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Veröffentlicht am 02.05.2021

Ein unterhaltsamer Psychothriller mit interessanten Figuren und einem undurchsichtigen Handlungsverlauf

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer ...

In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer verlässt. Ein Fall, der eindeutiger nicht sein kann und doch gibt er einige Rätsel auf. Denn die Hauptverdächtige liegt im Koma, nachdem sie sich selbst in den Bauch geschossen hat und niemand glaubt, dass sie die Täterin ist. Auch Jessica Fox nicht, die als Reporterin für eine kleine Bristoler Zeitung schreibt und einst Heathers beste Freundin war. Deshalb taucht sie tief in die Vergangenheit der Familie ein und ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie Heather wirklich kennt.

„Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du“ ist ein Thriller, der trotz anfänglichem Doppelmord einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen. So lernt der Leser zunächst einmal die Figuren kennen, begleitet Jess, wie sie zu Heathers Mutter Margot fährt oder ist dabei, wenn Heather Besuch von ihrer Familie im Krankenhaus erhält. Und erst, als ein Rückblick in den August 1994 offenbart, dass einige gut gehütete Geheimnisse existieren und ein schrecklicher Vermisstenfall, gibt es hinsichtlich der Spannung kein Halten mehr. Plötzlich hat jeder Dreck am Stecken, viele Ereignisse erscheinen in einem neuen Licht und auch Jess selbst kommt nicht unbeschadet davon.

Jede Menge Cliffhanger und Rätsel machen das Lesen zum Vergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und mit vielen bildhaften Beschreibungen untersetzt. Dabei sind es vor allem Margot und Jess die als Hauptfiguren die Handlung bestimmen und mit ihnen Heather und ihre Schwester Flora, die durch einen frühen Schicksalsschlag geprägt, besonders eng verbunden sind. Zwischen ihnen und ihren Schilderungen springt der Leser hin und her und tauchst immer tiefer in das verhängnisvolle Geschehen ein. Währenddessen versucht er, genau wie die Reporterin Jess, die auftauchenden Informationen zu sortieren und begreift erst spät, was wirklich geschehen ist.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Psychothriller, der von den in ihm verankerten Schicksalsschlägen lebt und neben interessanten Figuren auch einen undurchsichtigen Handlungsverlauf zu bieten hat. Eine gute Empfehlung für Thrillerleser, die es subtil und unblutig mögen.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Ein spannender Regionalkrimi, der viel über die Züchtung und den Anbau von Trüffeln verrät.

Ahrtrüffel
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Im November 1934 bricht der Unternehmer Peter Siedenburg zur Trüffelsuche auf. Unter einem Laubhaufen entdeckt er ein besonders prächtiges Exemplar, das er vorsichtig aus dem Boden schält. Gleichzeitig ...

Im November 1934 bricht der Unternehmer Peter Siedenburg zur Trüffelsuche auf. Unter einem Laubhaufen entdeckt er ein besonders prächtiges Exemplar, das er vorsichtig aus dem Boden schält. Gleichzeitig stößt er auf eine skelettierte Hand, deren funkelnden goldenen Ring er nur allzu gut kennt. Kein Wunder also, dass er schon bald des Mordes verdächtigt wird und seine Unschuld beweisen muss. Da kommt ihm die junge und unerfahrene Journalistin Greta Schönherr gerade recht, die über ihn und sein Trüffelimperium berichten soll. Kurzerhand spannt er sie für seine Zwecke ein und Greta, die ihren ersten großen Auftrag erfolgreich abschließen will, gerät in ungeahnte Gefahr.

„Ahrtrüffel“ ist ein kurzweiliger und mit einem spannenden Fall einhergehender Regionalkrimi, der viel über die Züchtung und den Anbau von Trüffeln verrät. Hoch geschätzt und kulinarisch wertvoll werden die edlen Pilze vor allem in gehobenen Restaurant von Spitzenköchen verwendet und in eigens kreierten Speisen angerichtet. Eine begehrte Rarität, für die man auch mal einen Mord begehen kann. Das jedenfalls denken sich die zuständigen Beamten der Polizei und nehmen Peter Siedenburg als Hauptverdächtigen ins Visier.

Flüssig geschrieben, mit vielen Details aus der Region und Figuren, die durch ihre bildhafte Beschreibung schnell im Kopf des Lesers verankert sind, weiß „Ahrtrüffel“ von Beginn an zu fesseln. Vor allem der anfangs unsicher agierenden Greta Schönherr, die neben Peter Siedenburg als Hauptfigur agiert, kommt der Leser sehr nah und er erlebt, wie sie von einer blutigen Anfängerin zu einer resolut agierenden Journalistin wird. Dagegen baut er zu dem kauzigen und sturen Eigenbrötler Peter Siedenburg keine Beziehung auf, da dieser nur umgänglich und zuvorkommend ist, wenn er sich einen Vorteil davon verspricht.

Angesiedelt in verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Sichtweisen heraus erzählt, gewährt die Handlung einen guten Einblick in Gegenwart und Vergangenheit. Beginnend im Jahr 1976 auf dem Gymnasium in Bad Neuenahr-Ahrweiler, als eine clevere Geschäftsidee den Grundstein legte, über das Jahr 2005, in dem der Trüffelanbau seinen Anfang nahm, bis in das Jahr 2034 hinein, wo das Auftauchen einer skelettierten Leiche verhängnisvolle Ermittlungen nach sich zieht, erlebt der Leser einen wendungsreichen und mit viel krimineller Energie angereicherten Plot.

Fazit und Bewertung:
Ein gut recherchierter und sehr atmosphärischer Regionalkrimi, der sich angenehm kurzweilig liest und viele wissenswerte Details rund um Trüffel und ihren Anbau im Ahrtal enthält.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ein spannender Thriller mit interessanten Informationen über Italiens Gegenwart und Vergangenheit.

Höllenkind
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Clara Vidalis hat ihren letzten Fall längst nicht überwunden, als sie zu ihrem Chef gerufen wird, der sie für unbestimmte Zeit suspendiert. Ein Bauernopfer, das notwendig war, um sein Gesicht nach außen ...

Clara Vidalis hat ihren letzten Fall längst nicht überwunden, als sie zu ihrem Chef gerufen wird, der sie für unbestimmte Zeit suspendiert. Ein Bauernopfer, das notwendig war, um sein Gesicht nach außen zu wahren. Clara, die mit der freien Zeit wenig anfangen kann, reist mit ihrer Freundin Sophie nach Florenz, wo sie in die Geschichte der italienischen Großstadt eintauchen will. Aber kaum haben die beiden Frauen einige Sehenswürdigkeiten besucht, wird Clara nach Rom zum Kardinal Julio Valera gebeten, wo ein Mord in der Sixtinischen Kapelle die Gemüter erregt.

„Höllenkind“ ist der achte Fall für die deutsche Expertin für Parapsychologie des LKA Berlin, die weit über die Grenzen Deutschlands einen exzellenten Ruf genießt. Auch dem Ermittler des Vatikans, Commendatore Adami, ist Clara Vidalis hinreichend bekannt und deshalb hegt er die Hoffnung, dass sie ihm bei einem ungewöhnlichen Fall unterstützen wird. Einem heimtückischen Verbrechen, das an einer Braut verübt worden ist. Zwei alte römische Adelsfamilien sollten durch eine Hochzeit verbunden werden und nun ist die zukünftige Ehefrau tot.

Die Handlung von „Höllenkind“ schließt nahtlos an seinen Vorgänger „Blutgott“ an. Aber auch ohne die Kenntnis der Ermittlungen zu einem kindlichen Killer-Kommando kommt ein aufmerksamer Leser schnell in die Geschehnisse rund um die düsteren Geheimnisse im Vatikan hinein. Dabei geht es wie gewohnt blutig zu, die Nerven werden keinesfalls geschont und viele wissenswerte Informationen gibt es gratis dazu. Diese allerdings sind an manchen Stellen sehr umfangreich geraten, was den Lesefluss je nach Vorlieben stören kann.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender Thriller gewürzt mit interessanten Informationen rund um Italiens Vergangenheit, um kunstgeschichtliche Aspekte und Mythologie. Aber auch die Gegenwart kommt nicht zu kurz. Und so spielen Menschenhandel und mafiöse Strukturen eine große Rolle und sorgen für einen kniffligen und an die Nieren gehenden Fall.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Ein etwas anders erzählter Thriller, der seine Leser gut unterhält.

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Die True-Crime-Podcasterin Elle Castillo hat sich auf ungeklärte Verbrechen spezialisiert, in denen vor allem Minderjährige die Opfer sind. Doch anstatt ihren Hörern die verübten Straftaten mit einer fundierten ...

Die True-Crime-Podcasterin Elle Castillo hat sich auf ungeklärte Verbrechen spezialisiert, in denen vor allem Minderjährige die Opfer sind. Doch anstatt ihren Hörern die verübten Straftaten mit einer fundierten Berichterstattung nahezubringen, hegt sie ein ganz anderes Ziel. Sie möchte Gerechtigkeit um jeden Preis. So begibt sie sich während ihrer Recherchen immer wieder in Gefahr ohne darüber nachzudenken, wie folgenreich ihre Entscheidungen sind. Wie in dem Fall des „Countdown-Killers“, der zwanzig Jahre zuvor jeden dritten Tag eine junge Frau entführte, deren Leiche er sieben Tage danach an öffentlichen Orten abgelegt hat. Erst nachdem sein zehntes Opfer flüchten konnte, hörte er mit dem Morden auf. Bis Elle ihm den Kampf ansagt und er seinen tödlichen Countdown weiterführt.

„Der Coutdown-Killer – Nur du kannst ihn finden“ ist das Thrillerdebüt der in Melbourne lebenden Schriftstellerin Amy Suiter Clarke, die in ihrer Freizeit selbst gerne True-Crime-Podcasts hört. Was lag also näher, als eine Podcasterin zur Ermittlerin zu machen, die sich ungeachtet bestehender Normen in alte Kriminalfälle verbeißt. Eine Frau, die stark und mutig ist und die zu kämpfen gelernt hat, da sie nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stand. Ein wenig dilettantisch zwar und ungeachtet der bestehenden Gefahr, doch das macht das Besondere an diesem Thriller aus. Denn geblendet von ihrem heroischen Ziel, besser als die Polizei zu sein, stürzt sie sich in ohne Skrupel zu hegen in jede noch so zwielichtig erscheinende Situation hinein.

Die Handlung wird abwechselnd in Form eines Spannungsromans und eines Podcasts erzählt, wobei der Podcast je nach persönlicher Vorliebe gelesen oder gehört werden kann. Eine interessante Art, den Thriller zu erzählen, der durch viele Fakten über die verübten Morden des Countdown-Killers anfangs etwas spannungsarm geraten ist. Deshalb stellt sich erst ab der Mitte des Buches ein immer fesselnder werdender Lesefluss ein, der durch die aufkommende Ahnung, wer das nächste Opfer ist, erneut ins Schwanken gerät. Dafür erwachen die Figuren schnell zum Leben, die Kapitel lesen sich nur so weg und die Idee, die diesem Thriller zugrunde liegt, ist einfallsreich und gut erdacht.

Fazit und Bewertung:
Ein etwas anders erzählter Thriller, der seine Leser gut unterhält, in seiner Ausführung aber zu detailliert und vorhersehbar ist.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Ein nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman mit kritischem Hintergrund.

Verrückt
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Eine junge Frau wird im Volkspark Hasenheide tot aufgefunden. Ihr nackter Körper ist mit Blumen geschmückt und von unzähligen Teelichtern umrahmt. Ein Anblick, der einen Ritualmord vermuten lässt und Hinweise ...

Eine junge Frau wird im Volkspark Hasenheide tot aufgefunden. Ihr nackter Körper ist mit Blumen geschmückt und von unzähligen Teelichtern umrahmt. Ein Anblick, der einen Ritualmord vermuten lässt und Hinweise auf einen psychisch kranken Täter gibt. Schnell gerät der Freund der Toten unter Verdacht, der von einer schweren paranoiden Schizophrenie geplagt, in seinem Verhalten auffällig ist. Doch Kommissar Kammowski von der Kripo Berlin zweifelt an dessen Schuld. Und erst als ein weiteres Mädchen aus dem Bekanntenkreis von Oliver spurlos verschwunden ist, gibt auch er der allgemeinen Meinung nach, was sich letztendlich als Fehler erweist.

„Verrückt“ ist nach „Verrat“ der zweite Fall um Kommissar Kammowski, der mit seiner Handlung nah an der Realität angesiedelt ist. Denn Dr. Sabine Fitzek weiß, worüber sie schreibt und prangert in ihrem Kriminalroman die herrschenden Missstände im Gesundheitswesen an. Aber auch der Missbrauch durch kirchliche Amtsträger wird thematisiert und so erweist sich dieses Buch stellenweise als schwere Kost, da der unsachgemäße oder auch sträfliche Umgang mit Patienten und Schutzbefohlenen beim Lesen ordentlich an die Nieren geht.

Gut gezeichnete menschliche Charaktere, eine bis zum Schluss spannende Handlung und interessantes Insider-Wissen werden geboten, wobei Letzteres manchmal zu ausführlich geraten ist. Hier wäre weniger mehr gewesen, um den Lesefluss am Laufen zu halten. Dafür aber überzeugt der eigenbrötlerische Kommissar, der im Umgang mit seiner pubertierenden Tochter erstaunlich weiche Seiten zeigt und als Nachbar angenehm menschlich und hilfsbereit in Erscheinung tritt. Auch wird der eigentliche Fall erst ziemlich spät aufgelöst und nimmt eine Wendung, die lange Zeit nicht vorherzusehen war.

Fazit und Bewertung:
Ein gut zu lesender Kriminalroman, der spannend unterhält und über psychisch kranke Menschen nachdenken lässt.

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