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Veröffentlicht am 28.06.2021

Die wilden Hühner auf Klassenfahrt

Die Wilden Hühner 2. Die Wilden Hühner auf Klassenfahrt
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Handlung
Die wilden Hühner sind voller Aufregung. Vor ihnen liegt die Klassenfahrt ans Meer. Eine Woche ohne Hausaufgaben, ohne die Eltern, Großeltern und nervige Geschwister. Der einzige Wehmutstropfen ...

Handlung
Die wilden Hühner sind voller Aufregung. Vor ihnen liegt die Klassenfahrt ans Meer. Eine Woche ohne Hausaufgaben, ohne die Eltern, Großeltern und nervige Geschwister. Der einzige Wehmutstropfen an der Sache? Auch die Pygmäen sind mit dabei. Vor ihnen liegt eine Woche voller Freude, Abenteuer und auch kleiner Streiche...

Meinung
Meinung:
Nur wenige Tage nach dem Beenden des ersten Bandes habe ich mit dem zweiten Teil angefangen. Ganz grob konnte ich mich noch daran erinnern, um was sich die Geschichte dreht, beim Lesen ist mir allerdings aufgefallen, dass ich doch einiges vergessen hatte. Daher gestaltete sich die Handlung für mich als ganz spannend und erst beim Lesen der jeweiligen Szene sind mir wieder einige Details eingefallen.
Im Gegensatz zum ersten Band gibt es diesmal einen roten Faden, der sich durch die Geschichte zieht. Das mochte ich sehr, so lassen sich mehrere Zusammenhänge erkennen und die ganze Story wirkt für mich am Ende stimmiger. Zudem hat es mir gefallen, dass die Streiche zwischen den Hühnern und den Pygmäen nicht mehr so stark im Mittelpunkt standen, sondern sie mehr zusammengearbeitet haben. Es wurde sich ein wenig mehr mit der Freundschaft der Mädchen beschäftigt, was dazu beiträgt, dass man zu ihnen schneller einen Zugang finden kann.
Es liegt wieder eine wunderbar zu lesende Sprache vor, die mir durchweg sehr gut gefallen hat. Ich bin flott durch die Geschichte gekommen, konnte mir jegliche Personen, Handlungsorten und Situationen gut vorstellen. Diese wurden mit wenigen ausdrucksstarken Worten umrissen, sodass man sich gut in die Handlung einfühlen kann.
Einzig mit der Darstellung der Figuren hadere ich noch ein wenig, wobei ich fast finde, dass sie nicht so stark auf ihre Äußerlichkeiten reduziert wurden wie noch im ersten Band. An sich empfand ich allerdings viele Figuren sehr interessant und abwechslungsreich gezeichnet und ich mochte es sehr, wenn sie auch mal andere Facetten von sich gezeigt haben.

Fazit
Fazit: Es war wieder eine schöne Reise in die Welt der wilden Hühner. Ich habe die Geschichte mit viel Spaß und Interesse gelesen und mich kann die Reihe noch immer so begeistern, wie schön in meiner Kindheit!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 25.06.2021

Die wilden Hühner

Die Wilden Hühner 1
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Handlung
Schon seit einigen Jahren sind Frieda, Melanie, Sprotte und Trude Freundinnen, nun haben sie ihre eigene Bande gegründet: Die wilden Hühner. Sie haben einen Bandenschwur, ein besonderes Erkennungsmal ...

Handlung
Schon seit einigen Jahren sind Frieda, Melanie, Sprotte und Trude Freundinnen, nun haben sie ihre eigene Bande gegründet: Die wilden Hühner. Sie haben einen Bandenschwur, ein besonderes Erkennungsmal und diverse Codeworte. In ihrem Bandenbuch halten sie alle Unternehmungen und Neuigkeiten fest und sie erleben allerhand Abenteuer miteinander. Und häufig stehen diese mit den Pygmäen, einer feindlichen Jungsbande zusammen...

Meinung
Als ich noch jünger war habe ich die Reihe rund um die wilden Hühner sehr gern gemocht. Alle drei Filme besitze ich auf DVD und vier der sechs Bücher befinden sich ebenfalls in meinem Besitz. Vor kurzer Zeit habe ich die Verfilmungen auf Netflix entdeckt und sie mir nach einigen Jahren mal wieder angeschaut. Und sie haben mir noch immer gefallen und mich sehr nostalgisch gemacht. Daraufhin hatte ich auch wieder große Lust, mir die literarischen Vorlagen dazu durchzulesen, womit ich letzte Woche begonnen hatte.

Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte wieder gefangen genommen. Nicht mehr jedes Detail war mir nach all den Jahren bekannt, weshalb ich teils auch wieder überrascht wurde. Insgesamt habe ich nur wenige Stunden gebraucht, dann war der erste Teil auch schon ausgelesen und am liebsten hätte ich direkt den zweiten begonnen.
Die Schreibweise ist sehr angenehm und passend für die Zielgruppe. Es wird eine sehr leichte Alltagssprache genutzt, sodass sich auch die jüngeren Leser gut in der Geschichte zurechtfinden. Viele Szenen wurden bildhaft beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Zudem mag ich das episodenhafte Erzählen, welches in jedem Kapitel vorkommt. Dadurch sind einzelne Kapitel häufig in sich geschlossen und man kann daraufhin mit dieser Episode abschließen und schauen, was die Mädels als nächstes erleben. Zudem gestaltet sich die Handlung als abwechslungsreich und interessant, es wird keine Szene unnötig lang ausgeweitet und die Geschichte behält somit einen schönen Rahmen.
Im Grunde gibt es ganz gute Personenzeichnungen, eine jede Figur ist unverwechselbar und der Fokus wurde auf eine recht geringe Anzahl an Protagonisten gelegt. Vor allem die vier Hühner, als auch die Pygmäen stehen im Vordergrund dazu noch drei Erwachsene, im Grunde war es das auch fast schon. Bei der Beschreibung wurde ein wenig mit Klischees gearbeitet, was ich nicht ganz so passend fand. Früher ist mir das nicht ganz so arg aufgefallen, mittlerweile empfinde ich diesen Punkt als etwas kritisch, weil teils falsche Bilder an junge Leser*innen vermittelt werden. Da gibt es die schöne Melanie, der alle Jungs zu Füßen liegen (Oberflächlichkeit) oder die etwas dicklichen Figuren in Form von Trude und Steve, die scheinbar immer etwas zu essen bei sich haben und die ab und an auf ihr Gewicht angesprochen werden (so beginnt Bodyshaming). Finde ich nicht ganz so Bombe, mit welchen Attributen die Figuren am Ende im Gedächtnis bleiben. Einen stärkeren Fokus auf die charakterlichen Eigenschaften hätte ich als schöner empfunden.

Fazit
Eine schöne und kurzweilige Lektüre, die viele Erinnerungen geweckt hat. Bis auf einen Aspekt wurde ich wieder vollkommen in den Bann der wilden Hühner gezogen und ich freue mich auf die weiteren fünf Bände!

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2021

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten

Palais Heiligendamm - Stürmische Zeiten
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Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert ...

Handlung
Palais Heiligendamm 1922
Wieder einmal muss Elisabeth um ihr geliebtes Palais fürchten. Dieses ist frisch renoviert und nach dem Ersten Weltkrieg wieder so weit hergerichtet, um von Gästen bevölkert zu werden. Und dann kommt die Währungsreform. Wieder geht der Kampf um das Fortbestehen, um den Lohn für die Mitarbeiter und um die Nahrungsmittel los...
Als ein berühmter Regisseur das Hotel als Kulisse für seinen neuen Film auswählt, gibt es einen guten Grund für aufkeimende Hoffnung. Und tatsächlich zieht das Palais neue Gäste an. Und so geht es für Elisabeth beruflich langsam wieder bergauf, allerdings sieht es privat nicht so rosig aus. Julius und sie schaffen es nicht richtig, sich wieder anzunähern, was beide mitnimmt. Und auch Elisabeths Bruder Paul muss einsehen, dass sein Leben ohne seine große Liebe weitergehen muss. In diesem Zustand von Traurig-und Ziellosigkeit gelangt er in den Dunstkreis der NSDAP und blüht auf. Bis er Entscheidungen in Bezug auf den Hotelbetrieb trifft, die die ganze Familie in Gefahr bringen...

Meinung
Als ich das Cover erstmals gesehen habe, sind mir direkt einige Parallelen zum ersten Band aufgefallen. Wieder steht eine Dame auf einer Art Brücke, vor ihr befindet sich Wasser und im Hintergrund kann man einen Strand, sowie einige Häuser erkennen. Die Dame ist schick und modisch gekleidet, bei ihr könnte es sich um dieselbe Person handeln, wie auf dem Cover von Teil eins. Farblich wurde das Bild meiner Meinung nach ziemlich zurückhaltend gestaltet. Es ist nicht sonderlich auffallend, gedeckte Farben beherrschen das Cover. Man könnte höchstens sagen, dass die hellen Wolken den Fokus darstellen. Trotz alledem mag ich das Gesamtbild gern, es sieht interessant aus und wirkt stimmig.

Letztes Jahr im November hatte ich den ersten Band der Reihe gelesen. Darauf bin ich in der Verlagsvorschau gestoßen und habe ihn letztendlich munter in einer Leserunde der Lesejury diskutiert. Und weil ich die Geschichte als wirklich gut empfand, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Elisabeth, Julius und den restlichen Kuhlmanns weitergeht. Als ich dazu die Schnellleserunde bei der Lesejury gesehen habe musste ich einfach mein Glück versuchen und ich habe mich beworben. Und es hat tatsächlich geklappt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Aus diesem Grund möchte ich mich herzlich beim Bastei Lübbe Verlag und der Lesejury für das Rezensionsexemplar bedanken!

Bevor die Handlung startet gibt es noch ein kleines Personenverzeichnis. Hier werden die wichtigsten Personen des Buches kurz aufgelistet und verwandtschaftliche Beziehungen werden aufgezeigt. Das empfand ich als sehr hilfreich, so konnte ich meine Erinnerungen an den ersten Band kurz auffrischen und mir sind auf Anhieb wieder einige Details und Geschehnisse eingefallen. Zudem kann man aufgrund der Auflistung bereits erste Spekulationen anstellen, was im Verlauf des Romans geschehen könnte, da die Handlung langsam, aber zielstrebig auf den aufkommenden Nationalsozialismus zusteuert und einige Anhänger der NSDAP bereits genannt werden. Auf jeden Fall sind mir einige bekannte Personen ins Auge gefallen, die mir noch aus dem ersten Band im Gedächtnis geblieben sind und ich habe mich daraufhin noch mehr auf die Lektüre gefreut!

Auf den ersten Seiten habe ich gemerkt, wie ich mich mehr auf das Gelesene konzentrieren muss, um einige Zusammenhänge zum ersten Band zu finden. Als das dann einmal geschehen war, war es mir problemlos möglich, der Geschichte zu folgen, mich auf sie einzulassen und zu konzentrieren. Immerhin ist mir die Ausgangsstellung ja irgendwie bekannt, ich musste mich lediglich an einige Details wieder erinnern.
Ich mochte es sehr, wie man sich auf den ersten Seiten von einem Großteil der Figuren direkt ein Bild machen konnte. Diese tauchen kurz auf, man kann familiäre Beziehungen erkennen und sich von ihnen einen ersten Eindruck verschaffen. Das empfand ich als sehr positiv, so wurde mir der Einstieg definitiv erleichtert und im Folgenden ist es mir leicht gefallen, mich auf die Geschehnisse zu konzentrieren und eigene Spekulationen und Vermutungen anzustellen.

Mir hat die Sprache sehr gut gefallen. Von der ersten Seite an empfand ich sie als sehr angenehm, gut und flüssig lesbar und das hat sich über die gesamte Geschichte durchgesetzt. Es gibt eine nicht zu ausschweifende Erzählweise, oft bleibt die Handlung sehr prägnant und eine Vielzahl der Handlungen wirken lebendig und realistisch. Es gibt nicht nur interessante Personenzeichnungen, sondern auch die Entwicklungen der Figuren können sich sehen lassen.
Die meist einfache Sprache wird anhand der Schilderungen des Lebensgefühls, als auch anhand zahlreicher politischer und historischer Details stark aufgewertet. Diese wurden ansprechend und in einer angenehmen Menge in die Ereignisse eingefügt und haben sich nahtlos an die Geschichte angepasst.

Ich empfand die Handlung nie als unglaublich spannend. Es war ein gutes Maß davon vorhanden, allerdings nie so viel, als das ich komplett mitgerissen wurde. Man merkt auch deutlich, dass mit zunehmender Handlung immer mehr Konflikte auftreten oder zumindest eine Gefahr dessen drohte. Diese recht wenigen Abschnitte wechseln sich mit ruhigen Kapiteln ab, in denen man einfach nur liest, was die Personen im privaten und beruflichen Leben bewegt und wie es ihnen geht. Diese Mischung mochte ich auf jeden Fall sehr, es gab nie zu viel Drama, die Handlung war allerdings auch nie langweilig und genau das hat mir gefallen!
Einige Handlungen und Ereignisse ließen sich ein wenig vorausahnen, von vielen Entwicklungen wurde ich überrascht. Nur selten trafen meine Vermutungen ein, stattdessen sind immer wieder neue Möglichkeiten und Perspektiven für die Personen aufgetreten, sodass es nie langweilig wurde. Stets kam dadurch neuer Schwung in die Geschichte und man konnte nie genau vorherbestimmen, wie es weitergehen wird und was das Schicksal noch so für die Figuren bereithält.

Um die Handlung abwechslungsreich zu gestalten wurden verschiedene Erzählperspektiven genutzt. Fast ausschließlich werden diese von den Familienmitgliedern der Familie Kuhlmann bestimmt. Allerdings gibt es auch immer wieder Kapitel von einer Person, die dem Personal des Palais angehört. Sie ist bereits aus dem ersten Band bekannt und es war interessant zu sehen, wie sie sich entwickelt und welche Stellung sie mittlerweile beruflich einnimmt, welche Ziele sie privat hat.
Es gibt also mehrere Sichtweisen auf die Geschehnisse, man kann schauen, wie die einzelnen Charaktere die Ereignisse und andere Figuren einschätzen und sich so ein umfassendes und sicheres Bild von einer jeden Person machen. Zudem erhält man verschiedene Blicke auf den Hotelbetrieb, auf das Familienleben in den 1920 und 1930er Jahren und auf das Miteinander im Hotel, aber auch in der Familie.
Eine jede der drei Perspektiven empfand ich als interessant. Sie konnten alle mit sehr interessanten persönlichen Entwicklungen überzeugen, zudem zeigte sich immer wieder ein roter Faden, der die drei Stränge miteinander verbunden hat. Dadurch hatte ich schnell die Vermutung, dass am Ende eine stimmige und runde Geschichte vorliegen wird, und dieser Eindruck hat sich schließlich auch bewahrheitet.

Ganz besonders überzeugen konnte mich die Entwicklung der Familie Kuhlmann. Sie waren bereits im ersten Band sehr unterhaltsam, da so viele verschiedene und interessante Charaktere aufeinandergetroffen sind. Und diesmal bin ich hin-und weg davon, wie sie sich entwickelt haben. Bei einem jeden ist zu sehen, wie sie im Vergleich zum ersten Band eine andere Rolle einnehmen, andere Wesenszüge erhalten haben und sich dabei im Herzen trotzdem treu geblieben sind. Alle sind reifer geworden, sie stehen für ihre Überzeugungen ein und wenn es hart auf hart kommt, dann hält die Familie zusammen. Das alles hat mir unglaublich gut gefallen und ich bin begeistert davon, wie sich die Menschen weiterentwickelt haben.

Und auch vom Setting bin ich begeistert. Ein großer Teil der Handlung spielt in dem traumhaft beschriebenen Palais Heiligendamm und ich habe es geliebt, mit den Figuren durch die Räume zu schlendern. Ich konnte mir das Gebäude mitsamt all seinen Räumen, aber auch den Gärten unglaublich gut vorstellen und es war einfach wunderbar, sich beim Lesen genau dorthin zu träumen...
Dazu liegt diesmal ein weiterer Fokus auf Berlin. Ich empfand die Stadt ein wenig oberflächlicher beschrieben, hier hatte ich lediglich von einer Wohnung ein genaueres Bild vor Augen. Allerdings war hier die Stimmung ganz besonders. Sie war viel lebendiger, aufregender und lebhaft als in dem beschaulichen Bad Doberan, wo das Leben doch in ruhigeren Bahnen abläuft. Dieser Gegensatz war sehr interessant und wurde gut dargestellt.

Einsetzen tut die Handlung 1922 und sie erstreckt sich bis ins Jahr 1933. Damit vergehen gute 11 Jahre, in denen allerhand geschieht, nicht nur im Privatleben der Kuhlmanns, sondern auch in der Welt. Dabei wird nicht auf jeden Monat und jedes Jahr genau eingegangen, stattdessen wird auch immer mal wieder einige Zeit übersprungen. Das war wirklich sinnvoll, sonst hätte man sich zeitlich leicht verlieren können und ich denke, dann wären auch Längen entstanden. Mit dieser Lösung bin ich zufrieden, ich hatte nie den Eindruck, etwas wichtiges zu verpassen. Stets wurden solche Informationen, die für den Fortgang der Handlung wichtig sind eingebunden.
Um immer schauen zu können, in welchem Jahr die folgenden Seiten spielen gibt es am Anfang neuer Kapitel stets einen Vermerk dazu. Hier wird nicht nur die Jahreszahl, sondern auch der Monat genannt. Auf diese Weise kann man gut schauen, wie alt die Figuren mittlerweile sind, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist und welche Ereignisse, die demnächst auf politischer Ebene geschehen, für die Personen von Bedeutung sein könnten.

Vor allem auf politischer Ebene mit dem langsam aber stetig voranschreitenden Machtbeginn der NSDAP werden historische Details in die Geschichte eingebunden. Man kann schauen, wie diese erfolgreicher wird, welche Ziele sie sich setzen und wie sie diese umsetzen wollen. Eindrucksvoll zeigt die Autorin, wie die Nazis sich ihren Weg nach oben erkämpfen und mit welchen Mitteln sie sich an das Volk gewandt haben, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Besonders die Reden wurden dabei sehr interessant und bewusst eingesetzt, um zu zeigen, wie die Menschen beeinflusst wurden. Insgesamt hat man deutlich herauslesen können, wie ausführlich die Autorin sich mit der beschriebenen Zeit auseinandergesetzt hat und ihre Aussagen machten stets Sinn und ließen eine vergangene Zeit nochmals lebendig werden!

Mit den Personenzeichnungen bin ich sehr zufrieden. Diese sind lebhaft und abwechslungsreich ausgefallen und wie ich bereits erwähnt hatte, gibt es solide und spannende Entwicklungen. Ein jeder wurde mit Alleinstellungsmerkmalen ausgestattet und viele Aussagen und Handlungen lassen sich gut nachvollziehen. Dabei machen die Figuren auch mal Fehler, sie sind nicht perfekt und wirken dadurch noch realistischer.
Bei den Personen gibt es allerdings auch meinen einzigen, aber dennoch wichtigen Kritikpunkt der Geschichte. Es handelt sich dabei um Elisabeth und Julius und ihre Beziehung zueinander. Sie wollen lange Zeit nicht recht miteinander reden um möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen. Dadurch entstehen allerdings einige Missverständnisse, was mich mit der Zeit gestört hat. Das hätte für meinen Geschmack gern abgekürzt werden können, mir was das ein wenig zu langatmig und wiederholend.

Fazit
Es waren sehr vergnügliche Stunden, die ich mit dem Roman hatte. Bereits nach wenigen Seiten war ich wieder komplett in der Handlung und ich hatte im Folgenden absolut keine Probleme, dieser zu folgen. Mit vielen Wendungen und Entscheidungen hat mich die Autorin positiv überraschen können, es gibt unglaublich interessante und gute Entwicklungen, die mich komplett überzeugt haben und so liegt am Ende ein gelungenes Werk vor. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, ansonsten bin ich vollkommen zufrieden, es ist eine abwechslungsreiche, lebhafte und realistische Geschichte, die definitiv mein Interesse an der Fortsetzung geweckt hat!

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Der Schönheitssalon - Das Erbe der Schwestern

Der Schönheitssalon 1
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Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt ...

Handlung
Berlin 1925
Helena Rosenberg wächst in einer einfachen und ländlichen Gegend auf und kennt die Großstadt bisher nur vom Hören. Bis sie erfährt, dass ihr unbekannter Vater sie als Erbin eingesetzt und sie in Berlin eine Halbschwester hat. Kurzerhand macht sich Helena auf den Weg, sie möchte nicht nur Charlotte kennenlernen, sondern auch schauen, wie ihr Vater gelebt hat. Allerdings erwartet sie eine Schwester, die nicht sehr begeistert über das Kennenlernen ist und eine hochverschuldete Apotheke. Schnell jedoch findet Helena einen möglichen Weg, um die Schulden zurückzuzahlen: sie stellt eigene Kosmetik her und verkauft sie in der Apotheke. Und auch das aufregende Nachtleben bietet für Helena und Charlotte einige Möglichkeiten...

Meinung
Das Cover finde ich einerseits gut, andererseits besitzt es nur wenige Alleinstellungsmerkmale. Dazu zählen für mich vor allem die hübschen Verzierungen an den Seiten, diese glänzen je nachdem, wie man das Buch hält und geben dem Bild einen schicken Rahmen. Ich mag auch das Treppenhaus im Hintergrund, das Geländer ist äußerst ansprechend gestaltet und wirkt auf mich sehr edel. Lediglich die Dame im Vordergrund empfinde ich als zu viel. Sie ist zwar schick und gut gekleidet, aber ich kann mich mit ihrem Auftritt nicht anfreunden. So habe ich gesamt einen guten Eindruck, finde aber nicht, dass das Gesamtbild etwas besonderes ist.

Dieser Roman ist der mittlerweile fünfte, den ich von Nora Elias gelesen habe. Und immer wieder zeigt die Autorin eine solide Leistung, sie schafft interessante Charaktere und spannende Geschichten. Das war für mich auch ein Grund, weshalb ich den Roman unbedingt lesen wollte. Ihre Bücher enttäuschen mich nie und darauf habe ich auch bei ihrem neuesten Werk gesetzt.
Dieser ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen und die Inhaltsangabe klang direkt so gut, dass ich mir den Roman nicht entgehen lassen wollte. Er landete direkt auf meiner Wunschliste und es hat mich sehr glücklich gemacht, das Buch letztendlich als Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal bedanken!

Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, man kann sagen, dass jeder Teil einen Abschnitt im gemeinsamen Leben der Schwestern umfasst. Sie lernen sich im ersten Teil kennen und daraufhin lässt sich gut verfolgen, wie sie sich gegenseitig einschätzen, welche Vorurteile sie gegeneinander haben und wie Annäherungen, aber auch Distanzierungen aussehen.
Die Teile sind nicht in typische Kapitel gegliedert, sondern werden anhand von Monats- und Jahresangaben unterteilt. Das ist eine geschickte und sehr hilfreiche Lösung, so hat man immer im Blick, über wie viele Jahre sich die Handlung erstreckt und man kann schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn des Buches vergangen ist. Zudem erhält die Geschichte so einen Rahmen, man kann einen genauen Anfangs- und Endpunkt nennen und schauen, wie viele Jahre die Protagonisten im Verlauf des Romans altern. Daher bin ich ein großer Fan von den genauen Zeitangaben gewesen und habe mich sehr gefreut, dass diese so gut und zahlreich eingesetzt wurden!

Ich war ein wenig überrascht davon, dass es eingangs nicht erst noch wenige Seiten mit Erklärungen oder Hintergrundinformationen gibt. Vielmehr gibt es einen direkten Start in die Handlung, es gibt kein Geplänkel, sondern es wird kurz und bündig genannt, was für den Einstieg wichtig ist und zusätzliche Informationen erhält man dann im Laufe der Geschichte. Ich mochte das ganz gern, es hat zu der Handlung und zu der allgemeinen Situation gepasst und es gab im Folgenden noch genügend Gelegenheiten, um sich ein besseres Bild von den Personen zu machen und noch mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
Die Sprache ließ sich durchweg gut und flüssig lesen. Nur selten wurden Fachbegriffe eingebunden, wodurch der Schreibstil sich als recht einfach, aber trotzdem einnehmend gestaltet. Ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen und ich konnte mir zahlreiche Szenen gut vorstellen. Mit direkten, knappen und bildreichen Worten wurden die Situationen lebendig dargestellt und ich konnte mich problemlos auf die Ereignisse einlassen und mich auf die Handlung konzentrieren.
Historische Hintergründe werden nur sehr sehr selten eingebunden. Vor allem im Zusammenhang mit der Arbeit und dem Vermögen einer Frau im Falle einer Hochzeit werden einige Details genannt. Ansonsten erfährt man recht wenig davon, was in der Welt und der Politik vor sich geht, was mich ein wenig verwundert, was ich aber auch mag. Es steht eindeutig die Geschichte der beiden Schwestern im Mittelpunkt und die Autorin hat sich komplett darauf konzentriert.

Im Roman gibt es drei Erzählperspektiven. Am häufigsten werden die von Helena und Charlotte genutzt, dazu gibt es noch eine weitere, die allerdings eine deutlich untergeordnetere Rolle spielt. Auf diese Weise kann man sich von den Protagonisten, aber auch den einzelnen Situationen ein solides und umfangreiches Bild machen, die Geschichte wird direkt vielfältiger und dadurch interessanter. Zudem erhält man Einblicke in verschiedene Gedankenwelten und kann schauen, was die Protagonisten gerade fühlen. Allein dadurch entstand eine authentische, abwechslungsreiche und lebendige Erzählweise, die gut unterhalten hat und die dem Buch Tiefe verleiht.

An keiner Stelle kam für mich Stimmung auf. Weder in einem positiven, noch in einem negativen Zusammenhang. Für mich wird die Handlung zwar lebendig, aber auch distanziert beschrieben, wodurch ich zwar nicht mit den Figuren mitfiebern konnte, sie aber trotzdem ein wenig ins Herz geschlossen habe. Mich hat die fehlende Stimmung nur selten gestört, häufig empfand ich die Abwesenheit sogar passend. Denn für mich sind die allen voran Helena und Charlotte zwar lebendige, authentische und teilweise auch sympathische Charaktere, allerdings treten sie häufig recht kühl und nicht sehr herzlich auf. Daher wären große Gefühle komplett fehl am Platze gewesen!

Es gibt beim Setting einige Orte, die deutlicher im Mittelpunkt stehen. Dazu zählt vor allem die gemeinsame Apotheke, sowie die Wohnung der Schwestern und das Haus von der Person, die als dritte Perspektive dient. Diese Örtlichkeiten sind mit bildhaft umschreibenden Worten ausgestattet, sodass ich mir die Orte auf Anhieb vorstellen konnte. Ich mochte es dabei sehr, wie unterschiedlich die Beschreibungen ausgefallen sind. Man lernte als Leser sowohl sehr feine und noble Orte und Gebäude kennen, als auch eher einfache Gegenden, die schlichter daherkommen. So entsteht eine lebhafte Vielfalt, die sehr passend für Berlin ist und einen Hauch des Lebensgefühls in den 1920er aufzeigt.

Insgesamt erstreckt sich die Geschichte über knapp zweieinhalb Jahre. In dieser Zeit lernt man mit Helena nicht nur Berlin kennen, sondern auch Charlotte, diverse andere Protagonisten, sowie die Zeit der 1920er Jahre. In der Handlungszeit passiert einiges, wobei es immer wieder Abschnitte gibt, die ruhiger sind und solche, in denen ein wenig Spannung aufkommt. Dadurch entsteht ein netter Wechsel, der sehr natürlich wirkt und gut zum Erzähltempo gepasst hat.
Ich finde es sinnvoll, dass immer mal ein wenig Zeit übersprungen wird. So bleibt die Handlung knackig und für meinen Geschmack gab es auch keine Längen. An keiner Stelle hatte ich den Eindruck, dass ich etwas verpasst habe und ich mochte es, dass man im Grunde nur bei jenen Szenen dabei ist, die für den weiteren Fortgang der Geschichte wichtig sind.

Es gibt recht wenige Personen, die immer wieder auftreten. Im Grunde handelt es sich dabei um eine kleine Gruppe an Figuren, die man besonders gut kennenlernt, dazu gibt es nur noch einige Nebencharaktere. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Ihnen wurden Merkmale und Eigenheiten verliehen, die sie einzigartig machen und dabei helfen, dass ein jeder aus der Masse heraussticht. Nicht alle empfand ich direkt als sympathisch, manche wurden es erst mit der Zeit, andere hingegen habe ich am Ende negativer betrachtet als noch am Anfang.
Und obwohl ich das Gefühl habe, dass alle Protagonisten gleich behandelt wurden, stechen doch zwei hervor: Helena und Charlotte. Mit ihnen verbringt man die meiste Zeit und sie begleitet man auf ihrem Weg. Beide zeigen verschiedene Facetten von sich und man kann gut schauen, wie sie sich im Verlauf der zwei Jahre entwickeln und reifer werden, teils ihre Träume loslassen oder verwirklichen und wie sie damit umgehen, dass sie plötzlich zusammenleben. Ich finde, dass man dadurch einen guten Draht zu den zwei Damen findet und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihnen im zweiten Band!
Zudem fand ich es interessant, wie ich besonders einer Figur auch nach dem Ende des Buches noch immer nicht über den Weg traue. Ich kann diese Person einfach nicht recht einschätzen, sie zeigt sich mal von ihrer freundlichen Seite, wo ich ihn sehr gern mag, allerdings kommen dann manchmal Kommentare, bei denen ich wieder an seinem Charakter zweifel. Daher bin ich gespannt darauf, wie dieser Protagonist im zweiten Band dargestellt wird und wie es mit ihm weitergeht!

Fazit
Und wieder hat Nora Elias ein Werk verfasst, mit dem sie mich überzeugen konnte. Ich hatte das Buch innerhalb von knapp drei Tagen ausgelesen und hatte danach große Lust darauf, direkt die Fortsetzung zu lesen, die noch dieses Jahr erscheinen wird. Zu sehr war ich von den Ereignissen und den Personen gefangen und ich wollte einfach unbedingt wissen, wie es weitergehen wird! Und ich glaube, allein das sagt aus um zu merken, dass ich mit dem Roman wirklich schöne Stunden hatte. Es hat für mich fast alles gepasst, nur ein-zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, die nicht ganz rund waren, ansonsten bin ich durch und durch begeistert!

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Das Kaffeehaus- Falscher Glanz

Das Kaffeehaus - Falscher Glanz
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Handlung
Kurz nach den erschütternden Ereignissen in Mayerling tritt Sophie von Werdenfels ihre Stellung als Hofdame im Dienste der Kaiserin Sisi an. Sie steht der Einberufung kritisch entgegen und ihre ...

Handlung
Kurz nach den erschütternden Ereignissen in Mayerling tritt Sophie von Werdenfels ihre Stellung als Hofdame im Dienste der Kaiserin Sisi an. Sie steht der Einberufung kritisch entgegen und ihre Befürchtungen bewahrheiten sich. Sophie hat es schwer, am Hofe anzukommen und von den anderen Damen akzeptiert zu werden. Besonders die Gräfin Marie Festetics sieht in ihr eine mögliche Rivalin um die Gunst der Kaiserin. So lassen kleine Spitzen, aber auch Intrigen nicht lange auf sich warten. Und je mehr Sophie von dem Leben am Hofe, welches nach außen hin als glamourös und beneidenswert gilt, insgeheim jedoch zutiefst bigott ist, mitbekommt desto mehr wünscht sie sich zurück in das Kaffeehaus ihres Onkels...

Meinung
Wenn man das Cover betrachtet, fallen sofort einige Ähnlichkeiten zu dem des ersten Bandes auf. Wieder sieht man eine Dame, schick und edel gekleidet in ihrem rosafarbenen Kleid. Diese Farbe wird nicht nur anhand der Blüten auf dem Hut, sondern auch mit dem Namen der Autorin nochmals aufgegriffen. Die Frau besitzt eine besonders Haltung und spontan würde ich sie einer gehobeneren Schicht zuordnen. Allerdings stört es mich diesmal ein wenig, wie stark man ihr Gesicht sieht, mir hätte eine Darstellung aus dem Profil besser gefallen.
Es entsteht auf den ersten Blick der Eindruck, die Frau würde auf einer Straße vor einem einladenden und schicken Café stehen. Allerdings bemerkt man bei einem genaueren Hinsehen sofort, dass der Hintergrund gezeichnet wurde, was dem Cover noch mehr Nostalgie verleiht.
Farblich entsteht ein rundes Bild anhand der gewählten Hauptfarben, die sich in allerhand Details wiederfinden. So liegt am Ende ein stimmiges und ansprechendes Cover vor, welches ich gern mag!
Ebenfalls sehr ansprechend gestaltet wurden die Buchinnenseiten. Diese beherbergen ein Rezept für eine exquisite und im Roman häufig erwähnte Torte. Anhand einer kleinen Abbildung kann man sich davon ein Bild machen und insgeheim hatte ich beim Lesen den Wunsch, selbst mal ein Stück davon zu probieren!
Auf den hinteren Umschlaginnenseiten wurden die drei Teile der Kaffeehaus-Saga nebeneinander abgedruckt, wodurch sich Ähnlichkeiten bei der Gestaltung der Cover erkennen lassen. Zudem wird erwähnt, wann Band drei erscheint, was die Vorfreude auf diesen nochmals erhöht!

Ich habe in den letzten Jahren einige Bücher von Marie Lacrosse gelesen und bisher war ich von jedem einzelnen sehr angetan und begeistert. Immer wieder schafft sie es, geschichtliche Fakten, die Lebensweisen der Personen zur Handlungszeit und eine interessante Geschichte in einem Buch zu vereinen, was stets ein Lesegenuss ist. Und auch der erste Band ihrer Kaffeehaus-Saga konnte mich vollends überzeugen, weshalb ich sehr gespannt darauf war, wie die Reihe weitergeht, was noch am königlichen Hofe passieren wird, welche Rolle Sisi und ihre Familie spielen werden und was mit Sophie und Richard geschehen wird. Je näher der Erscheinungstermin in Sicht kam, desto größer wurde meine Vorfreude und ich war sehr glücklich darüber, vom Bloggerportal ein Rezensionsexemplar zu erhalten. Dafür möchte ich mich nochmals herzlich bedanken, es war wieder sehr spannend in die Welt einzutauchen und die rund 750 Seiten waren gefühlt im Nu ausgelesen...

Es gibt noch vor dem Start der Geschichte ein umfangreiches Zusatzmaterial, was ich sehr gern mochte und mir vor dem Lesen ausführlich angeschaut habe. Drei Zitate wurden eingangs abgedruckt, die einen Bezug zur Geschichte haben und daher sehr passend gewählt wurden.
Als nächstes folgen drei Karten, auf denen die Grenzen der einzelnen Länder zur Handlungszeit, den 1880er und 1890er Jahren, abgedruckt wurden und man sich daher einen Eindruck verschaffen kann, welche Gebiete früher zu welchem Reich oder Land gehört haben. Zudem kann man auf diese Weise Reisewege nachvollziehen und schauen, wohin Kaiserin Elisabeth mit ihrem Gefolge unterwegs war und welche Wege die Truppe dabei zurückgelegt hat.
Weiterhin gibt es noch eine Karte, in dem ein Ausschnitt des historischen Wiens aus dem Jahr 1889 abgedruckt wurde. Hier sind die wichtigsten Handlungsorte eingezeichnet und man kann ebenfalls schauen, wie die Entfernungen zwischen den Häusern aussehen und welche Wege die Protagonisten zurückgelegt haben. Nicht nur vor dem Lesen, sondern auch währenddessen habe ich häufig die Karte aufgeschlagen und geschaut, welche Wege die Personen wohl genommen haben könnten und wie nah manche Orte beieinanderliegen. Daher empfand ich es als sehr hilfreich, dass es so viel Kartenmaterial gibt und man ein Gefühl dessen bekommt, wie Europa mal aufgeteilt war und wo die wichtigsten Orte der Geschichte innerhalb Wiens liegen.

Ebenfalls noch vor dem Beginn der Geschichte wurde ein sehr umfangreiches und genaues Personenverzeichnis abgedruckt. Dieses stellt die Personen vor, man kann schauen, welche fiktiv und welche Figuren historisch verbürgt sind. Und dabei wird auf einen Blick deutlich, dass es ein recht ausgeglichenes Verhältnis dessen gibt, es treten viele Persönlichkeiten auf, die tatsächlich gelebt haben, aber auch solche, die erdacht sind. Es gibt zwischen den beiden Gruppen ein lebendiges und dynamisches Zusammenspiel, alle wurden mit ausdrucksstarken und authentischen Wesen ausgestattet und häufig entstand bei mir der Eindruck, dass alle Figuren tatsächlich gelebt haben könnten. Zwischen den fiktiven und realen Personen gibt es keine Unterschiede, was ich sehr mochte. Sie haben eigene Züge und kleine Macken erhalten, was sie einzigartig macht und was für die Geschichte wichtig war.
Bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, hatte ich mir das Personenverzeichnis ausführlich angeschaut, manche Namen haben sofort wieder einige Erinnerungen hervorgerufen, andere waren neu und mit ihnen konnte ich noch nichts anfangen. Und obwohl ich gedacht hatte, dadurch für den weiteren Fortgang der Geschichte gewappnet zu sein, musste ich doch ab und an nochmals nachschauen, welchen Rang eine Person einnimmt oder wie verwandtschaftliche Beziehungen aussehen. Daher war ich wirklich sehr dankbar für das Verzeichnis!

Allein anhand des zusätzlichen Materials am Anfang erhält man einen positiven ersten Eindruck und dieser setzt sich auch mit dem Start der Geschichte fort. Die Handlung setzt kurz nach dem Ende des ersten Bandes ein und mir sind auf den ersten Seiten direkt wieder einige Details aus dem ersten Band eingefallen. Dies führt nicht nur zu einem überraschend leichten und angenehmen Start in die Geschichte, sondern ich wurde auch direkt wieder in ihren Bann gezogen. Direkt ging die Story interessant und spannend weiter, ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergehen wird und daher entwickelte sich der Roman schnell zu einem Pageturner.
Die Schreibweise ist ein Träumchen. Von der ersten Seite an nimmt sie den Leser an die Hand und führt ihn problemlos und flüssig durch die Geschichte. Die Szenen werden häufig sehr lebendig beschrieben, oft fühlte es sich für mich an, als würde ich mit im Raum stehen und die Atmosphäre einsaugen. Es werden viele Stimmungen vermittelt, die für mich nur selten mit den Protagonisten verbunden. Vielmehr finde ich, dass das Setting und die Stimmung Hand in Hand gehen und ein lebhaftes Zusammenspiel ergeben.
Öfters werden einige Begriffe genutzt, die im heutigen Sprachgebrauch nicht mehr ganz so üblich sind. Diese tragen viel zur Authentizität bei und lassen ein noch stärkeres Bild der Vergangenheit entstehen. Und für den Fall, dass einem manche Worte unbekannt sind, wurde auch vorgesorgt. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, wo zahlreiche Begriffe definiert werden und man den Sinn von Wörtern erfahren kann. Sehr praktisch, so muss man das Buch nicht einmal aus der Hand legen, sondern kann direkt darin nachschlagen und sich über bestimmte Begriffe zu informieren.

Es gibt zwei nennenswerte Perspektiven, zwischen denen die Kapitel hin- und herwechseln. Sophie und Richard sind fast durchweg die Erzähler, die Beiden begleitet man auf verschiedenen Wegen und lernt dadurch das Leben zur Handlungszeit kennen. Es war interessant, die Welt aus ihren Augen zu sehen und mitzuerleben, welche Normen damals galten und wie die Gesellschaft agiert hat. Und anhand der Erzählperspektiven ist es auch möglich, Sophie und Richard aus einem anderen Winkel kennenzulernen und einen weiteren Eindruck von ihrem Charakter zu haben (auch wenn dieser ein wenig voreingenommen ist aufgrund der romantischen Gefühle, die die Beiden füreinander hegen...).

Ich finde, dass sich die Spannung lange auf einem konstanten Niveau befunden hat. Es gab nur leichte Schwankungen, meist verlief sie ziemlich geradlinig und daher solide. Man merkt deutlich, dass noch einige ungesagte Dinge im Raum stehen, von denen man natürlich erwartet, dass sie noch innerhalb der Geschichte beantwortet werden. Nie war das Drama zu groß oder unnütz, wenn es mal vorkam passte es hervorragend zur Szene und unterstrich den Ernst der Situation.
Allerdings finde ich die Spannung am Ende etwas schwach. Als schließlich der Moment eintritt, auf den die ganze Zeit hingearbeitet wurde wurde mir die Handlung ein wenig zu hektisch und die Spannung hat deutlich nachgelassen. Zumindest bis zu den letzten ungefähr zwei Seiten, daraufhin ist vieles wieder offen und man kann sich bereits einige Gedanken über den weiteren Fortgang der Geschichte machen, bevor schließlich der finale Band erscheint und man darüber aufgeklärt wird.
Für meinen Geschmack wurden die letzten rund einhundert Seiten zu hektisch beschrieben wären und manchmal hätte ich es mir gewünscht, dass es zu manchen Sachverhalten noch mehr Erklärungen gegeben hätte. Zumal hier teilweise viele Informationen auf einem Haufen waren und ein wenig mehr Platz, um diese auf Anhieb zu verstehen, sehr praktisch gewesen wäre.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich finde, dass die Stimmung vor allem in Verbindung mit den Handlungsorten auftreten. Dies ist auch nicht immer der Fall, wenn es allerdings so war, habe ich die Atmosphäre noch stärker und gelungener wahrgenommen, was ich sehr mochte. Zumal diese nicht zu häufig, aber auch nicht zu selten vorkam und sie die Bedeutung mancher Szenen nochmals gut unterstrichen hat.
Nur selten habe ich in Bezug auf die Protagonisten etwas von der Stimmung wahrgenommen. Höchstens, wenn sich die Personen eindeutig nicht wohlgefühlt haben oder sie einem kühlen und unsympathischen Charakter gegenüberstanden, hatte ich ebenfalls etwas davon gespürt und konnte das Empfinden der Figuren nachvollziehen.

Ich muss ja ehrlich sagen, dass mein großes Highlight des Romans der Einblick in das Leben am österreichischen Hofe war. Meine Kenntnisse darüber sind sehr dürftig und daher war ich sehr gespannt, wie sich Sophie am Hofe fühlen wird, welche Episoden sie miterlebt, wie die prachtvollen Bauten beschrieben werden und welchen Eindruck man von der kaiserlichen Familie erhält. Und davon bin ich absolut begeistert. Ich mochte es, wie natürlich die Einblicke wirkten, wie man die Personen kennenlernt und wie man all die schönen, aber auch merkwürdigen Momente miterlebt und dadurch einen hautnahen Einblick in dieses Leben erhält. Nicht nur die positiven Seiten werden hervorgehoben, sondern auch allerhand Problemchen und Rivalitäten, die mit einer Rolle als Hofdame einhergehen. Dies zeigt eindrucksvoll, wie das Leben am Kaiserhof ungeschönt aussah und wie schwierig sich dieses gestalten konnte.
Jegliche historische Details wurden schlüssig und gut erklärt. Ich konnte auf Anhieb die beschriebenen Fakten verarbeiten und sie in einen passenden Kontext bringen. Zudem mochte ich es sehr, dass nicht jedes Kapitel voller Informationen ist, sondern es auch immer wieder Abschnitte gibt, die einen Ruhepol bilden.
Anhand ganz vieler Beschreibungen merkt man einfach, wie gut sich Marie Lacrosse in der beschriebenen Welt auskennt. Jede Aussage und jede Handlung passt perfekt und man erhält einen lebendigen Eindruck dessen, wie die kaiserliche Familie wahrgenommen wurde, was sie für kleine Geheimnisse hatten und wie das Leben am Hofe war. Dadurch entsteht eine stimmige Handlung, die mich schnell in ihren Bann gezogen hat.
Zudem gibt es am Ende noch ein ausführliches und interessantes Nachwort. Hier werden nochmals einige Informationen vermittelt, man kann schauen, wie die Autorin manche Quellen interpretiert hat und wo sie ein wenig mit den Daten geschummelt hat, um sie in den für den Roman richtigen Kontext zu bringen. Daher waren diese letzten Seiten nochmals sehr informativ und wichtig, so konnte ich gut mit dem Roman abschließen.

Die Handlungsorte waren diesmal äußerst interessant und abwechslungsreich. Man lernt ganz viele mal mehr, mal weniger prachtvolle Orte am Wiener Hofe kennen, dazu gibt es auch wieder das wunderbare Café Prinzess und einige sehr schicke und staatliche Häuser innerhalb der Stadt, wo angesehene Bürger der Gesellschaft leben. Diese Beschreibungen waren meist traumhaft und sehr lebhaft, ich konnte mir die einzelnen Zimmer, Gänge und Höfe richtig gut vorstellen und mochte es daher sehr, mit den Personen durch die Gegenden zu schlendern! Jedes einzelne Setting hat eine ganz besondere Zeichnung erhalten, die ich sehr mochte und die jeden Ort äußerst interessant erscheinen lässt!

Ich hatte eingangs schon erwähnt, dass es ein Zusammentreffen von fiktiven und realen Figuren gibt. Dieses ist tadellos gelungen, wenn ich das Personenverzeichnis nicht hätte, wäre es mir bei einigen Figuren unmöglich zu sagen, ob sie ein historisches Vorbild haben. Ich mochte die eindrucksvollen und starken Zeichnungen, die jeder Charakter erhalten hat, sie besitzen einen gelungenen Wiedererkennungswert, sie zeigen gesellschaftliche Normen und ergeben gesamt eine bunte und spannende Mischung!
Lediglich mit einer Person habe ich ein paar Probleme und das ist Richard. Ich finde sein Auftreten teilweise etwas schwierig, er ist für mich nicht mehr der sympathische Kerl aus dem ersten Band, sondern viele seiner Aussagen und Handlungen habe ich kritisch betrachtet. Vielleicht kommt es auch daher, dass man ihn nur selten in einer gelösten Stimmung erlebt, häufig ist er entweder beruflich unterwegs oder er befindet sich in Gesellschaft von Personen, denen er nicht sehr positiv zugeneigt ist. Auf jeden Fall hatte ich diesmal große Schwierigkeiten, den Richard wiederzuerkennen, den ich im ersten Band recht gern mochte...
Ich habe bereits ein paar Rezensionen gelesen und in diesem Punkt stimme ich einigen anderen Lesern vollkommen zu: ich würde mir kein Happy End zwischen Sophie und Richard. Wenn die Beiden zusammen sind, mag ich die Dynamiken zwischen ihnen nicht, sie passen für meinen Geschmack nicht zusammen, ich empfinde Sophie deutlich sympathischer als Richard und ich mag es einfach nicht, wenn sie in Szenen aufeinandertreffen. Beide sind interessante Individuen, die einzeln in Ordnung sind, aber nicht zusammen funktionieren. Daher wird es spannend, wie die Autorin diesen Punkt sieht und welches Ende sie für die Beiden parat hält.

Fazit
Vom ersten Band war ich komplett und hundertprozentig begeistert. Diesmal hatte ich zwar auch wieder schöne, spannende und interessante Stunden mit dem Roman, allerdings habe ich auch kleine Punkte, die ich als nicht ganz ausgereift empfand. Dazu zählen die leicht verpuffte Spannung nach dem großen Knall, sowie die etwas hektischen letzten einhundert Seiten und die Charakterzeichnung Richards, die mich diesmal nicht vollkommen überzeugen konnte. Und daher habe ich mich entschlossen, für diese zwei Aspekte einen halben Stern abzuziehen. Den die restliche Handlung und jegliche andere Punkte, die ich in meiner Rezension nenne, empfand ich als unglaublich stark. Angefangen bei den zahlreichen guten Einblicken in den Alltag einer Hofdame, sowie das Leben am Hofe, den tollen Beschreibungen der Handlungsorte bis hin zu der interessanten Darstellung der kaiserlichen Familie. All das, aber auch noch viel mehr konnte mich überzeugen und insgesamt habe ich daher einen überwiegend positiven Eindruck von dem Roman. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das große Finale und werde bis dahin noch einige Vermutungen anstellen, wie die Reihe wohl enden wird!

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