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Veröffentlicht am 20.09.2021

Liebe auf den ersten Blick

Wenn in mir die Glut entflammt
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Der Schreibstil:
Abby Jiminez schreibt super gefühlvoll und warm. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, war aber auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit behaftet. Dadurch wirkten die Gefühle super echt ...

Der Schreibstil:
Abby Jiminez schreibt super gefühlvoll und warm. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, war aber auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit behaftet. Dadurch wirkten die Gefühle super echt und kamen vollständig beim Leser an.

Meine Meinung:
Der Anfang der Geschichte war super frisch und hat mir sehr schnell mitgezogen. Die beiden Protagonisten werden zunächst nur sparsam vorgestellt, dafür passiert umso mehr Lustiges und Unglaubliches in einer bizarren Situation. Ideal für einen locker, flockigen Einstieg also.
Was man auch sofort spürt, ist die Sympathie zwischen den beiden. Obwohl erst einmal alles nur digital (zunächst mehr Nachrichten, dann Telefon) passiert, bauen die beiden gleich eine super Ebene zwischen sich auf. Dadurch, dass sie sich nicht gleich persönlich kennen, kommt die Ebene der körperlichen Anziehung nicht gleich zum Tragen. Das fand ich ganz schön, weil ich oftmals das Gefühl habe, dass die Protagonisten sich zu sehr auf sowas konzentrieren. Für mich war es auf jeden Fall ein guter Anfang für eine solide Basis. Und diese hat sich auf die ganze Geschichte lang so gehalten.
Als es dann doch persönlich wird, geht alles ziemlich schnell. Hier kann man wohl wirklich von Liebe auf den ersten Blick sprechen (mit Gespräch vorneweg eben). Es kam aber keineswegs überstürzt rüber, sondern man hatte einfach das Gefühl, dass sich da zwei gefunden haben, die keine Zeit mit Unnötigem verschwenden sollten.

Sloan ist in dem Duo der Part, der die Welt etwas ernster nimmt, weil sie schon einiges nicht so schönes erlebt hat. Dadurch hält sie sich verständlicherweise erst etwas zurück. Jason ist da anders. Sein Leben spielt sich von Moment zu Moment ab, von Stadt zu Stadt. Es sind also recht gegensätzliche Charaktere, die da aufeinander treffen.
Dieses Verhältnis fand ich allerdings super interessant, weil sie beiden von dem anderen gelernt haben und die Leben beider durch die neu erschlossenen Ansichten angefüllt wurden.

Sloan ist traurig, hat sich ein wenig in ihrem Leben verloren und quasi auf einen Typen wie Jason gewartet. Ich fand es gut gemacht, wie sie nach und nach den Prozess der Trauer durchlebt und dabei immer mehr Hoffnung auf neues Glück erhält. Nach und nach erweicht sich ihr Herz immer mehr für Jason und dann kommt irgendwann der Moment, in dem man als Leser spürt, dass sie ihn in ihr Leben aufgenommen hat. Die Vergangenheit bleibt dabei nicht vergessen und auch Jason integriert diese in ihr neues, gemeinsames Leben. Das fand ich einfach nur schön und auch sehr realitätsnah. Wer vergisst schon einfach so einen glücklichen Abschnitt seines Lebens, nur weil man jemand anderen kennenlernt? Zudem hat es mir gefallen, dass Sloans Liebe nach diesem Schritt bedingungslos ist. So geriet die Geschichte nie an den Punkt, an dem sie zu sehr in der Vergangenheit lebt, um die Zukunft zuzulassen. Das hebt die allgemeines Stimmung des Buches ungemein.

Jason ist dagegen jemand, der nicht so viel über alles nachdenkt und komplett nach seinem Herzen handelt. Er schafft es, Sloan mit sich zu ziehen, denkt dabei aber manchmal etwas zu positiv, denn Jason lebt das Leben eines Rockstars. Mit allem drum und dran, den schlechten und den guten Seiten. Seine Liebe zur Musik ist ein großes Thema in diesem Buch, denn natürlich merkt auch Sloan, wie sehr Jason das braucht. Gleichzeitig gibt es aber auch viele negative Seiten, die manchmal mit ziemlicher Härte auf die beiden einschlagen. Das sind dann die Momente, in denen Sloan Jason ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen muss. Ich fand allerdings, dass die beiden in diesen Momenten super stark blieben. Die Liebe zwischen ihnen ist einfach allgegenwärtig und beeinflusst so manche Situation in eine ganz andere Richtung, als man es gewohnt ist.

Von der Handlung her fand ich es erst einmal super, dass man gleich weiß, was es mit Sloans Vergangenheit auf sich hat. Ich kann es nicht sehr leiden, wenn ewig ein Geheimnis aus sowas gemacht wird und dann kommt es zu Problemen, die schon längst hätten aus der Welt geschaffen werden können.
Bezüglich des Dramas dieses Buches gibt es dafür andere Momente, die hauptsächlich mit Jasons Rockstarleben zu tun haben. Die beiden geraten dabei immer wieder in Situationen, die ihnen die Realität ziemlich verdeutlichen und ihre Liebe auf die Probe stellen. Das fand ich eigentlich gut, denn diese Probleme gibt es eben und sie haben die beiden stärker gemacht. Die Auflösung zum Schluss war zudem noch super überraschend und schön.
Was ich zwischendurch nicht ganz verstanden habe, war, warum Jason auf einer Ebene nicht gleich ehrlich zu ihr war. Bei allem, was die beiden so durchmachen, ist es einfach nicht ganz nachvollziehbar. Handlungsverlaufstechnisch ist es aber gut gemacht, denn schlussendlich führt dies natürlich zu einer Wendung, die man zwar kommen sah, die die beiden aber auch nochmal weitergebracht hat.

Was ich gerne noch zum Handlungsverlauf sagen will, ist, dass die beiden allgemein ein sehr harmonisches Paar sind. Das bedeutet konkret, dass es weniger Versöhnungssex ^^, weniger künstliche Dramatik und weniger Auf und Ab gibt. Zwischendurch denkt man dann manchmal: womit soll es denn jetzt eigentlich noch weitergehen? Diesen Gedanken hat man öfters im Mittelteil der Geschichte, de sich ein klein wenig zieht. Ich finde aber, dass es sich lohnt, diesen durchzustehen, einfach mal happy damit zu sein, dass es auch so harmonische Paare gibt und dann das noch aufregende Ende zu genießen.

Fazit:
Liebe auf den ersten Blick, harmonisch, Rockstar – das wären die Ausdrücke, die mir zu diesem Buch als erstes in den Kopf schießen. Man muss sich hier auf eine Geschichte einstellen, die manchmal etwas seicht ist, weil die beiden auf künstliche Dramatik verzichten. Es gibt dafür aber super viele super schöne Momente, der Schreibstil ist toll, die Protagonisten sowieso und es hat definitiv Rockstarflair – nur muss das nicht immer Ausdruck einer positiven Stimmung sein. Es ist einfach realitätsnah und gleichzeitig verträumt, weil die beiden es durchziehen. Übersteht den Mittelteil und genießt das Ende:)

Fast mehr, aber letztendlich 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Tiefgehende Problematik, die super ausgearbeitet wurde.

Keeping Secrets
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Der Schreibstil:
Der Schreibstil war super flüssig und locker. Das Buch ließ sich dadurch sehr leicht und auch schnell lesen. Zudem konnte er sehr gut die Atmosphäre transportieren, die der Ort Faerfax ...

Der Schreibstil:
Der Schreibstil war super flüssig und locker. Das Buch ließ sich dadurch sehr leicht und auch schnell lesen. Zudem konnte er sehr gut die Atmosphäre transportieren, die der Ort Faerfax versprüht. Man fühlte sich sofort wohl, konnte sich die einzelnen Kulissen super vorstellen und damit definitiv nachvollziehen, warum Tessa trotz anfänglicher Abneigung irgendwie doch nicht anders kann, als sich dort wohlzufühlen.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte gelang mir schonmal super. Die Anfangssituation war relativ schnell klar, allerdings baute sich gleich Spannung auf, weil man durch die verschiedenen Perspektiven herausfand, wie anders gerade Tessa doch im Vergleich zu ihrem Außenbild wirklich ist. Zudem wurden die Berührungspunkte der beiden Hauptprotagonisten in die Gesamtsituation mitsamt Nebenprotagonisten eingebettet, wodurch sie auf mich nicht mehr so künstlich wirkte und Tessa mit ihren ganzen Gefühlen auch einfach besser aufgefangen wurde.

Tessa ist eigentlich eine ziemliche Eigenbrötlerin und dazu noch tief geprägt. Ihre Vergangenheit lässt sie nicht los und obwohl sie mittlerweile solchen Ruhm erlangt hat und damit alles hat, was sich andere Menschen vielleicht wünschen, fehlt ihr geradezu die Freude am Leben. Ich fand es ziemlich schön nachzuvollziehen, wie sie in Faerfax erstmals einfach eine junge Frau sein darf, die Freunde findet, sich verliebt und einfach mal ihr Leben genießt und Erfahrungen macht. Das Ganze macht sie natürlich sehr zögerlich und vorsichtig und das Buch hat durch sie eine gewisse melancholische Stimmung, weil Tessa definitiv noch einiges verarbeiten muss, aber man sieht den Hoffnungsschimmer den sie hat und den auch wir Leser für sie haben.
Ich fand es zudem super schön, wie sie mehr und mehr auf sich selbst zu hören lernt. Darauf, was ihr Freude bereitet, wobei sie sich wohlfühlt und auch, wem sie traut und wen sie in ihr Leben lässt. Das mit Cole ist ja keine leichte Angelegenheit, schließlich ist er Journalist. Dennoch kann sie darüber stehen. Wir Leser kennen zudem Coles Perspektive und wissen, dass er dahingehend verlässlich ist, was ich super beruhigend und auch fair fand. (SPOILER) Die Autorin hätte leicht mehr Dramatik in die Geschichte bringen können, indem sie Cole mehr in Versuchung geraten lässt, diese Position auszunutzen. Indem sie es aber nicht tut, setzt sie mehr Wert auf den Vertrauensaufbau zwischen Cole und Tessa und das ist super schön anzusehen, weil es genau das ist, was Tessa braucht. Für alles andere wäre sie zu zerbrechlich.

Cole hat seine ganz eigenen Probleme. Ich würde ihn in erster Linie als bodenständig beschreiben, zudem aber auch als sehr umsichtig und liebevoll. Er tut nichts aus Bosheit und ist stets freundlich zu Tessa. Dennoch zeigt er manchmal auch eine andere Seite. Wenn es nämlich drauf ankommt, ist er durchaus durchsetzungsfähig, steht für sich selbst und andere ein und lässt sich nicht wirklich von kindischem Verhalten beeindrucken. Ich habe ihn mir die ganze Zeit als eine Art netten Bad Boy (zu Tessa eben nett, zu allen anderen, die ihr, seinen Freunden oder ihm etwas wollen, das Gegenteil) mit Nerdbrille vorgestellt. Das beschreibt ihn eigentlich ganz gut, weil er keineswegs ein nerdiger Bücherwurm ist, der nur für sein Studium lebt, dennoch aber Leidenschaft zeigt und zu kämpfen bereit ist. Cool fand ich zudem an ihm, dass er sich selbst so treu blieb. Zu keiner Zeit hatte ich Angst, dass Cole seine Meinung ändern würde. Als es drauf ankommt, tut er genau das Richtige und nichts anderes hätte ich von ihm erwartet. So mag er vielleicht etwas langweilig klingen (im Vergleich zu der berühmten Tessa ist er das wohl auch), aber das ist es nicht. Sein gentlemanlikes Verhalten verzaubterte mich die ganze Geschichte hinweg.
Und das obwohl er im Hintergrund Teil einer Familie ist, die so oberflächlich geprägt ist, dass einem ganz schlecht wird.

Was die Geschichte an sich anging, so schwankte ich immer wieder zwischen dem, was ich mir wirklich so vorstellen konnte und dem, was für mich etwas realitätsfremd wirkte. Erst einmal kann ich sagen, dass die ganze Situation um Tessas Berühmtheit auf mich sehr realistisch wirkte. Das bedrückende Gefühl durch die sie verfolgenden Paparazzi war spürbar, ebenso wie der Druck durch ihre Managerin. Eine besondere Rolle hat hier wohl ihr Filmpartner und Ex-Freund Logan eingenommen, der allem immer wieder die Krone aufsetzt und deutlich macht, wie viel in der Welt der Stars mehr Schein als Sein ist. Zum Glück lässt Tessa sich da auch Nichts ein. Alles andere hätte mich auch überrascht.
Was ich dagegen vielleicht etwas unrealistisch fand, war Tessas Geheimnis. Tatsächlich bleibt es entgegen meiner Erwartungen ziemlich lange ein Geheimnis. Sowohl für mich als Leserin als auch für Cole. Und letztlich hatte ich auch nicht mit dem gerechnet, was sich dann als die volle Wahrheit herausstellt. Hier hat mich die Geschichte echt positiv überrascht und ich kann es nur loben, wie Tessa auf die Aufdeckung des Geheimnisses entwicklungstechnisch vorbereitet wird. Zudem wirkte ihr diesbezügliches Verhalten auf mich sehr authentisch. Es geht in Punkto nicht realistisch für mich nicht um das Was, sondern darum, wie ihr Geheimnis in die Handlung eingebettet wurde. Tessa ist eine sehr berühmte Persönlichkeit, Cole will ein Porträt über sich schreiben, wird von allen als sehr guter Journalist gelobt und stellt Nachforschungen an und dennoch übersieht er die Leerstellen? Wie alle anderen anscheinend auch? Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Es hätte zumindest schon über die Leerstellen berichtet werden müssen, wenn sie auch noch nicht aufgedeckt gewesen wären. Das fand ich vielleicht ein wenig zu konstruiert alles. Dazu kommt noch, dass am Ende ihre Zukunft vielleicht nicht ganz realistisch erscheint. Wie soll das funktionieren zwischen den beiden? Hat man schon je von einer Liebesgeschichte zwischen einer berühmten Schauspielerin, die sehr viel unterwegs ist, und einem Studenten gehört? Es ist natürlich immer so, dass solche Geschichten prinzipiell alle Fantasie ausschöpfen können. Im Prinzip geht es ja um die Liebesgeschichte und nicht darum, wie realistisch alles ist. Aber ich frage mich das schon…

Bezüglich der Beziehung ist es so, dass sie sich erst nicht leiden können, dann funkt es zwischen ihnen und dann ist Cole einfach nur nett und für sie da. Es ist eher ein langsamer Verlauf, den ich als sehr passend für die Thematik empfunden habe, weil man deutlich spürt, dass Tessa Zeit braucht, um Vertrauen zu fassen. Vielleicht blieb mir die Beziehung zwischen den beiden dennoch etwas zu flach, denn die Zeit, die die beiden einmal ganz für sich haben, in der sie über ihre Beziehung sprechen und sich Zeit füreinander nehmen können, kommt etwas zu kurz. Dauernd haben sie mit anderen Dingen zu kämpfen und Tessas Innenwelt blockiert lange vieles. Dadurch kamen bei mir nicht so viele Emotionen auf. Ich habe kein Feuerwerk erwartet (das passt nicht zur Story, aber etwas mehr Stoff einfach, damit das Ende dann auch wirklich zu den beiden passt und man vielleicht doch einen Blick in die Zukunft wagt.

Die Geschichte passte sich vom Tempo her etwas an Tessa an und hatte dadurch vielleicht ein paar klitzekleine Längen. Tessa braucht eben Zeit, um aufzutauen und zu ihrer Entwicklung gehören auch Rückschritte, die sie sich dann etwas zurückziehen lassen. Dadurch verliert die Geschichte an Tempo. Besonders zum Ende hin, wo es dann wirklich extrem um Tessa und die Aufdeckung ihrer Vergangenheit geht, nimmt die Storyline an Geschwindigkeit zu. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu, was ich sehr passend fand, weil es genau dieses Gefühl, dieses Hereinprasseln an Geschehnissen, sein muss, das Tessa zu dieser Zeit empfindet.
Ansonsten befindet sich die Geschichte aber in einem guten Fluss. Es passiert die meiste Zeit nichts Außerordentliches, aber man wird dennoch mitgezogen und lässt sich von der Handlung treiben. Unter anderem deshalb, weil Cole und Tessa recht unabhängig voneinander durch die Geschichte ziehen und lange ihre voneinander getrennten, eigenen Probleme haben, es dann aber auch noch gemeinsame Parts gibt.

Positiv hervorheben möchte ich neben der warmen Atmosphäre auf jeden Fall auch noch die tollen Nebenprotagonisten. Ich habe alle gleich gemocht und bin sehr gespannt auf ihre Geschichten, da sie schon durchblicken ließen, dass das mit der Liebe bei ihnen allen nicht so einfach ist.

Fazit:
Eine Geschichte, die irgendwo zwischen Traum und Realität schwankt, sich aber wundervoll mit seiner zerstörten Hauptprotagonistin auseinandersetzt. Das Motiv ist nicht zu sehr dramatisiert, es ließ sich super lesen und die Atmosphäre und generell alle Protagonisten sind super sympathisch.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Wohlfühlgeschichte für Zwischendurch

Free like the Wind
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Der Schreibstil:
Wieder ein Schreibstil, zu dem ich nicht mehr viel sagen kann als das er flüssig und leicht zu lesen ist. Es gab für mich keine außerordentlichen Besonderheiten, würde ihn aber eher in ...

Der Schreibstil:
Wieder ein Schreibstil, zu dem ich nicht mehr viel sagen kann als das er flüssig und leicht zu lesen ist. Es gab für mich keine außerordentlichen Besonderheiten, würde ihn aber eher in die Kategorie etwas langsamer einordnen. Hektisch wird es in diesem Buch nicht.

Meine Meinung:
Der Einstieg ins Buch fiel mir sehr leicht. Rae als Protagonistin wirft gleich genügend Fragen auf und auch Cayden lässt sich da nicht lumpen. Der Leser hat es hier mit zwei Figuren zu tun, die sehr verschlossen sind. Man ahnt zwar ziemlich schnell, was dahintersteckt, steht gefühlstechnisch jedoch vor verschlossenen Türen. Dadurch musste die Geschichte für mich als Ausgleich recht warm sein, damit ich mich wohlfühlte. Zum Glück war genau das der Fall. Die Story enthält viele schöne Details, die das Buch zu einem Wohlfühlbuch machen: da sind die Nebenprotagonisten, die man schon aus den Teilen zuvor kennt, das Kino, die Natur und viele schöne Momente.

Was zwei sehr verschlossene Protagonisten jedoch auch mitbringen, ist eine gewisse Schwere in der Dynamik. Am ersten Drittel des Buches merkt man dies dadurch, dass die Handlung wie auseinandergezogen wirkt. Ich habe mich ehrlich gesagt gewundert, dass es so lange dauert, bis die beiden einen Schritt weitergehen. Und damit ist kein so großer Schritt gemeint, wie man es aus anderen Büchern kennt.
Was ich dennoch genossen habe, war, dass die Schwere genutzt wurde, um mit Details zu arbeiten. Cayden und Rae fühlen sich schnell zueinander hingezogen, aber nicht unbedingt nur auf romantischer Ebene. Da ist noch eine zweite Ebene, die an ihre Vergangenheit anschließt und die wurde wirklich sehr schön belebt. Ich konnte die Gefühle, die bei den beiden in Gegenwart des anderen diesbezüglich aufkommen, sehr schön nachvollziehen. Zudem bekam ihre Beziehung dadurch recht schnell eine besondere Tiefe.

Im zweiten Drittel des Buches passiert dann deutlich mehr. Die beiden werden ganz explizit einfach zu ihrem Glück gezwungen^^ Und das zum Glück, denn sonst wäre es mir auf Dauer zu langweilig geworden. Dort sah ich dann auch zum ersten Mal richtiges Potenzial für eine Beziehung zwischen den beiden. Es kommen Emotionen hoch, die beiden können sich nicht mehr aus dem Weg gehen und erstmals gefiel mir auch Rae richtig gut. Trotz dessen, dass Cayden es ihr alles andere als leicht macht, fordert sie ihn heraus und bringt ihn dazu, sich zu öffnen. Schön fand ich daran, dass das in einem Geben und Nehmen geschieht, die beiden sich aber dennoch nicht nur mit Informationen „anfüttern“. Wenn etwas rauskommt, dann ist das schon was Richtiges und führt zu vielen Situationen, die regelrecht ausgefochten werden müssen. Über diesen Teil der Geschichte bin ich definitiv geflogen und konnte auch die Entwicklung der beiden sehr schön nachvollziehen und miterleben.

Der letzte Teil des Buches ist dann wieder etwas weniger dynamisch. Es passiert zwar einiges und ich fand die Probleme, die die beiden haben, auch sehr gut gelöst, im Vergleich zum zweiten Teil lässt es aber doch ein wenig nach. So kam es mir vor, als sei die eigentliche Story ein wenig auf die Mitte des Buches zusammengestaucht worden.
Am Ende ist jedoch schön, dass die Entwicklung beider Protagonisten in eine neue Zukunft führen und für mich beide definitiv zu einem Paar zusammengewachsen waren. So waren dann irgendwann auch die Emotionen da, die man sich von solch einem Paar wünscht und die einen mitfiebern lassen.

„Was tun sie nur in blöden Filmen?“

Cayden nimmt die Hände aus den Taschen und kommt auf mich zu. „Die küssen sich morgens, ohne sich vorher die Zähne zu putzen.“

FREE LIKE THE WIND – KIRA MOHN
Fazit:
Eine schöne Geschichte, die etwas Zeit braucht, aber auch sehr detailverliebt daherkommt und die Protagonisten nicht zu einfach gestaltet. Mir setzte die eigentliche Handlung vielleicht ein wenig zu spät ein und ich hätte mir noch ein paar mehr spannende Momente vorstellen können. Alles in allem ließ sich das Buch aber toll lesen, das Setting ist wunderschön und die beiden Protagonisten brauchen zwar etwas, wachsen einem dann aber sehr ans Herz. Ein gutes Buch für Zwischendurch würde ich sagen:)

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Kein Buch für Zwischendurch

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Schreibstil:
Was soll ich noch groß zu B. C. Cherrys Schreibstil sagen? Wie immer sehr gut! Ich mag es einfach, wie sensibel sie mit den Worten umgeht. Jedes Wort trifft ins Schwarze und sagt unheimlich ...

Schreibstil:
Was soll ich noch groß zu B. C. Cherrys Schreibstil sagen? Wie immer sehr gut! Ich mag es einfach, wie sensibel sie mit den Worten umgeht. Jedes Wort trifft ins Schwarze und sagt unheimlich viel aus. Selbst die allerfeinsten Emotionen, die, die man fast nicht im Alltag wahrnimmt, fängt sie ein und lässt sie den Leser miterleben. Dadurch ist man emotional einfach unheimlich schnell sehr an das Buch gebunden. In diesem Band hätte es für mich noch ein ganz wenig aufregender zugehen können. Ein paar Sätze vielleicht, die nicht ganz so gewichtig sind, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Mit ihrem Schreibstil fängt sie in diesem Buch ein sehr sensibles Thema ein und macht Emotionen spürbar, die (zu meinem Glück) nicht zu meinem Alltag gehören.

Was mir bei diesem Buch allerdings besonders aufgefallen ist, ist die etwas wirre Zeitstruktur. Die Kapitel erzählen nicht immer von einer Situation, einem Tag oder einem Ereignis, sondern können auch durchaus flott und knapp mehrere Stunden, Tage oder Wochen zusammenfassen. Es ist immer eine kleine Überraschung, wo man gerade einsteigt. Die Geschichte wirkt dadurch aber natürlich nicht ganz so intensiv wie ein Buch, bei dem man den Protagonisten von Tag zu Tag, vielleicht sogar von Stunde zu Stunde begleitet. Vielmehr erhalten die Protagonisten hier Zeit, sich ihrer Gefühle und Gedanken bewusst zu werden. An manchen Stellen war es mir ein wenig zu lang und so träge, aber das fing sich immer wieder.

Meine Meinung:
Den Anfang dieses Buches zu lesen, war ein wenig, als verlange man von einer simplen High-School-Geschichte, mehr zu sein, als sie ist. Jedenfalls prallten in dem Maße meine Eindrücke aufeinander. Einerseits sind da Shay und Landon in der Schule, die sich aus keinem besonderen Grund hassen und angiften und geradezu ein Spiel daraus machen und andererseits liest man gleich aus beiden Perspektiven und merkt, dass keiner der beiden voll bei der Sache ist, was diesen Hass angeht.

Ich beginne dann einfach mal mit Shay. Landon beschreibt sie als herzensgut und freundlich. Zu allen Menschen an der Schule hat sie ein gutes Verhältnis, ihr Leben scheint geradezu perfekt: hübsch, beliebt, gute Noten. Wie man B. C. Cherry kennt, ist das aber natürlich nur der äußere Schein. Innerlich hat Shay ganz schön mit den Umständen zu kämpfen, die sich bei ihr Zuhause ereignen. Sie spielt ihre Rolle, um nicht negativ aufzufallen. Um überhaupt nicht aufzufallen. Damit sich keiner auch noch mit ihr befassen muss. Als sie jedoch richtig auf Landon trifft, wird das schnell zu etwas, das ein Leben eben fast normal macht: es ist eben nicht alles perfekt. Landon trägt nämlich eine viel größere Last mit sich herum. Im Umgang mit ihm wurde für mich Shays wahrer Charakter sichtbar. Nicht nur, dass sie zu allen Menschen gut ist, nein, sie interessiert sich auch für jeden. Sie betrachtet einen Menschen, mit dem sie spricht nicht oberflächlich – sie liest sie, bemüht sich, sie zu verstehen. Dadurch handelt sie an vielen Stellen der Handlung sehr reif und stellt sich selbst und ihre Gefühle zurück, weil sie weiß, dass es da jemandem gerade schlechter geht als ihr oder dass er oder sie sie braucht. Ich würde Shay somit als sehr aufmerksam und gütig beschreiben und als perfektes Gegenstück zu Landon. Für die Geschichte bedeutet ihr Charakter nämlich, dass Landon mit Ausflüchten, Lügen und wirren Denkprozessen nicht einfach so durchkommt. Shay durchschaut ihn, geht auf ihn ein und erspart der Geschichte dadurch einfach immer wieder diese Passagen, in denen zwischen den Protagonisten eine unangenehme Spannung herrscht, die mit einem klärenden Gespräch hätte beendet werden können. Und trotz dessen ist sie nicht naiv. Sie ist eine wahre Künstlerin im Lesen kleinster Anzeichen und lässt sich nicht täuschen. So erreicht sie auch bei Landon immer wieder die richtigen Schalter. Das hat mich unheimlich beeindruckt. Ich fand sie zwar teilweise schon etwas zu stark, gerade gegenüber den Dingen, die in ihrer Familie vorgehen (die werden von ihr persönlich gedanklich nämlich nicht so sehr thematisiert), aber sie war eben auch ein komplexer Charakter, der einige Situationen völlig unvorhersehbar anging und vor allem dabei hilft, Landon für den Leser begreiflich zu machen.

Was ihn angeht, so kann man wohl sagen, dass er sämtliche Triggerwarnungen in sich vereint. Landon ist traurig und das bleibt einem als Leser nicht verborgen. Ich fand es ziemlich gut gemacht, wie man ihn immer besser kennenlernte, er in Bezug auf Shay eine unheimliche Entwicklung durchmachte und Liebe ganz anders kennenlernte und gleichzeitig aber immer präsent blieb, dass er anders denkt. Dass seine Gedanken trotz guter Vorsätze, trotz lieber Worte, trotz den Menschen um ihn herum, die ihn lieben, nicht immer in die richtige Richtung führten. Ehrlich gesagt habe ich noch nie ein Buch gelesen, in dem die Gefühle, die Landon verspürt, für mich als Leser so greifbar waren. Ich konnte über etwas Lachen, dass er mit Shay erlebte und hatte dennoch das Gefühl, ich spüre, was er immer mit sich herumträgt. Es ist keine leichte Situation für ihn, nichts was sich mal eben so klären lässt und nichts, was am Ende eines Buches doch noch zum Happy End führen kann. Mal ganz realistisch betrachtet. Dennoch beweist er ein sehr gutes Herz. Seine düsteren Gedanken begleitete auch immer ein kleiner Lichtblick des eigentlichen Landon. Des Landon, der unbeschwert durch das Leben gehen will. So steht für ihn die Wahrheit, Loyalität und Fürsorge an erster Stelle und auch, wenn es ihm noch so schlecht geht, erinnert er sich daran und setzt sich für die Menschen um ihn herum ein. B. C. Cherry hat es einfach geschafft, ihn so darzustellen, dass wir nicht nur seine Dunkelheit spüren, sondern auch das, was ihn liebenswert macht und was da ist und einfach nur nicht den Weg hinaus findet. So bin ich unheimlich gespannt, wie er sich noch entwickeln wird. In diesem Buch zeigt er bereits Ansätze, aber ganz verständlich rennt er gegen eine Mauer an, die er nicht allein erklimmen kann.

Zur Geschichte allgemein:
Wenn man von einer Wette hört, bei der es darum geht, den anderen in sich verliebt zu machen, dann verdreht man vielleicht schonmal genervt die Augen. Bei mir war es so. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich hier ein Buch von B. C. Cherry lese und das Hass eine sehr starke Emotion ist, die man nicht einfach so jemandem entgegen bringt. Wenn ich jemanden wirklich nicht mag, dann hasse ich ihn nicht, dann ignorier ich ihn. Dann provoziere ich keine Wortgefechte, sehe in ihnen kein Lebenselexir und kann nicht nicht an ihn denken. Dass das also schiefgehen würde, war mir bereits anfangs klar. Entweder verliebt sich keiner oder beide, denn einfach so tut man das nicht und wer sich öffnet, teilt ein Stück seines Herzens.
Da es sich um einen Liebesroman handelte, mussten sich wohl beide verlieben. Soviel darf ja wohl gesagt sein. Und so kann ich erst einmal sagen, dass ich die ersten dreißig Prozent des Buches ein wenig gelangweilt war. Zwar ist da diese Spannung zwischen den beiden und man ahnt auch, dass Landon etwas mit sich trägt, was man gerne näher erkunden würde, aber man fragt sich auch ein wenig, wie das denn nun überhaupt funktionieren soll. Tja, Shay und Landon haben sich das auf jeden Fall auch gefragt: Wie mache ich jemanden in mich verliebt, ohne mich selbst zu verlieben? Es wird dann ein kleines Spiel aus Abneigungen und Hassmomenten, die aber immer auch einen Teil mit sich bringen, in denen die beiden vertrauter werden und so nähern sie sich ganz zart an. Vielleicht spoilere ich gerade schon zu viel, aber ich kann sagen, dass die beiden das super schön vorsichtig machen und das man selbst als Leser nur schleichend mitbekommt, wie viel man doch schon über den anderen weiß und wie nah sich die beiden schon gekommen sind. Mehr kann ich dazu nicht sagen, aber macht euch einfach darauf gefasst, dass ihr ziemlich bald an die Liebe zwischen den beiden glauben werdet und das es nicht nur irgendeine High-School-Romanze ist.

So, was ich jetzt noch gerne erwähnen würde, ist das gemeinsame Hobby der beiden: Theaterspielen. Ich hatte ja nun den direkten Vergleich zu Emma Scotts „Never Doubt“ (in dem das Theaterspielen natürlich im Fokus stand) und möchte gerne einmal erwähnen, dass ich das hier nicht so schön gemacht fand. Die beiden spielen da und sind super. Einmal wird darüber auch ein Kompliment verlauten gelassen, allerdings hätten da für meinen Geschmack noch ein paar Details mehr Erwähnung finden dürfen. Es war irgendwie ein wenig sehr nebenbei. Wie ein Museumsbesuch, den man nur flüchtig erlebt und als Mittel zum Zweck dient. Ähnlich ist das wie oben erwähnt auch mit Shays Familie und dann auch mit Landons Freunden. Dafür, dass er so vertraut mit ihnen ist, tauchen sie einfach sehr selten auf. Die Autorin hat sich eben sehr auf die Gefühle zwischen den beiden konzentriert, das sollte einem bewusst sein. Nur hätte ich es, gerade für die Teile, in denen nicht so viel passierte, als gute Ergänzung empfunden, auch hier nochmal mehr Emotionen zu einzubauen.

Nun zum Ende: das ließ mich wohl mit einem lächelnden und einem weinenden Auge zurück. Ich habe bereits die Liebesgeschichte von Greyson und Eleanor gelesen und hatte somit schon ein paar kleinere Anhaltspunkte, wie das ganze ausgehen würde. Natürlich bin ich jetzt aber gespannt, ob Band 2 so anfängt, wie ich es mir ausgemalt habe.
Für mich war das Ende auf jeden Fall sehr sehr passend und ich finde es bis hierhin auch gut überlegt, ein zweites Buch daran anzuschließen und der Geschichte somit genug Raum zu geben. Ich selbst muss das Gelesene wohl noch etwas länger sacken lassen und werde nicht gleich weiterlesen. Ihr merkt also vielleicht schon, dass das Ende dieses Buches nicht leichter ist als die Geschichte an sich. Seit einfach gespannt und freut euch mit den beiden:)

Fazit:
Definitiv kein leichtes Buch für die Seele. Shays und Landons Geschichte ist gespickt mit Triggermomenten, mit Passagen, in denen mir das Herz schwer wurde und ich gar nicht wusste, wohin mit meinen Emotionen. B. C. Cherry hat es hier wieder geschafft, zwei sehr komplexe Charaktere zu schaffen, die uns an all ihren Emotionen teilhaben lassen. Direkt nach dem Anfang und auch zwischendurch bin ich immer mal wieder etwas aus dem Flow gekommen, weil die Geschichte dann doch eher zu den seichteren gehört, was die dynamischen Elemente angeht, aber es war dennoch ein einmaliges Lesevergnügen für mich. Ich persönlich habe noch nie so tiefgehend und nachvollziehbar von einem Menschen wie Landon gelesen und die Liebe zwischen den beiden ist wahrhaft besonders.
Ich bin schon sehr auf den zweiten Band gespannt, brauche jetzt aber wohl erst einmal etwas leichtere Lektüre^^

4 von 5 Sterne von mir.

Vielen Dank an Netgalley.de und den LYX-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Wenn man Ambers nervigen Part erst überstanden hat...

What if we Stay
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Schreibstil:
Sarah Sprinz schreibt sehr schön flüssig und so, dass sich die Geschichte leicht lesen lässt. Im ersten Band hätte ich noch bemängelt, dass die Emotionen nicht so ganz rüberkommen. Das ist ...

Schreibstil:
Sarah Sprinz schreibt sehr schön flüssig und so, dass sich die Geschichte leicht lesen lässt. Im ersten Band hätte ich noch bemängelt, dass die Emotionen nicht so ganz rüberkommen. Das ist hier aber anders. Die Emotionen sind spürbarer, besonders zum Ende hin, was mich sehr auf den nächsten Band hoffen lässt. Da hatte ich echt Tränen in den Augen.
Ich mochte es einfach sehr, dass hier super viele verschiedene Emotionen beim Leser ausgelöst wurden.
Was ich etwas gewöhnungsbedürftig fand, waren die vielen sehr umgangssprachlichen Wörter bzw. Anglizismen. Die Geschichte macht dadurch einen sehr modernen Eindruck, man muss sich jedoch daran gewöhnen.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass mir der Anfang des Buches alles andere als positiv in Erinnerung geblieben ist. Und das nicht, wegen der Handlung, die war gleich interessant und hat Lust auf mehr gemacht, sondern wegen Amber. Ich kannte sie ja schon aus Band eins der Reihe, habe sie aber dort nie SO kennengelernt. Amber ist echt eine harte Nummer. Sie agiert kindisch, ist leicht reizbar, hat definitiv Vorurteile (das dementiert sie gerne) und ist so richtig bereit, sich in ihrem Elend zu suhlen. Was ihre Eltern dann machen, klang zwar zunächst hart, war aber letztlich genau das, was sie gebraucht hat. Aber man kann ja auch nicht jede Protagonistin gleich von Anfang an mögen. Die Abwechslung macht es und die Entwicklung ist in einem Fall wie Ambers natürlich umso schöner.
Was Amber jedoch mit Laurie gemein hatte, war, dass beide ihre Energie ein wenig zu sehr in ihre Vergangenheit stecken. Sie lassen sich davon leiten und beeinflussen und lassen ihr Leben dadurch durch einen Schleier negativer Emotionen an sich vorbeiziehen.

Das nun gerade eine wie Amber auf Emmett trifft, ergab eine interessante Mischung. Auch Emmett habe ich in Band eins etwas anders kennengelernt. Klar, er war definitiv schon da ein Good-Guy, aber hier ist alles dann doch noch etwas extremer. Emmett ist schon ein ziemlicher Streber, dazu schüchtern, unerfahren und vom Leben gezeichnet. Ich mochte ihn auf Anhieb. Er möchte einfach nichts falsch machen, kämpft für das, was ihm wichtig ist, versteckt sich aber auch ein wenig, obwohl er so eine tolle Person ist. Auch bei ihm gibt es somit viel Potenzial zur Entwicklung.

Im Zusammenspiel mit Amber bin ich das ein oder andere Mal zusammengezuckt. Amber macht es ihm echt nicht leicht, dafür wird danach alles umso intensiver. Die beiden ergänzen sich wirklich perfekt. Emmett wird mutiger, steht mehr zu sich selbst, Amber dagegen lernt zu wertschätzen, zu lieben und ihre Stärken zu schätzen.
Toll fand ich auf jeden Fall, wie ihr Zusammenfinden mit ihrem Studium zu tun hat. Das war ja auch schon bei Laurie und Sam so, erfährt hier aber nochmal eine ganz neue Ebene. Ihre Projekte können begeistern, man bekommt hautnah mit, wie Amber gut wird, in dem was sie tut. Zudem kommt dadurch eine Dynamik auf, die die Geschichte immer wieder beschleunigt, wenn sie den Anschein macht, sich etwas zu verlieren. Ganz dem Motto nach: schließ sie zusammen in einen Raum ein und dann klären die das schon. Vor allem am Anfang hat das für mich vieles gerettet, weil Amber eben nicht ganz unproblematisch ist, auch nicht in Bezug auf Emmett und es zwischendurch doch klitzekleine Längen gab, weil sie beide nicht so recht den Mund aufmachen konnten.

Was ich wirklich an der Geschichte gemocht habe, war, dass alles fein aufgearbeitet wurde. Nichts ging zu schnell, nichts war einfach mal eben so nebenbei abgehakt. Stattdessen blieb alles super nachvollziehbar und authentisch und ich habe es einfach geliebt, Emmett mit Amber zu erleben. Die beiden sind ein mega interessantes Paar und ich hätte nie gedacht, dass Amber soweit runterkommt, dass es klappt. Aber das tut es und das auf vernünftigem Wege.

Das Ende war dann wirklich wirklich wirklich emotional. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Es kommt alles zusammen, alles wird geklärt und die beiden sind endlich vollkommen ehrlich zueinander. Es hatte definitiv was für sich, dass das in einer solchen Szene mündete, denn dadurch wurde der übliche Aufbau solcher Romanzen zumindest ein klein wenig aufgebrochen:)

Fazit:
Mir hat dieser Band im Vergleich zu Band 1 besser gefallen. Die Figuren waren besser fassbar, vielleicht weil sie sich in ihren Extremen so gegenüber standen. Dazu kamen die Emotionen besser rüber. Zwischendurch gab es vielleicht kleinere Längen, aber ansonsten konnte mich die Geschichte komplett in ihren Bann ziehen. Emmett ist definitiv einer meiner liebsten Good-Guys und auch, wenn ich es am Anfang nicht so gedacht hätte, geben er und Amber ein traumhaftes Paar ab, das sich sehr authentisch präsentiert.

4 von 5 Sterne von mir.

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