Gelungener Auftakt der Colter-Shaw-Reihe
Dieser Thriller ist ein Pageturner erster Güte. Die Jagd nach einem durchgeknallten Täter zieht einen einfach in den Bann. Hier im Blog habe ich bereits Kurzgeschichten von Jeffery Deaver rezensiert. Mit ...
Dieser Thriller ist ein Pageturner erster Güte. Die Jagd nach einem durchgeknallten Täter zieht einen einfach in den Bann. Hier im Blog habe ich bereits Kurzgeschichten von Jeffery Deaver rezensiert. Mit denen habe ich den Thrillerautor kennengelernt.
»Der Todesspieler« ist der erste Roman aus der Reihe um Colter Shaw. Kein Wunder also, dass dieser Protagonist ausführlich vorgestellt wird und sein Leben einen umfassenden Teil der Geschichte einnimmt. Aber ich verspreche euch, Colters Leben ist nicht langweilig.
Colter Shaw verdient einen Teil seines Lebensunterhalts mit Belohnungen. Er ist ein Belohnungsjäger. Er sucht vermisste Personen für deren Auffinden irgendjemand eine Belohnung ausgesetzt hat. Colter besteht darauf, dass er kein Kopfgeld- oder Kautionsjäger ist. Er sucht vermisste Kinder genauso wie demente Senioren, aber auch aus dem Gefängnis entflohene Häftlinge.
In dem vorliegenden Thriller wird ein junges Mädchen vermisst. Der Vater hat $10000 ausgesetzt, vor lauter Verzweiflung und obwohl er sich das eigentlich nicht leisten kann.
Colter Shaw macht sich in seinem Wohnmobil auf dem Weg ins Silicon Valley, wo der Klient mit seiner Tochter lebt. Shaw gerät schnell in die Szene der Video- und Computerspiele, hinter der eine immense Industrie mit Finanzen steht.
Alles sieht so aus, als würde der Täter mit der Entführung des Mädchens ein Computerspiel namens „Der flüsternde Mann“ in die Realität umsetzen.
Abgesehen von dem kriminellen Plot, der mich beim Lesen stets weiter trieb, hat mir das vorgestellte Figurenensemble besonders gefallen. Jeffery Deaver ist ein Meister der Figuren. Sie treffen so zufällig aufeinander, wie sich Menschen auch in der realen Welt zufällig begegnen, kennenlernen und Beziehungen knüpfen.
Obwohl über den Protagonisten so viel erzählt wird, bleibt Colter Shaw, ein Mann der kaum lächelt, auch am Ende noch ein Geheimnis. Das fasziniert! Die Frauen, auf die er in dieser ersten Geschichte trifft, sind Frauen mit eigenen konfliktreichen Leben. Dennoch lassen sie sich auf die eine oder andere Art mit Colter Shaw ein. Das ist sympathisch, plausibel und unheimlich interessant gemacht! Hiervon muss man einfach mehr lesen wollen. Ich habe bereits einen weiteren Thriller der Colter-Shaw-Reihe, diesmal als amerikanisches Original, auf meinem SUB liegen.
Wenn das nicht schon Empfehlung genug ist, dann weiß ich nicht, wie ich diesen Autor und diesen Roman sonst noch empfehlen kann. Man muss einfach die Welt von Colter Shaw betreten.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2023