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Veröffentlicht am 19.06.2021

Leseempfehlung! Ein wundervoller Roman, der mich bewegt und zum Nachdenken gebracht hat!

Das Lied der Wölfe
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Für ein spannendes Projekt reist die Biologin Kaya Lehmann von Deutschland aus in die schottischen Highlands, wo sie mit und für den Milliardär Alistair Mac Kinley das Wolfs-Informationszentrum Lupus aufbauen ...

Für ein spannendes Projekt reist die Biologin Kaya Lehmann von Deutschland aus in die schottischen Highlands, wo sie mit und für den Milliardär Alistair Mac Kinley das Wolfs-Informationszentrum Lupus aufbauen soll. Es wird kein leichtes Unterfangen werden, da es Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt gibt und auch noch die Politik überzeugt werden muss. Doch mit Nevis, einem Soldaten der britischen Eliteeinheit SAS, wartet noch eine andere Herausforderung auf Kaya. Der Sohn ihres Arbeitgebers lässt ihr Herz höherschlagen, aber er geht, trotz ihrer spürbaren Anziehungskraft, auf Abstand zu ihr. Kaya fühlt, dass er eine schwere Last auf seinen Schultern trägt, die er nicht einfach abschütteln kann. Auch in der Vater-Sohn Beziehung nimmt sie eine große Anspannung und Disharmonie wahr. Ungesagtes und Schuldgefühle stehen zwischen ihnen. Alastair erhofft sich von Kaya, dass sie Nevis mit für ihr Projekt begeistern kann um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Wird es Kaya gelingen und findet sie in den Highlands ihre berufliche und private Erfüllung?

Für mich war „Das Lied der Wölfe“ mein erstes Buch von Rena Fischer und garantiert nicht mein letztes. Ein Roman, der durch das unglaublich schöne Setting und die faszinierenden und lebendigen Charaktere zu überzeugen weiß. Mit ihrem feinfühligen, bildhaften und fesselnden Schreibstil hat die Autorin eine sehr atmosphärische und emotionale Geschichte erschaffen, die mich in einigen Szenen richtig bewegt und berührt hat, sodass mir sogar ein paar Tränchen gekommen sind. Eingebettet in das Thema Wölfe, das Menschen fasziniert, aber auch Ängste erzeugt, geht es um Liebe, Vertrauen, Zusammenhalt, Verzeihen aber auch um Vergangenheitsbewältigung, Loslassen, Kontrollverlust und Bindungsängste. Neben Alastair und seiner Frau Fiona verkörpern Nevis und Kaya besonders diese zwischenmenschlichen Beziehungen und Probleme. Beide haben aufgrund ihrer Erlebnisse Mauern um sich gebaut und sie helfen sich gegenseitig dabei diese ganz langsam zum Zerbröckeln zu bringen. Durch Nevis und seine Freunde Rory und Mike, die gemeinsam bei der SAS gedient haben, wird einem wieder einmal bewusst, dass Soldaten bei ihren Einsätzen ihr Leben und ihre Gesundheit immer wieder aufs Spiel setzten und welche seelischen Qualen sie danach mit sich herumtragen müssen. Manche zerbrechen daran, andere versuchen damit zu leben. Die ganze Zeit habe ich mich auch gefragt, was zwischen Nevis und seinen Eltern steht und mich hat die Aufklärung erschüttert. Sehr reizvoll war natürlich die langsame Entwicklung der Liebe von Kaya und Nevis, bei der so manches Hindernis und Missverständnis aus dem Weg geräumt werden musste. Als Nebencharaktere haben mir auch noch Robin, der Sternekoch auf dem herrschaftlichen Anwesen der MacKinleys und Lena, Kayas Schwester sehr gut gefallen.

Nach all den dramatischen Ereignissen, emotionsvollen Momenten und einem finalen glücklichen Ende, hat mir noch im Epilog der Ausblick auf eine hoffnungsvolle Zukunft für alle Charaktere gefallen. Abgerundet hat den Roman das angehängte Glossar und die Danksagung, in dem Rena Fischer auch erläutert hat, wie sie auf die Idee zu diesem beeindruckenden Werk gekommen ist.




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Veröffentlicht am 18.06.2021

Überaus fesselnde Fortsetzung der Falkenbach-Saga!

Die Stärke der Töchter
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August 1937 Gut Falkenbach
Auf Gut Falkenbach kehrt immer noch keine Ruhe ein, da Erna Behrendt die drei Freunde Paul-Friedrich, Heinrich und Wilhelm noch unter Beobachtung hat. Sie ist der festen Überzeugung, ...

August 1937 Gut Falkenbach
Auf Gut Falkenbach kehrt immer noch keine Ruhe ein, da Erna Behrendt die drei Freunde Paul-Friedrich, Heinrich und Wilhelm noch unter Beobachtung hat. Sie ist der festen Überzeugung, dass sie für den Tod ihres Vaters verantwortlich sind und möchte unbedingt noch hinter ihr streng gehütetes Geheimnis kommen. Doch auch die politische Entwicklung Deutschlands und die üblen Machenschaften der machtbesessenen Nationalsozialisten beginnen sie am eigenen Leib zu spüren. Als erfolgreiche Unternehmer stehen sie unter deren Beobachtung und müssen sich gegen Vorwürfe behaupten und lernen mit Nötigungen umzugehen. Plötzlich geraten Paul Friedrich und seine Familie unter den Verdacht einem politisch Verfolgten Unterschlupf gewährt und ihren jüdischen Nachbarn zur Flucht verholfen zu haben. Sie gehen riskante Wagnisse ein und nicht ganz uneigennützig ist Paul Friedrich sogar dafür bereit, seine eigenen Freunde zu hintergehen. Die Gefahr ist groß, dass sie ihm auf die Schliche kommen. Einer ganz anderen Bedrohung steht Clara gegenüber. Nur durch die Hilfe von Elisabeth und Irma kann sie dieser entkommen und sie teilen fortan ein furchtbares Geheimnis.

Voller Spannung und Freude haben ich schon dem 2. Band der Falkenbach-Saga entgegenfiebert, nachdem mich Ellin Carsta mit dem ersten Teil so begeistern konnte. Dies ist ihr auch mit „Die Stärke ihrer Töchter“ gelungen! Ihr fesselnder Schreibstil und die sich ständig abwechselnden Kapitel, die aus Sicht einiger Hauptcharaktere erzählt werden, hat mich nur so durch die Geschichte suchten lassen. Themen, wie der stetig steigende Antisemitismus und der aufkommende Druck der Nationalsozialisten auf die Bevölkerung, werden hier sehr gut mit den Geschehnissen rund um die Familien der von Falkenbachs und Lehmanns eingebunden. Spannend dargestellt fand ich Paul-Friedrichs gut durchdachte Vorbereitung für die Flucht der Liebermanns. Ihm gelingt mit seiner klugen und vorrausschauenden Art ein genialer Coup, bei dem er seine Verfolger an der Nase herumführt und der Leser endlich auch hinter das Geheimnis der drei Freunde kommt. Emotionsvoll und dramatisch erzählt wurde auch die Notlage von Clara und die daraus resultierende Tat, an der Elisabeth und Irma beteiligt waren. Ich bin gespannt darauf, ob dies die drei Frauen irgendwann mal wieder einholen wird. Sehr reizvoll empfand ich auch die Entwicklung zwischen Wilhelm und seinem Sohn Leonard, der mich schon im ersten Band so polarisiert hat. Er durchlebt eine angebliche Wesensänderung, aber ich traue ihm nicht über den Weg und bin davon überzeugt, dass er im eigenen Interesse für seinen Vater und seine Frau Irma nur eine Rolle spielt. Wird seine Neigung zur Gewalt, sein Egoismus und sein Machtbedürfnis in Zukunft wieder durchkommen? Wilhelmine hat mir als aufgeschlossene und politisch interessierte junge Frau auch wieder sehr gut gefallen. Mehr als gespannt bin ich darauf, wie sich Elisabeths und Ferdinands Schicksalsweg entwickelt, nachdem er sich der Wehrmacht angeschlossen hat und ihr lang gehegter Wunsch in Erfüllung ging.

Voller Erwartungsfreude fiebere ich schon dem Fortlauf der vielen offenen Erzählstränge entgegen. Wie entwickelt sich das weitere Leben aller liebgewonnen Charaktere? Ich muss zum Glück nicht mehr lange warten, da Band 3 „Der Bund der Familie“ am 22.06.2021 erscheinen wird. Für die Falkenbach-Saga kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 03.06.2021

Absolute Leseempfehlung! Wow, was für ein Fortsetzungsroman!

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Bad Doberan, 1922
Elisabeth Kuhlmann ist es gelungen dem Palais Heiligendamm wieder den alten Glanz zu verleihen. Doch der Hotelbetrieb leidet momentan unter der anhaltenden Wirtschaftskrise und die rasante ...

Bad Doberan, 1922
Elisabeth Kuhlmann ist es gelungen dem Palais Heiligendamm wieder den alten Glanz zu verleihen. Doch der Hotelbetrieb leidet momentan unter der anhaltenden Wirtschaftskrise und die rasante Geldentwertung, die Lebensmittelknappheit und die fehlenden Gäste machen ihr große Sorgen. Da kommt es einer Fügung des Schicksals gleich, dass ihr Hotel als Kulisse für einen Spielfilm gebucht wird und sie einen Nutzen aus der Werbekampagne ziehen kann. Es geht aufwärts, doch ihr privates Glück steht auf der Stelle. Zwischen ihr und Julius Falkenhayn liegt so viel Unausgesprochenes und die Angst verletzt zu werden. Auch ihr Bruder Paul ist unglücklich und trauert immer noch seiner verflossenen Liebe hinterher. Doch durch Zufall lernt er Carl von Herrhausen kennen, der ihn in seinen Bann zieht und ihn dazu bewegt sich in der NSDAP einzubringen. Carls Einfluss auf Paul wird immer größer und mit seiner rechten Gesinnung treibt er einen Keil zwischen sich und seine Familie. In seiner Besessenheit ignoriert er, dass er einige von ihnen in Gefahr bringt und Schuld auf sich lädt.

Nach dem ersten Band „Palais Heiligendamm-Ein neuer Anfang“ habe ich schon der Fortsetzung entgegengefiebert und ich muss sagen, dass ich diesen Teil, der die Familiengeschichte der Kuhlmanns von 1922-1933 erzählt, noch stärker und fesselnder fand. Vor lauter Lesesucht konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Eine Geschichte, die voller Dramatik steckt, einem ans Herz geht, Beklemmung, Verachtung und Mitleid erzeugt und bei der man die ganze Zeit unter einer ahnungsvollen Nervenanspannung steckt. Sehr authentisch transportiert die Autorin mit ihren Charakteren diese Emotionen zum Leser hinüber. Hervorragend wurde in diesem Roman die politische Entwicklung in Deutschland, der stetig wachsende Antisemitismus und Nationalsozialismus, das fanatische, rücksichtslose und engstirnige Verhalten der rechten Anhänger und ihre Machtbesessenheit mit eingebunden. Hier spürt man wieviel Zeit Michaela Grünig in die Recherche gesteckt hat. Doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Elisabeth und Julius überwinden Hürden, halten zusammen, sind füreinander da und meistern schwierige Zeiten. Ich habe so mit den beiden mitgefiebert, gezittert und mich unheimlich mit ihnen gefreut. Ich bin sehr gespannt darauf, wie ihre Zukunft im dritten Band der Reihe aussehen wird. Am meisten fasziniert und polarisiert haben mich die Charaktere von Paul und Carl. Paul entwickelt sich zum Mitläufer, der von seinem berechnenden, skrupellosen, triebgesteuerten und von Ehrgeiz besessenen Freund benutzt wird. Da kocht man innerlich vor Wut und ist schockiert über ihren bedingungslosen Einsatz für die nationalsozialistische Bewegung. Schade, dass Paul so im Bann von ihm steht und alle, die er sonst noch liebt verletzt, vor den Kopf stößt, manipuliert und sogar noch für etwas schlimmeres verantwortlich ist. Auch hier bin ich unheimlich neugierig darauf, wie sein Leben sich weiterentwickelt, genauso wie das von seiner Schwester Johanna, die mit ihrem Mann nach Paris geflüchtet ist. Auch Luise, die Jüngste der Kuhlmanns, hat mir als schillernde Figur in diesem Roman sehr gut gefallen. Sie entwickelt sich zu einem gefragten Filmstar. Doch ihre Karriere wird von einem Mann beeinflusst, der nicht gut für sie ist. Etwas zu kurz gekommen in diesem Buch sind dieses Mal Friedrich Kuhlmann und seine Frau Margot und ich frage mich, welche Rolle ihnen als Ärzte im nächsten Roman zugedacht wird.

Nach diesem Lesehighlight bin ich schon so gespannt auf die Fortsetzung „Palais Heiligendamm-Tage der Entscheidung“, die im Januar 2022 erscheinen wird! Politisch steuert Deutschland auf eine schwere, kriegerische und belastende Zeit zu und ich bin begierig darauf zu erfahren, wie die Kuhlmanns das alles bewältigen werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein wundervoller Roman, bei dem man die Seele baumeln lassen kann!

Zwei Wochen & Alles
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Juli möchte endlich mal wieder Abschalten und ist mit ihrer Arbeitskollegin Rebecca auf den Weg Richtung Florenz um sich dort einmal so richtig in ihrem Wellnessurlaub verwöhnen zu lassen, zu dem sie ihren ...

Juli möchte endlich mal wieder Abschalten und ist mit ihrer Arbeitskollegin Rebecca auf den Weg Richtung Florenz um sich dort einmal so richtig in ihrem Wellnessurlaub verwöhnen zu lassen, zu dem sie ihren Partner Basti nicht bewegen konnte. Doch ein unversöhnlicher Streit wegen ihm macht alles zunichte und Juli ist perplex, als sie ohne Gepäck auf einmal alleine auf einem Rastplatz steht. Was nun? Sie versucht per Anhalter weiter zu kommen und wird von Luna mit ihrem alten Ford Capri aufgegabelt, die gerade auf dem Weg nach Apulien ist. Juli plant kurzentschlossen um. In dem verträumten Dorf San Vincente al Mare, den sie aus früheren Familienurlauben kennt, nimmt ihr und Lunas Leben eine unerwartete Wendung und es wird eine Herzensangelegenheit für beide.

Wenn man ein Buch fürs Herz und die Seele sucht, liegt man bei Maja Overbecks Romanen genau richtig! Mit „Schmetterlinge unerwünscht“ und „Es könnte stürmisch werden“ hat sie mich schon begeistert und diese Geschichte hier war auch wieder wunderschön. Leicht, locker, luftig mit sehnsuchtsvollem Urlaubsfeeling und facettenreichen und faszinierenden Charakteren, die mir bis auf einen alle sympathisch waren. Jedes Mal denke ich bei Majas Romanen, dass ich sie mir wunderbar als filmische Sonntagabendunterhaltung vorstellen könnte. Eine Portion Liebe, ein bisschen Herzschmerz, natürlich unerwartete Komplikationen und ein Happyend, das einen glücklich macht. Was will man mehr? Doch all dies funktioniert erst, wenn den Charakteren so liebevoll wie hier Leben eingehaucht wird. Es war schön zu sehen, wie aus einer Zweckgemeinschaft zwischen Juli und Luna eine innige Freundschaft entsteht und sie sich gegenseitig unterstützen. Beide sind vom Wesen her so unterschiedlich. Luna ist eine quirlige, unkomplizierte und offene junge Frau und Juli mehr die ruhige Genießerin. Ätzend fand ich Basti und ich verstehe gar nicht, wie Juli sich von so einem nöligen und egoistischen Typen 10 Jahre lang blenden lassen konnte. Da gefällt mir doch der ruhige und äußerst smarte Ruben um einiges besser, den der Zufall ihren Weg hat kreuzen lassen. Zum Kopfschütteln ist es, wenn Männer nicht wissen, was Frauen wollen. Auch der attraktive Charmeur Nick mit seiner direkten Art hat mir gut gefallen. Hinter seiner äußeren Fassade steckt mehr, als es am Anfang vermuten lässt. Gerätselt habe ich, warum Julis frühere Urlaubsfreundin Elena so verbittert und abweisend ihr gegenüber ist. Nach ihrem klärenden Gespräch hätte ich gerne mit beiden zusammen in der Hotelbar gesessen und einen Limoncello mit ihnen getrunken.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, wohin mich Maja Overbeck in ihrem nächsten Roman wieder mit auf die Reise nimmt! Ich freue mich schon sehr darauf!

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Ein absolutes Lesehighlight! Was für ein Lesegenuss!

Der große Sommer
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Frieder ist desillusioniert, seine Noten in Mathe und Latein sind katastrophal und ihm droht die Wiederholung eines Schuljahres, wenn er nicht die Nachprüfung in den beiden Fächern packt. Anstatt mit seiner ...

Frieder ist desillusioniert, seine Noten in Mathe und Latein sind katastrophal und ihm droht die Wiederholung eines Schuljahres, wenn er nicht die Nachprüfung in den beiden Fächern packt. Anstatt mit seiner Familie in Urlaub zu fahren, erwartet ihn eine sehr lernintensive Zeit bei seinen Großeltern. So hatte er sich seinen Sommer nicht vorgestellt! Doch alles entwickelt sich anders wie gedacht. Er erlebt eine Achterbahnfahrt seiner Gefühle, die erste Liebe, wie schmerzhaft Trauer und wie wertvoll die Hilfe und das Vertrauen von Freunden und Großeltern sein kann. Für ihn wird es der Sommer seines Lebens.

Wow, was für ein fesselnder und hochemotionaler Lesegenuss, bei dem Erinnerungen und Gefühle aus der eigenen Jugend wieder hochkommen und man die Geschichte dadurch noch intensiver erlebt. Ich bin begeistert von Ewald Arenz empathischem und unglaublich faszinierendem Schreibstil, mit dem er so authentisch die Empfindungen und Handlungen seiner Charaktere darstellt. Als Leser erlebt man den Gefühlswirrwarr eines Heranwachsenden, die Unsicherheit und die Hochs und Tiefs, die einen bei der Begegnung mit der ersten Liebe befallen, das Verbotenes seinen Reiz hat, Grenzen überwunden werden müssen um mutiger und freier in seinen Entscheidungen zu werden, Schicksalsschläge einen aus der Bahn werfen können, dass man zu den Fehlern steht, die man im Leben macht und daran wächst, dass Empfindungen und Wahrnehmungen sich von einem auf den anderen Tag ändern und das Selbstbewusstsein zunimmt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen werden hier im Roman ganz großgeschrieben und so vielfältig nuanciert zum Leser transportiert. An all dem lässt der Autor einen durch Frieders Ich-Erzählung teilhaben. Kurze Sequenzen in der Gegenwart, in der er auf der Suche nach einem Grab ist und man sich die ganze Zeit fragt, wer dort liegt und was demjenigen passiert ist und die Rückblicke auf „seinen“ Sommer lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen. Alle Charaktere waren mir sofort sympathisch, wobei sich die Großeltern und Frieder ganz besonders in mein Herz geschlichen haben. Friedrich Büchner, genannt Frieder, ist ein so warmherziger und ehrlicher junger Mann, der das Glück hat mit Johann, Alma und Beate drei tolle Freunde an seiner Seite zu haben, die alle noch in der Findungsphase ihres Lebens stecken, gegenseitig immer füreinander da sind und so manchen Streich und manches Abenteuer, aber auch Notsituationen zusammen erleben. Sein Großvater Walther ist ein ganz besonderer Mensch, der am Anfang etwas egozentrisch rüberkommt, Schwäche hasst und Gefühle verdrängt. Doch hinter der harten Schale, steckt ein weicher Kern. Er macht Frieder neugierig in dem er ihm sein Wissen und seine Lebenserfahrung auf seine ganz eigene Weise zukommen lässt und dadurch seinen Blickwinkel und Horizont erweitert. Es war so toll miterleben zu können, wie er sich um ihn sorgt und zu ihm steht. Nana ist ihrem Enkelsohn gefühlt näher wie seine eigene Mutter. Zwischen ihnen herrscht so eine innige Beziehung, die jedoch durch einen Vertrauensbruch auf eine harte Probe gestellt wird. Für beide ist die kurze Zeit des Zusammenlebens mit ihrem Enkelsohn eine Bereicherung und eine neue Findungsphase für ihre schon in die Jahre gekommene Ehe.

„Der grosse Sommer“ war für mich mein erstes Buch von Ewald Arenz und hundertprozentig nicht mein letztes. Der Roman erhält von mir eine ganz große Leseempfehlung!


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