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Veröffentlicht am 13.08.2021

„Was ihr jedoch müsst, ist zu respektieren, dass jede Person das Recht hat, über sich selbst zu entscheiden." (S. 11)

Runaway
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„Manchmal braucht es keine großen Gesten, manchmal sind es die feinen Nuancen, die den Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft ausmachen." (S. 84)

Die Away-Reihe war eine kleine Überraschung für mich. ...

„Manchmal braucht es keine großen Gesten, manchmal sind es die feinen Nuancen, die den Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft ausmachen." (S. 84)

Die Away-Reihe war eine kleine Überraschung für mich. Wenige Liebesromane überzeugen mich, doch bei dieser Reihe war das der Fall. Gespickt mit wichtigen Themen, authentischen Charakteren und berührenden Momenten hat sich die Reihe langsam, aber sicher, in mein Herz geschlossen. Mit „Runaway" hat Anabelle einen sehr zufriedenstellenden Roman geschrieben, den ich innerhalb kürzester Zeit beendet habe. Ein wenig wehmütig werde ich schon, dass diese Reihe nun ein Ende gefunden hat. (TW für die Rezension: Abtreibung)

Das Cover: dieses Cover hat einen deutlich wärmeren Farbton und spiegelt sehr gut die sommerliche Atmosphäre des Buches wider. Mein liebstes Cover ist jedoch immer noch das des 2. Bandes, aber da liegen nur Nuancen dazwischen. Insgesamt sieht die Trilogie sehr ansehnlich aus!

Die Handlung: Miriam hat vor ein paar Jahren abgetrieben - es ihrer Familie jedoch verschwiegen. Als diese davon durch Kyras Podcast erfährt, in welchem Miri ihre Geschichte mit der Welt teilte, bricht ihre Familie sofort den Kontakt ab. Insbesondere ihre Schwester, mit welcher sie eigentlich schon immer ein sehr enges Verhältnis hatte, kehrt ihr den Rücken zu. Verletzt sucht sie Trost bei ihren Freund:innen und findet dort nichts als Unterstützung - auch Elias, der beste Freundin ihrer Schwester, hilft ihr durch diese schwere Zeit und schon bald nähern sich die beiden an...

Anabelle macht hier auf ein sehr sensibles Thema aufmerksam, bei welchen die Meinungen seit Jahren stark auseinandergehen. Das gewählte Zitat aus der Überschrift finde ich jedoch sehr wichtig: denn jede:r sollte selbst darüber entscheiden dürfen, was mit dem eigenen Körper geschieht. Miri und ihr damaliger Freund haben damals verhütet, aber kein Verhütungsmittel der Welt ist bisher zu 100% sicher. Daher finde ich es wichtig, dass Frauen, die sich noch nicht für ein Kind bereit fühlen oder keins wollen, eine solche Chance bekommen. Ich würde mir einfach wünschen, dass es mehr Aufklärung zu Abtreibungen gäbe! Deshalb finde ich es sehr bewundernswert, dass sich Anabelle für dieses Thema entschieden hat und es wurde wirklich sehr sensibel umgesetzt. Neben der Hauptthematik spielen auch Zukunftsängste, Familienzusammenhalt und die Liebe eine Rolle und diese Mischung kann sich wirklich sehen lassen. Das Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit beendet und viele, schöne Lesestunden erlebt.

Die Charaktere: Miriam ist eine gelungene Protagonistin. Sie ist eine Leseratte, Disney-Fan und fährt Motorrad. Das Reden vor anderen fällt ihr nicht leicht, doch jedes Mal, wenn sie über ihren Schatten sprang, habe ich ihr innerlich zugejubelt. Ganz an Kyra kam sie für mich nicht heran, aber die beiden sind auch sehr verschieden, dass man sie eigentlich nicht vergleichen kann. Elias ist wohl einer meiner Lieblinge der Reihe. Sein Zwiespalt war über die gesamte Geschichte sehr präsent und man hat mit ihm mitgelitten. Er ist freundlich, lebt für seine Passion und dabei einfach nur unglaublich sympathisch. In den vorherigen Teilen konnte ich ihn noch nicht richtig einschätzen, aber nun konnten wir ihn in all seinen Facetten erleben. Auch neue Gesichter wie Marlon und Arthur haben die Geschichte sehr bereichert und mir mehrere Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die alte Clique war natürlich auch wieder mit am Start. (Mehr Liebe für Phuong!)

Für mich stellt „Runaway" einen Liebesroman der besonderen Art dar. Schon bei den anderen Teilen habe ich positiv im Gedächtnis behalten, dass neben der Liebesgeschichte noch viel Raum für weitere Handlungen gelassen wurde - und genau das liebe ich! Hierbei war die Liebesgeschichte nicht immer im Vordergrund, sondern kam teilweise nur am Rand auf, aber dafür freute man sich umso mehr und fieberte stärker mit, wenn eine gemeinsame Szen der beiden auftauchte. Es war weder zu kitschig, noch triefte es vor Klischees - und es funktioniert hervorragend!

Dieses Buch hat mich in viele Punkten wirklich glücklich gestimmt, trotzdem war der zweite Band noch etwas stärker in meinen Augen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass man manche Szenen kürzen könnte und ebenso habe ich mir manchmal noch etwas mehr Bannkraft gewünscht. Kyras Buch war einfach so unfassbar stark, aber „Runaway" ist auf seine eigene Art und Weise gut.

Insgesamt kann ich aber eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe aussprechen. Mich konnte jeder einzelne Band überzeugen und ich freue mich schon auf die neue Trilogie von Anabelle. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Art von Liebesroman nicht für jede:n etwas ist, besonders wenn man dramatische Geschichten bevorzugt. Für mich, als Person, die wenig in diesem Genre liest, ist sie genau richtig! Vielen Dank, für die schönen Lesestunden, von mir gibt es 4/5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Das Buch und den dazugehörigen Film kann ich nur empfehlen

Crazy Rich Asians
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Anmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

Ich schaue nur sehr selten romantische Komödien. Auch bei dieser Verfilmung dachte ich zuerst in meinen zurechtgelegten Schubladen und wollte auch ...

Anmerkung: ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen.

Ich schaue nur sehr selten romantische Komödien. Auch bei dieser Verfilmung dachte ich zuerst in meinen zurechtgelegten Schubladen und wollte auch gleich diesen Film in eine Untere stecken. Doch siehe da: die Verfilmung konnte mich komplett einnehmen. Bis heute habe ich ihn mindestens viermal gesehen und plane ihn auch bald wieder zu schauen, da ich durch das Buch wieder Lust bekommen habe. Umso gespannter war ich also auf das Buch und ich muss sagen: nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich die Geschichte gerne gelesen.

Das Cover: alle drei Cover passen von der Aufmachung her wirklich sehr gut zusammen. Knallige Farben, eine wichtige Frau aus der Geschichte und teure Accessoires - sie sind definitiv ein Hingucker, auch wenn sie mir beinahe schon zu auffällig sind.

Die Handlung: Rachel Chu möchte zusammen mit ihrem Partner, Nick Young, den Sommer in Singapur verbringen. Endlich soll sie nach fast zwei Jahren Beziehung seine Familie kennenlernen und freut sich auf ein paar entspannte Wochen mit dem Mann, den sie heiraten möchte. Doch Nick hat Rachel nicht vollständig über seine Familie aufgeklärt, denn Nicks Familie ist unglaublich reich. Plötzlich findet sie sich zwischen Privatjets, Haute Couture und einer Welt voller Schein wieder. Doch nicht jede:r meint es gut mit den beiden, weswegen sie sich die Frage stellt: hat ihre Beziehung unter diesen Umständen überhaupt eine Chance?

Die grobe Handlung war mir schon durch den Film bekannt, obwohl es hier natürlich auch Abweichungen gibt. Zugegeben, der Einstieg wurde deutlich erleichtert, wenn man den Film gesehen hat, da man da bereits die Charaktere verinnerlicht hatte und nicht völlig von den ganzen Familiennamen erschlagen wird. (denn davon gibt es einige) Nutzt auf alle Fälle die abgedruckten Stammbäume am Anfang, denn zu diesen musste selbst ich teilweise zurückblättern. Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so kommt zu den Haupterzählperspektiven von Rachel, Nick, Eleanor und Astrid noch ab und an die Sicht von Eddie, Peik Lin und einigen weiteren hinzu. Das mag am Anfang zwar den Einstieg erschweren, aber man gewöhnt sich dran! Für mich wurde die Geschichte zum Ende hin nur besser und ich hatte wirklich viele unterhaltsame Lesestunden, die jedoch auch einige ernste Themen beinhalteten.

Die Charaktere: hier war ich sehr gespannt auf die Umsetzung. Astrid und Peik Lin waren zusammen mit Oliver meine Favoriten aus dem Film. Auch hier mochte ich die drei am meisten, auch wenn mir der ikonische Satz von Astrid aus dem Film gefehlt hat. Rachel hat mir auch im Buch sehr gut gefallen, sie steht für sich ein und lässt sich nicht alles gefallen. Auch Nick war plötzlich etwas greifbarer für mich. Im Film empfand ich ihn als zu glattgebügelt und blass - hier hat er jedoch deutlich mehr Gefühle gezeigt. Bernard und Eddie sind mir zwar immer noch nicht sympathisch, aber das war auch durchaus so beabsichtigt.

Ebenso verfügt das Buch über mehrere Fußnoten. Das war sehr informativ und hat besonders über Worte aufgeklärt, die in Malaiisch geschrieben wurden. Da ich selber Indonesisch spreche und diese beiden Sprachen sehr nah beieinander liegen waren mir die meisten Wörter und verschiedenen Gerichte bereits bekannt, empfand jedoch das Einführen der Fußnoten sehr wichtig.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gefallen. Teilweise wurde mein Lesefluss durch lange Beschreibungen von verschiedenen Kleidungsstücken oder Locations ausgebremst, gleichzeitig hat es aber zur Atmosphäre gepasst. Schließlich spricht dieses Buch über die High Society und da gehören diese Luxusgüter nun einmal dazu. Von mir gibt es 4/5 Sternen. Band zwei und drei stehen schon griffbereit im Schrank!

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Veröffentlicht am 30.06.2021

'Schön, dass du mich endlich bemerkst', sagte der Tod. 'Ich bin der Tod.'

Ente, Tod und Tulpe
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Diese Geschichte ist wieder ein kleiner Schatz aus einem Bücherantiquariat. Darauf eine simple Ente, welche ihren schmalen Körper in Richtung des Titels reckt: "Ente, Tod und Tulpe". Sogleich wurde mein ...

Diese Geschichte ist wieder ein kleiner Schatz aus einem Bücherantiquariat. Darauf eine simple Ente, welche ihren schmalen Körper in Richtung des Titels reckt: "Ente, Tod und Tulpe". Sogleich wurde mein Interesse geweckt und ich setzte mich direkt nach dem Kauf daran das Buch zu lesen. Da es nur über wenige Seiten verfügt hatte ich dich Geschichte in einer Sitzung durch - doch entgegen der kurzen Lesezeit ließ mich die Geschichte für mehrere Tage nicht mehr los.

Die Handlung: es ist auf jeden Fall kein leichtes Thema, welches hier behandelt wird, aber eines, welches immer ein Teil des Lebens sein wird: der Tod. Hier verfolgen wie die Ente, die eines Tages Besuch vom Tod bekommt. In einem karierten Gewand und mit Tulpe in der Hand stellt er sich der Ente vor und verbringt ein wenig Zeit mit ihr.

"In Ente, Tod und Tulpe" wird sich sehr vorsichtig an das Thema herangewagt und für Kinder verständlich, aber nicht grausam dargestellt. Der Tod ist nun einmal ein ständiger Begleiter im Leben und das den Kindern zu erklären stelle ich mir schwierig vor. In diesem Büchlein wird es jedoch auf eine einfache, aber wirkungsvolle Art und Weise erklärt. Ich kann mir vorstellen, dass es für manche Eltern immer noch zu heftig erzählt wird, da jede/r eine andere Ansicht bei dem Thema hat. Es ist aber auch wirklich ein sehr sensibles Thema weswegen sich die Meinungen bei dieser Darstellung teilen könnten.

Die Illustrationen: ich habe eine Schwäche für illustrierte Bücher, da ich selbst gerne zeichne oder male. Auch wenn ich kein Kind oder Verwandte im Kindesalter habe, so interessieren mich diese Bücher. Man wird einfach nie zu alt für Kinderbücher, da sie so viel Weisheit beinhalten. Hier fand ich auch die Illustrationen sehr spannend. Das gesamte Layout nimmt sich sehr zurück. Oftmals sind nur die Ente der Tod und die Tulpe vor einem weißen Hintergrund abgebildet und das teilweise über mehrere Seiten. Ab und an verirrt sich auch etwas Farbe in den Hintergrund oder Attribute wie der Teich oder ein Baum. Die Simplizität hat mir wirklich gut gefallen, aber gleichzeitig waren mir vier der zweiunddreißig Seiten einfach zu identisch.

Es ist nicht mein liebstes illustriertes Buch, aber dafür eines der Wichtigsten. Eine schwere Thematik für Kinder zugänglich zu machen ist immer eine Herausforderung und hier wurde sie meiner Meinung nach bewältigt. Ich hatte mir von den Illustrationen noch etwas mehr erhofft, dafür konnte mich die kurze Geschichte sehr berühren. Von mir gibt es 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Gelungener Auftakt mit tollem Worldbuilding

Blue Scales
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Tatsächlich habe ich bisher kaum Bücher über Gestaltwandler:innen gelesen, weswegen ich sehr gespannt auf Blue Scales war. Die gesamte Trilogie stand sehr lange ungelesen in meinem Regal und ich kann jeder/m ...

Tatsächlich habe ich bisher kaum Bücher über Gestaltwandler:innen gelesen, weswegen ich sehr gespannt auf Blue Scales war. Die gesamte Trilogie stand sehr lange ungelesen in meinem Regal und ich kann jeder/m nur raten, wo das ebenfalls der Fall ist: greift zu diesem Buch! Mich konnte es für einige Stunden in das unglaublich atmosphärische Talanis entführen und ich freue mich schon auf Band zwei und drei!

Das Cover: ein absoluter Blickfang! Es gibt so viele kleine Anspielungen - wirklich sehr gelungen! Auch die Farbpalette finde ich sehr ansprechend ausgewählt.

Handlung: Talanis wird von mehreren Gestaltwandler:innen-Famlien angeführt, sogenannten Hexaden. Christie, die der Familie Song angehört, wird ungewollt mitten in die Machenschaften einer wölfischen Gestaltwandler:innengruppe hineingezogen, die eine uralte Rechnung mit ihrer Familie offen hat. In ihrer Familie kennt man sich entweder mit der Nekromantie aus oder kann sich in einen roten Drachen verwandeln. Als der Konflikt zu eskalieren droht, wird es auch immer schwieriger für Christie ihr gut gehütetes Geheimnis zu bewahren...

Die Geschichte lässt sich wunderbar in zwei Wörtern beschreiben: spannend & erfrischend! Man taucht mühelos in "Blue Scales" ab und wird mit einem komplexen, aber stets verständlichem Worldbuilding belohnt. Alles wurde bis ins kleinste Detail geplant und gestaltet und zu jeder Zeit wurden bunte und fantastische Bilder in meinen Gedanken verankert. Man lernt die vielen verschiedenen Gestaltwandler:innen, die Stadt und sogar die Intrigen und Machenschaften kennen. Spannende Szenen wurden hier nicht nur innerhalb von drei Seiten abgehandelt, sonders es wurden mehrere Spannungsbögen aufgebaut, die die Geschichte mühelos vorantrieben.

Die Charaktere: diese haben mir gut gefallen. Mit Christie hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, da sie mit teilweise etwas zu neidisch war und unüberlegt handelte, aber im Laufe der Geschichte versteht man sie immer besser, weswegen ich ihr die anfänglichen Probleme verzeihen kann. Am meisten überzeugen konnte mich jedoch Cordula, Christies beste Freundin. Diese lernen wir zwar immer nur ganz kurz kennen und auch nur am Rande, aber sie hat mit ihrer starken und unerschrockenen Art gleich Eindruck hinterlassen. Doch auch Zhang, Lin, Thomas und viele weitere waren aus der Geschichte nicht wegzudenken. Jedoch konnte ich nicht zu allen einen Bezug aufbauen. Dafür hat mir die Familiengeschichte sehr gut gefallen.

Insgesamt konnte mich "Blue Scales" wirklich gut unterhalten. Es war eine sehr kurzweilige Geschichte voller Spannung und außergewöhnlicher Wesen. An manchen Stellen hätte ich mir gerne noch mehr Emotionen gewünscht. Es gab einige schöne und berührende Szenen, die jedoch in meinen Augen zu schnell abgehandelt wurden und der Geschichte noch etwas mehr Tiefe hätten verleihen können.

Doch nichtsdestotrotz kann ich diese Geschichte wirklich nur empfehlen und vergebe 4/5 Sternen. Band zwei und drei sind jetzt auch bald dran!

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Bereit für eine (bizarre) Fahrt ins Ungewisse?

Der erste letzte Tag
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An Fitzek ist wohl bisher niemand vorbeigekommen. Selbst als nicht lesende Person hat man den Namen bestimmt schon ganz aus Versehen mal aufgeschnappt. Seine Thriller waren mir schon lange bekannt, doch ...

An Fitzek ist wohl bisher niemand vorbeigekommen. Selbst als nicht lesende Person hat man den Namen bestimmt schon ganz aus Versehen mal aufgeschnappt. Seine Thriller waren mir schon lange bekannt, doch leider ist sein bevorzugtes Genre nicht zwingend meins, weswegen ich bisher noch keinen Roman von Fitzek gelesen hatte. Bis jetzt! Sein erster "Nicht-Thriller" hat mich neugierig gemacht und ich muss sagen - es hat sich gelohnt!

Das Cover: das hat mich bereits zum Lachen gebracht. "Kein Thriller" steht in greller Schrift gut lesbar mittig auf dem Cover, damit auch keiner der Thrillerfans mit falschen Erwartungen zu diesem Buch greift und sich fragt, wo denn die Leichen und Skalpelle bleiben. Es ist verspielt, es ist schlicht und spiegelt für mich die Atmosphäre der Geschichte wirklich gut wider.

Die Handlung: Livius Flug nach Berlin wurde gestrichen. Eine Katastrophe, da er eigentlich plante seine noch bestehende Ehe zu retten. Hinzu kommt noch, dass er sich den letzten Mietwagen mit Lea, einer jungen Frau, teilen muss, welche er im Normalfall nicht einmal angesprochen hätte. Doch schon bald lässt er sich auf ein Gedankenexperiment ein und springt immer mehr über seinen Schatten.

Ich war gespannt. Ich hatte Erwartungen. Und irgendwie hat es funktioniert! Fitzek hat eine sehr große Fangemeinde und ich war neugierig, was sich hinter dieser Begeisterung versteckte - und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Zu keiner Sekunde kam Langeweile auf, das Buch ließ sich flüssig lesen und an manchen Stellen wurden auch tiefgründige Szenen eingebaut. Ein humorvoller Roman, der nicht nur an der Oberfläche kratzte, sondern noch etwas tiefer grub. Es ist stellenweise so lustig, dass ich wirklich laut auflachen musste, an manchen Stellen habe ich über die skurrile Handlung nur den Kopf geschüttelt (positiv!) und mich immer mehr in die Geschichte hineinziehen lassen. "Der erste letzte Tag" hielt mehr bereit, als ich anfangs vermutet hatte und auch die Gesellschaftskritik und Diskussionen über das Leben hieß ich willkommen. Hier noch eines meiner Lieblingszitate, bei welchem ich zustimmend genickt habe:

"Aber mit der Schlagfertigkeit ist es bei mir so wie mit Taschentüchern. Nie da, wenn man eins braucht, aber in jeder Hosentasche drei Stück, sobald man die Klamotte Stunden später in die Waschmaschine gesteckt hat." (Livius, S. 52)

Die Charaktere: Livius und Lea warein einfach eine geniale Kombi. Livius, der etwas verschlossene Mann, der viel Wert darauf legt, was andere über ihn denken und auf der anderen Seite Lea, die in den Tag hineinlebt und auch mal die ein oder andere verrückte Idee hat - und in die Tat umsetzt! Sie haben sich wirklich perfekt ergänzt und die Schlagabtausche zwischen den beiden habe ich sehr gerne mitverfolgt.

Dieses Buch war lustig, es war etwas verrückt und gleichzeitig hat es auch Tiefe aufgewiesen, die ich zuerst nicht vermutet hätte. Für mich ist es zwar kein Herzensbuch geworden, da mir dazu noch das gewisse Etwas gefehlt hatte und mir an manchen Stellen zu viele Vergleiche in Livius Gedankenkarussell eingebaut wurden. Trotzdem bin ich sehr zufrieden gewesen, nachdem ich das Buch zugeschlagen habe. Von mir gibt es 4/5 Sternen. Wer weiß, vielleicht wage ich mich mal an einen seiner Thriller.

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