Eine rührende Geschichte über Liebe und Verlust.
Jene Nacht ist unser SchattenMeine Meinung:
Bei „Jene Nacht ist unser Schatten“ handelt es sich um den ersten Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Den Schreibstil der Autorin nahm ich als flüssig und emotional wahr. Ich bin ...
Meine Meinung:
Bei „Jene Nacht ist unser Schatten“ handelt es sich um den ersten Roman, den ich von der Autorin gelesen habe. Den Schreibstil der Autorin nahm ich als flüssig und emotional wahr. Ich bin wirklich froh darüber, dass die Autorin sich dazu entschlossen hatte, die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptprotagonisten zu erzählen. Diese Methode ermöglichte dem Leser, dass dieser die Gedanken sowie die Gefühle der beiden Charaktere besser nachvollziehen konnte und somit auch gewisse Verhaltensweisen, die die beiden zeigten.
Jedem Leser sollte anhand des Klappentextes bereits bewusst sein, dass Jess‘ und Lucas‘ Geschichte nichts für schwache Nerven ist. Die Autorin bemühte sich sehr, die hier angesprochenen Themen feinfühlig umzusetzen und zugleich ein bisschen Hoffnung zu schenken.
Beide Charaktere sind sehr komplex. In ihnen stecken nicht nur die Trauenden/Hinterbliebenen sondern auch zwei Menschen, die durch dieses schreckliche Schicksal auf einer tieferen Ebene miteinander verbunden sind. Sie helfen einander, geben einander halt und schenken sich gegenseitig Hoffnung und Zuneigung. Im Fokus liegt daher nicht unbedingt das tragische Ereignis an sich sondern vielmehr dessen Auswirkung auf die Betroffenen sowie ihre emotionale Verfassung.
Amy Giles gelang es alle involvierten Gefühle wie Verzweiflung, Wut, Schmerz, Angst, Trauer, Liebe und Hoffnung innerhalb der Handlung authentisch zum Ausdruck zu bringen. Auch wenn natürlich die negativ behafteten Gefühle zunächst überwogen. Die beiden Protagonisten haben nicht nur einen geliebten Menschen verloren, sie waren auch selbst vor Ort als es passierte. Kein Wunder also, dass ihnen das Erlebte deutlich zu schaffen machte und sie tagtäglich mit diesen Dämonen zu kämpfen hatten. Es war schön zu sehen, wie sie einander Kraft und Halt gaben und wie die beiden unterschiedlichen Familien mit der Trauerbewältigung umgingen.
Wie schon zuvor kurz angedeutet, befasst sich das Buch mit einigen schwierigen Themen (u.a. Drogenkonsum, Panikattacken, Amoklauf, Gewalt,...) und ich fragte mich dementsprechend, ob es vielleicht ratsam gewesen wäre das Alter der potenziellen Zielgruppe höher anzusetzen oder gar eine mögliche Triggerwarnung am Anfang des Buches einzupflegen? Ich persönlich hätte sie nicht zwingend benötigt, jedoch hätte ich dies für eine jüngere Zielgruppe bzw. emotional labilere Personen befürwortet. Die Inhalte könnten einige sicherlich „triggern“.
Außerdem fand ich es sehr schade, dass man nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurde was die Zukunft für die beiden bereit hält und vor allem wie es mit Marissa weiterging. Schließlich war sie ja nicht nur irgendein unbedeutender Charakter sondern sie war gerade für Jess‘ verstorbenen Bruder ein sehr besonderer Mensch.
Fazit: Eine Liebesgeschichte, die einen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt und dabei auf wirklich ernste Themen zu sprechen kommt.
Anmerkung: Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals beim Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars bedanken. Diese Tatsache beeinflusste meine Meinung jedoch keinesfalls!