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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2021

Mitreißendes Debüt

Ausweglos
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Mit "Ausweglos" hat Henri Faber ein spannendes und fesselndes Debüt geschaffen. Elias Blom bekommt per Anruf einen Hinweis, dass der "Ringfingermörder", der einige Jahre zuvor mehrere junge Frauen in Hamburg ...

Mit "Ausweglos" hat Henri Faber ein spannendes und fesselndes Debüt geschaffen. Elias Blom bekommt per Anruf einen Hinweis, dass der "Ringfingermörder", der einige Jahre zuvor mehrere junge Frauen in Hamburg umgebracht hat und nicht geschnappt wurde, wieder aktiv ist. Der abgeschnittene Ringfinger, blutige Symbole an der Wand - alles weist auf den Ringfingermörder hin. Allerdings gibt es dieses Mal einen Zeugen: Noah wurde von dem Täter auf dem Wäscheboden überwältigt und sollte ihn zu seiner Frau führen. Stattdessen bringt er ihn in die Wohnung der Nachbarn, die im Urlaub sind. Am nächsten Morgen wacht er neben seiner toten Nachbarin Emma auf.

Obwohl ich einige Zeit brauchte, um die Figuren zu sortieren und mich zurechtzufinden, hat Faber mich bereits nach den ersten Seiten in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel werden abwechselnd aus Bloms, Noahs und dessen Frau Lindas Perspektive geschildert und die Wendungen sind überraschend, wodurch der Spannungsbogen konstant hoch bleibt. Die Gedanken- und Gefühlswelt der Figuren werden jederzeit offengelegt, sodass sie vielschichtig erscheinen. Die Entwicklung, die sie während der Ermittlungen vollziehen, ist nachvollziehbar dargestellt.

Um nicht zu spoilern, verrate ich nichts weiter zur Handlung. Was ich sagen kann, ist, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage gelesen und nur ungern zur Seite gelegt habe. Auch wenn mir manche Aspekte etwas unrealistisch vorkamen, wurde ich permanent gut unterhalten, fieberte mit und entwickelte immer neue Theorien, wenn die vorherigen verworfen wurden.

Ein spannendes Debüt, was mich für mehrere Stunden fesseln konnte!

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Sehr gut umgesetzt

So wie du mich kennst
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Karla ist zutiefst erschüttert, als ihre Schwester Marie ganz plötzlich durch einen Unfall stirbt. Zu groß ist das Loch, das dieser Verlust in Karlas Leben hinterlässt. Marie war ihre engste ...

Karla ist zutiefst erschüttert, als ihre Schwester Marie ganz plötzlich durch einen Unfall stirbt. Zu groß ist das Loch, das dieser Verlust in Karlas Leben hinterlässt. Marie war ihre engste Vertraute, ihre Bezugsperson und fester Anker im Leben, der auf einmal fehlt. Umso mehr nutzt Karla die Gelegenheit, nach New York zu fliegen und sich dort durch das Ausräumen von Maries Wohnung in ihrem Tempo von ihr zu verabschieden. Als sie zwischen Maries Sachen auf ein unbekanntes Foto stößt, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt und sie sieht sich mit der Frage konfrontriert, wie gut sie ihre Schwester tatsächlich kannte.

Anika Landsteiner setzt sich in "So wie du mich kennst" mit einem allgegenwärtigen Thema zahlreicher Frauen auseinander. Dabei überzeugte sie mich mit ihrem sehr ruhigen Schreibstil, der sich die Zeit nimmt, alle Figuren sorgfältig zu charakterisieren und zu entwickeln. Durch die wechselnden Erzählperspektiven erfahren die Leser*innen aus Maries und Karlas Perspektive häppchenweise mehr über die jeweilige Lebenssituation, Gedanken, Erfahrungen sowie Begegnungen und Gespräche miteinander.
Ohne zu spoilern kann ich fast nicht mehr sagen.
Die Umsetzung der Thematik ist der Autorin meiner Meinung nach auf allen Ebenen gelungen. Sie rührte mich zu Tränen, brachte mich zum Schmunzeln und machte mich gelegentlich - wie Karla und Marie - schockiert und sprachlos.

Ein toll erzählter, brisanter und absolut aktueller Roman!

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Humorvoller und tiefgründiger Roman

Sex ist immer noch schön, aber Weihnachten ist öfter
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Als beide Kinder ausgezogen sind, merken Anna und Morten, dass sich ihre Ehe in den letzten Jahren nur noch um die Kinder gedreht hat und sie sich gar nicht mehr viel zu sagen haben. Auch gemeinsame Interessen ...

Als beide Kinder ausgezogen sind, merken Anna und Morten, dass sich ihre Ehe in den letzten Jahren nur noch um die Kinder gedreht hat und sie sich gar nicht mehr viel zu sagen haben. Auch gemeinsame Interessen sehen eher mau aus. Für das Paar ergibt sich die Chance, die Sommermonate auf einer dänischen Insel in einem kleinen Häuschen zu verbringen und dort sich selbst, ihrer Beziehung und deren Zukunft auf den Grund zu gehen.

Der flüssige Schreibstil von Marie Schwarzkopff hat mich mit dem humorvollen, lockeren Unterton und den authentischen Dialogen regelmäßig zum Schmunzeln gebracht. Die Figuren sind liebevoll gestaltet, entwickeln sich kontinuierlich und konnten meine vollen Sympathien für sich gewinnen. Auch die Schilderungen der Umgebungen und des Insellebens fand ich neben der Gemeinschaft innerhalb der Einheimischen sehr schön.

Auf humorvoller Basis werden hier sämtliche aufkommende Themen und Herausforderungen innerhalb einer langen Ehe, eigener Interessen, Wünschen und Blickwinkeln aufs Leben tiefgründig beleuchtet.

Ein schöner Roman, der mich emotional absolut abgeholt hat!

Veröffentlicht am 11.07.2021

Ein absoluter Wohlfühlroman

Kaputte Herzen kann man kleben
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Luisa, Hebamme und alleinerziehende Mutter der achtjährigen Amelie, fällt vor lauter Stress in München die Decke auf den Kopf. Starke Rückenschmerzen sind der Auslöser für eine Auszeit bei ihrer exzentrischen ...

Luisa, Hebamme und alleinerziehende Mutter der achtjährigen Amelie, fällt vor lauter Stress in München die Decke auf den Kopf. Starke Rückenschmerzen sind der Auslöser für eine Auszeit bei ihrer exzentrischen Tante Mimi in St. Peter-Ording.

Dort taut nicht nur Amelie auf dem Hof auf und findet dort schnell ihren Platz, denn auch Luisa spürt eine Verbindung zu dem eher distanzierten Physiotherapeuten Tom. Am Strand trifft sie auf eine Gruppe Frauen, die ihr Mutter-Dasein in einem neuen Kontext sehen, das Perfektsein aufgegeben haben und Mental Load den Kampf ansagen.

Kristina Günak hat hier einen wundervollen Wohlfühlroman mit liebenswerten Protagonist*innen geschaffen, bei dem ich mir die Landschaft und die Atmosphäre in St. Peter-Ording jederzeit gut vorstellen konnte. Die einzelnen Figuren und ihre Charakterzüge sind sehr anschaulich gestaltet und es war mir eine Freude, sie in der liebevollen und vertrauten Dorfgemeinschaft bei ihren individuellen Entwicklungsschritten zu begleiten.
Neben gefühlvollen, romantischen und sehr witzigen Situationen thematisiert Kristina Günak geschickt eingebunden gesellscahftlich relevante Themen. Dazu zählen unter anderem Unterbezahlung, Anforderungen an die Mutter-Rolle, Unterhaltsstreitigkeiten mit dem Ex, Trauer, Verlust und Homosexualität.

Das war das schönste Wohlfühlbuch, das ich in den letzten Monaten gelesen habe, und das diese Bezeichnung in jedem Fall verdient!

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Eine einzige Liebesbekennung

Fritz und Emma
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Marie zieht mit ihrem Mann Jacob nach Oberkirchbach, wo er als neuer Pastor der Gemeinde beginnt. Marie, das Großstadtleben gewohnt, fällt die Ankunft im Dorf schwerer als Jacob - bis zur Planung ...

Marie zieht mit ihrem Mann Jacob nach Oberkirchbach, wo er als neuer Pastor der Gemeinde beginnt. Marie, das Großstadtleben gewohnt, fällt die Ankunft im Dorf schwerer als Jacob - bis zur Planung der großen 750-Jahre-Feier. Plötzlich steckt sie mittendrin in den Plänen, knüpft Kontakte zu den Dorfbewohnerinnen und lernt so auch den mürrischen Fritz und Emma kennen. Die beiden waren vor dem Krieg ein Liebespaar und planten ihre Hochzeit. Als Fritz jedoch zurückkommt, ist etwas anders zwischen ihnen und sie reden fast 70 Jahre nicht mehr miteinander. Beide wohnen jeweils am anderen Dorfende und gehen sich erfolgreich aus dem Weg. Aufgrund ihrer berührenden Geschichte nimmt sich Marie vor, das zu ändern und die beiden wieder zusammenzuführen.

Wie von Barbara Leciejewski gewohnt, trifft sie von Anfang an den passenden Ton, beschreibt Oberkirchbach und dessen Einwohner
innen sehr eindrücklich, mit viel Liebe zu Charakterzügen und zum Detail. Die Figuren sind sehr sorgfältig ausgearbeitet und berührten mich immer wieder. Dabei sind die Dialoge authentisch, die Kapitel angenehm lang und der Schreibstil flüssig, atmosphärisch und humorvoll - je nach Stimmungslage und Situation.
In zarten und melancholischen Tönen werden Themen wie Freundschaft, Verlust, Trauer und Liebe behandelt - wobei vor allem die Liebe zum Dorfleben und der Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde durchkommt.

Mal wieder ein absolut empfehlenswertes Buch einer meiner Lieblingsautor*innen - für alle (Liebesroman)liebhaberinnen, die es idyllisch mögen!

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