Profilbild von kathrinshome

kathrinshome

Lesejury Star
offline

kathrinshome ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kathrinshome über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2022

Unterhaltsam und kurzweilig

Mehr, als du denkst
0

„Die Kuhglocken bimmeln, Bienen summen und irgendwo plätschert ein Bach. Als ich aussteige, werden meine Sinne fast überfordert vom intensiven Duft nach gemähtem Gras und Kuhdung, den sanften Geräuschen, ...

„Die Kuhglocken bimmeln, Bienen summen und irgendwo plätschert ein Bach. Als ich aussteige, werden meine Sinne fast überfordert vom intensiven Duft nach gemähtem Gras und Kuhdung, den sanften Geräuschen, den knalligen Farben dieses Ortes, der zu meiner Vorstellung von diesem Wochenende ungefähr so gut passt wie eine IMAX-Naturdoku zu einer italienischen Filmkomödie. Mein Herz hüpft wie ein Flummi vor Aufregung, als ich ein paar Schritte in Richtung Hütte laufe, dann wieder umdrehe, um nach Leo zu sehen.“ (Auszug S. 17)

Nik und Marie – damals und jetzt... „Mehr, als du denkst“ ist ein Liebesroman der Münchner Autorin Maja Overbeck, der zwei Protagonisten in zwei Zeitebenen ihre gemeinsame Geschichte erzählen lässt – eben damals in der Studentenzeit in Brighton und jetzt, als sie sich nach langer Zeit wiedersehen. Das ist wirklich unterhaltsam, wenn man Liebesromane mag... und ich mag sie Ein bisschen Klischee, ein bisschen „schwarz/weiß“-Malerei und ganz viel Gefühl... natürlich dürfen auch die Missverständnisse nicht fehlen und die Randfiguren sind wie das Salz in der Suppe.

All diese Zutaten runden den Roman zu einem unterhaltsamen Buch ab, welches ich ungern aus der Hand legen wollte, denn die humorvolle Bildsprache und Fantasie der Autorin hat mich immer wieder mitgenommen in eine Welt „irgendwo anders“... eine Realitätsflucht, die Spaß macht. Dabei lassen sich dennoch einige reale Orte wieder erkennen – auch wenn ich mich noch nie zur Eisbachwelle getraut habe ;)

Ich mag die lockere Schreibweise und die fantasievollen Geschichten von Maja Overbeck. Daher kann ich ihren neusten Roman „Mehr, als du denkst“ als leicht zu lesende, unterhaltsame Urlaubslektüre – sei es in der heimatlichen Hängematte, auf der grünen Alm oder am sandigen Strand – nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein Kleid mit "Wumms"... und dazu bitte eine Tasse Zimtkaffee :-)

Die Glücksschneiderin
0

„Mir waren diese ganzen Aufräumgurus ein Graus. Ich liebte alte Dachböden, mit Sachen, die nach langer Zeit noch immer Bedeutung besaßen.“ (Auszug S. 17)

Ach, wie sehr stimme ich hier mit Ulrike Sosnitza ...

„Mir waren diese ganzen Aufräumgurus ein Graus. Ich liebte alte Dachböden, mit Sachen, die nach langer Zeit noch immer Bedeutung besaßen.“ (Auszug S. 17)

Ach, wie sehr stimme ich hier mit Ulrike Sosnitza überein Und daher habe ich mich sehr auf ihren neuen Roman rund um eine „Upcycling-Schneiderin“ gefreut.

Clara hat sich mit ihrer Tante Sonja den Traum von einem Nähcafe erfüllt. Es gibt maßgeschneiderte Kleidung, aber sie verwandelt auch Altes in neue Trageleidenschaften und führt so manch Neugierige in die Welt des Nähens ein. Dazu gibt es Selbstgebackenes und Zimtkaffee – das klingt traumhaft! Zu gerne hätte ich ein solches Cafe in meiner Nähe...

Natürlich gibt es auch eine Geschichte dahinter und alles fängt mit einem „Wumms“ auf dem Flohmarkt an. Das alte Pailettenkleid ist der Start einer Familiengeschichte und der Neubeginn einer Liebesbeziehung, die nicht immer auf festen Füßen steht.

Man merkt der Autorin ihre Liebe zu ihrer Heimatstadt Würzburg an. Sie hat dort nicht nur das Nähcafe angesiedelt, sondern viel Authentisches mit eingebracht (was einem besonders auffällt, wenn man die Autorin in den Social Media begleitet, wo sie mehr über die Hintergründe berichtet). Ich mag ihren Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und mich fast wie die Erzählung einer Freundin mitnimmt.

Ab und zu verliert sich Ulrike Sosnitza ein wenig in zu detaillierten, fast aufufernden Beschreibungen, was aber zu ihrem Stil gehört – man mag es oder nicht.

Mögen tue ich das Buchcover! Sehr! Es hat den Wiedererkennungswert mit dem Anhänger, auf welchen Autorin und Titel stehen. Und der Hintergrund ist dieses mal zwar nicht so verspielt wie bei den Cover mit Kuchen und Früchten, aber gerade diese Symmetrie mit den Setzkästen und Garnrollen hätte ich in der Buchhandlung neugierig gemacht... Ja, ich liebe das Cover, welches wohltuend aus den derzeit beliebten „Frau schaut in/aus Cover“ heraussticht.

Wer ein unterhaltsames Ferienbuch mit einer Prise Liebe, ein bisschen Alltag, ganz viel Genuss und Nähleidenschaft sucht, dem kann ich diese Neuerscheinung sehr ans Herz legen. Es macht Lust, nach einem Nähcafe in der Umgebung Ausschau zu halten oder sich mit Zimtkaffee und Orangen-Thymian-Kuchen auf die Terrasse zu setzen... wie gut, dass genau diese beiden Leckereien als Rezept im Buch zu finden sind!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2021

Unterhaltsamer Beginn der Reihe

Der Schönheitssalon 1
0

„Im Treppenhaus war es kühl, man merkte, dass der Frühling noch nicht so recht Einzug halten wollte. Sie fand das Zimmer auf Anhieb, ein kleiner, aber nett eingerichteter Raum, vielleicht ein wenig altbacken. ...

„Im Treppenhaus war es kühl, man merkte, dass der Frühling noch nicht so recht Einzug halten wollte. Sie fand das Zimmer auf Anhieb, ein kleiner, aber nett eingerichteter Raum, vielleicht ein wenig altbacken. Helena stellte ihren Koffer ab und setzte sich auf das Bett. Sie selbst war fassungslos gewesen, von der Existenz einer Schwester zu erfahren, ausgerechnet sie, die immer mit ihrem Schicksal als Einzelkind gehandet hatte. Wie hatte sie ihre Freundinnen beneidet, wenn diese abends im Bett liegend Geheimnisse mit ihren Schwestern austauschten.“ (Auszug S. 13)

Nora Elias nimmt uns mit ins Berlin 1925, als Helena Rosenberg erfährt, dass ihr Vater ihr die Hälfte seiner Apotheke vererbt hat. Die andere Hälfte gehört ihrer Halbschwester Charlotte, zu der sie bislang keinen Kontakt hatte. Und diese war auch überhaupt nicht erfreut, als Helena plötzlich in der Tür steht! Denn Helena besteht darauf, in der Apotheke mitzuarbeiten, indem sie selbstgemachte Kosmetik dort vertreibt. Das führt zu weiterem Unmut zwischen den Schwestern, den auch Charlottes Freundin Paula nicht schlichten kann.

Nun ist die Apotheke mit vielen Schulden belastet und ein skrupelloser Kredithai hängt den jungen Frauen an den Fersen. Es ist der Beginn einer wirtschaftlichen Verwicklung, die sich erst später zu erkennen gibt.

Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, wobei beide jungen Frauen ihre Selbständigkeit bewahren möchten, was nicht immer wirklich gelingt.

In diesem ersten Band begleiten wir die beiden bis zum Jahresende 1927 – und ich mag gar nicht weiter erzählen, was noch alles passiert, denn hierauf baut die Spannung in diesem Roman auf.

Der Erzählstil der deutschen Autorin klingt manchmal ein wenig „altbacken“ und ist somit der vergangenen Zeit angepaßt, was das Gesamtwerk wohltuend unterstützt. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, wobei ich nicht umhin kam, Vergleiche mit einer thematisch ähnlich gelagerten Romanreihe zu ziehen, wobei mich „Der Schönheitssalon“ nicht ganz so fesseln konnte...

Auch das Cover ist meines Erachtens nicht wirklich gelungen bzw auswechselbar. Aber dennoch hat es mich neugierig gemacht – auf den Inhalt und auch auf Band 2, welcher im September erscheinen wird. Geschickt lässt die Autorin am Ende von „Das Erbe der Schwestern“ verschiedene
Themenstränge offen, so dass ich mich wirklich auf „Der Triumph der Schwestern“ freue.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2020

Willkommen zurück!

Adventszeit in der Valerie Lane
0

Willkommen zurück in der geschichtsträchtigen Valerie Lane in Oxford!

Die Straße aus der erfolgreichen Buchreihe der Autorin ist benannt nach der guten Seele Valerie Bonham, einer Ladenbesitzerin, die ...

Willkommen zurück in der geschichtsträchtigen Valerie Lane in Oxford!

Die Straße aus der erfolgreichen Buchreihe der Autorin ist benannt nach der guten Seele Valerie Bonham, einer Ladenbesitzerin, die sich Anfang 1900 liebevoll um andere kümmerte. Es gibt es insgesamt 6 Ladengeschäfte: Ein Teegeschäft „Lauries Tea Corner“; einen Strickwarenladen „Susans Wool Paradise“; ein Süßwarengeschäft „Keira`s Chocolates“; einen Antiquitätenladen „Ruby`s Antiques“, einen Geschenkeladen „Orchid`s Gift Shop“ und einen Blumenladen „Emily`s Flowers“, der übrigens von dem einzigen männlichen Ladeninhaber in dieser Straße geführt wird.

Viele LeserInnen haben sich mit den ProtagonistInnen verbunden gefühlt, so auch ich; und daher habe ich mich sehr gefreut, nun ein thematisch passendes Buch mit vorweihnachtlichen Rezepten und Bastelideen vor mir liegen zu haben. Schon alleine die Aufmachung lässt mich gedanklich in diese wunderbare Straße zurückwandern und die einzelnen Geschichten von Laurie, Susan & all den anderen kommt wieder ins Gedächtnis – es ist Zeit, sich diese Romane noch mal aus dem Regal zu holen

Aber zuvor heißt es hierin schmökern: dieses DIY-Büchlein ist dieses Mal im Südwest Verlag erschienen und ähnelt weiteren Mitmachbüchern aus diesem Verlag: viele ganzseitige Fotos, wunderbar fotografiert und zum Nachmachen animierend; übersichtliche Listen und Rezepte, die ansprechend skizziert sind und im Stil der Valerie Lane – romantisch & verspielt – erscheinen. Auch Mrs. Witherspoons Spinat-Pie finden wir hier wieder; sowie zu jeder Ladeninhaberin eine Geschenkidee wie z.B. Orchids Adventskranz.

Wirklich liebevoll ist dieses Buch zum Behalten und Verschenken gestaltet. Warum es dann doch nicht die volle Punktzahl von mir bekommt? Nun, ich hätte mir ein wenig Neues aus der Valerie Lane gewünscht: eine kleine Geschichte (wie ist es den liebgewonnenen Figuren nach dem letzten Buch ergangen?) oder einen Auszug aus Valeries Tagebuch als Goodie für die Fans...

Aber dennoch ist diese Neuerscheinung ein wirklich gelungenes Buch, welches ich zur Adventszeit gerne wieder aus dem Regal nehmen und dann z.B. das Windlicht umstricken werde. Vielen Dank für diese schöne Erinnerung an eine der wunderbarsten Buchreihen, die ich je gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2020

Kurzweilige Familiengeschichte mit spannendem Ende

Die Erben von Gut Lerchengrund
0

„Heinrich... Er musste zugeben, dass die Enttäuschung, die er empfand, immens war. Er hatte diesen Mann geschätzt, ja, sogar bewundert. Noch vor wenigen Wochen hätte er jeden Eid geschworen, dass sich ...

„Heinrich... Er musste zugeben, dass die Enttäuschung, die er empfand, immens war. Er hatte diesen Mann geschätzt, ja, sogar bewundert. Noch vor wenigen Wochen hätte er jeden Eid geschworen, dass sich langsam, aber sicher eine echte Freundschaft zwischen ihnen entwickelte. Doch nun hatte Heinrichmit einem Schlag sein Lebensglück zerstört und ihm dazu auch noch die Würdegenommen. Sie würden sich niemals wieder unbelastet begegnen können, auch daran gab es keinen Zweifel.“ (Auszug S. 59/60)

Heinrich und Wilhelm bewirtschaften zwei benachbarte Höfe. Sie züchten beide Pferde und ihre Frauen sind miteinander befreundet. Doch mit einem Mal ist alles anders und das Unglück nimmt in diesen zwei Familien über 3 Generationen seinen Lauf...

Und so begleiten wir Gerlinde und Therese, Jonas und Elise und schlußendlich Tim und Sinje in drei Abschnitten durch ihr Leben voller Liebe und Leid, Glück und Unglück sowie vielen Veränderungen, die nicht immer nur auf die Kriegswirren zurückzuführen sind.

Unterhaltsam und kurzweilig ist der Roman, welcher in Norddeutschland spielt. Er lässt sich locker lesen und hat mich immer mit ein bisschen Kopfkino mitgenommen. Es werden sozialkritische wie auch emotionale Aspekte verarbeitet, die gerade 1898 (im ersten Drittel des Romans) von der Gesellschaft totgeschwiegen wurden, weil sie nicht sein durften. Logisch arbeitet sich der Erzählstrang auch zum Ende hin, um dann aber noch mal mit einem ordentlichen Überraschungsmoment aufzuwarten... der sich nur wirklich aufmerksamen LeserInnen zuvor schon angedeutet hat ;)

An sich hat der Roman mich angesprochen; allerdings bedauere ich sehr, dass man die einzelnen Abschnitte der Generationen nicht noch weiter ausgearbeitet hat. Ich wünsche mir, die Autorin hätte aus ihrer Idee eine Trilogie gemacht, denn es werden so viele Themen angerissen, die nach „mehr“ schreien. Die Idee ist klasse – die Ausarbeitung wirkt teilweise hastig und unvollendet – sehr schade.

Alles in allem ein Unterhaltungsroman für alle, die gerne Familiengeschichten lesen, ungeduldig aufs Ende warten und am liebsten in einem Rutsch – ohne Warten auf die nächste Neuerscheinung der Reihe – eine historische Geschichte beenden wollen. Viel Spaß beim Schmökern!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere