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Veröffentlicht am 23.07.2021

Die Vergangenheit ist Leere

Raumfahrer
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„Raumfahrer“. Der Roman von Lukas Rietzschel ist erschienen bei dtv. Wie schon in seinem ersten Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erzählt der Autor die Geschichte von Menschen, die „durch ...

„Raumfahrer“. Der Roman von Lukas Rietzschel ist erschienen bei dtv. Wie schon in seinem ersten Buch „Mit der Faust in die Welt schlagen“ erzählt der Autor die Geschichte von Menschen, die „durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind…“
Jan ist der Hauptprotagonist der fiktiven Geschichte, lebt in Sachsen, und selbst, wenn er erst nach der Wende geboren wurde, ist sein Leben von den früheren Gegebenheiten und der Wende betroffen. Auch in seiner Familie wird nicht viel gesprochen, schon gar nicht über die Vergangenheit zu Zeiten der DDR. Erst durch einen Pappkarton, den „der Alte“ – so wird der Mann im Rollstuhl genannt, den Jan als Betreuer zu den Untersuchungen im Krankenhaus begleitet – ihm eines Tages übergibt, könnte für Jan Licht in das Dunkel der Vergangenheit seiner Familie kommen…
Wieder hat der Autor Lukas Rietzschel, selbst erst nach der Wende geboren, eine so realitätsnahe glaubwürdige Geschichte geschrieben, dass ich aus dem Staunen nicht herauskomme. Sein Schreibstil ist packend und emotionsgeladen. Allein wie er mit dem Begriff „Raumfahrer“ Jans Familie beschreibt, ist einmalig.
„Das Krankenhaus schließt, wo Schule und Sportplatz waren, ist jetzt ein Supermarkt.“ Diesen Satz habe ich der Buchbeschreibung entnommen als Beispiel für die Trostlosigkeit und vielleicht auch Hilflosigkeit, die ebenfalls Raum in der Geschichte finden und großartig beschrieben werden.
Das Cover hat für mich etwas Bedrückendes und zeigt eine große Wirkung, ohne dass ich es mit Worten beschreiben könnte.
Mit großer Spannung hoffe ich auf eine weitere Geschichte des Autors. Begeistert gebe ich aus vollem Herzen meine Empfehlung für ein besonderes Buch.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Wenn man nicht mehr gebraucht wird

Die Frau im Park
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Eva heißt „Die Frau im Park“. Sie liebt ihren Beruf als Schauspielerin, hat sich nach der Geburt ihrer Tochter jedoch aus dem Geschäft zurückgezogen und will sich nach einigen Jahren wieder für eine Rolle ...

Eva heißt „Die Frau im Park“. Sie liebt ihren Beruf als Schauspielerin, hat sich nach der Geburt ihrer Tochter jedoch aus dem Geschäft zurückgezogen und will sich nach einigen Jahren wieder für eine Rolle bewerben. Doch das Schicksal stellt seine Weichen manchmal anders als erwartet.
Im ersten Kapitel beschreibt die Autorin Ella Janek die Situation, die dazu geführt hat, dass Eva sich die kommenden 15 Jahre ausschließlich und mit vollem Herzen um das Wohlergehen ihrer Tochter Alisa kümmert, die nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Als Alisa von zu Hause auszieht, um in eine WG zu ziehen und ihr Studium zu beginnen, bricht für Eva eine Welt zusammen, ihr ganzer Lebensinhalt ist plötzlich weg und sie weiß nichts mit sich anzufangen. Ihr bleiben nur die Spaziergänge im Park…
Ella Janek ist es außerordentlich gut gelungen, Evas Gefühlswelt einzufangen und die Leere, die sie plötzlich umgibt aufzuzeigen. Der Schreibstil ist einfach, aber sehr bewegend und herzerwärmend. Mich hat die Geschichte von Anfang bis zum Ende gefesselt. Sie hat alles, was man von einem spannenden Liebesroman erwartet, aber das allein reicht nicht aus, um das Buch zu beschreiben. Es gibt viele Szenen und Situationen, die Zeit zum Verarbeiten brauchen und zum Nachdenken anregen - und ich entdecke Parallelen zu meinem eigenen Leben, die mir zeigen, wie realistisch die Geschichte ist.
Aus vollem Herzen kommt meine Empfehlung für dieses Buch.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Kirche wieder spannend und erlebbar machen

Der evangelische Patient
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Die Pfarrer Klaus Douglass und Fabian Vogt haben sich Gedanken darüber gemacht, wie es um die Gesundheit der Kirche bestellt ist und das Ergebnis in dem Buch „Der evangelische Patient“ zusammengestellt. ...

Die Pfarrer Klaus Douglass und Fabian Vogt haben sich Gedanken darüber gemacht, wie es um die Gesundheit der Kirche bestellt ist und das Ergebnis in dem Buch „Der evangelische Patient“ zusammengestellt. Erschienen ist das Buch bei EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT in Leipzig.

Anhand von zwölf Heilungsgeschichten aus der Bibel - Geschichten aller vier Evangelisten – erstellen sie eine Diagnose, geben Hilfestellungen und machen konkrete Vorschläge, damit die Kirche wieder gesund werden kann.

Noch vor der Einleitung ist ein Wunsch in Form eines Bibelverses zu lesen: „Ich wünsche mir, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist.“ (3. Johannesbrief 1,2)

Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis noch vor der ersten Geschichte gibt einen Überblick über die Heilungsgeschichten mit Angabe der jeweiligen Bibelstelle, deren Texte zu Beginn eines jeden Abschnitts abgedruckt sind.

Ich habe mir für jede der zwölf Geschichten mit dem Bibeltext, den Erklärungen und den Schlussfolgerungen, die laut Buchbeschreibung „auch im Gemeindealltag ganz praktisch umsetzbar“ sind, viel Zeit gelassen. Viele für mich besonders interessante Stellen habe ich markiert. Das Buch enthält viele Anregungen zum Nach- und zum Weiterdenken. Vieles davon ist auch geeignet, um darüber in Gesprächskreisen zu diskutieren und vielleicht sogar weiterführende Ideen zu finden, um Kirche wieder spannend und erlebbar zu machen.

Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für dieses Buch weiter. Ein Blick ins Buch lohnt sich und ich kann versprechen: Bei einem Blick allein wird es nicht bleiben.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Gib mir mehr davon!

Eiskalte Thriller Box
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Die „Eiskalte Thriller-Box“ aus dem Audiobuch Verlag sorgt mit ihren zwei CDs für 15 Stunden spannende Unterhaltung. Insgesamt sind es sechs Thriller unterschiedlicher Art, in denen Mörder, Serienkiller, ...

Die „Eiskalte Thriller-Box“ aus dem Audiobuch Verlag sorgt mit ihren zwei CDs für 15 Stunden spannende Unterhaltung. Insgesamt sind es sechs Thriller unterschiedlicher Art, in denen Mörder, Serienkiller, Geisterjäger, Stalker, Rächer und Psychopathen ihr Unwesen treiben und mich mal mehr, mal weniger – aber eher mehr – mit Gänsehaut versorgen.

Mit dieser Thriller-Box habe ich meine ersten Erfahrungen in Sachen Kurzkrimis zum Hören machen können. Davon bin ich begeistert, weil ich bei einer Hördauer von durchschnittlich zweieinhalb Stunden problemlos eine ganze Geschichte am Stück anhören kann. Einen weiteren Vorteil einer solchen Box sehe ich darin, dass ich mir einige der enthaltenen Bücher zwar nicht als einzelnes Buch kaufen würde, dass ich aber durch die „Zufallsbekanntschaft“ mit der Box Gefallen finden kann an Geschichten wie zum Beispiel der von Veit Etzold „Winter des Wahnsinns“. Dadurch habe ich entdeckt, dass auch Geister- und Fantasyromane durchaus ihren Thrill haben können. Mein Favorit ist „Augen ohne Licht“, eine Geschichte, die mir erst am Ende gezeigt hat, wie grandios sie ist.

Jede der sechs Thriller hat mich auf verschiedene Art gepackt und begeistert. Das trifft auf die Geschichten ebenso zu wie auf die Sprecher*innen. Für mich ist die Box ein Hörerlebnis der besonderen Art voller Abwechslung. Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr davon und empfehle die Box sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Mal verliert man und mal gewinnen die anderen

Der Nachlass
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„Der Nachlass“ von Jonas Winner ist ein Thriller aus dem Verlag Heyne.
Es scheint ein beträchtliches Vermögen zu sein, das Hedda Laurent zu vererben hat. Alle Familienmitglieder sind kurz vor ...

„Der Nachlass“ von Jonas Winner ist ein Thriller aus dem Verlag Heyne.
Es scheint ein beträchtliches Vermögen zu sein, das Hedda Laurent zu vererben hat. Alle Familienmitglieder sind kurz vor ihrem Tod zusammengekommen, um Abschied zu nehmen.
Das Cover mit dem Titel in blutroter Schrift und dem dunklen Hintergrund lässt bereits darauf schließen, dass hier keine einfache Erbangelegenheit abgehandelt wird, auch wenn die Dokumentenmappe in dem schummrigen Licht darauf hindeuten mag.
Am Anfang des Buches ist die Übersicht über die Familie von Hedda Laurent zu finden, die mir eine große Hilfe ist. Ich mag die Zahl 13, doch in diesem Fall – 13 Familienmitglieder sind versammelt, aber nur eines soll das Erbe antreten – ist sie wohl eher keine Glückszahl.
Der Notar verliest das Testament, mit dem die Verstorbene bestimmt, dass die Hinterbliebenen insgesamt 27 Aufgaben lösen und dafür Punkte sammeln müssen. Am Ende kann nur eine Person siegen, die dann das Erbe antreten kann.
So harmlos, wie das „Spiel“ beginnt, bleibt es nicht lange…
Mich hat die Geschichte mit ihrem nicht alltäglichen Schreibstil von Beginn an gefesselt, auch weil der zeitliche Aufbau sehr ungewöhnlich ist. Als zentralen Punkt habe ich den Totensonntag gesehen, von dem aus das Geschehen in der Zeit oft nur stunden- oder auch tageweise vor- oder zurückgeht. Allerdings gibt es auch viele Szenen, in denen sich die Familienmitglieder an Situationen und Ereignisse erinnern, die weit zurück in der Vergangenheit liegen. So lernt man die Familie erst nach und nach immer etwas besser kennen.
Das Schummrige des Covers begleitet mich durch das gesamte Buch, ich hatte an keiner Stelle auch nur den kleinsten Lichtblick oder die geringste Vermutung. So war das Ende der Geschichte für mich eine wirkliche Überraschung. Mich hat das Buch begeistert und darum gebe ich sehr gern eine Leseempfehlung.

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