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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2021

Der neue Bradley Roman ist vergleichbar mit Popcorn-Kino. Sehr unterhaltend und amüsant, vertreibt Langeweile...

Flammende Versuchung
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Als Phoebe, die eigentliche Verlobte des Duke of Brookmoor, dessen Bruder vorzieht und lieber diesen heiratet, sieht Deidre ihre Chance gekommen und sie macht dem Duke selbst einen Heiratsantrag. Dieser ...

Als Phoebe, die eigentliche Verlobte des Duke of Brookmoor, dessen Bruder vorzieht und lieber diesen heiratet, sieht Deidre ihre Chance gekommen und sie macht dem Duke selbst einen Heiratsantrag. Dieser ist völlig überrascht und stimmt eher überrumpelt, aber dann doch zuversichtlich ihrem Antrag zu, da er Deidre insgeheim immer schon attraktiv fand.

Doch nach dem gemeinsamen Eheversprechen konfrontiert er seine frischgebackene Ehefrau mit seiner Tochter aus erster Ehe, die wie ein kleiner Wildfang ist und um die sich Deidre von nun an wie eine Mutter kümmern soll. Doch der Duke ist alles andere als ein Mann der Diplomatie- wenigstens wenn es um das schöne Geschlecht geht und so verärgert er Deidre mit seiner recht bestimmenden und arroganten Art so sehr, dass sie sich vornimmt, dem Duke erst einmal zu zeigen, wie man eine Frau behandelt. So kommt es zu einem wahren Schlagabtausch der Charaktere… Werden der Duke und Deidre sich zusammenraufen können?

Bislang habe ich nur Celeste Bradleys "Die schöne Schwindlerin" gelesen, der mich leider nicht so sehr mitreißen konnte, was weniger an dem Schreibstil der Autorin lag, der sehr gut war, sondern eher, weil ich Spionageplots ein wenig über hatte.

So habe ich diese Autorin lange Zeit aus den Augen verloren. Da ihre aktuelle Serie jedoch schon allein vom Inhalt her recht amüsante und leichte Unterhaltung verspricht, habe ich mich nun doch noch einmal an einen Roman der Autorin gewagt. Und ich wurde auch in dieser Hinsicht nicht enttäuscht. Ein wenig erinnerte mich die Grundstimmung der Story ein wenig an die eines Teresa Medeiros Romans mit dem Titel „Rebellin der Liebe“. So sucht auch der Held dieses Romans nach einer Mutter für sein Kind und Calders Tochter Meggie ist genau wie auch die Kinderschar in dem Medeiros Roman, ein ziemlich witziges, freches Kind, dass im Grunde seines Herzens jedoch nur einsam ist. Allerdings will sie keine neue Mutter, sondern nur, dass sich ihr Vater mehr um sie kümmert. Als Meggie jedoch begreift, dass Deidre nur ihr Bestes will, verbündet sie sich mit dem „Feind“, gegen ihren Vater und das sorgt für jede Menge an rührenden aber auch humorvollen Momenten.

Deidre hat es dagegen nicht einfach Calders Innerstes nach außen zu kehren, denn selbstverständlich ist er innerlich nicht so kühl und distanziert, wie er es vorgibt zu sein. Die Fetzen fliegen anfangs zwischen beiden, doch die Chemie stimmt und wie beide zusammenfinden wird gefühlvoll und mit viel Herz erzählt. Obwohl der Roman viele positive Aspekte hat, möchte ich dennoch keine Höchstbewertung geben, denn trotz aller witzigen Momente fehlte mir einfach eine etwas tiefgründigere Charakterisierung der Heldin. Probleme jeglicher Art wurden mir ein wenig zu seicht abgehandelt und die Übersetzung ist hier und da ein wenig holprig oder auch zu modern geraten, für einen Regencyroman.
Da ich bereits einen anderen Roman der Autorin las, denke ich, dass dies nicht an ihrem Schreibstil liegen wird und ihr dementsprechend auch nicht anzulasten ist.

Der neue Bradley Roman ist vergleichbar mit Popcorn-Kino. Sehr unterhaltend und amüsant, vertreibt Langeweile, sorgt für ein gutes Lesegefühl, doch bleibt leider nicht lange genug im Kopf des Lesers erhalten, da die gewisse Leichtigkeit des Romans, stellenweise fast zu leicht wirkt…

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Ein gelungener Debütroman mit kleinen Schwächen, der auf spannende und unterhaltsame Weise eine interessantes Stück „Geschichte“ wieder zum Leben erweckt...

Die Spionin
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Nach dem Tod ihrer Eltern, sorgt die vierzehnjährige Alyson ganz allein für ihre beiden jüngeren Geschwister. Da sie keinerlei Besitz haben, bleibt Alyson nur eine Möglichkeit, sich und die beiden durchzubringen- ...

Nach dem Tod ihrer Eltern, sorgt die vierzehnjährige Alyson ganz allein für ihre beiden jüngeren Geschwister. Da sie keinerlei Besitz haben, bleibt Alyson nur eine Möglichkeit, sich und die beiden durchzubringen- sie muss stehlen!

Als sie eines Tages nach dem erfolgreichen Diebstahl eines ofenwarmen Brotes, voller guter Dinge zu ihren Geschwistern zurückkehrt, wird sie zufällig Zeugin, wie düster wirkende Männer einen anderen Mann kaltblütig töten. Voller Panik flieht sie durch die engen Gassen Londons, um ihre sehr hartnäckigen Verfolger abschütteln zu können. Ein Unterfangen welches sich fast als unmöglich herausstellt.
Doch in letzter Minute wird sie von ebenfalls ihr unbekannten Männern aufgegriffen und festgesetzt.
Sie wird in den Tower gebracht und von keinem geringeren als Sir Francis Walsingham, oberster Sicherheitsmann im Dienste der Königin, höchstpersönlich, verhört.

Er offenbart ihr, dass ihre Verfolger und auch der Getötete selbst, Spione waren. Doch auch Walsingham ist für sein engmaschiges Spionagenetz berühmt und berüchtigt und hat so der Königin oftmals gute Dienste geleistet. Sir Francis sieht in der jungen Alyson eine überaus fähige Person mit einer großen Auffassungsgabe und so macht er ihr das Angebot, sie als Spionin auszubilden. Als Gegenleistung will er dafür sorgen, dass ihre Geschwister in reichen Familien aufgenommen werden um dann ein besseres Leben führen können.

So sind Alyson die Hände gebunden und sie willigt ein, auch wenn Sir Francis ihr wenige Zeit später gesteht, dass er ihre Geschwister leider nur tot in ihrem Versteck aufgefunden hat. Er spricht eindeutige Verdächtigungen gegen die spanischen Spione aus, die auch Alyson töten wollten und Alyson schwört verbittert Rache!

Die Ausbildung zur Spionin erfolgt auf Sir Francis Landsitz und schnell freundet sich Alyson dort mit dem etwas älteren Geoffrey an, der ebenfalls zum Spion ausgebildet wird. Obwohl Alyson sehr wissbegierig ist und eine schnelle Auffassungsgabe hat, ist die Ausbildung sehr hart und oftmals ist Geoffreys Unterstützung ihr einzigster Trost.

Es kommt wie es kommen muss- beide verlieben sich ineinander, doch bevor sie das erste Mal zusammen schlafen, wird Geoffrey zu seinem ersten Einsatz einberufen und dabei getötet. Alyson ist am Boden zerstört- einzig der Gedanke an Rache; denn einmal mehr waren die spanischen Spione Schuld am Tod eines ihr Nahestehenden, hält sie aufrecht und spornt sie weiter an, ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit aller auszuführen.

Die Gelegenheit sich zu bewähren, kommt schneller, als sie ahnen kann, denn eines Tages wird sie von Sir Francis als Hofdame in den Hofstaat der Königin, Queen Elizabeth I. einberufen: Dort trifft sie auf einigen Wiederstand; selbst die Königin ist zunächst mehr als skeptisch, als sie erfährt, dass die noch sehr junge Alyson von Sir Francis dazu eingesetzt wird, ihr Leben zu beschützen...

„Die Spionin“ von Corina Bomann ist ein interessanter Debütroman einer deutschen Autorin, der den Leser ins elisabethanische Zeitalter entführt und vertraut macht, mit politischen Schach und Winkelzügen eines der berüchtigtesten und undurchschaubarsten Anhänger Queen Elizabeth I. und Begründer des englischen Geheimdienstes; Sir Francis Walsingham, dessen Spionagenetzwerk sich über ganz Europa verteilte.
Auch wird beleuchtet, welchen Anteil er selbst daran hatte, die katholische Cousine der Königin, Queen Maria I. von Schottland, eine potentielle Gefahr für den britischen Thron; des geplanten Mordes an Elizabeth zu überführen und damit ihren Sturz zu fördern. (Babington- Verschwörung)

Interessant und vielschichtig gezeichnet, ist die Romanfigur Alyson. Obwohl sich die Autorin leider nicht der einzigartige Ausdrucksweise des elisabethanisches Zeitalters für ihren Romanfiguren bedient, ist ihr Erzählstil trotzdem unterhaltend und die Erlebnisse und Abenteuer ihrer beherzten Heldin, die sich oft in fast auswegslosen Situationen wiederfindet, sind spannend in Szene gesetzt, so dass sich die 658 Seiten wir im Flug lesen lassen.

Ein wenig hätte ich mir jedoch gewünscht, dass gerade Alysons Ausbildung ein wenig ausführlicher von der Autorin beleuchtet worden wäre, denn allein ihre Ausbildung durch Kryptograph Thomas Phelippes , der sie unter anderem in die Geheimnisse der Dechiffrierung von Geheimbotschaften einweist, ist eine durchaus faszinierende Tätigkeit und ich hätte gerne mehr darüber erfahren.

Kurz gefasst: Ein gelungener Debütroman mit kleinen Schwächen, der auf spannende und unterhaltsame Weise eine interessantes Stück „Geschichte“ wieder zum Leben erweckt...

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Ein neues Duo ermittelt in Würzburg- ein Krimidebüt, das mich positiv überrascht und überzeugt hat.

Zwölf Sünden
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Während eines Laufes in Würzburg, springt einer der Teilnehmer plötzlich von der Alten Mainbrücke. Doch warum nur wollte sich der Familienvater umbringen? Immerhin hatte er Frau und Kind und schien glücklich ...

Während eines Laufes in Würzburg, springt einer der Teilnehmer plötzlich von der Alten Mainbrücke. Doch warum nur wollte sich der Familienvater umbringen? Immerhin hatte er Frau und Kind und schien glücklich zu sein? Aber vor allem, wieso nahm er zuvor an dem Rennen teil, als ungeübter, sehr unsportlicher Mensch?
Victoria Stahl, leitende Ermittlerin in diesem Fall, glaubt nicht an Selbstmord, auch wenn ihr Vorgesetzter Victoria bereits wieder im Nacken sitzt. Bislang hat ihr Bauchgefühl sie noch nie getrogen. Und tatsächlich stellt sich schon schnell heraus, dass der Mann von Unbekannten, die sich „die Wächter“ nennen, in den Tod getrieben wurde. Doch was hat der Mann ihnen getan?

Victoria und ihr neuer Kollege Daniel tappen zunächst im Dunklen, bis ein weiterer Toter aufgefunden wird, der ebenfalls auf das Konto der Wächter geht. Mittlerweile ist das Nervenkostüm von Victorias Vorgesetztem so hauchdünn, dass er ihr kurzerhand die Leitung des Falles entzieht und stattdessen Daniel eine Chance gibt. Daniel fühlt sich einerseits geschmeichelt und freut sich über die Chance, andererseits fürchtet er jedoch, dass sich das gespannte Arbeitsverhältnis zwischen Victoria und ihm womöglich noch verschärfen könnte. Und das täte ihm sehr leid, denn obwohl seine Kollegin alles andere als gesprächig ist, mag er sie und schätzt ihre Kompetenz. Zudem ist Victoria durchaus verschwiegen.
Sie hätte ihn bereits nach wenigen Tagen anschwärzen können, weil er ausgerechnet mit der Journalistin befreundet ist, die über den Fall berichtet und Emails der Wächter erhalten hat.

Und so setzt er alles daran, der neuen Kollegin zu zeigen, dass auch er loyal sein kann. Werden Daniel und Victoria die Wächter aufspüren können, bevor womöglich schon bald ein neues Opfer zu beklagen ist?

Mit „Zwölf Sünden“ legt die Autorin Kirsten Nähle ihren ersten Krimi vor, der in der wunderschönen Stadt Würzburg spielt. Und mit dem neuen Ermittlerpaar hat sie zwei sehr unterschiedliche, aber charismatische Akteure geschaffen, die es in ihrem ersten gemeinsamen Fall mit rätselhaften Todesfällen zu tun bekommen, die auf das Konto einer geheimen Gruppierung gehen. Ich mochte die aktuell anmutende Romanidee, die der Geschichte zugrunde liegt, sowie einen Nebenaspekt, der nebenbei ein großes Problem unserer Zeit aufzeigt- das Thema „Online-Hetze“ und gefährliche Meinungsbildung anonymer Dritter, die anonym im Netz Hass und Vorurteile schüren.

Aber ich muss zugeben, dass ich es ein wenig schade fand, dass die Autorin die Katze, in Bezug auf das Motiv der Täter, zu früh aus dem Sack lässt. So geht leider die Spannung ein bisschen verloren und man kann sich das ein oder andere bereits frühzeitig denken als Leser. Zumal man in diesem Krimi auch Romanpassagen vorfindet, die aus der Sicht der Täter geschildert werden.

Kirsten Nähle versäumt es nicht, den privaten Hintergrund des Ermittlerduos näher zu beleuchten. So erfährt man von Victorias Schwierigkeiten mit ihrer pubertierenden Tochter, sowie von Daniels Beziehung mit der ehrgeizigen Journalistin Susanne und seinen immer wiederkehrenden Panikattacken. Das macht die Akteure greifbarer, was mir sehr gut gefallen hat, aber, ich war nicht so glücklich mit den gemeinsamen Dialogen, die die Akteure miteinander führen. Manche Gespräche enden abrupt, wirken noch etwas unrund.
Dennoch konnte mich dieser Würzburgkrimi überzeugen, zumal es auch ein Debütroman ist. Die Autorin hat ansonsten einen sehr angenehmen Schreibstil, drückt sich ansprechend aus und hat hier einen interessanten Fall geschaffen, den ihr neues Ermittlerduo zu lösen hat.
Ich hoffe sehr, dass es bald weitergeht mit Victoria und Daniel…

Kurz gefasst: Ein neues Duo ermittelt in Würzburg- ein Krimidebüt, das mich positiv überrascht und überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Abenteuerliche, süße Historical Romance mit einer mutigen, liebeswerten Heldin im Fokus

Die Schmugglerlady
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England, 1784:

Nach dem Tod ihres Vaters, steht die junge Lysianassa zusammen mit ihrer Familie vor dem finanziellen Ruin, denn Haus und Besitz wird in Bälde an einen entfernten Verwandten gehen, der ...

England, 1784:

Nach dem Tod ihres Vaters, steht die junge Lysianassa zusammen mit ihrer Familie vor dem finanziellen Ruin, denn Haus und Besitz wird in Bälde an einen entfernten Verwandten gehen, der alles, zusammen mit dem Titel, geerbt hat. Momentan jedoch weilt der Mann noch in weiter Ferne, genauer gesagt in indischen Gefilden und muss zunächst seine Angelegenheiten regeln, bevor er die beschwerliche und lange Reise gen England antritt.
Diese Zeit will Lysia gut nutzen. Mit dem von ihrem Vater geerbten Schmugglerring, der aus Bewohnern des Dorfes und Angestellten des Hauses besteht, macht sich die junge mutige Frau in den Nächten auf, um begehrtes Schmugglergut wie Tee und französischen Cognac an gut betuchte Herrschaften weiter zu verkaufen, nachdem Lysia und ihre Handlanger die Ware, zunächst sicher in Höhlen am Meer verstaut haben.
Es ist ein lukratives, wenn auch nicht legales Geschäft, das dem Premierminister in London schon lange ein Dorn im Auge ist. So schickt er einen seiner Vertrauten in die Region, der die Verantwortlichen ausfindig machen soll.

Obwohl Lysia sich im Klaren über die möglichen Folgen ihrer Enttarnung ist, die eine Gefängnisstrafe oder sogar eine Verurteilung zum Tode nach sich ziehen könnte, bleibt ihr jedoch nichts anderes übrig, denn sie benötigt den Erlös aus der Schmuggelei vor allem für den zukünftigen Lebensunterhaltung ihrer weiblichen Familienmitglieder. Denn im Gegensatz zu Lysia, sind ihre jüngeren Zwillingsschwestern, ihre Mutter und Tante verschwendungssüchtig und haben immer noch nicht ganz den Ernst ihrer Lage begriffen.
Als der windige Bürgermeister, der Lysia sehr gerne mit seinem Sohn verheiraten möchte, droht, Lysias Schmuggeleigeschäfte aufzudecken, sollte sie nicht in die Ehe einwilligen, ist Lysia empört. Sie hofft auf Unterstützung von Seiten ihrer Familie, doch die lässt sie hängen.

Die junge Frau ist am Boden zerstört, denn ihr Herz hat sie bereits an einen anderen verschenkt. Einen hochgewachsenen, frechen Stallburschen, der zu ihrer Schmugglerriege gehört. Doch sie weiß genau, dass eine Liebesbeziehung zwischen ihm und ihr nicht standesgemäß wäre…

Es war zunächst die wunderschöne Covergestaltung, die mich aufmerksam hat werden lassen, auf Lisa McAbbeys Historical Romance „Die Schmugglerlady“ und so stand dieses Buch bereits auf meinem Wunschzettel, als ich dieses Buch schließlich bei einem Gewinnspiel des Verlags gewann.
Ein wenig erinnert die Story, nicht nur vom Aufbau, auch vom Erzählstil her, an die guten alten Amanda Quick Romane, in denen die Heldinnen nicht nur außergewöhnliche Namen trugen, sondern auch mutig und abenteuerlustig durchs Leben schritten.

Lisa McAbbey legt einen zeitgemäßen Erzählstil an den Tag, der zur damaligen Zeitepoche passt, so dass reichlich historisches Flair vorhanden ist. Dem Helden des Romans, Jack, hat sie einen starken Yorkshire-Akzent auf den Leib geschrieben, der sich wie ein bayerischer Dialekt liest und den ich, das muss ich leider zugeben, sehr gewöhnungsbedürftig fand beim Lesen. Mich hat das Lesen seiner Dialoge stets etwas herausgebracht und auch Lysias Familie, die hibbelig und peinlich agiert wie ein Großteil der Bennet Familie aus den Austen Romanen, fehlt ein wenig der Tiefgang.

Die Romanheldin mochte ich dagegen sehr und ihre Bemühungen, ihre treulose, verletzende Familie dennoch durch die Schmuggelei zu unterstützen, machen sie zu einem liebeswerten, verlässlichen Romancharakter, den man schnell in sein Leserherz schließen kann.
Spannend beschrieben fand ich Lysias Abenteuer, während sie ihren Geschäften nachgeht. Diese verleihen dem Roman Würze und auch Lysias, drohendes Schicksal, sorgen dafür, dass man den Roman zwischenzeitlich gar nicht weglegen möchte.
In Sachen Liebesgeschichte hätte ich mir allerdings noch ein wenig mehr Zweisamkeit zwischen dem Helden und Lysia gewünscht und das ein oder andere vertraute Gespräch, das für meinen Geschmack viel zu spät kam. Dennoch ist „Die Schmugglerlady“ ein süßer, humoriger und unterhaltender historischer Liebesroman, wenn man damit leben kann, dass außer dem Austausch von Küssen nicht viel geschieht zwischen dem Paar und alles andere der Phantasie des Lesers überlassen bleibt.

Kurz gefasst: Abenteuerliche, süße Historical Romance mit einer mutigen, liebeswerten Heldin im Fokus.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Unterhaltsamer, historisch gut recherchierter erster Band der neuen Fairmile Reihe

Gezeitenland
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Marschland, England, 1648:

Fleiß, Verschwiegenheit und Geschicklichkeit sind die Tugenden, auf die sich die schöne aber arme Alinor allein verlassen kann, seit ihr Mann, ein Fischer, bei Nacht und Nebel ...

Marschland, England, 1648:

Fleiß, Verschwiegenheit und Geschicklichkeit sind die Tugenden, auf die sich die schöne aber arme Alinor allein verlassen kann, seit ihr Mann, ein Fischer, bei Nacht und Nebel verschwand und seitdem als verschollen gilt. Das Dorf, in dem Alinor zusammen mit ihren Kindern Rob und Alys lebt, ist nicht nur abgelegen und klein, sondern auch sehr gottesfürchtig. Besonders Ned, Alinors Bruder, der an der Seite Oliver Cromwells mit seinen Truppen kämpfte, hofft sehr darauf, dass der amtierende König Charles endlich aufgibt und sich dem Parlament und Militär gegenüber geschlagen gibt, anstatt Truppen aus den Nachbarländern gegen das eigene Volk aufmarschieren zu lassen, nur um seinen Anspruch und Willen durchzusetzen.

Während Ned auf die Absetzung des Königs hofft, ist Priester James in geheimer Mission für den König unterwegs und will in den Marschen einen wichtigen Verbündeten treffen.
Ausgerechnet in der Nacht, vor der Dorfkirche, trifft James auf Alinor, die sich eigentlich nur in der Hoffnung dort aufhält, sie würde vielleicht hier dem Geist ihres Mannes begegnen. Denn Alinor ist nicht nur eine geschickte Hebamme und Kräuterfrau, sie hat auch das zweite Gesicht. Sie gewährt dem hoch gewachsenen Fremden Unterschlupf und rettet ihn mit dieser Tat, aus einer äußerst heiklen Situation. Mehr noch, am nächsten Tag bringt sie James zu dessen Verbündeten, dem Adligen Sir William und sichert sich mit ihrer Verschwiegenheit nicht nur Freude fürs Leben, Sir William nimmt sogar in der Folgezeit ihren Sohn Rob in seine Dienste als Gesellschafter für seinen Sohn auf. Die bitterarme Familie ist Sir William äußerst dankbar. Auch weil sie durch die Entlohnung endlich in der Lage sind, sich ein Fischerboot zu kaufen.

Daß das Schicksal Alinors Familie plötzlich so gewogen ist, scheint, so vermuten es zumindest einige klatschsüchtige und missgünstige Dörfler, nicht mit rechten Dingen zuzugehen und sie vermuten, Alinor habe womöglich Hexenkräfte angewandt. Dabei hat sich Alinor nichts zu schulden kommen lassen, außer, eine gefährliche Liebelei einzugehen…

Mit „Gezeitenland“ legt Philippa Gregory den ersten Teil einer neuen historischen Romanreihe vor, die im Jahre 1648 in England startet. Dieser Band spielt hauptsächlich unter armen, einfachen Menschen und man erfährt sehr viel über den Alltag der Bewohner des Marschlandes. Es war ein hartes, karges Leben, geprägt vom puren Überlebenswillen der Bewohner und die Romanheldin Alinor, will, zumindest rein von der Optik her, nicht so ganz zu den Bewohners passen. Doch so zart sie auch wirken mag; für ihre Kinder hat sie gelernt hart zu kämpfen und beißt sich mit einer großen Zähigkeit und Tapferkeit durchs Leben. Alinor ist eine Romanheldin, die man sehr schnell in sein Leserherz schließt. Allerdings fand ich, dass sie ein wenig zu nachgiebig im Umgang mit ihren Lieben ist, was von ihren Kindern und auch ihrem Geliebten weidlich ausgenutzt wird. Man ahnt eigentlich bereits nach 300 Seiten, wie sich die Story entwickeln wird und das nimmt dem Handlungsverlauf ein wenig die Spannung. Genauso werden historisch interessierte Leser, ja sicherlich auch wissen, welches Schicksal den König schließlich ereilte und da James leider nicht so charismatisch wirkt, wie Alinor, habe ich mich durch die Romanpassagen, die ihn betrafen, doch etwas hindurchquälen müssen.

Dazu kam dann noch die Sache mit der Frömmigkeit. Sicherlich war es richtig, dass die Autorin ihren Haupt und Nebenfiguren, die heutzutage übersteigert wirkende Religiosität, auf den Leib geschrieben hat, denn mit Oliver Cromwell zog schließlich der Puritanismus ein, ins England der damaligen Zeit. Doch ich muss zugeben, dass ich irgendwann schon ein wenig genervt war, von den vielen frömmelnden Dörflern und ihren Dialogen. Zumal nicht wirklich viel passiert im Marschland, außer dem bösartigen Dorfklatsch. Bitte nicht falsch verstehen. Der Roman liest sich durchaus flüssig und ist gut geschrieben und recherchiert, doch ich fand, wenn man allein auf die Geschehnisse schaut, dass er durchaus hundert Seiten kürzer hätte sein können.
Dazu endet er äußerst abrupt mit einem Cliffhanger und so bleibt dem neugierigen Leser nichts anderes übrig, als auf die hoffentlich baldige Übersetzung des zweiten Teils zu hoffen, der bereits im englischsprachigen Original erschienen ist. Dieser wird dann an einem anderen Ort angesiedelt sein und trotz meiner Kritikpunkte bin ich durchaus neugierig auf das weitere Handlungsgeschehen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, historisch gut recherchierter erster Band der neuen Fairmile Reihe.

Fairmile Reihe:

1. Teil: Gezeitenland
2. Teil: Dark Tides (noch nicht übersetzt)

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