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Veröffentlicht am 16.02.2022

Spannender Psychothriller aus Korea

Der rote Apfel
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Das Leben der jungen Kriminalpsychologin Sonkyong könnte nicht besser sein: seit einem Jahr glücklich verheiratet, bei den Studenten beliebt und erfolgreich, führt sie ein zufriedenes Leben. Bis zwei Menschen ...

Das Leben der jungen Kriminalpsychologin Sonkyong könnte nicht besser sein: seit einem Jahr glücklich verheiratet, bei den Studenten beliebt und erfolgreich, führt sie ein zufriedenes Leben. Bis zwei Menschen in ihr Leben treten, die alles umkrempeln. Zunächst ist da Lee Byongdo, ein Serienkiller, der innerhalb von 3 Jahren 13 Frauen getötet hat. Standhaft weigerte er sich, zu reden. Doch dann will er ausgerechnet Sonkyong seine Geschichte erzählen. Allerdings unter der Bedingung, dass die junge Frau ihm zu jedem Gespräch einen großen süßen Apfel mitbringt. Gleichzeitig nimmt ihr Mann Chaesong seine zehnjährige Tochter Hayong ins gemeinsame Haus, nachdem ihre Großeltern bei einem Wohnungsbrand starben. Schnell merkt Sonkyong, dass mit dem kleinen, verschlossenen Mädchen etwas nicht stimmt. Und mehr und mehr muss Sonkyong erkennen, dass es große Ähnlichkeiten zwischen dem Serienkiller und ihrer Stieftochter gibt…..

„Der rote Apfel“ ist ein spannender Psychothriller, der sich intensiv mit der Frage beschäftigt, was einen Menschen zum Mörder werden lässt. Tief dringt die Autorin in verletzte Seelen ein und zeichnet dabei ein erschütterndes Bild einsamer verzweifelter Menschen. An manchen Stellen hat man fast Mitleid mit Byongdo. Dabei gibt es einige Anspielungen auf reale Personen wie Ted Buddy oder Mary Bell und nicht zuletzt einige Anspielungen auf „Das Schweigen der Lämmer“.

Mein Fazit: ein spannender, atmosphärisch dichter und absolut lesenswerter Psychothriller!

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Die Frauen von Gilead

Die Zeuginnen
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1985 erschien mit „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood ein dystopischer Roman, den man ohne Übertreibung als Meisterwerk feministischer Literatur bezeichnen kann. 34 Jahre später hat die Autorin mit ...

1985 erschien mit „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood ein dystopischer Roman, den man ohne Übertreibung als Meisterwerk feministischer Literatur bezeichnen kann. 34 Jahre später hat die Autorin mit „Die Zeuginnen“ eine Fortsetzung der Geschehnisse im fiktiven Land Gilead geschrieben und damit auch auf viele Fragen ihrer Leserinnen geantwortet.

Drei Personen kommen aufgrund ihrer Zeugenaussagen bzw. handschriftlichen Notizen zu Wort: Jade, die im freien Kanada lebt und als Spitzel für Mayday nach Gilead eingeschleust wird, Agnes, ein Perlenmädchen und nicht zuletzt die berühmte Taten Lydia, eine der Gründerinnen des Hauses Ardua, einer Macht- und Schaltzentrale in Gilead. Sie berichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln vom Leben in Gilead, von den Gefahren, in diesem Land, eine Frau zu sein. Das ist ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Roman sicher nicht einfach nachzuvollziehen.
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Wo im Report der Magd die atmosphärische Dichte vor allem aus der Unwissenheit, der Angst, dem Unbekannten stammt, liefert Die Zeuginnen totales Wissen. Das hat seinen Reiz, erfahren wir doch so, wie der Apparat aus Kommandanten, Ehefrauen, Tanten, Marthas, Mägden, Wächtern und Augen so gut funktionieren kann. Das liest sich spannend und ist wie gewohnt bei Margaret Atwood bild- und sprachgewaltig. Aber kommt von der Atmosphäre eben nicht ganz an den Vorgänger ran.

Mein Fazit: ein wichtiger, spannender Roman, jedoch unbedingt nach der Lektüre von „Report der Magd“ zu lesen. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Kampf um Gerechtigkeit

Das Jahr der Hexen
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Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein Buch über Hexen, Vampire oder Dämonen gelesen habe. Auch die letzte Lektüre aus dem Festa Verlag liegt schon eine ganze Zeit zurück. Dann bin ich auf Instagram ...

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein Buch über Hexen, Vampire oder Dämonen gelesen habe. Auch die letzte Lektüre aus dem Festa Verlag liegt schon eine ganze Zeit zurück. Dann bin ich auf Instagram über „Das Jahr der Hexen“ gestolpert und war sofort vom Cover magisch angezogen. Auch der Klappentext war faszinierend und so konnte ich einfach nicht widerstehen.

Immanuelle lebt wie alle Frauen in Bethel in Unterwerfung. Hier herrscht der Prophet, sein Wort ist Gesetz. Um die Ortschaft herum liegen die Dunklen Wälder, in denen Hexen leben. Immanuelle selber hat ein schweres Schicksal: ihr Vater starb auf dem Scheiterhaufen, ihre Mutter, dazu bestimmt, den Propheten zu heiraten, starb bei ihrer Geburt. Und Immanuelle fühlt sich unwiderstehlich von den Hexen im Wald angezogen. Bald befindet sie sich mitten im Kampf zwischen Gut und Böse und muss erkennen, dass sie alleine die Macht hat, ihre Heimat von Plagen, Gewalt und Unterdrückung zu befreien.

Alexis Henderson hat einen äußerst beeindruckenden Debütroman geschrieben: man spürt förmlich das Grauen, das in Bethel herrscht, die Anziehungskraft der Wälder; die Personen, allen voran Immanuelle, sind so plastisch gestaltet, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Spannend von der ersten Seite an hat mich das Buch direkt in seinen Bann gezogen. Dabei ist es mehr als ein Thriller oder ein Hexenroman: es ist ein Buch über Machterhalt durch Angst und Unterdrückung, über Frauenschicksale, Missbrauch und dem Kampf für Gerechtigkeit.

Mein Fazit: ein spannender Roman voller Magie und sehr viel Wahrheit. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 14.06.2021

Wenn hinter der gutbürgerlichen Fassade des Grauen lauert..........

Es wird jemand sterben
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1955 – ein kleines Dorf am Rande der Eifel. Die Spuren des Krieges sind fast beseitigt, die Wirtschaftswunderjahre beginnen. Den meisten Bewohnern des Dorfes geht es gut, doch es gibt Außenseiter, z.B. ...

1955 – ein kleines Dorf am Rande der Eifel. Die Spuren des Krieges sind fast beseitigt, die Wirtschaftswunderjahre beginnen. Den meisten Bewohnern des Dorfes geht es gut, doch es gibt Außenseiter, z.B. Metha und ihre Tochter Ursula, Flüchtlinge, die in einer Hütte untergekommen sind. Oder Pröll, der den Krieg nicht verkraftet hat und seine Frau schlägt. Als Ursula verschwindet, breche die Emotionen auf und schnell ist ein Schuldiger gefunden: der Dorftrottel Martin muss der Täter sein.

Herbert Pelzer hat mehr als einen Kriminalroman geschrieben: sehr eindrücklich erzählt er von den oft unterschwelligen Nachwirkungen des Krieges, von Fremdenfeindlichkeit, Neid und Hass. Viele „Unfälle“ und gewaltsame Tode pflastern des Weg des Kommissars Kaul, der das Verschwinden der jungen Ursula aufklären soll. Er stößt auf eine Mauer des Schweigens, wie es sich für eine richtige Dorfgemeinschaft gehört. Man regelt die Dinge unter sich, und so fällt der eine oder andere Dorfbewohner der Selbstjustiz zum Opfer.

Das ist spannend und gut zu lesen, die Atmosphäre stimmt, die Charaktere sind gut durchdacht und so plastisch beschrieben, dass man Ort und Personen förmlich vor sich sehen kann.

Mein Fazit: Ein spannender Roman mit Tiefgang, den man in kürzester Zeit nicht mehr aus der Hand legen kann. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Jurstische Grauzonen

Die Wahrheit der Dinge
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Frank Petersen ist Strafrichter mit Leib und Seele, sein Beruf beherrscht sein Leben. Er urteilt objektiv und gerecht – so zumindest denkt er. Doch ein Urteil droht, seine Familie zu zerstören. Bereits ...

Frank Petersen ist Strafrichter mit Leib und Seele, sein Beruf beherrscht sein Leben. Er urteilt objektiv und gerecht – so zumindest denkt er. Doch ein Urteil droht, seine Familie zu zerstören. Bereits 4 Jahre zuvor, als Corinna Meier in seine m Gerichtssaal kurz vor der Verkündung des Urteils den Mörder ihres Sohnes erschoss, geriet Franks Welt aus den Fugen. Jetzt macht er sich auf die Suche nach dem Warum und der Antwort auf die Frage, ob und wie er es hätte verhindern können.
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Inspiriert von tatsächlichen Fällen behandelt dieser Roman die Themen Recht und Gerechtigkeit, Selbstjustiz und Fremdenhass. Erzählt wird einerseits aus heutiger Perspektive die Geschichte des Strafrichters, seine Selbstzweifel, seine Suche nach Bestätigung und sein langsames Erkennen und Umdenken. Auf der anderen Seite wird in Rückblenden das Leben Corinna Meiers begleitet, die sowohl den Mann, den sie liebte, als auch ihren Sohn durch rechtsextrem motivierte Gewalttaten verliert.
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Das ist spannend und flüssig zu lesen, die Geschichte nimmt einen vollkommen in Beschlag. Die Personen werden allesamt sehr gut dargestellt, man kann sich gut in sie hineinversetzen und im Laufe der Zeit ihre Gedankengänge und Gefühle gut nachvollziehen. Das berührt und bewegt nachhaltig, und regt zum Nachdenken über die eigenen Vorstellungen und moralischen Denkansätze an.
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Mein Fazit: Ein spannender und bewegender Roman über juristische Grauzonen, Schuld und Gerechtigkeit, brisante und hochaktuelle Themen. Absolut lesenswert!

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