Cover-Bild Ungehorsam
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 15.03.2021
  • ISBN: 9783492070812
Nicola Karlsson

Ungehorsam

Roman

»Lara. War sie hier? War auch sie eine der Radikalen?«

Die fünfzehnjährige Lara ist verschwunden. Als die Polizei abwiegelt, macht sich ihre Mutter Rebekka selbst auf die Suche. Sie stößt auf eine Gruppe junger Aktivistinnen, denen die friedlichen Klimaproteste im Land nicht weit genug gehen. Alles deutet darauf hin, dass Lara bei ihnen ist, um für mehr soziale Verantwortung zu kämpfen – und dass ihnen jedes Mittel recht ist.
Mitreißend, klar und mit großer Empathie erzählt Nicola Karlsson vom Ringen einer Mutter um das Vertrauen ihrer Tochter und von einer Generation, die bereit ist, zur Rettung ihrer Zukunft Grenzen zu überschreiten.

Ein Roman übers Vertrauen und Loslassen. Und über die Frage, wie wir leben wollen.



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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2021

Suche einer besorgten Mutter nach der 15-jährigen Tochter vor dem Hintergrund des Klinamwandels

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Es ist Sommer in Berlin, es herrschen hochsommerliche Temperaturen und in Brandenburg brennen Wälder, auch die Stimmung ist aufgeheizt. In dieser Situation lässt Nicola Karlsson ihren Roman „Ungehorsam“ ...

Es ist Sommer in Berlin, es herrschen hochsommerliche Temperaturen und in Brandenburg brennen Wälder, auch die Stimmung ist aufgeheizt. In dieser Situation lässt Nicola Karlsson ihren Roman „Ungehorsam“ spielen. Auf dem Cover wird die flirrende Hitze sichtbar.

Die 15-jährige Lara, Tochter der Protagonistin Rebekka Hain, ist seit drei Tagen verschwunden. Lara setzt sich bereits seit längerer Zeit für die Beseitigung von Ungerechtigkeiten in der Welt ein, derzeit verstärkt auf dem Gebiet des Klimaschutzes. Im Kopf von Rebekka, die die Geschichte aus ihrer Perspektive heraus erzählt, schwirren mehrere Theorien, was geschehen sein könnte, unter anderem der Gedanke, dass Lara etwas Schwerwiegendes zugestoßen ist.

Die Polizei hat eine Suchmeldung rausgegeben, wird ansonsten aber nicht tätig. Als Rebekka feststellt, dass ein Rucksack, eine Isomatte und ein Schlafsack aus dem Keller verschwunden sind, wird ihr klar, dass Lara ihre Eltern bewusst verlassen hat. Rebekka hat sich krankschreiben lassen und erhält dadurch die Zeit, nach ihrer Tochter und den Gründen für deren Verschwinden zu suchen.

Von Beginn an ist Rebekkas Verzweiflung über den Fortgang ihrer Tochter zu spüren, gepaart mit Ohnmacht, aber auch der Hoffnung, dass sie spontan wieder zurückkehrt. War sie bisher noch ausreichend mit Job, Haushalt und Familie beschäftigt, konzentriert sie sich nun auf das Denken, was sie verloren hat, warum und ob ihr eigenes Verhalten sie in die jetzige Lage brachte. Sie fasst den Entschluss, selber tätig zu werden und greift kleinste Hinweise auf, die sie in Richtung Lara führen könnten. Mehr und mehr hinterfragt sie sich dabei selbst. Bisher hat sie auf einen guten Schulabschluss von Lara bestanden. Mit dem, was ihre Tochter in letzter Zeit emotional beschäftigt hat, hat sie sich nicht weiter auseinandergesetzt und immer nur das höhere Ziel einer gesicherten Zukunft für sie im Blick gehabt.

Bei ihrer Suche stößt sie auf eine Gruppe Klimaaktivisten, in deren Umfeld sie Lara vermutet. Doch sie fällt auf, aufgrund ihres Alters und ihrer direkten Fragen nach ihrer Tochter. Die Gruppierungen halten im Kampf für ein übergeordnetes Ziel zusammen und verraten niemanden aus ihren Reihen. Rebekka betrachten sie mit Misstrauen. Dann kippt die Stimmung und die Protagonistin erlebt mit Entsetzen, dass die Aktivisten zu gewaltsamen Mitteln greifen, um ihre Ansichten durchzusetzen. Die Angst von Rebekka wird ständig größer, um die inzwischen radikal agierenden Aktivisten, um sich selbst und vor allem um Lara.

Nicola Karlsson bleibt ganz dicht dran an ihrer Mutterfigur und öffnet deren Gefühle für die LeserInnen. Rebekka erkennt, dass sie Lara durch ihre eigene Erziehung neugierig auf die Welt gemacht hat. Es gehört eine große Portion Vertrauen dazu, ihre Tochter eigene Erfahrungen machen zu lassen.

Nicola Karlsson schreibt in ihrem Roman „Ungehorsam“ über die Suche einer besorgten Mutter nach der 15-jährigen Tochter vor dem Hintergrund des Klimawandels. Sie rückt das Unverständnis des Elternteils für das Denken und Tun des Kindes in den Vordergrund, welches längst selbst Verantwortung übernimmt, nicht nur für sich, sondern wie viele Gleichaltrige auch für die Natur. Dabei geht die Autorin bei den Aktivitäten der Umweltschützer bis an die Grenze des Denkbaren. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für das Buch.

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Veröffentlicht am 05.04.2021

Wo ist Lara?

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In Berlin herrschen hochsommerliche Temperaturen, und immer wieder ziehen Klimademonstrationen durch die Stadt. Auch Rebekkas Tochter Lara hat oft an ihnen teilgenommen. Doch nun ist sie seit drei Tagen ...

In Berlin herrschen hochsommerliche Temperaturen, und immer wieder ziehen Klimademonstrationen durch die Stadt. Auch Rebekkas Tochter Lara hat oft an ihnen teilgenommen. Doch nun ist sie seit drei Tagen spurlos verschwunden, nachdem sie mit einer Freundin im Kino war. Diese behauptet jedoch, von nichts zu wissen. Rebekka kann nicht einfach abwarten, ob die Polizei doch noch etwas herausfindet. Als sie merkt, dass ihr alter Rucksack und Schlafsack aus dem Keller verschwunden sind und ihr nächtliche Besucher einen ersten Anhaltspunkt liefern, begibt sie sich auf die Suche. Diese führt sie zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Kampf gegen die Erderwärmung, Waldbrände und weitere Missstände mehr als Worte einsetzen...

Zu Beginn des Buches wartet Rebekka seit drei Tagen in ihrer Wohnung auf die Rückkehr ihrer Tochter. Sie hat sich krank schreiben lassen und hofft, dass Lara plötzlich vor der Türe steht. Doch mit dem Fortschreiten der Zeit wird diese einfache Lösung immer unwahrscheinlicher. Ist ihr etwas zugestoßen oder ist sie abgehauen? Die Polizei hat eine Suchmeldung herausgegeben, Rebekkas Mann Daniel macht sich beruflich auf den Weg nach Hamburg. Können sie denn wirklich nichts tun? Als Leser spürt man Rebekkas wachsende Verzweiflung deutlich und ebenso ihren Wunsch, irgendetwas zur Suche beizutragen.

Zwei Hinweise sorgen nach kurzer Zeit dafür, dass Rebekka aktiv wird. Zum einen findet sie heraus, dass zwar in Laras Zimmer nichts fehlt, aber im Keller ein alter Rucksack und Schlafsack nicht mehr auffindbar sind. Indizien dafür, dass Lara möglichst unauffällig verschwinden wollte. Ein Flyer an ihrer Haustür nennt außerdem den Namen einer Kneipe und eine Uhrzeit - endlich eine Spur, der Rebekka folgen kann. Sie findet dort zwar nicht Lara, dafür aber eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die laut auf Missstände aufmerksam machen und Aktionen vorbereiten.

Rebekkas Versuche, Mitgliedern der Gruppe mögliche Informationen über Laras Verbleib zu entlocken, stoßen auf taube Ohren. Dabei ist nicht klar, ob sie nichts wissen oder nichts preisgeben wollen. Gut konnte ich verstehen, dass die Beschwichtigungen Rebekka gegenüber, Lara werde sich zur gegebenen Zeit bestimmt melden, ihren Drang weiterzusuchen nicht mindern. Sie beginnt, ihre Rolle als Mutter und ihr Verhalten gegenüber Lara zu reflektieren. Was hätte sie anders machen können? Hat sie die Wünsche ihrer Fünfzehnjährigen nicht ernst genug genommen? War es falsch, fest einzuplanen, dass Lara ihr Abitur macht?

Mit der Zeit erfährt man als Leser mehr über die Gruppe der Aktivisten, deren Spur Rebekka folgt. Deren Verhalten zeugt von Ungehorsam, denn bei ihren Aktionen brechen sie Regeln und geraten mit der Polizei aneinander, um Aufmerksamkeit auf die Themen zu lenken, für die sie sich einsetzen. Aber heiligt der Zweck die Mittel? Die Aktivitsten greifen zu zunehmen radikaleren Mitteln, mit denen sie Menschenleben gefährden. Gerne hätte ich noch mehr über die Geschichte einzelner Mitglieder erfahren. Was ist ihre Motivation und welche Erlebnisse haben sie dazu gebracht, sich an ökoterroristischen Aktionen zu beteiligen?

„Ungehorsam“ legt seinen Fokus vor allem auf die Gedanken und Gefühle von Rebekka, der nach dem Verschwinden ihrer Tochter klar wird, dass sie den Bezug zu ihr schon lange verloren hat. Der Roman bringt ins Nachdenken über die Kluft zwischen den Generationen und wie diese in den Dialog treten könnten. Vor allem aber fiebert man mit, ob Rebekka und Lara noch eine Chance erhalten werden.

Veröffentlicht am 25.03.2021

Eine Mutter auf der Suche nach der Tochter und die Frage, wie weit darf man für die Rettung des Planeten gehen? Heiligt der Zweck die Mittel?

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Als die fünfzehnjährige Lara spurlos verschwindet, macht sich ihre Mutter Rebekka auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Tochter, nachdem sie von der Berliner Polizei keine Unterstützung erhält. Ein ...

Als die fünfzehnjährige Lara spurlos verschwindet, macht sich ihre Mutter Rebekka auf eigene Faust auf die Suche nach ihrer Tochter, nachdem sie von der Berliner Polizei keine Unterstützung erhält. Ein fehlender Rucksack sowie eine Isomatte deuten darauf hin, dass Lara freiwillig abgehauen ist, schließlich hatten sich die Streitigkeiten mit ihrer Mutter gehäuft.
Bei ihren Nachforschungen findet Rebekka heraus, dass sich Lara militanten Klimaschützern angeschlossen hat und sich vermutlich bei einer Gruppe von Aktivistinnen versteckt hält. Doch selbst als Rebekka es schafft, sich der Gruppe anzunähern und eine Freundin von Lara kennenlernt, findet sie den Aufenthaltsort ihrer Tochter nicht heraus. Durch den Kontakt zu der Gruppe und einem Aufkommen von Verständnis für das Ziel, für das sie kämpfen, reflektiert Rebekka ihr Verhalten gegenüber ihrer Tochter und bereut, wie wenig Mühe sie sich gegeben hat, Verständnis für deren Ängste um die drohende Klimakatastrophe aufgebracht zu haben. Auf ihrer Suche kommt sie Lara damit zumindest mental näher.

Der Roman beginnt mit der Sorge einer Mutter um ihre verschwundene Tochter. Dabei wird die Entfremdung der beiden deutlich, denn Rebekka hat keine Ahnung, mit welchen Freunden sich Lara umgeben hat und eine falsche Erwartungshaltung an den Tag gelegt, indem die Schule und ein gutes Abitur wichtiger waren, als ein Engagement für Umwelt- und Tierschutz.
Bei der Suche nach Lara rückt der Fokus des Romans bald auf die die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen, auf den Klimawandel und die Angst um die Zukunft des Planeten. Die junge Generation geht erschrocken von den Bränden in Brandenburg auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen und durch einen friedlichen Protest, Menschen zum Nachdenken und Umdenken zu bewegen und von den Politikern Maßnahmen statt alleiniges Lamentieren zu fordern. Rebekka ist plötzlich mittendrin - nicht bei den friedlich Protestierenden sondern bei einer Gruppe extremer Klimaschützer, die in den Medien bereits als Ökoterroristen bezeichnet werden. Sie schüren durch Gewalt Ängste, um Aufmerksamkeit für ihre Sache zu erlangen.

"Ungehorsam" ist das Verhalten der Extremisten. Ihr Ziel - die Rettung des Planeten - ist für uns alle relevant und ohne Frage bedeutungsvoll und unterstützenswert. Ihre Aktionen, bei denen unschuldige Menschen gefährdet werden, sind es dagegen nicht.
Der Roman dreht sich um die Entfremdung der Generationen von einander, aber auch um die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt. Er handelt vom Loslassen können und zeigt auf, dass es ausreichend sein kann, seinen Kindern den Weg zu ebnen, sie letztlich aber ihren eigenen Weg gehen zu lassen.
Es ist ein aktueller, aufwühlender Roman, der zum Nachdenken anregt und die Umweltzerstörung anprangert. Er zeigt dabei, wie weit Menschen für ihre Ideale gehen und dass im Kleinen und im Großen ein Umdenken geschehen muss, um die Generationen nicht weiter auseinanderdriften zu lassen und Maßnahmen zu ergreifen, damit die Generation Z noch eine Zukunft hat, die erstrebenswert ist. Eine derart massive Vorgehensweise, wie sie in dem Roman beschrieben ist, kann nicht die Lösung sein.
Während die Umweltthematik und die damit verbundene Gewalt eindringlich dargestellt sind, hatte ich mir die Suche nach Lara spannender vorgestellt. Sie als Person, ihre Motivation, Wut und/ oder Verzweiflung, die sie dazu veranlasst haben, ihr Elternhaus klammheimlich zu verlassen, bleiben etwas außen vor.

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