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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2021

Eine fesselnde, aber tieftraurige Geschichte

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
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Dies war mein erster Roman von Lucy Clarke und ich habe das Buch aufgrund des etwas außergewöhnlichen Covers gekauft. Zuerst dachte ich bei dem Titel, dass es sich um eine schöne Sommerlektüre für zwischendurch ...

Dies war mein erster Roman von Lucy Clarke und ich habe das Buch aufgrund des etwas außergewöhnlichen Covers gekauft. Zuerst dachte ich bei dem Titel, dass es sich um eine schöne Sommerlektüre für zwischendurch handelt. Doch mir wurde schnell klar: Diese ereignisreiche Geschichte verbirgt mehr Geheimnisse, tiefe Gefühle und eine starke Trauer.



Bereits ganz zu Anfang der Geschichte verliert Eva ihren geliebten Ehemann Jackson bei einem tragischen Unfall. Direkt zu Beginn hatte ich die Frage im Kopf, ob es nicht doch mehr als ein Unfall war. Evas Gefühlswelt wird von der Autorin echt und wirklich authentisch beschrieben. Ich habe wirklich mit Eva zusammen gelitten und ihren Schmerz mitempfunden. Doch für Eva blieb es nicht bei diesem einen Schicksalsschlag. Sie erlebt das Grauen. Immer wenn ich dachte, es könnte schlimmer nicht werden, dann folgte das nächste Übel in Eva's Leben. Das Ende war nicht unbedingt überraschend und hat mich auch nicht umgehauen, aber es wendet sich alles zum Guten. Und ich liebe Happy Ends!



Der Schreibstil ist klar, nicht zu romantisch oder zu verschnörkelt. Er bringt Gefühle auf den Punkt und lässt sich leicht lesen. Die Charaktere des Buches sind alle unterschiedlich und jeder trägt seine eigene Lasten. Wunderbar, wie sie sich fügen, miteinander reden und sich ergänzen. Das ist, was die Geschichte ausmacht. Ich bin ein großer Fan dieses Buches, muss jedoch Abstriche für die unendlich traurige Grundhaltung machen, die bis zur letzten Seite nicht endet.

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Veröffentlicht am 30.05.2021

Knisternde Spannung und unerwartete Wendungen

Auris
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Im Thriller „Auris“ von Vincent Kliesch spielen die Stimmlagen von Menschen und die zahlreichen, alltäglichen Geräusche im Hintergrund eine tragende Rolle. Das Buch basiert auf einer Idee von Sebastian ...

Im Thriller „Auris“ von Vincent Kliesch spielen die Stimmlagen von Menschen und die zahlreichen, alltäglichen Geräusche im Hintergrund eine tragende Rolle. Das Buch basiert auf einer Idee von Sebastian Fitzek, die ihm in einem Funkloch auf der A24 gekommen ist.

Zum Inhalt: Der forensische Phonetiker Mathias Hegel hat bereits zahlreiche Verbrechen mit Hilfe seines Gehörs aufgeklärt. Doch nun sitzt er selbst wegen Mordes im Gefängnis. Ob sein Geständnis wohl gelogen war?
Die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge stellt sich diese Frage bereits seit längerem und scheint der Lösung einen Schritt näher zukommen. Bei ihren Nachforschungen bringt sie allerdings nicht nur sich selbst in große Gefahr.

Meine Meinung: Das Buch ist ein guter Anfang einer Thriller-Reihe und empfehlenswert. Die zwei Hauptcharaktere ähneln einander und könnten zugleich gegensätzlicher nicht sein. Während der Phonetik Hegel, der abgebrüht, distanziert und ein wenig zu selbstbewusst erscheint, vor allem nach seinem eigenen Interesse zu streben scheint, hat sich die junge, starke und intelligente Julia ganz und gar der Wahrheit verschrieben. Diese beiden Charaktere wecken Neugier auf mehr.

Auch die Spannung kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Bereits ab der ersten Seite zieht das Buch in seinen Bann. Einen Kritikpunkt habe ich aber. An einigen Stellen nutzt Kliesch das Potenzial der Situation nicht vollständig aus und die Beschreibungen wirken etwas stumpf.

Insgesamt ist das Buch aber wirklich überzeugend und ich werde die Reihe zeitnah weiterlesen.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Im Sonnengruß zur Mordermittlung

Tod in Zeeland
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Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier ...

Bereits das Cover fügt sich perfekt in die Geschichte ein. Es strahlt Ruhe sowie den Flair der niederländischen Küste aus. Ich liebe die kräftigen Blautöne und die Idylle, die dort abgebildet ist. Hier scheint es, als könne Freddie bei einem Mädelswochenende mit ihrer langjährigen Freundin Miriam abschalten und in Ruhe über ihre Beziehung zu Jan nachdenken. Die beiden Frauen machen sich auf den Weg nach Zeeland zu einem Yoga-Wochenende. Doch ziemlich schnell muss Freddie feststellen, dass es mit der Ruhe schnell vorbei ist.

Wie es die unglücklichen Zufälle so wollen, ist Freddie diejenige, die die Frauenleiche im Yogazentrum findet. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Freddie ist eine sehr sympathische Person, die immer wieder in prekäre Lebenslagen gerät. Sie ist eifersüchtig und unterstellt ihrem Freund Jan ständig fremdzugehen. Normalerweise kann ich starke Eifersucht in einer Beziehung nicht nachvollziehen, allerdings sind bei Freddie die Umstände so, dass ich mit ihr mitfühlen kann und anfangs selbst etwas Hass gegen Jan entwickelte. Mir gefällt an Freddie auch sehr, dass sie die Dinge selbst in die Hand nimmt und sich nicht unterkriegen lässt.

Die Rolle ihrer Freundin Miriam empfand ich leider etwas enttäuschend. Nachdem die Leiche gefunden wurde und die Ermittlungen beginnen, zieht Miriam sich zurück und geht nur ihren Yogakursen nach. Da die beiden ein gemeinsames Wochenende geplant haben und sie eine langjährige Freundschaft verbindet, hätte ich mehr Unterstützung von Miriam erwartet. Sie taucht nur sporadisch auf und gibt Freddie kaum Tipps.

Die Geschichte um den Mord besteht zum Großteil aus Yoga. Ich als Leserin habe diverse Grundhaltungen gelernt und habe total Lust bekommen, Yoga selbst mal auszuprobieren. Denn Freddie hatte bis zu dem Wochenende noch nie Yoga gemacht und ist am Ende total begeistert, welche Gefühle und Erleichterung es auslösen kann.

Daneben habe ich auch einige sprachliche Grundlagen aus dem Niederländischen gelernt. Der Schreibstil ist wunderbar aus der Ich-Perspektive formuliert. Er enthält diverse nachdenkliche Grübeleien von Freddie, die mich animiert haben, mitzudenken und mitzurätseln.

Insgesamt ein wundervoller Krimi mit einem idyllischen Meerfeeling. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Ein gelungener Fantasy-Auftakt auf hohem Niveau

Dämonentage
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Der erste Band der Dämonen-Reihe von Nina MacKay lässt die Herzen von Fantasy-Liebhabern höher schlagen. Die Autorin schafft es ihre Leserschaft ab dem ersten Kapitel zu fesseln und mit einem offenen Ende ...

Der erste Band der Dämonen-Reihe von Nina MacKay lässt die Herzen von Fantasy-Liebhabern höher schlagen. Die Autorin schafft es ihre Leserschaft ab dem ersten Kapitel zu fesseln und mit einem offenen Ende das Buch aus der Hand legen zu lassen.

Der Klappentext, der in die Dämonentage auf der Erde einführt, ist lediglich der Beginn des Buches. Die Geschichte ist viel tiefgreifender und langwieriger als die Beschreibung verspricht. Da ist auch ein kleiner Kritikpunkt des Buches: Immer wieder treffen Adriana und ihre Freunde auf dieselben Dämonen-Clans, die sie bedrohen und verfolgen. Diese Szenen sind sich immer wieder zu ähnlich, wodurch die Spannung etwas bröckelt.

Allerdings kann man das Buch nicht aus der Hand legen, denn um jeden Preis möchte man die Liebesgeschichte um Adriana und Cruz, einen Alpha-Dämon, weiterverfolgen. Die Gefühle aller Protagonisten sind innig beschrieben und genau auf den Punkt gebracht. Manchmal zerriss mir Adrianas Verhalten das Herz und ich wünschte, sie hätte anders gehandelt. Und doch ist sie mir sehr sympathisch.

Der erste Band ist wirklich sehr gelungen und in einem wunderbaren lockeren Schreibstil verfasst. Eine Fantasy-Geschichte auf hohem Niveau, die sowohl Einsteigern als auch echten Fantasy-Fans gefallen wird!

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Spannung mit dem richtigen Humor!

Totenblass
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Mit seinem ersten Buch "Totenblass" hat Frederic Hecker einen packenden und zugleich humorvollen Krimi erschaffen, der den Anfang einer neuen Reihe bildet.

Einblick ins Buch:
In Frankfurt werden junge ...

Mit seinem ersten Buch "Totenblass" hat Frederic Hecker einen packenden und zugleich humorvollen Krimi erschaffen, der den Anfang einer neuen Reihe bildet.

Einblick ins Buch:
In Frankfurt werden junge Medizinstudentinnen auf kaltblütige Art ermordet. Die Leichen sind blutleer und außergewöhnlich sauber. Der erfahrene Ermittler Joachim Fuchs und die junge Fallanalystin Lara Schuhmann heften sich an die Fersen des Mörders. Die Suche führt Fuchs unter anderem in die Region Vorpommern.

Ein herausragender Krimi: Die Spannung beginnt bereits auf den ersten Seiten und wird durch unvorhersehbare Wendungen immer wieder erhöht. Dabei erschafft Hecker mit Kommissar Fuchs und der jungen Fallanalystin Schuhmann humorvolle und zugleich abwechslungsreiche Charaktere. Leider bedient er sich im Fall von Joachim Fuchs dem doch bereits ausgelatschtem Klischees der durch die Arbeit zerbrochenen Ehe. Doch die im Buch angedeuteten Änderungen im Leben des Ermittlers versprechen Einiges.

Interessant empfinde ich auch den zusätzlichen gewählten Schauplatz Görmin. Das verschlafene Örtchen in Mecklenburg-Vorpommern entspricht nicht nur den Vorstellungen eines Dorfes in der vorpommerschen Einöde, sondern auch der Realität und kann zu einem Schmunzeln animieren.
Irgendwie scheint es Hecker aber mit Klischees zu haben. Leider scheinen alle Polizisten in Görmin entweder aus Sachsen zu stammen, oder der Autor eine kleine Schwäche in Geografie aufzuweisen.

Insgesamt ist das Buch sehr empfehlenswert, weil es durch seine Spannung lebt und auch die Nebencharaktere sehr eindrucksvoll und authentisch eingebunden sind. Außerdem schafft es Hecker, die Geschichte abzuschließen aber viel Platz für weitere Teile zu lassen.

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