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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2021

sprengt Genregrenzen

Der Tod und das dunkle Meer
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Endlich erscheint der neue Roman von Stuart Turton auf deutsch, denn sicherlich habe ich kaum einer Übersetzung so entgegengefiebert dieses Jahr wie dieser hier! Mich konnte "Die sieben Tode der Evelyn ...

Endlich erscheint der neue Roman von Stuart Turton auf deutsch, denn sicherlich habe ich kaum einer Übersetzung so entgegengefiebert dieses Jahr wie dieser hier! Mich konnte "Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle" so unglaublich fesseln und begeistern, dass ich spürte, dass mich auch hier wieder etwas total neues erwarten würde.

Gemeinsam mit den Passagieren begibt man sich auf eine gefährliche Überfahrt nach Amsterdam, wobei sich die Besatzung des Schiffes nicht nur den Gefahren des Meeres stellen muss. Schon bei Auslaufen wird klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint und sich die Passagiere noch ganz anderen Dingen stellen müssen.

Dabei wird die Handlung durch unterschiedliche Sichtweisen vorangetrieben, sodass auch dieser Aspekt dazu führt, dass sich der Leser ständig neu orientieren muss und nach möglichen Hinweisen Ausschau hält. Die Charaktere sind dabei allesamt sehr vielschichtig gestaltet, wachsen einem aber allesamt sehr schnell ans Herz. Vor allem Arent und Sara habe ich sehr gerne mitverfolgt, sind sie doch persönlich scheinbar noch betroffener als alle anderen. Die Handlung ist rasant, obwohl hier auch viel zwischenmenschliches passiert und auch viel kommuniziert wird. Dies erinnert stark an den Erstling des Autors, bei dem man als Leser auch wahnsinnig aufpassen musste, um ja auch alle Hinweise mitzubekommen und zu verfolgen.

Dabei kann Stuart Turton ganz in Agatha Christie Manier die Spannung lange auf einem hohen Level halten und die Geschehnisse so verzwickt gestalten, dass ich wirklich bis zur Auflösung nicht wusste, wer denn nun dahinterstecken würde. Er legt falsche Fährten und viele Finten, offenbart das Offensichtliche und übergeht es dann so geschickt, dass man es als Leser nur im Nachgang mitbekommt. Ganz großes Unterhaltungskino, die der Autor hier auspackt. Ich hatte bei vielen Stellen eine wohlige Gänsehaut, da es er Autor schafft, eine wahnsinnige Atmosphäre zu gestalten, als wäre man als Leser selbst an Bord. Er spielt hier mit realen und mystischen Elementen, sodass auch Genregrenzen ineinanderfließen. "Der dunkle Tod und das Meer" lässt sich nicht in ein starres Genre quetschen, denn das Buch bietet so viel mehr als reinen Historienroman oder Thriller.

Stuart Turton hat eine ganz eigene Art zu schreiben, die einfach nur wahnsinnigen Spaß macht und jedes Mal aufs neue ein wirkliches Leseerlebnis ist. Was für ein wilder Ritt, der trotz der 600 Seiten viel zu schnell vorbei war und der mich mit einer großen Leseflaute zurücklässt!

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Ein Jahreshighlight

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Wenn ein Buch mir direkt ins Auge springt und dieses Gefühl auslöst, dass es etwas ganz besonderes werden könnte und wenn ich - statt es gleich wegzusuchten - immer langsamer beim Lesen werde, um möglichst ...

Wenn ein Buch mir direkt ins Auge springt und dieses Gefühl auslöst, dass es etwas ganz besonderes werden könnte und wenn ich - statt es gleich wegzusuchten - immer langsamer beim Lesen werde, um möglichst viel und lange von diesem Genuss zu haben - dann wisst ihr, dass ich ein Jahreshighlight für mich entdeckt habe! Die Rede ist vom Donnerstagsmordclub, ein Buch, auf welches viele Lobeshymnen entfallen sind und dessen Verkaufszahlen ebenfalls Bände sprechen. Ich kann also nicht ganz alleine sein mit meiner begeisterten Meinung und reihe mich nun ebenfalls in die Lobgesänge ein.

Die Mischung von rüstigen Rentnern im Seniorenheim und deren ungewöhnlichem Hobby True Crime begeistert bereits durch den Klappentext. Und ich muss sagen, dass das Setting der Nobelseniorenresidenz in der britischen Provinz ist einfach köstlich amüsant. Hier kommen ganz starke Inspector Barnaby-Vibes auf, denn auch hier im ländlichen Idyll wird munter gemordet.

Ein mysteriöser Todesfall ruft natürlich den Donnerstagsmordclub auf den Plan, ein Potpourri der unterschiedlichsten Charaktere mit für die Ermittlungen überaus nützlichen Fähigkeiten und Erfahrungen. Unsere Protagonisten erzählen neben weiteren Charakteren abwechselnd die Handlung, sodass die Leserschaft einen tieferen Einblick in die vielen kleinen und großen Geheimnisse erhält, die die Handelnden so haben. Unsere Senioren sind allesamt eigen, zum Teil skurril, aber alle unglaublich liebenswert und einnehmend. Ebenso wie die ermittelnden Polizeibeamten wickeln sie auch den Leser mit Charme und der Leichtigkeit des Alters um den Finger. Diese Truppe ist wirklich hochgradig amüsant und entfacht in mir den Wunsch, sie auf noch mehr Abenteuern zu begleiten.

Denn den Durchblick haben sie! Die Handlung hat es trotz des eher ruhigen Erzählstils in sich, hier passiert so einiges. Und so meint man als Leser, man hätte den Durchblick just in dem Moment, in dem der Autor wieder alles über den Haufen wirft und uns die falsche Fährte vor die Nase hält. Die Krimihandlung ist wirklich klasse, an manchen Stellen vielleicht etwas in die Länge gezogen, da wahnsinnig viel passiert und auch viele Nebenschauplätze eröffnet werden. Im Endeffekt hat mir dies aber gut gefallen, hat doch hier irgendwie jeder Leichen im Keller und hält die verschlafene Provinz auf Trab.

Für mich ist dieses Buch ein kleines Meisterwerk, bei dem sich meine Erwartungen mehr als erfüllt haben. Ich habe dieses Buch richtig genossen, es hat so viel Spaß gemacht, dem Donnerstagsmordclub beim Ermitteln zu folgen und letztendlich den Mörder zu finden. Wie gut, dass bereits eine Fortsetzung angekündigt ist, auf deren schnelle Übersetzung ich hinfiebere!

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Lebe das Leben!

Die Mitternachtsbibliothek
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Ich muss ehrlich sagen, dass ich zunächst sehr skeptisch war, ob dieses Buch etwas für mich ist, greift das Buch doch Themen auf, die mich emotional aufgewühlt haben. Als ich dann in die Leseprobe reingelesen ...

Ich muss ehrlich sagen, dass ich zunächst sehr skeptisch war, ob dieses Buch etwas für mich ist, greift das Buch doch Themen auf, die mich emotional aufgewühlt haben. Als ich dann in die Leseprobe reingelesen habe, war ich so eingenommen, dass ich es unbedingt versuchen musste! Und ich bin froh, dass ich mich auf das Buch eingelassen habe, denn ich wurde mit einer wirklich wundervollen Geschichte belohnt.

Zugegeben, die angekratzen Thematiken von Depression, Suizidalität und der Suche nach dem wahren Sinn des Lebens können sicherlich einige triggern bzw. aufwühlen. So darf man als Leser ruhig mit der nötigen Aufmerksamkeit ans Lesen gehen und zeitnah feststellen, dass diese Themen behutsam und authentisch aufbereitet wurden.

Nora ist eine authentische Protagonistin, deren Werdegang man gut nachvollziehen und in die man sich selbst gut hineinversetzen kann. Man ist mit ihr gemeinsam neugierig, was die Mitternachtsbibliothek für Geheimnisse offenbaren wird.

So habe ich Nora völlig befreit auf ihrem Weg begleiten können und habe gemeinsam mit ihr entdeckt, dass man vergangenes loslassen darf und oft dann doch die richtige Entscheidung im Leben getroffen hat. Dieses Gefühl des Verstandenwerdens bringt der Autor ohne erhobenen Zeigefinger mit mit ganz viel Feingespür rüber, sodass mich das Buch wirklich völlig berührt und angerührt zurückgelassen hat.

Ich bin sehr froh, mich dieser Buchidee gegenüber geöffnet zu haben, denn ich wurde mit einer großartigen Geschichte belohnt, die sich einen festen Platz in meinem Regal erobert hat!

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Berührend

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Ich habe dieses Buch bereits seit langem auf dem Schirm, sein Erscheinen wurde aufgrund der Pandemie leider verschoben. Als ich es dann auf vorablesen endlich wiederentdeckte, musste ich sofort mein Glück ...

Ich habe dieses Buch bereits seit langem auf dem Schirm, sein Erscheinen wurde aufgrund der Pandemie leider verschoben. Als ich es dann auf vorablesen endlich wiederentdeckte, musste ich sofort mein Glück versuchen!
Das Buch vereint viele Thematiken, für die ich ein großes Faible habe, etwa habe ich während meines Studiums sogar eine Seminararbeit über Kulturgüterverschiebungen und deren Restitution geschrieben. Die Zeit des Dritten Reichs und seine Folgen für die Nachkriegsgenerationen finde ich ebenfalls spannend, sodass ich sehr neugierig auf die Umsetzung dieser Themen war.
Und ich muss sagen, dass die Umsetzung mehr als gelungen ist. Die Autorin hat eine fundiert recherchierte Geschichte abgeliefert, der es auch nicht an emotionalem Tiefgang mangelt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven, denen der verschiedenen Generationen, erzählt und greifen so ineinander. Dabei wachsen dem Leser Evelyn, Senta und Hannah schnell ans Herz, trotz oder gerade vor allen Dingen auch wegen ihrer Schwächen. Alena Schröders Protagonistinnen sind alles andere als schwarz-weiß gezeichnete, glattgebügelte Persönlichkeiten, sondern Charaktere voller Tiefgang und geprägt von der jeweiligen Lebenserfahrung.
Und genau das ist das spannende am Buch - die verschiedensten Lebensumstände von Evelyn, Hannah und Senta sind so authentisch beschrieben, dass man sich als Leser völlig in den Seiten verlieren kann. Mich haben ihre Geschichten tief berührt und vor allem die jeweiligen Herausforderungen der Vorkriegszeit und der Naziherrschaft, der Nachkriegsgesellschaft und der heutigen Moderne auf die Frauen hat mich beeindruckt.
Gemeinsam mit Hannah versucht man als Leser, ihrer Familiengeschichte auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was es mit den geraubten Kunstschätzen auf sich hat. Durch den Perspektivenwechsel bleibt die Geschichte durchweg spannend und man kann das Buch zügig am Stück runterlesen, da man es kaum aus der Hand legen mag. Am Ende ist es fast zweitrangig, was mit den Gemälden passiert ist, sind doch die Entwicklungen von Hannah, Senta und Evelyn am Ende das überragende Element dieses Buches.
Ich bin wirklich froh, mit diesem Buch den richtigen Riecher gehabt zu haben, denn ich habe ein kleines Juwel für mich entdeckt! Absolute Leseempfehlung an dieser Stelle!

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Emotion pur

All das Ungesagte zwischen uns
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Es ist wieder soweit, endlich gibt es einen neuen Hoover! Von keiner anderen Autorin muss ich einfach jedes Buch schnellstmöglich nach Erscheinen in den Händen halten und inhalieren. So musste ich natürlich ...

Es ist wieder soweit, endlich gibt es einen neuen Hoover! Von keiner anderen Autorin muss ich einfach jedes Buch schnellstmöglich nach Erscheinen in den Händen halten und inhalieren. So musste ich natürlich zuschlagen, als das neue Buch bei vorablesen verfügbar war.

Nachdem Colleen Hoover mit Verity auch einen überzeugenen Ausflug zum Thriller vorgelegt hatte, kehrt sie mit "All das ungesagte zwischen uns" zu altbekanntem zurück, kombiniert hier aber Young Adult aber mit einer Story über eine Protagonistin über 30. Dieser Mix aus Geschichte um Mutter und Tochter gelingt fantastisch und dürfte so auch sicher neue Lesergruppen erschließen.

Die Geschichte folgt Morgan und ihrer Familie, die ein schwerer Schicksalsschlag erleiden muss. Während sich Morgan und ihre Tochter Clara in Trauer wiederfinden, kommen nach und nach einige erschütternde Geheimnisse ans Licht, die die Familie zerstören könnten.

Colleen Hoover schreibt mit soviel Gefühl, dass es den Leser mitten ins Herz trifft. Obwohl die Story wie immer stark geplottet ist, ist sie einfach schlüssig und ergreifend. Die Emotionen scheinen greifbar und man kann - wie immer bei Hoover - während des Lesens zum ein oder anderen Taschentuch greifen.

Vor allem Morgan hat mich als Protagonistin abgeholt, da sie für sich einiges an Reflexion durchmachen muss und gestärkt daraus hervorgeht. Die Dynamik zwischen ihr und Tochter Clara ist super authentisch geschrieben und so manche Mutter-Teenie-Kombination wird sich hierin wiederfinden.

Auch sind die beiden Lovestorys typisch Hoover - einfach herzerwärmend, voller Dramatik und Gefühlen. Für mich ein klassischer Hoover, der gewohnt stark überzeugen kann und in jedes Bücherregal gehört.

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