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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2021

Freundschaft. Liebe. Leben

Begin Again
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Freundschaft und Vertrauen. Würden ich das Buch nur mit zwei Worten beschreiben dürfen, würde ich diese beiden wählen. Ich habe schon einiges der Autorin gelesen und wurde bei jedem ihrer Bücher aufs Neue ...

Freundschaft und Vertrauen. Würden ich das Buch nur mit zwei Worten beschreiben dürfen, würde ich diese beiden wählen. Ich habe schon einiges der Autorin gelesen und wurde bei jedem ihrer Bücher aufs Neue überrascht. Begin Again habe ich vor wenigen Minuten zum dritten Mal beendet und Kaden und Allie haben mich erneut zum Weinen gebracht.

Beide schleppen unvorstellbaren Ballast mit sich und genau deshalb können die beiden den Moment so genießen, wie es nur wenige können. Allie habe ich schon auf den ersten Seiten in mein Herz geschlossen, was auf ihren Minimalismus und den wenigen Ansprüchen, die sie hat, zurückzuführen ist. Aber ehrlich? Ich hätte mich nicht getraut, in eine WG mit Kaden zu ziehen. Allie hat keine Wahl und sie kämpfte für ihre Freiheit, ich bewundere sie für ihre Stärke. Doch auch der anfangs unausstehliche und selbstsüchtige Kaden durchlebt eine Entwicklung, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Als Leser erfahren wir nur Stück für Stück von Allie’s Beweggründen nach Woodshill zu ziehen. Viele Andeutungen lassen Platz für Vermutungen, aber das Geheimnis wird plötzlich und mit einem lauten Knall gelüftet. Zwar bekommen wir immer wieder Häppchen mit Hinweisen vorgeworfen, die ein Rodeo an Vermutungen entflammen, aber was genau Allie durchleben musste, bleibt lange unter Verschluss.

Auch die Nebencharaktere sind gut beschrieben und haben aktive Rollen. Sie kommen nicht nur dann zum Einsatz, um eventuelle Missverständnisse oder in anderer Weise die Handlung zu begünstigen. Mona Kasten integrierte sie in den Alltag von Kaden und Allie, erzählt uns etwas über sie und lässt auch ihre Probleme anklingen. Es stehen nicht immer nur Kaden und Allie im Vordergrund, sondern auch die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Charakteren Kaden, Spencer, Allie, Dawn, Scott, Monika und Ethan in den verschiedensten Konstellationen.
Zum Schluss hin verhält sich Kaden, für meinen Geschmack, etwas zu kitschig.

Eine wahnsinnstiefgründige Lovestory mit vielen Hürden und Vorurteilen. Genau das richtige für Herzschmerz-Süchtige.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

Spannend, ergreifend und so viel mehr

Only One Song
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Theo arbeitet abends immer wieder in einer Londoner Bar, in der noch fast unbekannte Bands ihre zumeist ersten Konzerte geben. Eigentlich hätte es ein Abend wie jeder andere im „Poolhaus“ werden sollen. ...

Theo arbeitet abends immer wieder in einer Londoner Bar, in der noch fast unbekannte Bands ihre zumeist ersten Konzerte geben. Eigentlich hätte es ein Abend wie jeder andere im „Poolhaus“ werden sollen. Eine volle Bar, gute Musik und viel Arbeit. Doch zuerst sagte ihr eine Kollegin ab und dann stellt sich heraus, dass die Aushilfe ein Fotomodel von Instagram war. Aber an dem Abend kam alles anders.

Liest man den Klappentext, würde man eine Geschichte über einen Rockstar vermuten, dessen größtes Problem es ist, Karriere und Freundin unter einem Hut zu bekommen. Aber nicht mit Anne Goldberg. Sie lenkt die Aufmerksamkeit der Handlung in eine komplett andere Richtung und punktet definitiv damit. So viel sei gesagt, die Herzen beider Protagonisten schlagen nicht nur füreinander.

Wir begleiten Theo in den ersten Kapiteln bei ihrer routinierten Arbeit in der Bar und bekommen so einen guten Einblick in ihre Leben. Wie in vielen Büchern geschieht in besagten Kapiteln immer etwas Unerwartetes und dann kommt die Sache ins Rollen. Auch in Anne Goldbergs Roman bringt eine Begegnung die Handlung ins Laufen. Aber Theo und „Instagram“, wie sie ihre neue Bekanntschaft nennt, krempeln ihr Leben nicht komplett um, nur weil sie nun aneinander kennen. Beide gehen ihren Alltag nach und erst nach einigen Tagen nehmen sie wieder Kontakt zueinander auf und lassen so den jeweils anderen Textnachricht für Textnachricht in ihr Leben. Aufgrund der Textnachrichten werden Missverständnisse oder Aussagen nicht sofort erklärt und das trägt definitiv zur Spannung bei.

Wichtig ist auch zu sagen, dass Handlung in sich schlüssig und nachvollziehbar ist.

Das Cover macht Stimmung und passt perfekt zu Theo und Winston. Hier wäre nur zu erwähnen, dass die Frisur des abgebildeten Mannes nicht mit der des Protagonisten übereinstimmt. Winstons Frisur trifft nicht ganz meinen Geschmack, tut der Handlung aber nichts ab. Als Lesewurm habe ich Übung im Überlesen von Details betreffend das Aussehen. Ich stelle mir die Protagonisten gerne selbst vor.

Ein Plus mit Sternchen bekommen auf jeden Fall die ergreifenden Songtexte und die unglaublich geistreichen Aussagen von Alfie Donnelly. Schön finde ich auch, dass nicht immer der gesamte Lyrics zu lesen ist, sondern nur der wirklich besondere Teil. Es wird langweilig, wenn Songs über mehrere Seiten reichen.

Zusätzliche Spannung erzeugen die vor jedem Kapitel abgedruckten Textnachrichten von Theo an ihre Mutter, hinter denen sich langsam ein Muster erkennen lässt.
Auch die Titel der Kapitel weisen auf einen Countdown hin, was es unmöglich macht, das Buch nur für wenige Sekunden aus der Hand zu legen. Auch spielt die Autorin mit unseren Gefühlen. Viele überraschend Wendungen lassen das Herz schneller Schlagen, im positiven wie auch im negativen Sinne.

„Only one Song“ von Anne Goldberg ist auf jeden Fall als „Wiederholungstäter“ einzustufen. Eine erfrischende Story, die definitiv mit ihren wirklich unvorhersehbaren Wendungen und Entwicklungen punktet. Ein Muss für alle Lesebegeisterten, für die Nervenkitzel und eine herzzerreißende Liebesgeschichte genauso überlebensnotwenig ist, wie Kaffee und Schokolade.

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  • Handlung
  • Erzählstil
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 23.01.2022

Zwischen Küchenpfannen und Fabrikmaschinen - wenn die Wahrheit ans Licht kommt!

Die Tuchvilla
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Marie kommt als Küchenmagd in die Tuchvilla und für das dort ansässige Hauspersonal ist gleich klar: Die bleibt nicht lange! Marie fügt sich ihrem Schicksal, aber ohne ihren Stolz dafür aufzugeben. Sie ...

Marie kommt als Küchenmagd in die Tuchvilla und für das dort ansässige Hauspersonal ist gleich klar: Die bleibt nicht lange! Marie fügt sich ihrem Schicksal, aber ohne ihren Stolz dafür aufzugeben. Sie geht stehts aufrecht durch den Tag, auch wenn sie von allen Seiten herumkommandiert wird und in der Hierarchie in der Melzer’schen Tuchvilla als allerletzte aufgelistet wird.
Die deutsche Autorin Anne Jacobs hat ihren ganz eigenen Schreibstil. Zeilenspringer aufgepasst! In diesem Roman muss jede Zeile, jedes Wort gelesen werden, denn sonst findet ihr euch zwei Tage später außerhalb der Tuchvilla an einem unbekannten Ort wieder, und wisst nicht einmal, dass die Protagonistin nun um zehn Mark ärmer ist! Ich persönlich musste mich auf ihren Schreibstil erst einlassen, bin ich doch Meisterin im Überspringen von scheinbar unwichtigen Zeilen … ;)
Marie ist keine verschreckte Persönlichkeit und kann sehr gut für sich allein eintreten. Ich konnte sie anfangs schwer einer Schublade zuordnen und es gelang mir bis zum Schluss nicht, was sie sehr interessant gestaltet. Wir LeserInnen erleben den Alltag in der Tuchvilla in den Vorkriegsjahren nicht nur aus den Augen der jungen Marie. Der Aufenthalt von Marie in der herrschaftlichen Villa wird aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen, stellt er das Familienleben der Melzer doch gehörig auf den Kopf.
Anfangs musste ich mich durch das nur allzu gut bekannte Namengewirr manövrieren und mein gedanklich angelegtes Glossar heranziehen, um dem Inhalt folgen zu können, aber nach dem ersten Drittel verschlang ich das 704 Seiten lange Buch ohne Punkt und Komma.
Ich habe Marie sehr in mein Herzgeschlossen, vor allem, weil sie sich nicht gleich dem ersten Annäherungsversuch des jungen Herrn Melzer hingegeben hat und für die Wahrheit eingestanden ist. Ich mag sie auch, weil sie eine scheinbar unverwüstliche Person ist, die ihr Schicksal nicht einfach so hinnimmt. Dieses ist so stark mit der Familie Mezler versponnen, wie die Garne in dem Selfaktor in der Fabrikhalle. Uns LeserInnen wird es erst Stück für Stück erschlossen, das (Spannungs-)Garn reißt also nie ab!
„Die Tuchvilla“ von Anne Jacobs ist ein Roman für alle LeserInnen da draußen, die gerne in das gesellschaftliche Gefüge einer Industriellenfamilie eintauchen und dabei das gesamte Gemäuer mit seinen Bewohnern, von der Küchenmagd bis zum Direktor einer äußerst gewinnbringenden Tuchfabrik, und all seinen Geheimissen kennenlernen möchten.

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Liebe, Züge und andere Schwirigkeiten

Und dann war es Liebe
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Das Dilemma mit den Zügen kennt jeder. Entweder man steigt in den falschen ein oder der Zug wird plötzlich geteilt und man sitzt am falschen Ende. Auch Hannah und Leò ereilt dieses Schicksal. Das Warten ...

Das Dilemma mit den Zügen kennt jeder. Entweder man steigt in den falschen ein oder der Zug wird plötzlich geteilt und man sitzt am falschen Ende. Auch Hannah und Leò ereilt dieses Schicksal. Das Warten auf den Anschlusszug gestalten sie zuerst unterschiedlich, aber schlussendlich dann doch gemeinsam. Und am Ende des Tages hinterfragt Hannah ihr bisheriges Leben.

Hannah und Leó. Sie lernen sich ganz zufällig kennen und unter Umständen, die jeder tunlichst zu vermeiden versucht. Sie verbringen nur wenige Stunden miteinander, aber in denen lernen beide neue Seiten an sich selbst kennen. Ein erfrischender Roman, der gespickt mit tiefgründigen Unterhaltungen ist und uns die schönsten Plätze von Paris ins Wohnzimmer bringt. Lorraine Brown schreibt flüssig und ich hätte den Roman am liebsten in einem Rutsch gelesen, über den zu dick aufgetragenen Kitsch in manchen Szenen kann man hinweglesen. Die Protagonistin wurde gut ausgearbeitet, durch in den Kapiteln integrierte Rückblicke bekommt der Leser eine gute Vorstellung von ihr. Leò hingegen schwebt für mich immer ein wenig im Nebel. Ich glaubte ihn zu kennen und dann zerreißt ein Kommentar von einer seiner Freundinnen das Bild wieder. Das Cover ist fenomenal!!! Es nimmt eindeutig Platz 1 in meinem Bücherregal ein.

Warum ich bei der Bewertung einen Stern abgezogen habe? Ganz einfach. Die Tiefe der Story hätte noch besser ausgearbeitet werden und der „Kitsch-Anteil“ etwas zurück reguliert werden können.
Aber die Story ist im Ganzen betrachtet ein wirklich guter Lesestoff. Erfrischend, aufregend und lädt zum Mitfiebern ein. Ich kann „Und dann war es Liebe“ von Lorraine Brown nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Party + One-Night-Stand = Liam + Jillian

Now and Forever - Weil ich dich liebe
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Jillian studiert im Hauptfach Party. Mädels Abende im Garrett kommen beinahe öfter in ihrem Studienplan vor, als eines der Seminare ihrer Nebenfächer. Sie genießt das Leben, denn es kann zu schnell wieder ...

Jillian studiert im Hauptfach Party. Mädels Abende im Garrett kommen beinahe öfter in ihrem Studienplan vor, als eines der Seminare ihrer Nebenfächer. Sie genießt das Leben, denn es kann zu schnell wieder vorbei sein. One-Night-Stands sind die natürlichen Ergebnisse einer berauschenden Party Nacht. Für diese Gleichung muss man nicht einmal studieren. Doch eigentlich laufen diese Bekanntschaften immer nach dem gleichen Schema ab. Aber da hat Jillian die Rechnung ohne Liam gemacht. Und es stellt sich heraus, dass der gutaussehende schottische Austauschstudent keine unbekannte Variable in Jillians Leben bleiben möchte.

Mir gefiel der Anfang des Buches total gut. Wir erfahren nicht wie Jillian Liam abschleppt, aber dafür ist das Kennenlernen nach der gemeinsamen Nacht nicht nur für Jillian nervenzerreißend. Liam war mir gleich von Beginn an sympathisch. Denn welcher Typ steht nach einem OS splitternackt in einer fremden Küche und macht Pancakes? Die Story punktet auf jeden Fall mit ihren Pointen. Sowohl Jillian wie auch Liam können austeilen.

Aber natürlich steckt hinter der Fassade des Partygirls noch mehr und wir Leser bekommen schon bald die ersten Brocken vorgeworfen. Ideal für erste Hypothesen und doch ist es ein Schock, wenn der Zustand plötzliche beim Namen genannt wird. Geneva Lee beschreibt Jillians Schicksal wirklich gut. Man kann sich in die betroffene Person sehr gut hineinversetzten und fühlt auch, dass sich die Autorin auch wirklich damit auseinandergesetzt hat. Nur hat mir etwas die Tiefe gefehlt. Es ging dann alles doch zu glatt.

Das Cover ist echt genial. Ich mag es, wenn ein wenig Struktur vorkommt und die Abbildung des Pärchens zeigt, dass die Beziehung der beiden im Mittelpunkt steht. „Now and Forever – Weil ich dich liebe“ ist flüssig zu lesen und ich hatte es in einem Rutsch durch. Die Kapitel sind eher kurzgehalten und nicht gefüllt mit endlosen Monologen. Alles im allen eine tolle Story mit einem aktuellen Thema, über das ein Mensch in gesundem Umfeld viel zu wenig weiß.

Ich empfehle Jillian und Liam allen, die eine gute Lovestory mit Gefühl und Schicksal lieben, und die keine Angst vor Power Frauen haben.

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