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Veröffentlicht am 24.05.2021

Mord an der beschaulichen Adria-Küste

Adria mortale - Bittersüßer Tod
2

Heiter und abenteuerlustig machen sich Elke und Sonja mit dem Motorroller auf nach Italien.
Ihr wegen Spritmangel eher spontanes Ziel ist das Küstendorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica.
Man könnte meinen, ...

Heiter und abenteuerlustig machen sich Elke und Sonja mit dem Motorroller auf nach Italien.
Ihr wegen Spritmangel eher spontanes Ziel ist das Küstendorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica.
Man könnte meinen, an dem beschaulichen Ort sagen sich Fuchs und Hase "Gute Nacht".
Doch der Eindruck währt nur kurz.

Mit ihrem Kriminal-Roman "Adria Mortale - Bittersüßer Tod" nimmt Margherita Giovanni ihre LeserInnen mit an die Adria der 1950er Jahre.
Zwei junge deutsche Frauen, die ihren ersten Urlaub am Mittelmeer genießen wollen.
Mittelpunkt ist ein kleines Dorf mit seinen Bewohnern, die alle etwas zu verbergen scheinen.
Nur der Aushilfslehrer ist nicht einheimisch und sorgt bei Frauen wie Männern für Unfrieden, was nicht ohne Folgen bleibt.

Giovanni's Protagonisten sind sehr unterschiedlich und authentisch gezeichnet.
Sowohl die Einheimischen als auch die wenigen Touristen.
Auch die Urlaubsregion Adria wird traumhaft dargestellt.
Obwohl der Roman sehr gut geschrieben ist und bis zum Schluss des Rätsels Lösung für sich behält, hat mir eine für meinen Geschmack typische Krimi-Spannung gefehlt.
Ich denke aber, dass der Roman LeserInnen zusagen könnte, die nicht ausschließlich nach Tätern und Spannung suchen, sondern auch nach malerischen Orten.

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 24.02.2021

Eine Familie, in der nichts ist, wie es scheint

Die vier Gezeiten
1

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman "Die vier Gezeiten" von der Hoteliers-Familue Kießling auf dem idyllischen Juist.

Es ist eine Familie, die seit Generationen viel Wert auf ihr gesellschaftliches Ansehen ...

Anne Prettin erzählt in ihrem Roman "Die vier Gezeiten" von der Hoteliers-Familue Kießling auf dem idyllischen Juist.

Es ist eine Familie, die seit Generationen viel Wert auf ihr gesellschaftliches Ansehen legt, im Verborgenen aber ihre Geheimnisse und Lügen hütet.
Ob Helen aus Neuseeland, die ihre leiblichen Eltern auf Juist zu finden hofft und Licht in die zum Teil dunklen Schatten der Vergangenheit bringen kann bleibt zu Anfang ungewiss.
Jedoch wird Kapitel für Kapitel aufgedecktund man bekommt immer wieder eine neue Sicht auf die Familie um Adda und Johanne.

Obwohl Prettin ihre Charaktere detailliert und individuell zeichnet, mit dem Schauplatz Juist ihrem Roman etwas friesisch-idyllusches gibt, hatte ich von Anfang bis Ende so meine Schwierigkeiten mit ihrem Erzählstil.
Zwar kenne ich Rückblenden auch schon aus anderen Büchern, jedoch nicht in dieser Dichte gepaart mit dem raschen Wechsel der Sichtweisen der verschiedenen Charaktere und verschiedenen Zeiten in der Vergangenheit.


Trotzdem halte ich diese Familiengeschichte, mit der man auch sehr gut eine Trilogie hätte gestalten können, für ein gutes Buch.
Für Leser, die sehr gerne über Familiendynastien lesen und mit dem Erzählstil zurecht kommen kann ich "Die vier Gezeiten" auf jeden Fall empfehlen.

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  • Story
Veröffentlicht am 02.03.2024

Aufwachsen & leben in einem der ärmsten Stadtteile Seouls

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
0

In ihrem Roman "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" @kiwi_verlag (Übersetzung aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks) lässt Autorin Cho Nam-Joo ihre Erzählerin Mani auf deren Leben zurück blicken. ...

In ihrem Roman "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" @kiwi_verlag (Übersetzung aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks) lässt Autorin Cho Nam-Joo ihre Erzählerin Mani auf deren Leben zurück blicken. Diese ist 36 Jahre alt, arbeitet als Büroangestellte und lebt mit im Haus ihrer Eltern. Es ist ein Rückblick auf eine Kindheit, in der sie davon träumt Kunstturnerin zu werden und obwohl die Familie wenig Geld hat, versucht Manis Mutter ihrer Tochter mit den besten Privatschulen diesen Traum zu ermöglichen. Es ist aber auch eine Kindheit mit wenig Freund*innen, ls Teenagerin ist sie oft einsam, Mobbing an der Schule ist auch ein Thema. Fasziniert haben mich vor allem die Dialoge zwischen Mutter und Tochter. Diese haben bei mir oft für Irritation gesorgt. Denn insbesondere der Umgang der Mutter mit Mani hat aus meiner Sicht oft etwas aggressives, manchmal aber auch absurd komisches. Doch es wurde für mich auch sichtbar, dass die kleine Familie in armen Verhältnissen lebt. Sie sind auf das zusätzliche Einkommen der Tochter angewiesen, obwohl der Vater mit seinem Streetfoodimbis schon ein bisschen etwas von einem Lebenskünstler hat. Die Lebensumstände in dem Stadtteil, in dem die Familie lebt sind prekär, Hochhäuser sind mehr Flickwerk als Wohnraum und schon bald werden Immobilienspekulanten darauf aufmerksam. Thematisch ein tolles Buch, doch der Monolog von Mani war für mich teils langatmig und eintönig.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Der Start der Perestroika

Zukunftsmusik
0

Dieser ist für Maria, Warwara, Janka und Kroschka noch nicht greifbar. Und doch scheinen sie den Umbruch in der Geschichte ihres Landes doch unterbewusst zu spüren.
Sie leben in einer Kommunalka, sind ...

Dieser ist für Maria, Warwara, Janka und Kroschka noch nicht greifbar. Und doch scheinen sie den Umbruch in der Geschichte ihres Landes doch unterbewusst zu spüren.
Sie leben in einer Kommunalka, sind Mutter, Großmutter, Tochter und Enkelin. Maria arbeitet in einem Museum und sehnt sich nach Liebe. Warwara hilft noch immer jungen Frauen bei der Geburt ihrer Babys und hat eine heimliche Affäre mit einem Mitbewohner der Wohngemeinschaft. Janka arbeitet in Schichten in der nahegelegenen Glühbirnenfabrik, doch träumt sie davon als Sängerin bekannt zu werden. Und der kleinen Kroschka steht noch so viel bevor.
"Zukunftsmusik" von Katerina Poladjan ist eine Reise in die Vergangenheit und hat sich für mich wie ein Vakuum angefühlt. Die WG und die Menschen dort konnte ich mir bildlich vorstellen. Die Stimmung war eher grau und bedrückend. Obwohl die vier Frauen die zentralen Personen in diesem Roman sind, ist für mich vor allem Mitbewohner Matwej mit seinem Kater Gagarin und den Karteikisten am intensivsten vom Eindruck gewesen. Insgesamt fand ich die Geschichte leider ein wenig schleichend und flach. Ein Spannungsbogen hat mir gefehlt. Da das Buch aber recht schmal ist mit unter 200 Seiten, könnte ich das verschmerzen.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Nachhaltig Urlaub machen für Jedermensch

Good Places for Good People
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50 verschiedene Unterkünfte, am Meer, in den Bergen, auf dem Land und in der Stadt. Preislich von der Luxusversion bis zum günstigsten Campingglück. Doch was haben sie alle gemeinsam? Sie würden unter ...

50 verschiedene Unterkünfte, am Meer, in den Bergen, auf dem Land und in der Stadt. Preislich von der Luxusversion bis zum günstigsten Campingglück. Doch was haben sie alle gemeinsam? Sie würden unter anderem unter folgenden Punkten ausgewählt: Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz, nachhaltige Materialien aus der Region, Handwerksbetriebe aus dem Ort haben mitangepackt. Saisonal, regional, Bio und fair gehandelte Speisen im Gastrobereich. In einigen Betrieben wird Inklusion gelebt während der Arbeit. Das alles hat je nach Betrieb seinen Preis. Und der macht Sinn und ist definitiv gerecht. Doch bei der Recherche um die einzelnen Unterkünfte habe ich festgestellt, dass ich mir nur etwa 5 Stück von meinem Einkommen für den Urlaub leisten kann. Aber das ist doch schon richtig gut. Meine persönlichen Favoriten sind die Bothies in Schottland, das Meisterzimmer in Leipzig (vielleicht zur nächsten Leipziger Buchmesse 😉), das Destinature Dorf und das Kaj Hotel in Kopenhagen. Das Buch ist insgesamt sehr schön gestaltet mit aussagestarken Fotos und die Unterkünfte plus Gastgeber*innen werden liebevoll vorgestellt. Leider habe ich die Links zu den Betrieben vermisst und diese selbst googlen müssen. Ansonsten ist dieses Bilderbuch eine schöne Inspiration für nachhaltige Unterkünfte auf Reisen in Europa und ich empfehle es von Herzen gerne.

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