Cover-Bild Das Damengambit
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24,00
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  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 26.05.2021
  • ISBN: 9783257071610
Walter Tevis

Das Damengambit

Gerhard Meier (Übersetzer)

Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

einzigartig und authentisch

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Durch die Vermehrte Popularität der Netflixserie „Das Damengambit", wurde der Roman, auf dem die Serie basiert, nun auch ins Deutsche übersetzt. Ich habe die Serie noch nicht gesehen werde es aber nach ...

Durch die Vermehrte Popularität der Netflixserie „Das Damengambit", wurde der Roman, auf dem die Serie basiert, nun auch ins Deutsche übersetzt. Ich habe die Serie noch nicht gesehen werde es aber nach diesem Lese-Erlebnis auf jeden Fall nachholen.

Im „Damengambit" begleiten wir Elisabeth, genannt Beth, Harmon durch ihre Kindheit, die sie, als Vollwaise, in einem Kinderheim verbringt. In diesem Kinderheim wird sie auch mit zwei Sachen vertraut gemacht, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Bevor die Regierung es verbietet, werden den Kindern regelmäßig Beruhigungspillen gegeben, wonach Beth süchtig wird und über Längen geht, um sie nach der Einstellung weiter benutzen zu können. Der Hausmeister dieses Heims macht Beth anschließend mit Schach vertraut. Erst unfreiwillig, merkt dann aber schnell ihre Begabung. So ist ihre Passion geboren. Nach ein paar Jahren als erfolgreiches Wunderkind im Schach, stellt sie sich richtigen Gegnern und tritt bei nationalen und internationalen Meisterschaften an. Im Laufe ihrer Karriere trifft sie oft auf ihre Grenzen und fällt leider mehrmals in starkes Suchtverhalten zurück. Bis sie sich in den Kopf setzt, den Weltmeister des Schach zu schlagen...

Meine Meinung:

Ich persönlich finde das Buch sehr gut. Der Schreibstil ist sehr authentisch und entwickelt sich mit Beth. Am Anfang, wo sie noch sehr jung ist, ist es ein sehr ich-bezogener, emotionaler Schreibstil, der sich im Laufe des Buches komplexer Weiterentwickelt. Die Kapitel des Buches sind meist sehr lang, sind aber in kleinere Abschnitte aufgeteilt, sodass das gar nicht stört. Insgesamt liest es sich sehr flüssig und spannend. Der Spannungslevel ist durchgängig sehr hoch, obwohl man nie in das Gefühl kommt, weiterlesen zu müssen und das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Insgesamt ist der Verlauf sehr spannend gestaltet und die manchmal sehr ausführlichen Schachbeschreibungen sind nie langweilig oder eintönig. Das Ende ist perfekt gewählt und ist ein runder Abschluss für die einzigartige Geschichte

Fazit:
Da ich die Serie nicht kenne, kann ich sie nicht mit dem Buch begleiten, aber ich bin begeistert vom Buch und dem Inhalt. Die Authentizität und Emotionalität ist sehr angenehm. Das einzige was mir fehlt ist der Gipfel der Spannung. Mir fehlt der Punkt, an dem man das Buch nicht mehr weglegen kann.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Die Sucht, das Schach und der Sieg

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INHALT

Schon in jungen Jahren kam das Waisenkind Beth im Heim mit den kleinen grünen Pillen in Kontakt. Während ihre Liebe zum Schach immer größer wurde, wurde die Abhängigkeit von Drogen dies auch. Doch ...

INHALT

Schon in jungen Jahren kam das Waisenkind Beth im Heim mit den kleinen grünen Pillen in Kontakt. Während ihre Liebe zum Schach immer größer wurde, wurde die Abhängigkeit von Drogen dies auch. Doch wie lange wird sie noch mit ihrem Leben spielen können?

CHARAKTERE

Die Geschichte dreht sich größtenteils einzig um Beth, es treten zwar einige Nebencharaktere auf, doch durch Beths eher kühle Art oder ungünstige Umstände bleibt niemand allzu lange. Schon immer war sie es gewohnt sich alleine durchkämpfen zu müssen. Durch das Leben, durch die endlosen Bücher über Schach und auch durch ihre Sucht. In Heimtagen hat sie zwar eine Leidensgenossin namens Jolene, doch als richtige Freunde würde ich sie nicht bezeichnen. Beth bleibt ihrer kontrollierten und distanzierten Art durch und durch treu. Der einzige Bereich in dem ihr die Kontrolle zu entgleiten scheint, betrifft Alkohol und Beruhigungsmittel. Ihr Charakter ist aber so nachvollziehbar geschrieben, sodass man sie als Leser eigentlich nur umarmen möchte. Sie hat so früh lernen müssen erwachsen zu sein und Verantwortung zu übernehmen, dass es einem im Herzen schmerzt. Es scheint auch oft so als hätte sie deshalb Bindungsängste und deshalb verbringt sie meistens nur eine kurze und intensive Zeit mit Leuten die ihr im Schach weiterhelfen und zieht dann weiter.

HANDLUNG

Die Handlung könnte man gut in zwei Abschnitte einteilen. Der Beginn ihrer Leidenschaft und Sucht im Heim. Und die "jetzige" Zeit. Zuerst lernen wir etwas über ihre Zeit als Waise, die frühen Anfänge einer Schachlegende, in einem trostlosen Keller. Auch im Waisenhaus kommt es zu einer Konfrontation mit ihrer Sucht, doch so einfach ist das Thema nicht abgehakt. Nachdem sie adoptiert wird, prägt die Droge nämlich weiterhin ihr Leben. Dieser Aspekt hat die Sucht um einiges authentischer aber eben auch brutaler gemacht. Man merkt allgemein, dass sie dazu tendiert ins Extreme überzugehen, sei es Schach oder Alkohol, Beth hängt sich jedes Mal aufs Neue ganz rein.
Ebenfalls ein großes und meiner Meinung nach auch sehr wichtiges Thema ist der Feminismus. Auf den ersten Blick scheint dies nicht gleich wie ein feministisches Buch, aber es war seiner Zeit voraus und immer wieder wird betont, dass es egal ist welches Geschlecht Elizabeth ist. Sie ist und bleibt eine geniale Schachspielerin. Ob sie Meisterin oder Meister ist, spielt dabei keine Rolle und sie einzig darauf zu reduzieren, dass sie eine Frau in einer Männerdomäne ist, wäre eine Schande.
Die Spiele bringen richtig Schwung und Spannung in den Handlungsverlauf. Ich habe mir, obwohl ich mich nicht wirklich im Schach auskenne, gerne die detaillierten Spiele durchgelesen und jeder ihrer Züge genossen. Man hat total mit ihr mitgefühlt und sich bei einem Sieg riesig gefreut. Auch wenn ihr sonst nicht viel für Schach übrig habt, gebt diesem Buch eine Chance, es hat es verdient!

SCHREIBSTIL

Walter Trevis schreibt aus der Er-Erzähler Sicht und das überraschend gut. Normalerweise bin ich kein sonderlicher Fan von den eher unpersönlichen Erzählweisen, doch für dieses Buch ist es perfekt angemessen. Immer mal wieder kommt Spannung rein und es bleibt interessant, zu viele Gefühle dürfen aber nicht erwartet werden (da solltet ihr eher zu der Serie greifen)

VERGLEICH ZUR SERIE

Ich bevorzuge es eigentlich die Serie erst nach dem Buch zu lesen, doch in diesem Fall war sie schneller als die Übersetzung und ich mal wieder zu verschossen in das Konzept. Die Serie ist eigentlich eine 1 zu 1 visuelle Form des Buches. Jeder der die Geschichte von Beth schon in Papierform geliebt hat, sollte sich unbedingt auch die Serie anschauen!

Fazit: Ich kann das Buch definitiv weiterempfehlen, jeder der Lust auf eine kleine Zeitreise und ein umwerfendes Schachgenie mit einer authentisch geschrieben Sucht hat, sollte unbedingt "Das Damengambit" lesen.

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Veröffentlicht am 22.01.2024

Eine facettenreiche und fesselnde Charakterstudie

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Handlung: Nachdem ich letztes Jahr im Sommer die Netflix-Miniserie "The Queen´s Gambit" begeistert verschlungen habe, stand für mich fest, dass ich auch die Buchvorlage dringend lesen muss. Schon nach ...

Handlung: Nachdem ich letztes Jahr im Sommer die Netflix-Miniserie "The Queen´s Gambit" begeistert verschlungen habe, stand für mich fest, dass ich auch die Buchvorlage dringend lesen muss. Schon nach wenigen Kapiteln habe ich bemerkt, dass die Serie nur ganz leichte Abweichungen der Handlung vorgenommen hat und ich deshalb bei beinahe jeder Szene sofort ein getreues Abbild aus der Serie vor Augen hatte. So bot der erneute Gang durch Beths Leben zwar nur wenige Überraschungen, ich wurde aber umso mehr zurück in die fesselnde Atmosphäre gesogen, die die Serie bereits aufgebaut hatte.

Schreibstil
: Walter Tevis schreibt sehr nüchtern und beinahe emotionslos, sodass sich dieser Roman mehr wie eine Aneinanderreihung von Geschehnissen wirkt als eine lebendige Erzählung. In Kombination mit den häufig seitenweisen Schachbeschreibungen, über die ich als Laiin nur grob hinweggelesen habe, hätte mich die Geschichte also eigentlich nicht besonders fesseln sollen. Allerdings entwickelt die Geschichte egal ob im Buch oder in der Serie durch subtile Andeutungen und raffinierte Zeitsprünge dennoch eine Sogwirkung, die selbst nicht-Schach-Fans mitfiebern lässt. Die Besessenheit der Figur mit diesem Spiel, die Herangehensweise des Lernens, das Spielen im Kopf und die Rolle als Rettungsanker in einem ansonsten von derben Rückschlägen geprägten Leben hat mich inhaltlich an Stefan Zweigs "Schachnovelle" erinnert, welche mich damals beim Lesen ebenfalls sehr fasziniert hat. Dabei erzählt der Roman genau wie die Serie trotz des Settings in den 60er Jahren eine feministische und moderne Geschichte einer Frau, die sich trotz schlechter Startvoraussetzungen, Kindheitstraumata und Substanzabhängigkeit an die Spitze einer männerdominierten Domäne kämpft. Dennoch merkt man am Umgang mit einigen Themen sowie vereinzelten Formulierungen, dass der Roman bereits 1983 veröffentlicht wurde. Denn hin und wieder scheinen klassische Rollenbilder und internalisierter Rassismus leicht durch und zusätzlich gibt es eine fragwürdige Szene, die scheinbar ohne Grund zu Beginn auftaucht und nie aufgearbeitet wird, welche in einer Neuveröffentlichung wohl nicht vorkommen würde und auch in der Serie gestrichen wurde.

Figuren
: In der Serie habe ich bereits sehr großen Gefallen an der Hauptfigur Beth Harmon gefunden, die erstklassig von Anya Taylor-Joy verkörpert wird. Die Darstellerin vermochte es nuanciert die Höhen und Tiefen in der Entwicklung und Erfolgsgeschichte ihrer Figur darzustellen und Beth zu einer komplexen Figur mit einer faszinierenden Mischung aus Verletzlichkeit, Intelligenz und Ehrgeiz zu machen. Auch im Roman werden die vielen Facetten von Beths Charakter großartig gegenübergestellt: die Dämonen der Figur, die sich in Alkohol- und Drogensucht äußern und dem Rausch des Sieges einen bitteren Beigeschmack verleihen, der schmale Grat zwischen Genie und Wahnsinn und zuletzt die Beziehungen zu den Nebenfiguren, die das langsame Erwachsenwerden der Figur begleiten. Allerdings hat mir hier an einigen Stellen etwas Tiefe gefehlt, da der Autor mit seiner nüchternen Erzählweise über viele emotional schwierige Szenen in Beths Leben ziemlich schnell hinweggeht. Beths Emotionen und Gedanken bei tiefen Einschnitten in ihrem Leben wurden für mich in der Serie deutlicher als im Roman, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob die Geschichte auf mich einen ebenso großen Eindruck hinterlassen hätte, wenn ich die Serie zuvor nicht bereits gesehen hätte. So konnte ich gedanklich Leerstellen mit meiner Erinnerung aus der Serie füllen und die Geschichte trotzdem vollends genießen.


Die Zitate


“It's an entire world of just 64 squares. I feel safe in it. I can control it; I can dominate it. And it's predictable. So, if I get hurt, I only have myself to blame.”

“She was alone, and she liked it. It was the way she had learned everything important in her life.”

“My experience has taught me that what you know isn’t always important.” “What is important?”
“Living and growing,” Mrs. Wheatley said with finality. “Living your life.”

“And what did being women have to do with it? She was better than any male player in America. She remembered the Life interviewer and the questions about her being a woman in a man's world. To hell with her; it wouldn't be a man's world when she finished with it.”


Das Urteil:


"Das Damengambit" ist eine facettenreiche und fesselnde Charakterstudie über den Werdegang des fiktiven Schachgenies Beth Harmon, dessen nüchterner Schreibstil man allerdings mögen muss. Fans der Serie werden hier voll auf ihre Kosten kommen, andere könnten sich womöglich am nicht ganz zeitgemäßen Umgang mit einzelnen Themen sowie fehlender Tiefe in ausgewählten Szenen stören. Für mich handelt es sich hier also um einen der wenigen Fällen, in dem die Verfilmung tatsächlich besser gelungen ist als die Buchvorlage!

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Eine gelungene und facettenreiche Protagonistin!

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"And what did being women have to do with it? She was better than any male player in America. She remembered the Life interviewer and the questions about her being a woman in a man’s world. To hell with ...

"And what did being women have to do with it? She was better than any male player in America. She remembered the Life interviewer and the questions about her being a woman in a man’s world. To hell with her; it wouldn’t be a man’s world when she finished with it.“ (S. 185)

Mit „The Queen’s Gambit“ hat Walter Tevis ein kraftvolles und nachwirkendes Buch geschaffen. Obwohl ich zwar mit den Regeln und Spielfiguren des Schachspiels vertraut bin, so spiele ich es nicht und beschäftige mich im Alltag nicht wirklich mit dieser Disziplin. Doch der Autor hat es gekonnt geschafft, die Partien packend und anschaulich zu gestalten.

Das Cover: Die englische Ausgabe hat die Schachfelder auf einem roten Untergrund aufgegriffen und auf diesen die wichtigen Elemente der Geschichte abgebildet. Doch auch das alternative Cover, auf welchem Anna Taylor-Joy vor einem Schachfeld sitzt und die betrachtende Person eindringlich und auffordernd ansieht, ist gelungen.

Die Handlung: Mit acht Jahren kommt Beth in ein Waisenhaus, nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verunglückte. In der Schule unterfordert, ruhig gestellt mit grünen Pillen von den Mitarbeitenden, entdeckt sie eines Tages in ihrem recht tristen Alltag im Keller einen Mitarbeiter, der stetig vor einem ihr noch nie zuvor gesehenen Spielbrett sitzt und Figuren hin und her bewegt. Ihre Neugier wird geweckt und die nächsten Jahre wird ihr immenses Talent auch international entdeckt. Doch Schicksalsschläge und der Druck von außen werden ihr langsam zum Verhängnis…

Meine Meinung: Jedes Mal aufs Neue wurde ich positiv überrascht, wie packend diese Geschichte erzählt wird, obwohl überwiegend Schachpartien und Strategien besprochen werden. Walter Tevis schafft den perfekten Spagat zwischen Schach und alltäglichen Problemen, mit welchen Beth zu kämpfen hat, auch wenn es gegen Ende etwas repetitiv wurde. Die erste Hälfte des Buches war in meinen Augen deutlich stärker, doch das ist nur mein Empfinden. Die Portionierung der Themen ist ansonsten sehr ausgeglichen und regt zum Nachdenken an. In einer Sportart, die von Männern dominiert wurde, musste Beth nicht nur auf ein dreifaches ihr Talent unter Beweis stellen, sondern sich auch tagtäglich den Vorurteilen stellen. Bei Interviews ständig auf ihr Geschlecht reduziert, bekommt sie wenig Fragen zu ihrer eigentlichen Leidenschaft gestellt, im Gegensatz zu ihren männlichen Gegnern. Das Buch hatte viele feministische Handlungsstränge, die mir sehr gut gefallen haben. Gleichzeitig merkt man jedoch an manchen Stellen, dass das Buch bereits einige Jahre alt ist (Erscheinungsjahr: 1983), aufgrund der Nutzung des N-Wortes. In einer Szene beleidigt Beth in jungen Jahren Jolene – eine Woman of Colour - im Waisenhaus mit eben diesem Wort. Auch gibt es eine übergriffige Szene, die jedoch wenig bis gar nicht kritisiert wird.

Die Charaktere: Beth war eine vielschichtige und authentische Protagonistin. Ihren Werdegang zu beobachten, die Hürden und Tiefpunkte – alles gehörte mit dazu und brachte sie mir nur näher. Ihre Willensstärke und der unzerstörbare Ehrgeiz haben sie wirklich sehr sympathisch gemacht. Eine gelungene Protagonistin!

Fazit: Aufgrund repetitiver Handlungsstränge in der zweiten Hälfte, vergebe ich hier 4/5 Sternen. Die Geschichte und besonders Beth haben mir zugesagt, weswegen ich hier eine Leseempfehlung ausspreche. Nun werde ich definitiv die Serie anfangen!

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Schach dem Herrn

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Beth Harmon wächst in einem Waisenhaus auf. dort hat sie es nicht leicht. Die Lehrer sind streng und bei ihren Mitschülern gilt sie als unsportliche Streberin. Ein Trost sind nur die grünen Pillen, die ...

Beth Harmon wächst in einem Waisenhaus auf. dort hat sie es nicht leicht. Die Lehrer sind streng und bei ihren Mitschülern gilt sie als unsportliche Streberin. Ein Trost sind nur die grünen Pillen, die sogar schon an die achtjährigen verteilt werden. Jedenfalls bis das Jugendamt dahinter kommt und es nur noch Vitamintabletten gibt. Ein kleiner Lichtblick sind die Stunden, die sie mit dem älteren Hausmeister verbringen kann. Er bringt ihr das Schachspiel bei und bald merkt Beth, dies ist genau die Ablenkung, die ihr eine kleine Flucht erlaubt. Als Beth fast schon die Hoffnung aufgegeben hat, wird sie von einem älteren Ehepaar adoptiert wird.

Ungewöhnlich, dass ein kleines Mädchen ans Schach spielen kommt und dieses Spiel nach kurzer so gut beherrscht, dass es auffällt. Ihre Lehrer angefangen von dem zurückhaltenden und wortkargen Mr. Shaibel werden nach und nach besser. Beth saugt sämtliche Informationen, die sie über das Spiel und verschiedene Schachpartien bekommen kann, förmlich auf. Und noch ist sie ein Kind. Nach ihrer Adoption durch die Wheatleys entdeckt Beth, dass die Möglichkeit besteht, auf Schachturnieren zu spielen. Ob das etwas für sie sein könnte? Als Mrs. Wheatley in finanzielle Schwierigkeiten gerät, bietet sich für Beth sogar die Möglichkeit, zur Verbesserung der Lage beizutragen.

Gerade die Geschichte der frühen Kindheit und Jugend von Beth Harmon zieht einen in ihren Bann. Wie das junge Mädchen durch das Schachspiel sich selbst entdeckt und dass es noch eine andere Welt gibt da draußen, das ist toll beschrieben. Zwar verliert das Ganze etwas an Fahrt als Beth beginnt, gegen stärkere und renommoriertere Schachspieler anzutreten. Wenn man selbst nicht Schach spielt, geraten die Beschreibungen von Zügen und Partien etwas weniger spannend. Dennoch bleibt die Darstellung von Beths Entwicklung zu einem besonderen Menschen und einer außerordentlichen Schachspielerin bemerkenswert und mit den Höhen und Tiefen von Beths Entwicklung hat man ein Bild von einem Mädchen wie aus dem Leben.