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Veröffentlicht am 22.06.2021

Krimi mit Suchtpotenzial

Der Bruder
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Der Krimi beginnt ruhig. Man trifft altbekannte Figuren aus den Vorgängerbänden wieder. Sandro Bandini ermittelt im Fall des verschwundenen Jungen, auch seine Freundin und Journalistin Milla forscht um ...

Der Krimi beginnt ruhig. Man trifft altbekannte Figuren aus den Vorgängerbänden wieder. Sandro Bandini ermittelt im Fall des verschwundenen Jungen, auch seine Freundin und Journalistin Milla forscht um den Vermissten und Nathaniel ist ebenfalls wieder mit dabei. Die Bände kann man auch unabhängig lesen, ich kenne z.B. nur den ersten. Allerdings hatte ich bei Nathaniel das Gefühl, etwas verpasst zu haben, da das Privatleben der Figuren natürlich voranschreitet und aufeinander aufbaut. Für den Kriminalfall spielen die ersten Bände keine Rolle.

Zu Beginn werden Tote aufgefunden, die ein Rätsel aufgeben. Wie und ob die Toten mit dem verschwundenen Jungen von heute oder denen von damals zusammenhängen ist nicht ersichtlich und schaffte einige Fragezeichen in meinem Kopf. Fahrt nimmt der Krimi erst nach ca. einem Viertel auf. Und dann ist aber die Spannung bis zum Ende durchgehend hoch. Die Perspektiven von Sandro, Milla, Irena und den anderen Beteiligten schaffen einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen Plot mit Neuigkeiten von verschiedensten Seiten. Durch die Cliffhanger nimmt die Spannung nicht ab und die kurzen Kapitel lassen einen zügig vorankommen.

Der Schreibstil von Christine Brand ist hervorragend. So führt sie einen doch mal in die Irre und schildert das Geschehen gekonnt aufregend und spannungsgeladen.

Am Ende werden die einzelnen Fälle und Perspektiven gelungen zusammengeführt. Im Privatleben der Protagonisten hat sich einiges getan und schafft Anknüpfungsunkte für den nächsten Teil der unterhaltsamen Krimireihe mit ausgezeichnet aufgebauten Fällen.

Fazit:

Wieder ein gelungener Band der Reihe. Ich freute mich, die liebgewonnen Figuren wiederzutreffen. Der Krimi ist unterhaltsam und sehr spannend aufgebaut, sodass er mich immer mehr packte und ich ihn zum Ende hin gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der wunderbaren Krimireihe.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Das Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Spannend von Anfang an, bin ich aufgrund des tollen und sehr anschaulichen Schreibstils in die Wiener Welt im Jahre 1893 eingetaucht. Der Wiener Dialekt ...

Das Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Spannend von Anfang an, bin ich aufgrund des tollen und sehr anschaulichen Schreibstils in die Wiener Welt im Jahre 1893 eingetaucht. Der Wiener Dialekt der Figuren hat dazu beigetragen und die Geschichte noch authentischer wirken lassen.

Der Kriminalfall ist gut konstruiert und spannend aufgebaut. Es gibt einige Aspekte, die ein Fragezeichen bei mir hinterließen, ich spekuliert habe und begierig war zu wissen, wie das zusammenhängt und wer hinter den grausamen Morden steckt. Ich hatte mal kurz einen kleinen Verdacht, den ich aber sofort wieder verworfen habe, mit dem ich aber richtig lag. Trotzdem sind die Ermittlungen in den Mordfällen nicht vorhersehbar. Spannend zu lesen sind auch die Anfänge der Kriminalistik, des Erstellen eines Täterprofils und die Wissenschaft des Spurenlesens am Tatort.

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, authentisch und größtenteils sympathisch. Der junge Inspektor Leopold von Herzfeld hat es bei der Wiener Polizei nicht gerade leicht, auch, weil er die Spuren am Tatort analysiert, was damals noch keine gängige Praxis war und er von seinen Kollegen kritisch beäugt oder belächelt wird. Hilfe bekommt er bei dem Totengräber Augustin Rothmayer, der ein wenig schrullig ist, aber sein Herz am rechten Fleck hat und vor allem einen tollen Humor. Ein nettes bzw. unappetitliches Extra sind die Auszüge aus seinem Almanach für Totengräber, an dem er schreibt und sein Wissen seiner Beobachtungen in seinem Beruf festhält.

Fazit:

Ich kann es nicht ganz genau beschreiben, aber das Buch hat das gewisse Etwas, das es für mich zu einem Highlight macht. Vielleicht ist es die Verbindung von spannendem Kriminalfall und den Anfängen der Kriminalistik, mit dem Charme von Wien, seinem Dialekt, den sympathischem Inspektor Leopold und dem schrulligen, aber sehr humorvollem Totengräber Augustin. Eine Empfehlung für alle Leser von Krimis oder historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Psychothriller vom Feinsten

Ich will dir nah sein
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Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Zum einen aus der von Erin, die andere aus Sicht von Lester Sharp. Letztere überwiegt und ist für mich sie spannendere, aber auch schockierendere Perspektive. ...

Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben. Zum einen aus der von Erin, die andere aus Sicht von Lester Sharp. Letztere überwiegt und ist für mich sie spannendere, aber auch schockierendere Perspektive. Man erfährt ungefiltert seine Gedanken und was er bezüglich Erin anstellt. Zudem tauchen die Worte seiner früheren Psychotherapeutin in seinen Gedanken auf, was bei mir immer die Alarmglocken schrillen ließ. Einige Kapitel erzählen die Geschichte von Lester und seiner früheren Freundin, welche für sie nicht gut ausging, und den Leser noch tiefer in Lesters Psyche eindringen lässt.

Die Geschichte ist überaus spannend, oft musste ich den Kopfschütteln, mir ist es eiskalt den Rücken runter gelaufen, bei dem, was Lester tat und wie tief er in die Privatsphäre von Erin eingedrungen ist. Ich wollte sie ständig warnen. Die hohe Spannung und die kurzen Kapitel ließen mich schnell durch das Buch kommen. Ich wusste nie, was als nächstes passieren wird, da die Autorin einige Überraschungen parat hält. Bis zum Schluss habe ich mit Erin mitgefiebert.

Fazit:

Ein Psychothriller vom Feinsten mit einer tiefgehenden und schockierenden Story sowie viel Spannung, einigen Überraschungen und vielen Gänsehautmomenten.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Gelungener Blick in menschliche Abgründe

Der Erlkönig
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Das Buch beginnt geheimnisvoll und unterschwellig bedrohlich. Es gibt einige Überraschungen mit Wow-Effekt, wo ich sofort weiterlesen musste. Die Spannung ist im ersten Teil konstant da, aber dann flacht ...

Das Buch beginnt geheimnisvoll und unterschwellig bedrohlich. Es gibt einige Überraschungen mit Wow-Effekt, wo ich sofort weiterlesen musste. Die Spannung ist im ersten Teil konstant da, aber dann flacht sie immer wieder ab, steigt zwischendurch nur mal kurz an. Einige Fragen, die neu auftauchen, werden sofort beantwortet. Hohe Spannung hält sich so nie lange. Man weiß als Leser, dass da mehr dahinter steckt, dass das nicht die (ganze) Wahrheit sein kann. Ich hatte tausend Fragezeichen im Kopf.

Teilweise ist die Geschichte abstoßend und sehr bedrückend und blickt in die Tiefe der menschlichen Psyche. Die Erläuterungen der Psychaterin finde ich sehr interessant. Aber irgendwie habe ich es mir nach dem Hype spannungsgeladener vorgestellt. Das "Mehr" kommt erst gegen Ende, im Mittelteil geht die Handlung langsamer und spannungsärmer voran, steigert sich aber enorm und kontinuierlich im letzten Drittel.

Auch wenn ich das Ende vorhergesehen habe, ist die in einem lebendigen Schreibstil erzählte Geschichte ein beeindruckendes Konstrukt, das von vielen Details getragen wird und in der die Einzelteile alle miteinander verbunden sind.

Fazit:

Nachdem Hype bin ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen. Nicht immer konnte ich die überschwänglichen Meinungen verstehen, denn im Mittelteil ist die Spannung dürftig. Trotzdem wusste ich immer, dass da noch was kommt, dass das noch nicht die ganze Wahrheit ist. Nachdem ich das Buch beendet habe, muss ich sagen, dass der Hype berechtigt ist, da der Plot wunderbar aufgebaut und vollstens durchdacht ist und sich erst am Ende das gesamte Bild erschließt.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Gelungener Abschluss einer wunderbaren Reihe

Ein neuer Anfang
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Ich bin richtig traurig, dass ich das Buch beendet habe und ich Luise, Margot und Edith nun nicht mehr belgeiten kann. So lange konnte man ihr Leben verfolgen, beginnend als junge Frauen, die ihre Ausbildung ...

Ich bin richtig traurig, dass ich das Buch beendet habe und ich Luise, Margot und Edith nun nicht mehr belgeiten kann. So lange konnte man ihr Leben verfolgen, beginnend als junge Frauen, die ihre Ausbildung als Hebammen begonnen haben, bis jetzt als erfahrene Erwachsene, die ihr Wissen an junge Hebammenschülerinnen weitergeben. So viel haben die drei zusammen erlebt, zwei Weltkriege und harte Zeiten überstanden. Es ist zwar „nur eine Buchreihe“, aber ich kann es noch nicht glauben, dass es vorbei ist. Das Ende der Reihe stimmt mich traurig. Ich habe so gerne über die drei gelesen und erfahren, wie es ihnen weiterhin ergangen ist. Die Hebammen-Saga ist großartig und steigert sich von Buch zu Buch. Auch dieser letzte Band ist Linda Winterberg wieder hervorragend gelungen.

Trotz des Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg schwelgte ich oft in Erinnerung. Auch die drei Protagonistinnen der Reihe denken oft an die Vergangenheit, an das was sie erlebt haben, ihnen widerfahren ist und liebgewonnene Menschen, die sie verloren haben. So wird wunderbar auf die vorangegangen Bände Bezug genommen. Die Erinnerungen ziehen Parallelen zum ersten Band, was ganz passend ist, da neben den drei bekannten Hebammen die Schülerinnen Jule, Helga und Marion, die ihre Ausbildung beginnen, im Fokus stehen. Sie sind tolle, verschiedenartige Charaktere, mit Selbstzweifeln und einer starken Entschlossenheit, haben auch Tiefe und eine Vergangenheit. Von den drei jungen Hebammen würde ich gerne mehr lesen.

Das Buch ist so spannend und atmosphärisch geschrieben, dass ich die ganze Welt um mich herum vergaß und völlig in die Geschichte abtauchen konnte. Ich habe um mich herum nichts mehr mitbekommen. Die Schicksale der Frauen und der Babies, die die Hebammen während der Geburt betreuen, sind emotional berührend. Die Autorin schafft es gekonnt, dass auch Nebenfiguren dem Leser nahe sind und sie nicht blass bleiben. Durch die Patientinnen in der Klinik trifft man auf unterschiedlichste Frauen und unterschiedlichste Leben. Auf diese Weise bekommt man ein gutes und ziemlich umfassendes Bild der damaligen Zeit, der Gesellschaft, der verbreiteten Normen, Werte und Moralvorstellungen der 1950er Jahre. Die geschilderten Geburten sind facettenreich und auch im vierten Teil wird es nicht langweilig.

Fazit:

Ich bin traurig, dass diese großartige Reihe nun zu Ende ist. Ich habe die drei Hebammen Luise, Margot und Edith sehr ins Herz geschlossen. Auch der vierte Teil ist Linda Winterberg gut gelungen. Mit den liebgewonnen Charakteren, abwechslungsreichen Geburten und ein wenig Wehmut rundet „Ein neuer Anfang“ die Hebammen-Saga zufriedenstellend ab.

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