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Veröffentlicht am 07.05.2022

Wunderschöne Geschichte einer Teehändler-Familie aus Frankfurt

Der Weg der Teehändlerin
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Inhalt:

Friederike Ronnefeldt führt den Teehandel, den ihr bereits verstorbener Mann Tobias Ronnefeldt mit ihr gegründet hat nun mit ihren Kindern weiter.

Doch auch ihre Kinder werden langsam erwachsen ...

Inhalt:

Friederike Ronnefeldt führt den Teehandel, den ihr bereits verstorbener Mann Tobias Ronnefeldt mit ihr gegründet hat nun mit ihren Kindern weiter.

Doch auch ihre Kinder werden langsam erwachsen und müssen ihre Wege finden, was Friederike einiges an Sorgen mehr beschert.

Elise die sich vornimmt Lehrerin zu werden und dann noch in einen Bierbrauergesellen mit Geheimnissen verleibt.

Carl der als ältester Sohn nach Hamburg geht um dort das Handwerk zu lernen, der sich auch selbst mit Gerüchten des hamburger Adles herumschlagen muss, sich aber dennoch um seine Familie kümmert.

Wilhelm der mit im Laden hilft, doch eigentlich eher ein begabter Künstler ist.

Oder die jüngere Minchen, die auch merkwürdigen Liebeleien nachgegeht.


So folgen wir den spannenden Lebensgeschichten der Familie Ronnefeldt durch das Jahr 1853 und 1854.


Meinung:

Zu erst musst man sich in der großen Familie und ihrer Bekanntschaften zurecht finden. Der 2. Teil der Saga kann gut und gerne allein gelesen werden, doch man findet sich bestimmt mit dem 1. Teil schneller zurecht.

Nichts destotrotz war ich etwas überrascht, doch zum Schluss positiv begeistert. Nach dem Titel " Der Weg der Teehändlerin" hättenich den Fokus eher auf Friederike vermutet, doch das die Autorin hier die quasi die ganze Familie miteinbezieht und teilweise die nächste Generation die Hauptrollen spielen lassen, fand ich sehr gut.


So kann man sowohl einer Liebesgeschichte, als auch dem Handwerk des Teehandels folgen. Der zusammenhalt der Familie ist beeindruckend und schön mit anzusehen. Jeder hat so seine eigenen Probleme und Sorgen und dennoch sind sie immer durch die Familie und den Teehandel verknüpft.


Fazit:

Diese Sage über eine Teehändler-Familie entführt einen für einige spannende Lesestunden sehr gut ins 19 Jahrhundert nach Frankfurt und bringt interessante Geschichte, der heranwachsenden Generation aus dieser Zeit hervor.

Da kann man sich mit einer Tasse heißen Tee schon gerne verlieren.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Eine unglaubliche Lebensgeschichte eines Vegetarianers

Vegetarianer
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Inhalt:

Der begabte Maler Karl Wilhelm Diefenbach ist ein schillernder Vertreter einer neuen Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert.
In München predigt er seine heilsame Lehre von veganer Ernährung, ...

Inhalt:

Der begabte Maler Karl Wilhelm Diefenbach ist ein schillernder Vertreter einer neuen Lebensreformbewegung im späten 19. Jahrhundert.
In München predigt er seine heilsame Lehre von veganer Ernährung, Nacktkörperkultur und freier Liebe.
Obwohl er als "Kohlrabiapostel" verschmäht wird, findet er immer wieder Anhänger, wie den jungen Studenten Otto Driessen, den er sogleich mit Lucidus - der Leuchtende - anredet.
Ihm erzählt er seine Lebensgeschichte und erhält von ihm viel Hilfe, denn der Meister der neuen Zeit hat noch 2 Frauen und Kinder, mit denen er zwischen Ärgernis und Erregung hin und her schwankt.
So verfolgt man das Leben des Malers, der sich von einer Krise in die Nächste rettet.
Ob es nun die wiederkehrenden heftigen Magen- und Gliederbeschwerden oder andere Leiden, die ihn ans Bett fesseln oder die häufigen Schulden, die meist mit gemalten Bildern bezahlt werden oder die Gerichtsverfahren sind, so schwächt nichts weder seine Überzeugung für eine vegane Lebensweise noch seine Ablehnung der konventionellen Medizin.
Als er dann in den 1880er Jahren in der Nähe von München eine Kommune in einen alten Steinbruch gründet, beginnen seine Probleme erst richtig.

Meinung:

Ganz zu Anfang muss man sich erst einmal in die Schreibsprache hineinfinden, da einige Begriffe aus der entsprechenden Zeit verwendet werden, womit diese Art von Biografie eines Malers aber gut herüber gebracht wird.
Im Laufe des Buches erlebt man aus Sicht von Karl Wilhelm Diefenbach wie er sich von einer Krise in die Nächste navigiert.
Seine Lehren sind in heutiger Zeit weit verbessert oder vielleicht auch überholt, doch begründet er seine Lebensreform sehr gut. Da ist es sehr schade, dass er auf Grund seiner eigenen Person immer wieder durch sich selbst scheitert, wodurch wohl auch seine gesundheitlichen Probleme herkommen und immer wieder neu entstehen.
Spannend ist es, auf jeden Fall sein Leben zu verfolgen, mit dem Gedanken, wie geht es für ihn, seine Familie, seine Kommune und Unterstützer weiter und auch die Frage, was für eine Katastrophe folgt nun.
Schade finde ich, dass die Lebensreformen im Buch einen negativen Beigeschmack im Buch bekommen hat, doch das schmälert nicht die Geschichte ansich, wenn man für eine vegane Lebensweise und freie Liebe offenbleibt.

Fazit:

Felix Kucher erzählt hier in "Vegetarianer" von einem Mann, der die Welt radikal verändern und verbessern will und doch an seinen eigenen Ansprüchen immer wieder scheitert.
Das sollte dem Leser aber kein Hindernis sein, sich vielleicht selbst die eine oder andere Lebensweisheit aus den Ideen des Malers zu ziehen und Karl Wilhelm Diefenbach als "Meister" und gleichzeitig "Kohlrabiapostel" durch sein Leben zu begleiten.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Kleiner Urlaubskrimi von der Insel

Kalt lächelt die See
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Inhalt:

Ein Verlassenes Segelboot wird unweit bei der Insel Guernsey gefunden.
Als Detective Inspector Kate Langlois sich der Sache annimmt, wird schnell klar, dass die Personen, die die "Aventura" für ...

Inhalt:

Ein Verlassenes Segelboot wird unweit bei der Insel Guernsey gefunden.
Als Detective Inspector Kate Langlois sich der Sache annimmt, wird schnell klar, dass die Personen, die die "Aventura" für einen Wochenendsegeltön gemietet haben und nun verschwunden sind das Ehepaar Hamons sind.
Sie sind auf der Insel schon in den Medien durch das mysteriöse Veschwinden ihrer Adoptivtochter "Ava" gekannt.
Als DI Langois mit ihren Team ermittelt, finden sie schnell heraus, dass nicht alles so voller Harmonie war, wie es schien, doch immer mehr Fragen eröffnen sich.
Doch Kate hat nicht nur mit dem Fall selbst zu tun. Sie bekommt auch noch einen neuen Kollegen aus London an die Seite gestellt. Tom Walker ist ein akkurater Ermittler, doch auf der Insel läuft es noch etwas anders, weshalb Kate zuerst mit ihm warm werden muss.
Doch zusätzlich bekommt sie auch hilfreiche Unterstützung von dem geheimnisvollen französischen Archäologen Nicolas Arture.
Bannt sich aber hier sogar eine kleine Liebesgeschichte zwischen den beiden an?
So viele Fragen, die sich erst am Ende des Buches auflösen lassen, doch irgendwie scheint immer wieder der Fall um Ava im Mittelpunkt zu stehen.
Was ist damals passiert und lebt Ava vielleicht sogar noch?

Meinung:

Ellis Corbet, das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin, bietet uns mit Kalt lächelt die See
einen spannenden Inselkrimi, in dem man auch sofort in den Gegend der Kanalinsel mitgenommen wird.
Beim Lesen kommt man schon mal etwas durcheinanden, da sich im Laufe der Geschichte immer mehr verwirrende und mysteriöse Fragen stellen, doch ist ihr Schreibstil super, das man sich schnell wieder zurechtfindet.
Auch Ihre Auswahl an den Figuren sind charakterlich so gut durchmischt, dass es Spaß macht der Geschichte zu folgen. Im Nachhinein scheinen sogar auch die Namen der Figuren nicht ganz unbewusst gewählt zu sein.
Das Ende der Geschichte wird dann etwas kurzgehalten und könnte bestimmt ausgebauter sein, doch es kam nicht mehr sehr unerwartet und hat dennoch erst ganz zum Schluss die wichtigen Fragen aufgelöst
Das man fast die ganze Geschichte aus der Sicht von DI Kate Langlois betrachtet und so die Ermittlungsarbeiten gut verfolgen kann ist interessant. Die dazwischen geschobenen Perspertivwechsel sind da noch etwas gewöhnungsbedürftig, bringen aber für den Leser Spannung und Auflöckerungen und auch weitere Fragen mit sich.
Auch die kleine Liebesgeschichte, die sich in der Story an bannt, bringt eine nette Auflockerung zwischen den schlimmen Schicksalen.

Fazit:

Mit "Kalt lächelt die See" hat man einen spannenden und rätselhaften kleinen Inselkrimi für den Urlaub.
Die interessanten Charaktere nehmen den Leser auch detailiert mit in die Gegend der Kanalinsel, sodass man sich auch abgeholt fühlt.
Trotz vieler Fragen, verwirrenden Szenen und einen recht kurzen Ende, bleibt die Lektüre bis zur letzten Seite spannend zu lesen und lässt den Leser auch auf neue Geschichten von DI Kate Langlois, ihrem Kollegen und Team auf der Insel hoffen.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Eisiges Katz und Maus-Spiel im möderisch sicheren Luxus-Chalet der französischen Alpen

Das Chalet
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Inhalt:

In der winterlich verschneiten Idylle der französischen Alpen wollen die Mitarbeiter eines Social-Media-Start-ups über ein gepantes Übernahmeangebot eines großen Unternehmes entscheiden und gleichzeitig ...

Inhalt:

In der winterlich verschneiten Idylle der französischen Alpen wollen die Mitarbeiter eines Social-Media-Start-ups über ein gepantes Übernahmeangebot eines großen Unternehmes entscheiden und gleichzeitig im Wintersport etwas ausspannen.

Dazu bietet das luxeriöse Chalet beste Möglichkeiten. Erin als Hausangestellte hat den Laden mit dem Koch Danny voll im Griff und will es ihren Gästen auch so angenehm wie möglich machen.

Doch die Stimmung ist trotzdem recht angespannt. Als dann noch Mitglieder verschwinden und eine Lawine das Chalet von der Außenwelt trennt, scheint diese Stimmung fast völlig zu kippen.

In der klaustrophobischen Kälte, versucht diese Gruppe dann auf Rettung zu warten, bis die ersten Morde geschehen.

Nun ist nicht nur die eisige brutale Natur, eine Gefahr, sondern auch noch ein Mörder unter ihnen.

Somit beginnt ein spannendes Katz und Maus-Spiel, dass durch die verschiedenen Charaktere psychologisch so fesselnd ist, dass es einen am Ende fast die Nerven zerreist.

Meinen Meinung:

Ruth Ware biete hier ein super Thriller für frostige Lesestunden am sicheren Kamin. Ihre Schreibweise liest sich richtig entspannt.

Am Anfang wird man noch mit einen kleinen Zeitungsartikel über die Ereignisse im Buch geteasert, doch schon ab da beginnt das nur noch spannender werdende Rätselraten. Denn man fragt sich nicht nur, wer ist der Mörder, sondern auch, wer stirbt und wer wird überleben.

Anfangs muss man sich noch zwischen den Figuren zurecht finden, jedoch liest man sich recht gut ein.

Dadurch, dass die Kapitel uns immer im Wechsel aus anderer Perspektive erzählen, erlebt man Personen und ihre intensiven Gedanken und Gefühle hautnah, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihre zahlreichen Geheimnisse machen die Figuren noch lebendiger und faszinierender.

Fazit:

Das Chalet ist ein Winterthriller, den man einfach gelesen haben muss. Ruth Ware beschreibt einen diese eisigen und bedrohlichen Gefühle so lebendig, dass man nicht nur mit den Charakteren mitfühlt, sondern sich schon im verschneiten Chalet selbst sieht.

Wer nervenaufreibende Spannung liebt, wird das Spiel lieben, wie sich die Personen umrunden, bis der eisig-tödliche Showdown kommt. Da bleibt die Spannung im Buch bis zum Schluss mit uns im Chalet eingesperrt.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Ein theaterliches Rachwerk in 6 Akten

SCHULD! SEID! IHR!
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Inhalt:

Im Thriller SCHULD! SEID! IHR! von Michael Thode nehmen sich ein inzwischen Obdachloser Ingenieur und ehemaliger Polizist auf ungewöhnliche Weise das Leben.
Ein Qualvoller Suizid durch Gift oder ...

Inhalt:

Im Thriller SCHULD! SEID! IHR! von Michael Thode nehmen sich ein inzwischen Obdachloser Ingenieur und ehemaliger Polizist auf ungewöhnliche Weise das Leben.
Ein Qualvoller Suizid durch Gift oder wurde doch nachgeholfen.
Doch welche Verbindung steckt zwischen den Toten und den gefunden Tarokarten.
Was für eine Rolle spielt "Der Gehängte"
Rolf Deghenhardt und seine neue Kollegin Jana Liebisch nehmen sich mit dem Team diesen Fall an.
Werden sie vermeintlichen Selbstmorde aufklären und herausfinden, was es mit dem "Gehängten" zu tun hat und gar weitere Opfer retten?

Meinung:

Wir bekommen hier eine spannende Kombination aus Thriller und Krimi geboten, der wie ein Theaterstück aufgestellt ist, wo der Fokus auf dem Täter und den "Anderen" liegt.
Man lernt als Leser nicht nur die Perspektive des "Gehängten", sondern auch die Opfer selbst ziemlich gut kennen, sodass man sich in alle Figuren sehr gut hineinversetzen kann, mit allen Sympathien und Antipathien.
Den handelnden Personen wird viel Platz eingeräumt, wodurch sie vielfältig und authentisch beschrieben werden

Die kurzen Kapitel bringen viel Spannung und schnelle Lesefreude hinein. Doch schon das Cover ist sehr gut durchdacht und bringt uns den Hinweis auf die 6 Akten die folgen werden.
Man lernt den Hauptkommisar Rolf Degenhardt und seine Kollegin Jana Liebisch auch näher bis zum privaten kennen, was sie viel menschlicher wirken lässt. Zwar liegt für uns als Leser die Ermittlungsarbeit etwas im Hintergrund, doch der eigentliche Protagonist oder Antagonist, spielt uns sein Theaterstück als "Der Gehängte" vor. Dadurch sind wir den Kommisaren immer etwas voraus, was dann aber den Blick mehr auf das Warum legt.

Anfangs war es noch ein großes Knäul an Informationen, doch dieses komplexe Handlungsgefüge setzt sich durch Rückblenden und unterschiedliche perspektivische Abschnitte nach und nach zu einem Bild zusammen und lässt uns die Beweggründe des Täters nachvollziehen.
Der Rachefeldzug ist schon sehr gut durchdacht und bringt erschreckende Erkenntnisse zur Wirklichkeit.


Am Ende bleiben zwar auch noch Fragen offen, die man als Leser schon gerne beantwortet haben möchte, doch so ist es auch im wahren Leben. Da bleibt auch Manches unbeantwortet.
Doch Alles in allen kann man aus SCHULD! SEID! IHR! eine große Kontroverse machen, dennoch ist diese Geschichte logisch und höchst interessant.

Besonderes Highlight waren kleine kurze Szenen zum Schmunzeln und Ausflüge in andere Dialekte.

Fazit:

Michael Thode hat hier einen lebendigen spannenden Thriller zum Thema Rache geschrieben.
Die unterschiedlichen Perspektiven zwischen "Dem Gehängten", den Opfern und den Ermittlern, sowie die Rückblenden, bringen einen kreativen und treibenden Schreibstil voran und uns ein interessantes Theaterstück der Rache näher.

Die kleinen Highlights und die kurzen Cliffhänger oder Andeutungen auf einen weiteren Teil mit Rolf Degenhardt und Jana Liebisch, werden mir wohl auch wieder Lesefreude bringen.
Daher danke für das lehrreiche und aufregende Leserunde und die gute Autorenbegleitung zu diesem guten "THRIMI" / "Kriller".
(Wohl die Entdeckung eines neuen Genres)

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