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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2021

Gurke gesucht

Verfehlt
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Beim Spreewaldfest in Lübben wird der Schützenkönig durch einen gezielten Messerwurf getötet. Kurze Zeit später überlebt der väterliche Freund der Kommissarin Klaudia Wagner, Schiebschick, ein gleiches ...

Beim Spreewaldfest in Lübben wird der Schützenkönig durch einen gezielten Messerwurf getötet. Kurze Zeit später überlebt der väterliche Freund der Kommissarin Klaudia Wagner, Schiebschick, ein gleiches Attentat nur knapp. Bei besagtem Fest dreht sich alles um Gurken, selbst Gurkenschnaps wird verkostet.  Trotzdem ist es für mich ein Highlight, dass eine grüne Gurke auf Stelzen als Zeuge, wenn nicht sogar als dringend Tatverdächtiger gesucht wird.

Mir hat die Atmosphäre im Spreewald ausgesprochen gut gefallen. Es gibt viele originelle Charaktere, und das Tatmotiv ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Da muss Klaudia Wagner tief in der Vergangenheit der Opfer wühlen. Ihr Kollege erweist sich dabei oft als Hindernis. Er missgönnt ihr den beruflichen Erfolg und vergiftet mit spitzen Bemerkungen und unterlassenen Hinweisen die Arbeitsatmosphäre.

Es geht sehr familiär zu in diesem Regionalkrimi, denn man kriegt von einigen Beteiligten direkt den privaten Hintergrund mitserviert. Hier in diesem Fall ist es unterhaltsam und als Nebenschauplatz sehr interessant. Trotzdem geht es nicht nur betulich zu dort in Lübben. Es gibt einiges an Action, ganz besonders gegen Ende, als der wahre Täter verhaftet werden kann.
Mir hat dieser Spreewaldkrimi gut gefallen.


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Veröffentlicht am 11.05.2021

Alt, aber clever

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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In einer idyllischen Seniorenresidenz können gut betuchte ältere Herrschaften äußerst komfortabel ihren Lebensabend verbringen. Es gibt viele Unterhaltungsangebote, aber ein ganz besonderer kleiner Kreis ...

In einer idyllischen Seniorenresidenz können gut betuchte ältere Herrschaften äußerst komfortabel ihren Lebensabend verbringen. Es gibt viele Unterhaltungsangebote, aber ein ganz besonderer kleiner Kreis hat sich der Auflösung alter Kriminalfälle verschrieben. Seine Mitglieder sind geistig noch völlig intakt, auch wenn die Gelenk murren. Außerdem verfügen sie über Beziehungen, die sie spielen lassen können, um an Informationen zu kommen. Als nun ein Mord fast vor der Haustür passiert, ist das wie ein Geschenk des Himmels. Mit Charme und Schläue wickeln sie die örtliche Polizei um den kleinen Finger und tragen maßgeblich zur Aufklärung bei. Sie haben dabei erstaunliche Tricks auf Lager.

Die Hobbydetektive sind schon etwas speziell, sozusagen altersschrullig, doch sehr sympathisch. Ihre Gebrechlichkeit und ihre Vergesslichkeit tragen sie mit heiterer Gelassenheit. Damit sorgen sie oft für ein Schmunzeln beim Leser. Der Autor schafft es mit seinem britischen Humor, das Alter auf die Schippe zu nehmen, ohne die Personen lächerlich zu machen.
Die Mordermittlung schreitet nur gemächlich voran, aber das Augenmerk liegt auch auf der gesamten Atmosphäre in dieser vornehmen Residenz und auf den großen und kleinen Geheimnissen ihrer Bewohner.
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Der Klappentext hat gehalten, was er versprochen hat. Wer feinsinnigen britischen Humor mag, der liegt hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein guter Leitfaden

Selbsthypnose
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Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst ...

Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst erklärt verschiedene Techniken und führt ihre Zuhörer in einzelnen Übungen zur tiefen Entspannung. So hat man eine gute Anleitung, um die Methode, die einem besonders zusagt, für sich selbst zu wiederholen. Die Übungen wechseln sich ab mit Wissenskapiteln. Alles ist sehr informativ und breit gefächert. Besonders gut haben mir die Übungen gefallen. Frau Exenberger hat eine sehr angenehme Stimmlage und eine einfühlsame Sprechweise. Wer sich für die Thematik Selbsthypnose interessiert, ist hier an die richtige Expertin geraten.

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Veröffentlicht am 22.04.2021

Norderney im Kaiserreich

Der tote Rittmeister
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Der Roman spielt im Jahr 1913. Viktoria Berg, die engagierte Lehrerin, und der Journalist Christian Hinrichs aus dem Arbeitermilieu haben sich in Elsa Dix erstem Roman "Die Tote in der Sommerfrische" auf ...

Der Roman spielt im Jahr 1913. Viktoria Berg, die engagierte Lehrerin, und der Journalist Christian Hinrichs aus dem Arbeitermilieu haben sich in Elsa Dix erstem Roman "Die Tote in der Sommerfrische" auf Norderney kennen- und liebengelernt. Standesunterschiede machen eine Liebesbeziehung nach wie vor unmöglich, als die beiden sich erneut im Sommer auf Norderney begegnen, auch wenn ihre Zuneigung eher noch größer geworden ist. Christian wird kurzerhand zum Hilfskommissar ernannt, als ein Rittmeister tot in den Dünen aufgefunden wird. Viktoria hingegen sucht ein vermisstes Mädchen, das aus dem Seehospiz weggelaufen ist. Beide Vorfälle scheinen eng miteinander verknüpft zu sein, wie sich schon bald herausstellt.

Mir gefällt immer wieder gut, wie hervorragend recherchiert die Autorin bei ihrer Arbeit vorgeht. Orte, Häuser, Mode, gesellschaftliche Stimmungen, all das wird möglichst originalgetreu in den Roman hineingearbeitet. Auch die unterschwellige nationalistische Denkweise, die dem Dritten Reich den Boden bereitet hat, blitzt immer wieder in Gesprächen auf. Als Leser bekommt man so ein gutes Gespür für die damalige Zeit. 

Die beiden Hauptpersonen Viktoria und Christian sind sehr sympathisch. Man wünscht sie sich als Paar, aber die Konventionen sind einfach gegen die beiden. Insgesamt ist sehr schön herausgearbeitet, wie jede Gesellschaftsschicht sich ihrer Lage bewusst ist. Da gibt es die herrische Attitüde des Adels ebenso wie den Gehorsam der Dienstboten. Jeder Andersartigkeit, wie zum Beispiel die Berufstätigkeit Viktorias, die lieber fremde Kinder unterrichtet als selbst welche zu kriegen, wird mit Misstrauen und Ablehnung begegnet. Oder gar gleichgeschlechtliche Liebe, die wird sogar mit Gefängnis bestraft. Doch auch vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die Herren der feinen Gesellschaft werden noch lange nicht so streng verfolgt wie ein normaler Bürger. 

Es ist einfach immer wieder spannend, mit Elsa Dix in die Zeiten des Kaiserreichs einzutauchen. Ihre Personen sind authentisch und machen die Vergangenheit zum Erlebnis.

Vielleicht haben Viktoria und Christian doch noch eine Chance nächsten Roman!





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Veröffentlicht am 18.04.2021

Zahlenmystik

Der Kryptologe
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Schauplatz Dresden. Die Frau eines Sensationsreporters wird ermordet aufgefunden, ihre kleine Tochter bleibt verschwunden. Auf der Frauenleiche befinden sich rätselhafte Zahlen. Arne Stiller ist der führende ...

Schauplatz Dresden. Die Frau eines Sensationsreporters wird ermordet aufgefunden, ihre kleine Tochter bleibt verschwunden. Auf der Frauenleiche befinden sich rätselhafte Zahlen. Arne Stiller ist der führende Kryptologe weit und breit. Nach einjähriger Auszeit kehrt er in den Dienst zurück. Sein Empfang ist frostig, sein neues Büro eine Besenkammer und seine neue Assistentin eine alkoholkranke Frau, die eigentlich von allen Vorgesetzten schnellstmöglich weiter versetzt wird. 
Arne und Inge sind also das neue Dream-Team der Dresdener Mordkommission. Die beiden schaffen es irgendwie, das Beste aus der Situation zu machen. Arnes scharfer Verstand und Inges Fleiß führen dann doch zum Erfolg.

Der Autor legt viele falsche Spuren, die mitratende Leser rasch auf den Holzweg führen. Schnell wird durch eingeschobene Rückblenden klar, dass der Täter eine traurige Kindheit hatte. Trotzdem kommen einige Personen infrage. Neben einem gut durchdachten Plot ist gerade die psychologische Komponente in diesem Krimi für mich das Wichtigste. Es fließt viel Privates in die Story mit ein, und dann wird das Interesse wieder auf das Zahlenrätsel zurückgeführt. Das Spannungslevel ist und bleibt von der ersten Seite an sehr hoch. Wahrscheinlich werden das außer mir auch noch andere Leser so empfinden.

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