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Veröffentlicht am 30.06.2021

Drei Frauen, drei Schicksal

Der Zopf
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Mit diesem Buch bereisen wir drei Kontinente und lernen dabei drei unterschiedliche Frauen und ihr jeweiliges Schicksal kennen. Jede sucht auf ihre Weise den Weg in ein zufrieden stellendes Leben. Sie ...

Mit diesem Buch bereisen wir drei Kontinente und lernen dabei drei unterschiedliche Frauen und ihr jeweiliges Schicksal kennen. Jede sucht auf ihre Weise den Weg in ein zufrieden stellendes Leben. Sie müssen sich nur trauen. Und das schaffen letztendlich alle drei. Die verschiedenen Kulturen werden dabei auch thematisiert. Alle drei Geschichten sind auf ihre Art stark, nur das Leben in Kanada ist mir etwas zu klischeehaft, es fehlt etwas an Authentizität. Ein wenig fehlt mir auch ein Spannungsbogen, wenn auch das Ende sich mir erst kurz vor Ende des Buches erschlossen hat. Dann erklärt sich auch der Buchtitel. Und aus diesem Blickwinkel finde ich dann wiederum das Cover gelungen.

Der wie einzelne Episoden gestaltete Aufbau zeigt eine langsame Entwicklung einer jeden Geschichte. Der kraftvolle und ergreifende Schreibstil der Autorin nimmt den Leser mit auf die Reise zu den Dreien. Dies ist ein Debütroman, der mich zwar nicht komplett überzeugen konnte, aber doch eine Empfehlung verdient.

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Veröffentlicht am 07.06.2021

Eine etwas andere Biographie

Dostojewski
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Die Rezension bezieht sich auf das Buch, das ich hier leider nicht finden konnte.

Geschrieben von Stefan Zweig im Jahr 1920 handelt sich hier nicht um eine für die heutige Zeit typische Biographie, sondern ...

Die Rezension bezieht sich auf das Buch, das ich hier leider nicht finden konnte.

Geschrieben von Stefan Zweig im Jahr 1920 handelt sich hier nicht um eine für die heutige Zeit typische Biographie, sondern um ein eigenständiges Werk, das Stefan Zweig und sein Verständnis von Literatur aufzeigt. So fehlen beispielsweise direkt zu Beginn Angaben zu Geburts- und Sterbedatum wie auch die Ortsangaben hierzu. Anschaulich wird aber sein Aussehen mit der Bezeichnung Antlitz wiedergegeben, Genial. Mir hat auch gefallen, dass Zeitgenossen wie Balzac, Dickens oder seine russischen Kollegen einbezogen werden und zum besseren Verständnisses des Dichters Dostojewski beitragen. Seinen Protagonisten ist ein Kapitel gewidmet, das dem Leser die Romanfiguren bis tief in die Seele näher bringt. Er zeigt sein Russland und die Menschen des Landes in seinen Geschichten. Mit diesen Informationen im Hinterkopf sollte man seine Werke (noch einmal) lesen.

Dieses, wenn auch kurze Buch, lässt sich nicht einfach lesen. Es erfordert aufgrund der Sprache höchste Aufmerksamkeit. Wer den Sprachstil von Stefan Zweig schätzt, ist hier genau richtig und wird gut sowie außergewöhnlich über den russischen Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski informiert. Zweig geht nicht nur auf den Menschen ein, auch seine Herangehensweise an die Werke, sein Bezug zu Russland und die tiefgründigen Themen seiner Bücher werden durchleuchtet und bringen uns beides näher, Werke und Schriftsteller. Mir hat diese etwas andere Biographie gut gefallen.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Auf der Suche

Der Himmel über Palermo
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Blandine von Bülow ist noch jung, als ihre Mutter sich von ihrem leiblichen Vater trennt und mit Richard Wagner eine neue Familie gründet. Im Jahr 1881 reisen alle gemeinsam nach Palermo, um dort zu überwintern. ...

Blandine von Bülow ist noch jung, als ihre Mutter sich von ihrem leiblichen Vater trennt und mit Richard Wagner eine neue Familie gründet. Im Jahr 1881 reisen alle gemeinsam nach Palermo, um dort zu überwintern. Wagner möchte hier seinen Parsifal beenden. Die feine Gesellschaft nimmt sie gerne auf, lernt aber einen anderen Wagner kennen, als sie erwartet haben. Blandine nimmt am gesellschaftlichen Leben teil und lernt ihren späteren Ehemann Graf Biagio Gravina kennen. Das Buch beginnt nach seinem frühen Tod, als sie Palermo verlässt, um den Erinnerungen an ihre Zeit in Palermo zu entfliehen, die sie auf der Fahrt Revue passieren lässt.

Das Familienleben ist nicht einfach, auch wenn Richard die Stieftochter und ihre leibliche Schwester wie seine eigenen Kinder behandelt. Ende des 19. Jahrhunderts ist das Leben höherer Töchter streng an Traditionen und Vorgaben gebunden, so auch der Aufenthalt in Palermo. Blandine hegt keine Gedanken daran, auszubrechen, möchte aber ein eigenes Leben führen. Ihr Rückblick darauf gibt jedoch wenig Einblick in ihr Inneres.

Die Erzählung hat mir ganz gut gefallen, es ist eine sprachliche Perle, die sich schnell und flüssig lesen lässt. Der fiktive Roman orientiert sich eng an historischen Begebenheiten und Personen. Eine Übersicht mit kurzen Erklärungen dazu hätte ich mir gewünscht, der Epilog bietet einige Informationen über die späteren Jahre der im Buch erwähnten Personen. Mir fehlen etwas die Emotionen und mehr Einsicht in ihre Zeit als Ehefrau in Palermo. Alles in allem aber ein schönes Buch.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Das Leben der Simone de Beauvoir

Die Frau von Montparnasse
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Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, ...

Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Durch ihre Einstellung zu wichtigen Fragen des Lebens hebt sie sich deutlich von ihren Zeitgenossinnen ab. Sie lebt ihr Leben nach eigenen Maßstäben, ohne auf die Konventionen zu achten. Als Feministin stellt sie ihre Freiheit über alles, als Philosophin unterstützt sie Jean-Paul Sartre bei der Entwicklung seiner philosophischen Werke und bringt den Existentialismus in ihren Büchern einer interessierten Leserschaft näher. Ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen verbringt sie überwiegend in Paris, das sie sehr liebt.

Diese Romanbiographie gibt einen tiefen Einblick in das Leben einer beeindruckenden Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie hat sich nur sich selbst verbunden gefühlt und auch so gelebt, selbstbestimmt und selbstbewusst. Es wird deutlich, dass sie viele interessante Persönlichkeiten ihrer Zeit kannte. Der Weg der Entstehung ihres Romans „Das andere Geschlecht“ wird aufgezeigt, ein wichtiger Satz ist die Basis für das vorliegende Werk: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Die Autorin vereint sehr gekonnt die vielen Daten und Fakten aus Beauvoirs Lebens, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es wird deutlich, dass die Protagonistin es wert ist, als Person und Persönlichkeit in einem Buch gewürdigt zu werden und nicht nur als Anhängsel von Jean-Paul Sartre gesehen zu werden. Dieses Buch regt dazu an, sich näher mit ihrem Leben und ihren Werken zu befassen, ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Vier Generationen, vier Frauenbiografien

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. ...

In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. Sie finden nicht immer eine Grundlage für Unterhaltungen. Ein Brief veranlasst Hannah, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten, in der Raubkunst eine Rolle spielt. Sie wünscht sich hierbei die Unterstützung ihrer Großmutter, die jedoch nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden möchte. Die einzelnen Zeitebenen, die eine zusammenhängende Geschichte über die vier Generationen erzählen, sind authentisch dargestellt und letztendlich gut miteinander verwoben. Zwei Ebenen zeigen im Rückblick das Leben von Hannahs Urgroßmutter und ihrer Mutter, die beide nicht mehr leben.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Das Thema des Buches reicht in die 1920er/1930er Jahre zurück, ist aber aufgrund der Sprache nicht schwermütig, sondern recht sachlich. Das verschollene Bild wird meines Erachtens thematisch nur gestreift, hier hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass das Bild im Mittelpunkt stehen würde und sich eine kurze Geschichte drumherum entwickelt hätte. Es war genau anders herum.

Der Titel ist ungewöhnlich, aber stark und ist gut in das Cover integriert. Mir hat der Bezug zum Titel im Buch sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein gut gelungener Debüt-Roman mit realistischem Ende.

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