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Veröffentlicht am 27.05.2021

Paracelsus – Ein Vorreiter

Paracelsus - Die Fragen der Toten
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Theophrastus Bombast von Hohenheim, den wir alle wohl unter seinem von ihm selbst wenig geliebten Spitznamen Paracelsus kennen, ist noch Medizinstudent, im tiefsten Mittelalter. Er hat vom Bischof den ...

Theophrastus Bombast von Hohenheim, den wir alle wohl unter seinem von ihm selbst wenig geliebten Spitznamen Paracelsus kennen, ist noch Medizinstudent, im tiefsten Mittelalter. Er hat vom Bischof den Auftrag nach der unsterblichen Seele des Menschen zu forschen und zu suchen. Dafür schneidet er Leichen auf, die Anfänge der Pathologie. Doch mit einem neuen Bischof endet sein Auftrag, der neue ist vom Glauben her weit mehr konservativ als sein Vorgänger; die Machenschaften Paracelsus' ihm ein Gräuel. Harte Zeiten kommen auf Paracelsus zu, setzt er für seine Forschungen selbst sein Leben aufs Spiel?

In wunderbarer, fast bin ich geneigt zu schreiben in erwählter Sprache, hat die Autorin Eva-Isabel Schmid ihr Werk verfasst. Glaubwürdig sind die Dialoge. Die Atmosphäre ist tief und dicht. Die Figur des Paracelsus kann sie gut beschreiben: er ist stur, ein versessener Forscher, lässt sich von fast nichts von seinem Tun und Lassen abbringen. Die Nebenfiguren sind brillant angelegt, spielen dem Protagonisten herrlich zu. Eva-Isabel Schmid ist ein Epos gelungen, nicht nur kann ich die Szenen bildlich vor mir sehen, auch kann ich das Mittelalter fühlen. Alle Widrigkeiten sind genannt, der Kampf des jungen Studenten gegen die Kirche, gegen den Schmutz und Krankheiten der Zeit. Gegen den Fehlglauben der Menschen.

Dieses Buch ist ein wahres „Must-Read“ für Mittelalter Fans, für Leser und Leserinnen, die sich für den Beginn der ganzheitlichen Medizin interessieren. Hier finden sie alles: große Spannung, historisches Wissen gepaart mit Fiktion. Schwierige Lebenssituationen, Glaubenskämpfe, das pure Überleben wollen.

Selbstverständlich vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es uneingeschränkt weiter. Inzwischen liegt bereits der zweite Band um das Leben Paracelsus' vor: Paracelsus – Die Fragen der Toten. Dem Buch und seinem Folgeband wünsche ich viele, viele interessierte Leser und Leserinnen!

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein 'Feelgood'-Krimi par excellence

Gefährliche Mittsommernacht
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Die Journalistin Camilla (genannt Cilla) Storm wurde gerade von ihrem Lebensgefährten verlassen. Damit sieht sie auch ihren Lebenstraum vom eigenen Sommerhäuschen schwinden, denn ihr eigenes Geld reicht ...

Die Journalistin Camilla (genannt Cilla) Storm wurde gerade von ihrem Lebensgefährten verlassen. Damit sieht sie auch ihren Lebenstraum vom eigenen Sommerhäuschen schwinden, denn ihr eigenes Geld reicht dafür nicht aus. Doch ihr bester Freund Zacke hat eine brillante Idee: ein Schrebergarten! Sie findet einen, der auch noch paradiesisch auf der Schären-Insel Bullholmen außerhalb Stockholms liegt. Sie kauft und packt ihre Koffer. Den Sommer möchte sie hier verbringen. Online gehen kann sie auch von der Datsche aus. Allerdings kommt alles irgendwie anders, als geplant. Kurz nach ihrer Ankunft wird ein junges Mädchen brutal ermordet, die ängstliche Cilla möchte eigentlich nichts damit zu tun haben, doch ihre resolute Garten-Nachbarin Rosie und deren umwerfend gut aussehender Sohn Adam, der nebenbei Kriminal-Kommissar ist, mischen Cilla auf. Ein aufregender Sommer beginnt.

In diesem ersten Band der vierteiligen Reihe um Cilla Storm fühle ich mich sofort wie zu Hause. Die Figuren sind liebenswert und ich kann gut mit ihnen mit fiebern. Besonders die Dialoge zwischen Cilla und ihrem Freund Zacke sind genial und wunderbar geschrieben. Überhaupt ist der Schreibstil des Autoren Christoffer Holst nahezu perfekt für Wohlfühlkrimis geeignet. Auf der fiktiven Schäreninsel mit seinen Bewohnern genieße ich sogleich die heimelige Atmosphäre und kann alles bildhaft vor mir sehen. Der Spannungsbogen ist gut gespannt, die Geschichte fabelhaft erzählt; Christoffer Holst kann mich von Anfang bis Ende mitnehmen und ich fühle mich hervorragend unterhalten. Auch in Hinsicht auf Gefühl komme ich als Leserin nicht zu kurz, Liebe schwingt in der Luft.

Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle den Krimi unbedingt und ausnahmslos weiter. Schweden-Liebhaber und selbstverständlich Freunde des Cozy-Crimes werden das Buch lieben und wie ich auf das Erscheinen des zweiten Cilla-Storm-Bandes sehnsüchtig warten.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Schaurig schön!

Die Gespenster von Berlin
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Die Autorin Sarah Khan hat ihre Gespenster Geschichten, die sich wirklich ereignet haben, erstklassig recherchiert und noch viel wichtiger: sie hat dazu die richtigen Menschen befragt! Herausgekommen sind ...

Die Autorin Sarah Khan hat ihre Gespenster Geschichten, die sich wirklich ereignet haben, erstklassig recherchiert und noch viel wichtiger: sie hat dazu die richtigen Menschen befragt! Herausgekommen sind mal kürzere mal längere Episoden, die alle in Berlin spielen. Vielleicht bin ich besonders empfänglich für diese Art von Übersinnlichem, jedenfalls habe ich beim Lesen der unheimlichen Stories Gänsehaut bekommen, die sich noch ein zweites Mal einstellt, wenn ich meinem Ehemann die Geschichten nach der Lektüre erzähle.




Wirklich beeindruckend ist neben der erfrischenden Schreibweise und aufgeschlossenen Sprache, die Sarah Khan verwendet, der Aufwand, den sie mit ihren Recherchen verbracht haben muss. Sie hat nicht nur die Geschichten selbst sondern auch die Schauplätze wunderbar und interessant beschrieben, zudem versucht sie die eigentlichen Bewohner von Häusern und / oder Hospitälern ausfindig zu machen, nämlich die Menschen, die nun herumspuken und Aufmerksamkeit der Lebenden wünschen. Das stelle ich mir zutiefst zeitintensiv vor.

Dies ist ein Buch, das ich häppchenweise genieße, es eignet sich hervorragend für zwischendurch, als Überbrückung oder für eine Wartezeit und muss nicht am Stück gelesen werden. Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf Sternen und empfehle es so klar weiter! Ich wünsche dem Buch noch viele begeisterte Leser und Leserinnen.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Bewältigung von Schuld

Brombeerkind
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Im Berliner Stadtteil Wedding genauer gesagt im Afrikanischen Viertel und um noch genauer zu sein in der Togostraße, die die Berliner liebevoll To-go-Straße nennen, wohnt Maria F. Dies tut sie enorm zurückgezogen, ...

Im Berliner Stadtteil Wedding genauer gesagt im Afrikanischen Viertel und um noch genauer zu sein in der Togostraße, die die Berliner liebevoll To-go-Straße nennen, wohnt Maria F. Dies tut sie enorm zurückgezogen, in sich gekehrt, schweigsam und unauffällig. Sie möchte sich selbst schützen, am besten gar keine Gefühle zulassen. Alle täglichen Aufgaben erfüllt sie mit größtmöglicher Tristesse, um nur keine eigene Meinung, keine Freude zuzulassen. Denn Maria F. hat Angst, eine schwere Schuld lasstet auf ihr und sie möchte einfach nur vergessen und sich nicht erinnern. So sucht sie sich ein Ventil, um irgendwie auszubrechen. Sie beobachtet vom Fenster aus eine Gruppe Mädchen, die sich immer wieder in der To-go-Straße herumtreiben. Eines der Mädchen gefällt ihr besonders, sie scheint sich zu unterscheiden von der restlichen Gruppe. Da sie den Namen des Mädchens nicht kennt, nennt sie es, still für sich, die Grünäugige. Maria F. geginnt sich das Leben der Grünäugigen auszumalen, ja sie schreibt deren Geschichte auf, wie sie sich diese eben vorstellt und möchte sie gerne zu ihrer eigenen werden lassen.

Die Autorin setzt einen einzigartigen Schreibstil ein, der mir sofort gefällt. Der Roman ist ein wahres Meisterwerk der Poesie: wunderschöne Wörter aneinander gereiht, ergeben eindrucksvolle Sätze. Waltraud Schwab benutzt eine ausdrucksstarke, teils verspielte Sprache. Herrliche Wortkreationen hat sie parat und auch hin und wieder eine betonende Reduplikation gesetzt. Voller Wucht und Kraft erzählt die Autorin die Geschichte, die sich einprägt; sie schreibt von Figuren, die in ihrer Verzweiflung doch Würde und unfassbaren Lebenswillen ausstrahlen. Die Gefühle werden sehr gut transportiert, von Angst, Liebe über Zutrauen ist alles dabei. „Brombeerkind“ von Waltraud Schwab ist in meinen Augen ein Kleinod der deutschen Literatur! Das Mädchen, die Grünäugige und Maria F. sind Figuren, die sich auf überraschende Art und Weise ergänzen, komplettiert wird die Geschichte durch einen einfühlsamen Mann auf der einen Seite und einem gerissenen Journalisten auf der anderen. Die Geschichte selbst und die Figuren passen einfach perfekt zueinander.

Selbstverständlich vergebe ich dem Roman fünf von fünf möglichen Sterne und empfehle ihn unbedingt und absolut weiter. Leser und Leserinnen, die es außergewöhnlich lieben und sich auch mal gerne überraschen lassen, werden dieses Buch lieben, so wie ich es tue.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Die Liebe suchen und finden?

Kleiner Hund und große Liebe
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Die Londonerin Sara Cowell, Küchenchefin des Restaurants „Rosmary“ eilt ihrer Tante Marjorie, die in Lyme Regis in Dorset lebt, zu Hilfe. Marjorie hat einen verstauchten Knöchel, hat aber eigentlich gegenwärtig ...

Die Londonerin Sara Cowell, Küchenchefin des Restaurants „Rosmary“ eilt ihrer Tante Marjorie, die in Lyme Regis in Dorset lebt, zu Hilfe. Marjorie hat einen verstauchten Knöchel, hat aber eigentlich gegenwärtig mit ihrer Corgie Zucht alle Hände voll zu tun, denn es sind gerade Welpen aus einem Wurf zu versorgen. Sara kommt die Ablenkung ganz Recht, steckt sie doch mitten in einem Beziehungs-Aus. Sara trifft auf die Bewohner und Besucher des Ortes und erfährt endlich auch einmal mehr aus dem Leben ihrer Tante.

Ähnlich wie in dem berümten Film ”Love Actually” ist das Buch der Autorin Rosie Adams ähnlich wie ein Episodenfilm aufgebaut. Ihre Figuren erzählen uns Lesern die Geschichte in Kapiteln, wie sie alles erfahren und erleben. Genauso wie in dem Film, den ich übrigens sehr liebe, habe ich mich sofort in dem Roman wohl- und aufgehoben gefühlt. Der Corgie Rüde Harry übernimmt in kürzeren Passagen sozusagen die Rolle eines Narrators. Er fasst punktgenau die Handlungen der Zweibeiner im Buch aus seiner Sicht zusammen und beschreibt köstlich wie unterschiedlich Zwei- und Vierbeiner doch reagieren. Ich kann wunderbar mit den Charakteren mitfiebern und mich gleich in sie hinein fühlen, liebenswert sind sie alle, doch einige haben auch Ecken und Kanten sowie harte Schalen, hinter denen sie ihre Gefühle verbergen. So wie es im Leben eben ist. Der Schreibstil der Autorin ist ansprechend und mitreißend, die Sprache frisch und modern. Liebe ist natürlich ein Thema, komplizierte Beziehungen, die geregelt werden wollen. Die kleine Stadt Lyme Regis steht im Mittelpunkt des Ganzen und nach den eindrucksvollen Beschreibungen, kann ich verstehen, warum der Ort die Perle von Dorset genannt wird.

Wenn ein Buch den Titel Wohlfühlroman verdient, so ist es dieses! Ich habe ein wunderschönes Lese-Wochenende mit dem Buch verbracht und ich hätte gerne noch weiter gelesen, es ist wieder einmal ein Buch, wo ich die Figuren nicht ziehen lassen möchte. Selbstverständlich vergebe ich hier fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es zweifellos weiter. Ich wünsche dem Roman und der Autorin viele, viele Leser, die ebenso begeistert und hingerissen sind, wie ich es bin.
Wer es noch nicht weiß, hinter dem Pseudonym Rosie Adams verbirgt sich die erfolgreiche Autorin Mirjam Müntefering, die zu meinen absoluten Favoriten gehört.

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