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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2021

Angst vor dem Fremden

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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Eine merkwürdige Krähe fliegt da durch den Wald.
Die Bewohner sind in heller Aufregung. Das neue Tier spricht eine merkwürdige Sprache ("Blödmann" "Buddel Rum"), man hat Angst um seine Wintervorräte und ...

Eine merkwürdige Krähe fliegt da durch den Wald.
Die Bewohner sind in heller Aufregung. Das neue Tier spricht eine merkwürdige Sprache ("Blödmann" "Buddel Rum"), man hat Angst um seine Wintervorräte und überhaupt ist man sogar etwas eifersüchtig.

Nur Kasi Kauz kann das gar nicht verstehen. Man muss doch die Krähe willkommen heißen. Das geht doch so gar nicht! Und langsam und Stück für Stück lassen auch die anderen Tiere nach Kasis Überzeugungsarbeit ihre Abwehrhaltung fallen.

Das Buch ist schön zum Vorlesen, weil
a) die Illustrationen einfach wunderschön sind. Es gibt immer etwas zu entdecken, auf einer Seite spitzen die Waldbewohner alle aus dem Wald und man muss sie erst alle entdecken - und überhaupt mag ich den Zeichenstil sehr gerne
und
b) weil man so schön die Tier-Rollen sprechen kann. Mein Favorit ist der Biber, der nach einem Zahnunfall einen leichten Sprachfehler hat.

Die Handlung ist natürlich sehr wertvoll - die Angst vor dem Fremden überwinden und Mut zu haben, sich auf Neuankömmlinge anzukommen.

Aber das letzte besondere Etwas, das mich bei Vorlesebüchern dahinschmelzen lässt, hat mir gefehlt.
Ein schönes Buch, nur (für mich) keines zum Immer-wieder-lesen-müssen.

Veröffentlicht am 26.08.2021

Faszinierend, aber mit Längen zwischendrin

Dark Blue Rising (Bd. 1)
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Tabby ist mit ihrer Mutter Cate immer unterwegs, nie bleiben sie lange an einem Ort, bis Cate eines Tages verhaftet wird und Tabbys bisherige Welt auseinanderbricht.

Cate soll gar nicht ihre Mutter sein, ...

Tabby ist mit ihrer Mutter Cate immer unterwegs, nie bleiben sie lange an einem Ort, bis Cate eines Tages verhaftet wird und Tabbys bisherige Welt auseinanderbricht.

Cate soll gar nicht ihre Mutter sein, sondern hat sie entführt? Kann das wirklich stimmen? Tabby weiß nicht mehr, was sie glauben soll und dann überschlagen sich die Ereignisse.

Der Klima-Thriller, als der das Buch angekündigt ist, muss sich im Laufe der Trilogie erst noch richtig dazu entwickeln, erst zum Ende des ersten Teils wird hier etwas stärker Bezug genommen.

Mit hat gut gefallen, dass man so schön im Dunkeln tappt und sich nur ganz allmählich Zusammenhänge entblättern. Sehr mysteriös - und richtig viel weiß man leider auch mit dem Ende des ersten Bandes noch nicht.

Die Grundstimmung im Buch ist düster - deshalb teile ich die Altersempfehlung des Verlags, der das Buch ab vierzehn Jahre empfiehlt.

Zwischendrin hatte ich mal etwas einen Hänger, da zog es sich und die ständigen Wiederholungen der Faszination des Meeres für Tabby hat mich auch etwas gestört.

Aber zum Ende hin wurde es dann richtig spannend - so spannend, dass ich jetzt am Überlegen bin, ob ich Band 2 nicht als englische Ausgabe lese, damit ich sofort weiterlesen kann.

Veröffentlicht am 02.08.2021

Zwischen hingerissen und fassungslos

Crave
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Ich habe die Leseprobe gelesen und war begeistert, deshalb wollte ich das Buch unbedingt weiterlesen. Voranstellen muss ich aber, dass ich noch kein einziges Buch aus dem Genre "Vampirroman" gelesen habe ...

Ich habe die Leseprobe gelesen und war begeistert, deshalb wollte ich das Buch unbedingt weiterlesen. Voranstellen muss ich aber, dass ich noch kein einziges Buch aus dem Genre "Vampirroman" gelesen habe (wenn man mal von vielen lustigen Vampirmädchen-Kinderbüchern absieht). Ich kann also überhaupt nichts zu oft gezogenen Vergleichen mit Twilight oder generell zu dem Genre schreiben.

Zur Handlung: Es beginnt gleich traurig. Grace hat bei einem Unfall beide Eltern verloren und muss vom sonnigen Californien ins eisige Alaska zu ihrem Onkel ziehen. Der ist Schulleiter des elitären Internats Katmere Academy.
Gleich am ersten Tag macht Grace Bekanntschaft mit dem düstern Jaxon. Obwohl alle Angst vor ihm haben fühlt Grace sich magisch angezogen.

Soweit, so gut. Irgendwie ist alles in diesem Internat eigenartig, aber so ganz genau weiß man nicht, was los ist, geschweige denn, wem man trauen kann und wem nicht. Das fand ich schon spannend, die Autorin hat sich da auch gut Zeit gelassen, bis sie konkreter wurde.
Überhaupt hat mir der flapsig-lustige Schreibstil aus Sicht der jugendlichen Grace total gut gefallen, das hat sich so erfrischend gelesen. Ich war regelrecht hingerissen, darauf bezieht sich Teil eins der Überschrift.

Die Beschreibung des Internats hat mir auch gut gefallen, der Lageplan im Buchinneren hat da gute Unterstützung geleistet.

Die Vampirelemente, ja nun, wie soll ich sagen...Es hat schon seinen Grund, warum ich bislang keine Bücher dazu gelesen habe. Hierauf bezieht sich Teil zwei der Überschrift. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen, auf keinen Fall in dem Umfang. Aber das kann ich dem Buch nicht anlasten, ich kann ja auch keinen Krimi lesen und mich hinterher über Mord und Totschlag beschweren.

Was mich etwas gestört hat, war die Beschreibung von Mister Superman Nummer eins (natürlich gibt es zwei davon, muss ja). Obwohl er ja ein Schüler im Internat ist, hatte er so gar nichts von einem jungen Menschen der Altersklasse. Den Bruch zwischen "ich darf aber nicht zu spät zum Unterricht kommen" und Verführungsszenen fand ich einfach nicht stimmig.

Ebenso das Verhalten von Graces Onkel - der merkwürdig lethargisch ob der Gefahr wirkt.

im letzten Drittel hatte das Buch für mich auch deutliche Längen, die erste Hälfte hatte ich noch durchgesuchtet, dann war irgendwie die Luft etwas raus.

Insgesamt fand ich das Buch aber unterhaltsam und bereue es nicht, dass ich den Ausflug in eine mir völlig fremde Buchwelt gewagt habe.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Mehr Familiendrama als Krimi

Unter dem Sturm
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Von dem Buch hatte ich andere Vorstellungen, ich bin von einem klassischen skandinavischen Krimi ausgegangen.

Anfangs empfand ich es auch noch so. Man nimmt Isaks Perspektive ein, der gerade sieben Jahre ...

Von dem Buch hatte ich andere Vorstellungen, ich bin von einem klassischen skandinavischen Krimi ausgegangen.

Anfangs empfand ich es auch noch so. Man nimmt Isaks Perspektive ein, der gerade sieben Jahre alt ist, als ein schrecklicher Mord in seinem kleinen Dorf passiert. Der Täter ist sein innig geliebter Onkel und nicht nur für Isak stürzt eine Welt zusammen, seine ganze Familie ist nicht mehr die, die sie war.

Das war vortrefflich beschrieben, man konnte sich so gut hineinversetzten und spüren, wie Isak sich den "Keim des Bösen, der seiner Familie anhaftet" einreden lässt und was so ein Geschehen mit der kompletten Familie macht, nicht nur mit dem (evtl. nur vermeintlichen) Täter.

Dann der Schwenk, zehn Jahre später. Zweifel an den damaligen Ermittlungen kommen auf und ab hier ließ der Spannungsbogen dann nach. Es war für mich sehr konzentriert auf Isaks und Vidars (der damals als junger Polizist bei der Täterüberführung mithalf) Empfindungen, auf ihre Zweifel als dass es ein spannender Krimiplot war. Bitte nicht falsch verstehen, das war gut, aber eher ein (Familen-)Drama als ein spannender Krimi.

Die Auflösung fand ich leider sehr an den Haaren herbeigezogen, es hat sich diesbezüglich m. E. nicht in der Geschichte entwickelt und erschien mir nach dem Motto "huch, jetzt habe ich fast alle erlaubten Seiten schon beieinander, wen nehme ich denn jetzt mal schnell als Täter" konstruiert.

Insgesamt habe ich das Buch aber gerne gelesen, trotz meiner angesprochenen Kritikpunkte, 3,5 Sterne, aufgerundet auf 4.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Kein klassischer Thriller

Tiefer Fjord
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In einer Klinik in Oslo geschieht ein Mord.
Ein Vater, dessen Sohn gerade gestorben ist, wurde erschossen. Die Familie kommt aus Pakistan, deshalb wird Fremdenhass als Motiv vermutet.
Kurz darauf ein zweiter ...

In einer Klinik in Oslo geschieht ein Mord.
Ein Vater, dessen Sohn gerade gestorben ist, wurde erschossen. Die Familie kommt aus Pakistan, deshalb wird Fremdenhass als Motiv vermutet.
Kurz darauf ein zweiter Mord, auch hier hat das Opfer eine Einwanderungsgeschichte.

Haavard ist der diensthabende Arzt im Krankenhaus und seine Frau Clara arbeitet im Justizministerium. Die Ehe läuft nicht gut und wir können als Lesende nach und nach hinter die Kulissen der nach außen hin als Bilderbuchfamilie agierenden Personen schauen.

Das Buch arbeitet mit ständigen Perspektivenwechseln, mal ist Clara die Ich-Erzählerin, dann ihr Vater, dann ihr Mann, dann wieder jemand aus dem Klinikpersonal. Dadurch entwickelt sich eine besondere Dynamik - und sehr zügig kann man in die jeweiligen Abgründe der Personen blicken.

Obwohl damit relativ schnell klar ist, dass alle ihre Geheimnisse mit sich tragen - und auch welche - ist das Buch trotzdem spannend. Stück für Stück wird weiter aufgeblättert, man weiß auch schon bald, wer hinter den Morden steckt. Trotzdem ist es spannend und temporeich, allerdings eben kein klassischer Thriller oder Krimi.
Ein Roman mit großem Anteil an Spannungselementen, aber auch Politik, das Thema Kindermisshandlung, kombiniert mit norwegischer Natur.

Das Ende kam dann ziemlich plötzlich - und hat mich ganz schön überrumpelt. Das Buch hört einfach auf und lässt den Lesenden mit einem offenen Ende unbefriedigt zurück. Ich habe in anderen Rezensionen gelesen, dass es wohl Folgebände geben soll, gefunden habe ich da verlagsseitig aber nichts. Nicht schön - das hat dem Buch den fünften Stern gekostet...