Profilbild von jeanne_darc

jeanne_darc

Lesejury Profi
offline

jeanne_darc ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit jeanne_darc über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2021

Spannender deutsch-deutscher Thriller

Blütengrab
0

Mecklenburg-Vorpommern 4 Jahre nach der Wende, Tristesse wo man hinsieht, Einwohner mit teils anderen Ideologien und vorherrschende Perspektivlosigkeit. In der kleinen Ortschaft Wussnitz wird im Wald eine ...

Mecklenburg-Vorpommern 4 Jahre nach der Wende, Tristesse wo man hinsieht, Einwohner mit teils anderen Ideologien und vorherrschende Perspektivlosigkeit. In der kleinen Ortschaft Wussnitz wird im Wald eine schwer misshandelte Kinderleiche gefunden. Aufgebahrt auf weißen Blütenblättern und der Körper übersät mit Runenzeichen. Die ortsansässige Kommissarin Ulrike Bandow wird mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Ihr wird ein neuer Kollege aus Kiel an die Seite gestellt, Ingo Larssen. Aus privaten Gründen hat er sich in diese Einöde versetzen lassen. Auch Ulrike Bandow hat mit ihren privaten Problemen zu kämpfen. Ihr Bruder wird immer mehr in die rechte Szene gezogen und scheint ihr zu entgleiten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird im Laufe der Ermittlungen die Zusammenarbeit des Ost-West Duos immer besser. Larssens erster Eindruck, dass es sich bei dem Fall um einen Serienmörder handeln muss, stößt anfangs auf Unverständnis. Doch nach nach werden hier noch ganz andere kriminelle Handlungen aufgedeckt, die weit in die DDR-Vergangenheit zurückreichen.

Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig und langatmig. Trotzdem eine gut erzählte Geschichte mit spannenden Sequenzen und Wendungen.

Das Cover finde ich mit der Haptik der Zweige richtig toll, sehr gelungen auch in Bezug auf den Inhalt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2021

Gemeinsam statt einsam

Warten auf Eliza
0

Oxford. Seit dem Tod ihres Mannes Michael, ehemals ein renommierter Literaturprofessor, fühlt sich die über siebzigjährige Ada sehr einsam. Auch technischen Neuerungen in ihrem Supermarkt steht sie sehr ...

Oxford. Seit dem Tod ihres Mannes Michael, ehemals ein renommierter Literaturprofessor, fühlt sich die über siebzigjährige Ada sehr einsam. Auch technischen Neuerungen in ihrem Supermarkt steht sie sehr hilflos gegenüber. Um nicht ganz von der Welt vergessen zu werden, muss sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen und gründet unmittelbar ein Start-up Unternehmen. Als Eliza, eine fünfundzwanzigjährige Doktorandin, die gerade an der Universität ihre Promotion in italienischer Literaturwissenschaft begonnen hat, ins Haus gegenüber einzieht, gewinnt Adas Leben wieder an Bedeutung. Eliza leidet noch sehr unter der Trennung von ihrer Ex-Freundin und fühlt sich sehr einsam. Sie ist auf der Suche nach ihrem eigenen Weg und einem lieben Menschen, der ihre innere Leere ausfüllt. Als eines abends Eliza an Adas Tür klopft, beginnt für die beiden Frauen eine ganz ungewöhnliche Freundschaft und trotz ihres Altersunterschieds entdecken sie eine gewisse Seelenverwandschaft

Die Geschichte wird anfangs abwechselnd aus der Sicht von Ada und Eliza erzählt und befasst sich mit den Problemen, der Orientierung und der Einsamkeit der beiden Frauen. Bis zum neunten Kapitel bin ich etwas schwer in die Geschichte gestartet. Dann hat die gemeinsame Geschichte der beiden Protagonistinnen an Fahrt aufgenommen. Es war sehr schön zu lesen, wie die beiden unterschiedlichen Charaktere sich angenähert und gegenseitig unterstützt haben. Sehr herzerwärmend.

Das Cover ist schön gestaltet und vermittelt eine Leichtigkeit, die ich in dem Buch erst am Schluss so richtig entdecken kann.

Der Schreibstil ist gut, bis auf einige Fremdwörter, die ich doch tatsächlich nachschlagen musste.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2021

Emotionale Liebesgeschichte

Sommer der blauen Wünsche
0

Carlin hält es mit ihrer psychisch kranken Mutter nicht mehr aus und flieht zu ihrer Oma nach Schottland, in das kleine Küstenstädtchen Caladale. Hier, in der Einsamkeit und Weite der schottischen Highlands ...

Carlin hält es mit ihrer psychisch kranken Mutter nicht mehr aus und flieht zu ihrer Oma nach Schottland, in das kleine Küstenstädtchen Caladale. Hier, in der Einsamkeit und Weite der schottischen Highlands mit seinen immergrünen Weiden, kann sie endlich durchatmen und frei sein. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie Arran Mackay kennen, der Sohn des Lords, dem die Ländereien rund um Caladale gehören. Arran, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt, versucht seinen Frust über sein Dasein in Alkohol zu ertränken. Trotz allem fühlt sich Carlin sofort zu ihm hingezogen und trotzt seiner eher ruppigen, abweisenden Art. Als sie erfährt, dass der Lord seine Ländereinen an einen norwegischen Investor verkaufen will, ist Carlin entsetzt, dass Arran nichts dagegen unternehmen will. Sie versucht ihm begreiflich zu machen, dass es sich lohnt für ein Land mit seinen jahrhundertealten Traditionen und für die Gemeinschaft zu kämpfen. Es ist auch ein Kampf um ihre eigene Liebe.

Katinka Kultscher, die die Geschichte aus Sicht von Carlin erzählt, passt wunderbar zum Charakter von Carlin, jung und zart. Es macht Spaß den Handlungen zu lauschen.

Durch die Landschaftsbeschreibungen der Highlands, mit ihren Weiten, den Klippen und dem Meer habe ich mich direkt auf eine akustische Schottlandreise begeben.

Jeder einzelne Charakter ist gut ausgearbeitet und wurde vielschichtig dargestellt. Der Hörer bekommt einen guten Eindruck über das Land, seine Mythen, seine eigensinnigen Bewohner, Feindschaft zwischen den Clans und den jahrhundertealten Traditionen.

Eine schöne tiefgründige Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen, die sich gegenseitig unterstützen mit ihrer ganz eigenen Biografie zurecht zu kommen. In der Geschichte wurde auch wieder deutlich, dass man gemeinschaftlich mehr erreichen kann und es sich lohnt dafür zu kämpfen.

Das CD-Cover finde ich sehr schön, doch 3 Schrifttypen und die unterschiedlichen Größen überlagern das Bild und macht es sehr unruhig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2022

Spannende Thematik - leider etwas zu detailreich

Das neunte Gemälde
0

Dies ist der erste Teil um den Kunstexperten Dr. Lennard Lomberg. Ich war sehr gespannt auf den etwas anderen Krimi in dessen Vordergrund es um den Verbleib und die Jagd nach dem neunten Gemälde geht, ...

Dies ist der erste Teil um den Kunstexperten Dr. Lennard Lomberg. Ich war sehr gespannt auf den etwas anderen Krimi in dessen Vordergrund es um den Verbleib und die Jagd nach dem neunten Gemälde geht, dass angeblich das Werk eines berühmten Malers sein sollte. Als Lennard Lomberg einen rätselhaften Anruf eines Mannes, namens Dupret erhält, nehmen die Dinge ihren Lauf. Denn kurze Zeit später wird Gilles Dupret tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Schnell gerät Lomberg ins Visier des BKA und so begibt er sich auf eine bzw. auch auf seine eigene Zeitreise, in der er unglaubliche Entdeckungen macht.

Diese Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und thematisiert die Beutekunst aus dem dritten Reich. Und wie es so ist, wenn Menschen sich an anderen Menschen bereichern, wird hier intrigiert, belogen, gestohlen und hintergangen.

Der Leser wird aus der Gegenwart in die Kriegszeit 1943 nach Paris, sowie ins Jahr 1966 nach Bonn mitgenommen. Der Autor hat hier gekonnt Fakten und Fiktion miteinander verknüpft.

Durch die geschichtlichen Fakten wurde mein eigenes Wissen wieder aufgefrischt und hat definitiv einen Mehrwert für mich. Auch das Kunstwissen kann der Autor dem Leser hier eindrücklich vermitteln.

Leider ist dies keine leichte Lektüre, sprachlich hohes Niveau, viele Einzelheiten, stetig wechselnde Örtlichkeiten, eine Vielzahl an Charakteren. Man weiß nie, welches Detail besondere Aufmerksamkeit bedarf und es irgendwann relevant wird, sich das jeweilige Detail gemerkt zu haben. Die Hauptprotagonisten haben sehr interessante Charaktere, die für mich authentisch dargestellt werden, zu denen ich jedoch keinen empathischen Bezug entwickeln konnte, bis auf Julie, Lombergs Tochter, die die Szenerie hier und da etwas aufgelockert hat.

Das Cover ist durch seine Signalfarbe schon sehr dominant und das Bild erschließt sich erst auf dem zweiten Blick. Die Typographie finde ich durchaus sehr gelungen. Wer sich nicht scheut, dieses Buch mit sehr viel Aufmerksamkeit zügig zu lesen, dem wird ein guter Krimi präsentiert.

Gerne vergebe ich 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2022

Sehr speziell - von zurückhaltendem Charme

Meter pro Sekunde
0

Westjütland, das Land der kurzen Sätze, ein Landstrich mit sehr speziellen Menschen, etwas wortkarg und von sehr zurückhaltendem Charme. Eine junge Mutter zieht mit ihrem Partner und dem gemeinsamen noch ...

Westjütland, das Land der kurzen Sätze, ein Landstrich mit sehr speziellen Menschen, etwas wortkarg und von sehr zurückhaltendem Charme. Eine junge Mutter zieht mit ihrem Partner und dem gemeinsamen noch namenlosen Baby nach Velling in eine Heimvolkshochschule, an der ihr Freund eine Anstellung als Lehrer bekommen hat. Für die Ich-Erzählerin ist das Leben auf einmal voller Hindernisse, doch sie wird von der Schulleiterin ermuntert, in der Lokalzeitung den Part des Kummerkastens zu übernehmen. Von da an verändert sich ihr Leben.

Die Romanhandlung, also der Alltag der Protagonistin mit Familie, Tagesmutter, Begegnungen mit Freunden und den Dorfbewohnern, Fahrschule und dem Leben in der Heimvolkshochschule, wechselt sich ab mit Anfragen und Antworten des Kummerkastens, sowie Liedertexten.

Mir persönlich haben die tiefsinnig und mit Wortwitz angereicherten Antworten des Kummerkastens am besten gefallen. Der schnelle Wechsel der kurzen Kapitel hat für mich keine Einheit ergeben. Anfänglich war auch der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig. Trotzdem werde ich das Buch mit Sicherheit noch einmal lesen und versuchen, mich ganz darauf zu fokussieren und es als einen Roman darüber zu sehen, sich mit Humor und Menschenfreundlichkeit im Nirgendwo auf die Mitte des Lebens einzulassen.

Erst dachte ich, was für ein merkwürdiges Cover, doch als ich das Buch in den Händen hielt, war ich von der Gestaltung ganz angetan. Das untere Dreiviertel ist ein Schutzumschlag und hat eine ganz leicht glänzende, strukturierte Oberfläche. Macht man ihn ab, vervollständigt sich das Bild mit den Wolken über der Dünenlandschaft von Westjütland. Tolle Idee, so gefällt es mir richtig gut.

Sehr spezielle Lektüre, aber im Nachhinein betrachtet vergebe ich gerne 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere