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Veröffentlicht am 12.06.2021

Ein Buch mit Risiken und Nebenwirkungen

Die Tinktur des Todes
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Historische Romane gehen immer. Ich hatte jedoch bis auf den Medicus noch keinen medizin-historischen Roman. Das machte die Lektüre sehr spannend, insbesondere weil die Zeitepoche, in der die Geschichte ...

Historische Romane gehen immer. Ich hatte jedoch bis auf den Medicus noch keinen medizin-historischen Roman. Das machte die Lektüre sehr spannend, insbesondere weil die Zeitepoche, in der die Geschichte spielt, noch nicht so lange zurückliegt. Deshalb war ich auch überrascht, wie teilweise barbarisch die Medizin mangels anderer Möglichkeiten und technischen Fortschritts sein musste. Dies, gespickt mit strengen gesellschaftlichen Konventionen und einem Protagonisten, der zwischen Aufbruch und Skepsis schwankt, hat mich das Buch regelrecht verschlingen lassen. Dabei fiel auf, dass die Bildsprache eines Buches doch immer weniger drastisch zu sein vermag als ein Film. Das tat insbesondere bei diesem Thema gut. Gut gefallen hat mir, dass der Autor die historischen Zusammenhänge in einen kriminalistischen Hintergrund verpacken konnte und damit dem Leser auch einen roten Faden gab, an dem sich die Geschichte entfalten konnte. Die Skrupel und Zwänge, denen der Protagonist unterliegt, werden dem Leser sehr nahegebracht und man kann sich gut in die Geschichte hineinversetzen. Alles in allem ein gelungener zeithistorischer Roman, in seiner Klarheit und Aussage sicherlich teilweise erschreckend, aber dennoch ein guter Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

So spannend erzählt!

Die Verlorenen
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Die Geschichte rund um "Die Verlorenen" hat meine Erwartungen absolut übertroffen. Ich hatte nicht mit einer so tiefgründigen und so spannend erzählten Geschichte gerechnet. Besonders begeistert hat mich ...

Die Geschichte rund um "Die Verlorenen" hat meine Erwartungen absolut übertroffen. Ich hatte nicht mit einer so tiefgründigen und so spannend erzählten Geschichte gerechnet. Besonders begeistert hat mich der reale Hintergrund der Geschichte, der ihr das gewisse Etwas gibt.

Menschliche Abgründe tun sich auf, am Ende bleibt jedoch großes Mitgefühl. Ich bin tief berührt von den Schicksalen der Charaktere, von den Wendungen, die die Geschichte genommen hat, und von ihrem Ausgang. So geschickt hat Stacey Halls die Handlungsstränge miteinander verwoben, eingebettet in das London des mittleren 18. Jahrhunderts. Es ist nobel und vornehm auf der einen Seite, doch dreckig und düster auf der anderen. Beide Seiten sind mit den vielseitigen Charakteren vertreten, die der Geschichte Leben einhauchen.

Dazu wird sie so intensiv und lebendig erzählt, dass es eine große Freude und ein großes Vergnügen war, dieses Buch zu lesen. Kleinere Längen haben sich schnell wieder gelegt und zurück bleibt das Gefühl, eine wirklich fesselnde und tiefgründige Geschichte von der Autorin erzählt bekommen zu haben.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Fühlen ist menschlich

Fühlen lernen
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Gefühle lassen uns lebendig fühlen. Es gibt Gefühle, nach denen wir streben, und Gefühle, die wir als negativ bewerten, vor denen wir uns verschließen oder vor denen wir wegrennen. Manchmal fehlen uns ...

Gefühle lassen uns lebendig fühlen. Es gibt Gefühle, nach denen wir streben, und Gefühle, die wir als negativ bewerten, vor denen wir uns verschließen oder vor denen wir wegrennen. Manchmal fehlen uns die Worte, um zu beschreiben, wie wir uns fühlen, und manchmal wissen wir gar nicht, ob wir traurig, wütend oder ängstlich sind.

Mit ihrem Buch "Fühlen lernen" macht Dr. Carlotta Welding den Lesern bewusst, wie Gefühle funktionieren, welches Gefühlsspektrum das Menschsein umfasst, wie wir lernen, zu fühlen, und wie wir mit und über unsere Gefühle kommunizieren. Dabei ist sie stets sehr nah am Leser, sehr verständnisvoll und mitfühlend, aber doch auch direkt genug, um ihre Leser zum Nachdenken zu bringen und ihnen ins Bewusstsein zu rufen, was nötig ist, um gesünder mit den eigenen Gefühlen und denen der Mitmenschen umzugehen. Berichte aus ihrer eigenen Erfahrung zeigen, dass wir im Menschsein alle gleich sind, und dass wir daher alle lernen können, gesund mit unseren Emotionen umzugehen.

Ein wichtiges Buch, wie ich finde, denn es sind unsere Gefühle, die das Menschsein ausmachen.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Protestbuch

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
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Lea-Lina Oppermann hat mit "Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" in meinen Augen ein neues Genre geschaffen - das des Protestbuchs. Denn das ist dieses Buch für mich: ein Protest. Ihre Protagonistin Aida ...

Lea-Lina Oppermann hat mit "Fürchtet uns, wir sind die Zukunft" in meinen Augen ein neues Genre geschaffen - das des Protestbuchs. Denn das ist dieses Buch für mich: ein Protest. Ihre Protagonistin Aida verkörpert für mich den puren Protest.

Die Frage ist nur: Wie weit darf man in seinem Protest gehen?

Was mich an diesem Buch besonders beeindruckt hat, ist der Erzählton der Autorin. Sie hat einen tollen Blick für Details und schafft es mit Worten, den Leser die Handlungsumgebung durch ihre Augen sehen zu lassen. Sie lenkt seine Blicke auf die besonderen Feinheiten. Auf das, was im Verborgenen liegt, worauf man sonst nicht achtet. Sie schärft die Sinne des Lesers, schärft seine Wahrnehmung.

Die Kunstakademie, an der die Geschichte spielt, eignet sich hervorragend als Handlungsort. Irgendwie bringen Hochschulen und Studenten eine Atmosphäre von Protest mit sich. Vor allem nachts - ein Zeitpunkt, zu dem die Geschichte recht häufig spielt.

Ein bisschen hat mir gefehlt, vor allem Zugang zu den Charakteren. Theo als Ich-Erzähler war mir am präsentesten, zu allen anderen Figuren habe ich eine gewisse Distanz gespürt. Daher kann ich nicht die volle Punktzahl geben. Aber wie die Autorin erzählt, hat mich dafür komplett begeistert.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Bewegend!

Happy Life Diät
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Das Lesen dieses Buches hat mich tief bewegt. Vor allem, weil es so persönlich ist und die Autorin ihren ganz eigenen Weg reflektiert. Als Leserin erkenne ich mich in so einigen Punkten wieder, und die, ...

Das Lesen dieses Buches hat mich tief bewegt. Vor allem, weil es so persönlich ist und die Autorin ihren ganz eigenen Weg reflektiert. Als Leserin erkenne ich mich in so einigen Punkten wieder, und die, die ich aus meinem persönlichen Erleben nicht selbst kenne, vor allem in Bezug auf die Modelbranche, finde ich spannend und aufrüttelnd erzählt.

"Happy Life Diät" gibt einen guten Überblick darüber, was in den Augen der Autorin die Säulen für ein glückliches und erfülltes Leben sind. Jeder darf für sich selbst prüfen, mit welchen Säulen er in Resonanz geht, wo er mehr hinschauen möchte und noch mehr in die Tiefe gehen kann. Vor allem für den letzten Punkt darf in die Selbstreflexion gegangen werden, denn das Buch der Autorin bleibt zu sehr an der Oberfläche, als dass die Themen mit ihrem Buch schon komplett abgehandelt sein können. Aber das müssen sie auch nicht. Jeder darf ihre Säulen als Ausgangspunkt nehmen und von dort seinen eigenen Weg finden und gehen.

Die interessantesten Bücher sind doch die, die man für sich selbst schreibt, aber aus denen auch andere etwas mitnehmen können. Das ist der Autorin mit ihrem Buch gelungen.

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