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Veröffentlicht am 26.04.2021

Konnte mich nicht wirklich begeistern

Der Schneeleopard
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Der Schneeleopard ist ein magisches Tier, begehrt seit Jahrhunderten wegen seines Fells. Nur noch Wenige gibt es in freier Wildbahn und nur selten bekommt man ihn zu Gesicht. Wie schwierig es ist, einen ...

Der Schneeleopard ist ein magisches Tier, begehrt seit Jahrhunderten wegen seines Fells. Nur noch Wenige gibt es in freier Wildbahn und nur selten bekommt man ihn zu Gesicht. Wie schwierig es ist, einen Schneeleoparden zu beobachten, konnte ich mit meiner Familie schon selbst feststellen. Während eines Besuchs im Rostocker Zoo standen wir recht ratlos vor dem dicht bewachsenen Gehege. Meine Kinder bezweifelten, dass sich das auf der Schautafel versprochene Tier, überhaupt im Gehege befinden würde. Selbst nach intensiver Suche konnten wir es nicht entdecken. Auf der Schautafel gab es einen Hinweis auf den bevorzugten Liegeplatz der Raubkatze, aber ich habe keine Ahnung, ob ich mir den Flecken schwarz weißes Fell zwischen all dem Grün letztlich nur eingebildet habe.

Der französische Reiseschriftsteller Sylvain Tesson begleitet den Fotografen Vincent Munier auf einer Reise in die tibetanische Hochebene, um dieses, vom Aussterben bedrohte Tier vor die Kamera zu bekommen. Entstanden ist danach dieser Reisebericht.

Ich kenne bisher keine anderen Arbeiten des Autors, ich weiß also nicht, ob das sein üblicher Schreibstil ist. Für mich war das Ganze, im Vergleich mit ähnlichen Büchern, eher zäh und trocken. Die Faszination für das titelgebende Tier, die umgebende Natur ist nur selten spürbar und das ist sehr sehr schade. Wenn der Autor von der manischen Arbeitseinstellung des Fotografen Munier berichtet, klingt diese Faszination kurz an, er kann die Stimmung aber nicht weiter ins Buch transportieren. Der Autor betont recht oft, wie eintönig und ungemütlich das Warten auf das Auftauchen des Tieres gewesen ist. Er überbrückt die eisigen Wartezeiten mit philosophieren über die verschiedensten Themen, schweift gedanklich ab, bis in seine eigene Vergangenheit. Diese persönlichen Gedankengänge füllen das Buch und haben eben nur bedingt etwas mit dem tatsächlichen Grund der Reise zu tun. Für mich leider doch sehr am Thema vorbei.

Das Buch wurde in den Kritiken sehr gelobt und ich wollte es unbedingt lesen. Meine Erwartungen konnte es nicht erfüllen, ich bleibe etwas enttäuscht zurück. Die Arbeiten von Vincent Munier hingegen finde ich grandios, die bei der beschriebenen Reise entstandenen Fotografien sind 2019 in einem eigenen Bildband erschienen, zu dem es am Ende des Buches einen Hinweis gibt. Schade, dass nicht auch Einige Einzug in diese Erzählung gefunden haben.

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Veröffentlicht am 26.04.2021

Nicht ihr Bester

Das Grab in den Schären
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Auf der kleinen, unbewohnten Nachbarinsel von Sandhamn erden bei Bauarbeiten Knochen gefunden. Nach den Ermittlungen der Polizei gibt es nur wenige Personen, die als vermisst gelten und um deren Leiche ...

Auf der kleinen, unbewohnten Nachbarinsel von Sandhamn erden bei Bauarbeiten Knochen gefunden. Nach den Ermittlungen der Polizei gibt es nur wenige Personen, die als vermisst gelten und um deren Leiche es sich bei dem Fund handeln könnte. Da ist zum einen Siri, eine junge Frau, die verschwunden ist, während ihr Mann auf einer Geschäftsreise war und bei der man von einem Selbstmord ausgeht, obwohl ihre Leiche auch nach zehn Jahren nicht gefunden wurde. Zum anderen Astrid, ein junges Mädchen von der Insel, das immer bei Nora Linde zum Babysitten war. Da Nora damals nicht wirklich an Astrids Verschwinden Aneil genommen hat, quält sie heute etwas das schlechte Gewissen und so beginnt sie auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.

Der Leser begegnet der Staatsanwältin Nora und dem Polizisten Thomas nun schon im 10. Roman der Autorin. Zu machen einem Leidwesen muss ich gestehen, das mir Nummer 9 in meiner Sammlung fehlt und gerade auf diesen bezieht sich die Autorin des Öfteren, um den aktuellen Gemühtszustand ihrer Hauptfigur Nora zu erklären. Dieser Gemühtszustand und das, in meinen Augen, dauernde darauf Herumreiten hat mich zeitweise echt genervt. Wie gesagt, ich kenne die Geschichte dazu nicht, aber die Art und Weise wie sie genutzt wird, um jegliche Handlung einer Figur zu erklären war mir zu plakativ, zu sehr Klischee und passt irgendwie überhaupt nicht zu dem Bild, das ich bisher von Nora Linde hatte.

Das Buch hatte, darauf bezogen, zwei Ebenen. Es gab die der sich in Selbstmitleid suhlenden Nora, die ich stellenweise langatmig fand und die um Thomas und seine Arbeit, die ich mit wesentlich mehr Vergnügen gelesen habe. Zur Spannung des Buches trägt auch die interessante Erzählweise der Geschichte bei. Die Autorin lässt den Leser in Rückblenden die Wege der beiden vermissten Frauen begleiten. Beginnend Wochen vor ihrem Verschwinden, bis zu dem Zeitpunkt, als sich dann tatsächlich ihre Spur verliert und der Leser so die Aufklärung erhält. Mir hat dieser Dreh sehr gut gefallen, bekommt man doch so ganz andere Einblicke als die Ermittler, ohne das zu viel verraten wird und kann demzufolge ganz eigene Thesen zum Hergang aufstellen.

Für mich war das Buch jetzt nicht unbedingt eines der Besseren der Autorin. Es bietet Fans der Reihe trotzdem ein spannendes Lesevergnügen in bekannter, malerischer Kulisse und vielleicht revidiere ich meine Meinung ja, nachdem ich den Vorgänger gelesen habe.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Einfacher Einstieg

Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten
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Das Buch enthält, was es mit dem Titel verspricht, vegetarische Rezepte, die mit fünf Zutaten auskommen. Mit diesen Kombinationen schafft man es schnell und einfach ein vegetarisches Gericht auf den Tisch ...

Das Buch enthält, was es mit dem Titel verspricht, vegetarische Rezepte, die mit fünf Zutaten auskommen. Mit diesen Kombinationen schafft man es schnell und einfach ein vegetarisches Gericht auf den Tisch zu zaubern, auch wenn man sich mit der fleischlosen Küche noch nicht so auskennt. Das Buch gibt Anregungen zum Thema Suppen, Salate, Gerichten aus dem Ofen und natürlich auch für den süßen Appetit. Am Ende gibt es noch einen Praxisteil mit Tipps und Tricks.

Die Rezepte sind einfach gehalten, was natürlich durch die geringe Anzahl der Zutaten begünstigt. Alles ist einfach im Supermarkt zu bekommen. Zu vielen Rezepten gibt es noch zusätzliche Tipps, wie das Gericht abgewandelt werden kann. Was mir gut gefällt ist die Tatsache, dass Fleischersatz, wie zb Tofu, nur selten verwendet wird.

Für Kochanfänger ist das Buch sicher eine Bereicherung, für ambitionierte Hobbyköche gibt das Buch, meiner Meinung nach, zu wenig Neues her. Viele der Rezept hat man so, oder so ähnlich schon mal gesehen, ich hatte mir da mehr erhofft. Trotzdem gibt es einige Anregungen, die ich auf jeden Fall ausprobieren werde.

Einfache, schnelle Rezepte, gut erklärt und nachzuarbeiten, schöne Fotos. Ein gutes Buch für Einsteiger.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Nicht wie erwartet

Geiger
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Das Ehepaar Broman lebt sehr idyllisch in ihrem Haus mit Garten und Seezugang. Jahrelang war Stellan Broman ein gefeierter Fernsehstar, praktisch jeder in Schweden kannte ihn, er war Botschafter des Landes, ...

Das Ehepaar Broman lebt sehr idyllisch in ihrem Haus mit Garten und Seezugang. Jahrelang war Stellan Broman ein gefeierter Fernsehstar, praktisch jeder in Schweden kannte ihn, er war Botschafter des Landes, hatte Kontakte in höchste Kreise, Freunde in Politik und Kultur, seine Feste waren legendär. Jetzt ist er tot, seine Ehefrau Agneta verschwunden und all das nach einem mysteriösen Telefonanruf, bei dem nur ein Name genannt wurde, Geiger.

Der Thriller ködert den Leser über den Klappentext, in dem er ein sogenanntes "Schläferszenario" beschreibt. Jemand erhält einen Anruf, woraufhin sich eine Kette von Ereignissen in Gang setzt. Ein Szenario, dass man aus Spionagethrillern der achtziger Jahre noch gut in Erinnerung hat, das aber sicher auch heute noch Aktualität besitzt, bedenkt man die terroristische Entwicklung zb im Nahen Osten. Leider geht das Buch dann in eine ganz andere Richtung, als erwartet, landet man doch im Lauf der Geschichte tief im Sumpf aus kaltem Krieg, DDR und Stasi.

Schwedenkrimis sind oft eher schwer und bedrückend, auch für dieses Buch trifft das durchaus zu, wobei das hier sowohl aus Teilen der Geschichte an sich herrührt, wie auch aus den Figuren. Die Figuren sind vielschichtig und undurchsichtig im negativen Sinne, ihr Handeln oft abscheulich, teilweise nur bedingt nachvollziehbar. Die Ermittlungen zum Fall bringen Ereignisse ans Licht, die den Leser schlucken lassen. Ich bin nicht naiv und mir ist durchaus bewusst, dass solche Methoden tatsächlich angewandt wurden. Leider ist nicht ersichtlich, ob der Autor hier auf reale Rechercheergebnisse zurück greift, oder es sich komplett um Fiktion handelt. Was mich verwundert und auch etwas gestört hat, ist der Zeitpunkt des Buches. Warum kommt der Autor jetzt mit einem Thema, das dreißig Jahre in der Vergangenheit lieg und dessen Protagonisten lange das Rentenalter erreicht haben? Will der Autor auf immer noch bestehende Gefahren hinweisen, auf real existierende Bedrohungen, oder einfach nur den Blick zurück auf eine dunkle Epoche richten?

Schon die klassischen Spionagethriller von Ken Follett, oder John le Carre, konnten mich nie wirklich begeistern. Ich mochte diese ganzen politischen Verwicklungen nie besonders und konnte mich nie mit den Methoden, dem Fanatismus, dieser - der Zweck heiligt die Mittel und nur unsere Ziele sind die einzig hehren Ziele - Mentalität anfreunden. Mir geht dieses Buch zu sehr in diese Richtung und das fand ich, trotz der Brisanz, eher ermüdend, Spannung ist nur punktuell vorhanden, die Geschehnisse sind undurchsichtig, die Auflösung zwar überraschend, aber für mich wenig plausibel. Hierzu muss sich aber jeder sein eigenes Urteil bilden.

Das Buch ist wohl als Beginn einer Reihe angelegt. Wenn es weitere Bücher gibt, dann sicher mit Komissarin Sara Nowak. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie das unter diesem Titel funktionieren soll, den Geigers Geschichte ist für mich eigentlich auserzählt.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eher unaufgeregt

Hüte deine Zunge
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Ausmisten, sein Leben, seine Wohnung entrümpeln und aufräumen ist ja derzeit ein großer Trend. Sich Dingen entledigen, die man nicht mehr braucht, die einem nicht gut tun. Emily hat diesen Trend nicht ...

Ausmisten, sein Leben, seine Wohnung entrümpeln und aufräumen ist ja derzeit ein großer Trend. Sich Dingen entledigen, die man nicht mehr braucht, die einem nicht gut tun. Emily hat diesen Trend nicht nur für sich selbst entdeckt, nein, sie macht daraus direkt eine Geschäftsidee und gründet zusammen mit ihrer Jugendfreundin eine eigene Firma. Gerade hat sie wieder zwei Aufträge bekommen, allerdings bekommt sie es hier nicht nur mit altem Gerümpel zu tun, sondern mit einer Leiche.

Schon im Klappentext erhält der Leser diese Informationen und ist somit schon von der ersten Seite an in Lauerstellung, wann es denn nun endlich dazu kommt. Bis zum Auffinden der Leiche passiert im Buch zwar Einiges, aber wirklich Spannung kommt nicht auf. Am Schreibstil der Autorin liegt das aber weniger, der ist leicht, recht eingängig und flott zu lesen, aber irgendwie plätschert die Geschichte eher vor sich hin, ohne die Erwartungshaltung des Lesers zu befriedigen.

Die Figuren bleiben, obwohl teilweise recht spezielle Charaktere, eher blass, besonders auch im Hinblick auf ihre Rollen innerhalb der Story. Die Hauptfigur Emily ist dermaßen naiv, das tut beim lesen fast körperlich weh. Man möchte sie schütteln, anschreien, mit dem Kopf auf das Offensichtliche stoßen. Dinge, die dem Leser längst klar sind, brauchen Seiten, bis sie endlich bei ihr ankommen. Sympathisch sind hier eher einige wenige Nebenfiguren.

Die Geschichte ist nicht neu. Wer viel im Genre Krimi/Thriller unterwegs ist kennt das Szenario in unzähligen Varianten, selbst in den Columbo Filmen der Achtziger ist diese Konstellation schon vertreten gewesen. An sich nichts Schlimmes, wenn die Autorin es dem Leser gut verkauft und da liegt das Problem. Wo in anderen Storys subtile Hinweise erst auf den zweiten Blick erkennbar sind, wird hier damit nur so um sich geworfen. Die Geschichte wirkt dadurch zu sehr konstruiert und gestellt, die Spannung kommt gar nicht, oder nur bedingt ganz zum Ende hin auf. Am Ende baut die Autorin dann noch einen überraschenden Spin ein. In meinen Augen vollkommen unnötig.

Für mich als Leser eine Geschichte, die durchaus über ein verregnetes Wochenende hinweghilft, aber nichts besonderes liefert. Anders aufgebaut wäre da sicher auch für abgeklärte Leser mehr drin gewesen in Punkto Spannung und Thrill. Um nochmals auf den Klappetext zurück zu kommen, spannend - bedingt, überraschend - nur in einer Szene, unterhaltsam - das schon.

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