzen Mann in den Fokus eines ihrer Bücher stellt, denn dadurch werden nochmal ganz andere Aspekte des Ganglebens beschrieben. Zudem zeigt sie auf, dass Männer Gefühle zeigen können, zusammenbrechen können, aber gleichzeitig auch stark sein können, dass es okay ist Fehler zu machen und das man aus diesen Lernen kann. Maverick als alleinerziehender minderjähriger Vater, der quasi keine Perspektiven im Leben hat, es durch einen „ehrlichen“ Job nicht schafft seine Familie zu versorgen und dadurch immer wieder in die Kriminalität rutscht, ist einfach nochmal ein ganz anderer Ansatz als die beiden vorherigen Bücher von Angie Thomas. Ich finde es einfach toll, dass Angie Thomas nun auch männlichen Schwarzen Jugendlichen einen Protagonisten gibt mit dem sie sich identifizieren können, denn solche Bücher sind einfach absolut notwendig.

Viele Slang-Begriffe wurden aus dem Englischen direkt übernommen und meiner Meinung nach gut in die Übersetzung integriert, auch wenn es beim Lesen natürlich zunächst ungewohnt ist. Da es für diese jedoch keine deutsche Übersetzung gibt, finde ich es absolut richtig sie so zu lassen, ein Glossar hinten im Buch erklärt die Begriffe zudem nochmal, was sehr hilfreich sein kann, ich habe zum Beispiel viel über die unterschiedlichen Frisuren von Schwarzen lernen können.

Ihre Protagonisten wirken unglaublich real auf mich, selbst die Nebencharaktere bekommen sehr viel Leben eingehaucht und lassen den Leser auf ganz besondere Weise in die Geschichte eintauchen. Zudem war es einfach schön einige der Protagonisten aus THUG wiederzutreffen.

Insgesamt ist Concrete Rose ein sehr sensibler Roman über das Erwachsenwerden, das Übernehmen von Verantwortung und die Perspektivlosigkeit von vielen Schwarzen Jugendlichen. Es bringt genau das richtige Maß an Gesellschaftskritik mit, zeigt einerseits die Schattenseiten des Lebens in der „Hood“ auf, schafft es auf der anderen Seite aber auch ganz viel Hoffnung zu transportieren. Von mir gibt es daher 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für JEDEN!

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Spannende und komplexe High Fantasy

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
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Ich habe schon unheimlich oft Gutes über die englische Version des Buches gehört, der 1000-Seiten-Klopper war dann aber doch irgendwie abschreckend, sodass ich unheimlich glücklich war, als ich gehört ...

Ich habe schon unheimlich oft Gutes über die englische Version des Buches gehört, der 1000-Seiten-Klopper war dann aber doch irgendwie abschreckend, sodass ich unheimlich glücklich war, als ich gehört habe, dass das Buch übersetzt wird. Die Teilung in zwei Bände finde ich zwar wie immer so mittel, da jeder deutsche Band aber über 500 Seiten hat kann ich es in diesem Fall aber auch ein wenig nachvollziehen.

Was soll ich sagen, das Buch war einfach grandios und hat alle meine Wünsche übertroffen. Die Handlung wird aus mehreren Perspektiven erzählt, zum einen aus der Perspektive der Drachenreiterin Tané, die einen Mann aus den Fluten rettet und damit Verrat begeht, zum anderen aus der Perspektive von Ead, einer Magierin, deren Aufgabe es ist Sabran, die Königin von Inys zu beschützen, damit diese die Thronfolge sichern kann. Dazu kommen dann noch die Geschichte des Anatomen und Alchemisten Niclays, der im Exil lebt und die von Loth, des besten Freundes von Königin Sabran. Jeder dieser Protagonisten erlebt eine völlig unterschiedliche Geschichte, von denen jede für sich ganz besonders ist. Alle Protagonisten waren gut ausgearbeitet, der Fokus der Geschichte lag aber auf Ead, deren Erlebnisse die meisten Seiten füllten und in die ich mich als Leserin auch am besten hineinversetzen konnte.

Der Weltaufbau war anfangs recht komplex. Grob gesagt gibt es den Westen und den Osten, die jeweils unterschiedliche „religiöse“ Ansichten haben und verfeindet sind. In der Realität ist das ganze natürlich um einiges komplizierter, geholfen haben mir dabei aber die tollen detaillierten Karten zu Beginn des Buches und das Personenverzeichnis am Schluss. Das Worldbuilding hat mich teilweise stark an Game of Thrones erinnert, die Handlung hatte dann aber nicht mehr viel Ähnlichkeit damit.

Nachdem meine anfänglichen Probleme mit dem komplexen Worldbuilding sich nach etwa 150 Seiten gelegt hatten wurde das Buch immer besser und besser. Gegen Ende konnte ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen, da eine Wendung auf die nächste folgte und auch die Charakterentwicklung stark voranging.

Der Orden des geheimen Baumes hat alle meine Wünsche an gute High Fantasy erfüllt. Eine komplexe Welt, tiefgründig gezeichnete einzigartige Protagonisten, eine spannende Handlung mit Wendungen und Liebesgeschichten, die zwar existieren, aber nicht die Handlung dominieren. Ein Plus gibt es definitiv auch für die LGBT-Elemente, über die ich leider nicht mehr sagen kann, ohne zu spoilern. Falls es nicht schon aus dem Rest der Rezension ersichtlich geworden ist: Von mir gibt’s 5 Sterne und ganz viel Vorfreude auf Band 2!

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