Cover-Bild Kaputte Herzen kann man kleben
(57)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 25.06.2021
  • ISBN: 9783404184354
Kristina Günak

Kaputte Herzen kann man kleben

Roman

Hebamme Luisa ist alleinerziehend. Ihr Ex entzieht sich seinen Verpflichtungen, wo er kann. Als Luisas Rücken die Notbremse zieht, muss sie mit ihrer kleinen Tochter eine Auszeit nehmen: bei der exzentrischen Tante in St. Peter-Ording. Die geschickten Hände des verschlossenen Physiotherapeuten Tom helfen ihr wieder auf die Beine, doch die Seele will nicht recht nachziehen. Bis sie am Strand auf ein Grüppchen Frauen trifft, das es sich zum Motto gemacht hat, fünfe gerade sein zu lassen. Und auch Tom ist auf einmal nicht mehr so verschlossen ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2021

Ein tiefsinniger Roman über Freundschaft und Mut vor der Kulisse von St. Peter Ording

0

Kaputte Herzen kann man kleben klingt für mich nach einer lockerleichten Geschichte und nach Herzschmerz. Mit dieser Geschichte entführt mich die Autorin Kristina Günak nach St. Peter Ording und in das ...

Kaputte Herzen kann man kleben klingt für mich nach einer lockerleichten Geschichte und nach Herzschmerz. Mit dieser Geschichte entführt mich die Autorin Kristina Günak nach St. Peter Ording und in das heimelige Zuhause von Tante Mimi. Dort findet die Protagonistin Luisa mit ihrer Tochter Amelie Unterschlupf, nachdem sie erschöpft durch ihre Arbeit als Hebamme und als alleinerziehende Mutter dringend eine Auszeit benötigt.







Luisa ist sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Seele leidet, der Rücken schmerzt und sie ist froh, dass sie zunächst einmal Verantwortung abgeben kann.



"Einen klitzekleinen Moment lang spürte ich einen sonderbaren Frieden nach mir greifen. Für einen Augenblick hielt mein Kopf die Klappe." - Seite 31



Auf dem Hof von Tante Mimi muss sie sich weder um ihre Tochter Amelie, noch um das Essen oder um irgendwelche Aufgaben auf dem Hof kümmern. Im Hinblick auf ihre Tochter Amelie fällt es ihr sichtlich schwer die "Zügel" auch mal locker zu lassen. Dazu kommt dieses ständig schlechte Gewissen, das sich einstellt, wenn sie sich um sich selbst kümmert. Das kann ich gut nachvollziehen. Obendrauf noch der Zeitmangel und der Leistungsdruck - heutzutage auch im Beruf einer Hebamme Realität.



Amelie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung wohl. Auf dem Hof von Tante Mimi geht es sehr lebhaft zu. Der oft etwas mürrische Fiete ist in Amelies Gegenwart aufgeschlossen und freundlich und auch mit dem großen schwarzen Hund, der auf den Namen Frau Ahorn hört, kommt Amelie gut aus.

Die Charaktere sind sehr komplex und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Ich lerne nach und nach den Ort kennen. Den Mädelsclub, der sich am Freitag am Strand trifft, die Physiotherapiepraxis von Tom Bredenhof, Suse´s Café - und schon bald kann ich es kaum erwarten, mit ihnen meine Freizeit zu verbringen, weil sie mir so ans Herz gewachsen sind. Die Charaktere haben Tiefe. Sie wirken jederzeit durch ihre besonderen Eigenarten und Lebensumstände authentisch. Es bereitet mir riesigen Spaß sie bei ihrem Leben und Wirken zu begleiten.

Der Schreibstil von Kristina Günak ist sehr lebendig und lebensnah. Er ist mal umgangssprachlich mal bildungssprachlich und bietet damit ein Wortgefüge, in dem ich mich sehr wohl fühle. Es wird geschimpft, gelebt, geliebt - wobei mir die Liebe in diesem Roman etwas auf der Strecke bleibt.

Ich mag das Knistern beim ersten Date, die verstohlenen Blicke, das flache verschämte Atmen. In Kaputte Herzen kann man kleben kommen diese Gefühle nur oberflächlich zutage. Dafür ist die Freundschaft der Frauen spürbar. Die Hilfe, die die Bewohner des Ortes sich untereinander zukommen lassen ist greifbar. Die Arbeitssituation einer Hebamme wird nachvollziehbar und anschaulich dargestellt. Die besonderen Herausforderungen, wenn man sich um alles allein zu Hause kümmern muss. Ich kann Luisa verstehen und ihr Leiden nachvollziehen. Was ich nicht verstehen kann, ist ihre mangelnde Bereitschaft ihr Leben zu verändern. Es steht zwar in der Geschichte geschrieben, das Gefühl stellt sich bei mir allerdings nicht ein. Für mich fühlt es sich an, als hätte Kristina Günak selbst stellenweise keine Nähe zu Luisa und Tom.

Nähe entwickelt sich dafür zu der Gemeinschaft im Ort und den Menschen in ihnen. Das ist Kristina Günak in Kaputte Herzen kann man kleben ganz großartig gelungen. Ein Ort, an dem ich mich auch zu Hause fühlen würde.



Fazit
Kaputte Herzen kann man kleben ist für alle, die einen tiefsinnigen Roman über Freundschaft und Mut in der wunderbaren Kulisse von St. Peter Ording lesen wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Etwas unspektakulärer Liebesroman

0

Louisa arbeitet als Hebamme in einer Klinik in München, bis sich eines Tages ihre Rückenschmerzen so stark melden, dass ihr nichts anderes bleibt als eine Auszeit zu nehmen. Kurzerhand reist sie mit ihrer ...

Louisa arbeitet als Hebamme in einer Klinik in München, bis sich eines Tages ihre Rückenschmerzen so stark melden, dass ihr nichts anderes bleibt als eine Auszeit zu nehmen. Kurzerhand reist sie mit ihrer Tochter Amelie nach St. Peter-Ording zu ihrer Tante Mimi. Relativ schnell merken wir dabei als Leser, dass Louisa in Wirklichkeit kurz vor dem Burnout steht, die Beziehung zu ihrer Tante seit dem Tod ihrer Mutter ziemlich zerüttet ist - und ein Mann an ihrer Seite ihr sehr, sehr gut tun würde.

"Kaputte Herzen kann man kleben" reiht sich optisch in die Reihe der Kristina Günak-Romane ein, die Storyline hat etwas Ähnlichkeit mit "Glück ist meine Lieblingsfarbe", ansonsten fehlte mir aber leider der typische "Günak-Humor". Protagonistin Louisa klagt stets über ihren Rücken, ihre harte Arbeit und will dennoch nach ihrer Zwangspause unbedingt nach München zurück. Obwohl ihr Leben dort nicht sonderlich traumhaft zu sein scheint. Mit all diesen Themen hält sie auch nicht gerade hinterm Baum - heißt: Sie klagt einfach vor jedem über ihren Rücken, ist entsprechend stets schlecht gelaunt, muffelig gegenüber anderen und dazu noch fehlt es ihr an Empathie. Dass sich dann tatsächlich eine der Buchfiguren in sie verliebt, grenzt für mich an ein Wunder. Nach gut der Hälfte des Buches wird Louisa dann etwas entspannter, als Charakter konnte ich sie dennoch nicht mehr liebgewinnen, die Chance hat sie früh verspielt. Dafür gibt es zahlreiche andere Figuren, die man als Leser ins Herz schließen kann.

Als Thema greift Günak hier den Beruf der Hebammen auf und lässt dabei nichts aus: den Stress, den dieser Job mit sich bringt, die schlechte Bezahlung, dagegen der große Bedarf und Mangel, der vorherrscht. Sie spricht dabei wahre Worte, die Situation um diesen so wichtigen Beruf ist alles andere als rosig. Das macht diesen Titel dann zusätzlich nicht gerade zum Gute-Laune-Buch.

So muss ich insgesamt sagen, fehlte es mir in dieser Geschichte einfach an dem Besonderen. Weder Plot, Handlung noch Figuren stachen für mich besonders hervor. Der im Klappentext angepriesene Frauenclub ging irgendwie recht spurlos an mir vorbei. Für mich ist dieser Roman damit der bisher schlechteste von Kristina Günak (den ich kenne), daher leider nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl