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Bineira

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Reiche Auswahl an Rezepten, nicht nur für sonntags

Sonntagsessen
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In ihrem eleganten und hochwertig ausgestatteten Buch "Sonntagsessen" präsentiert Eva Biringer 84 ausgewählte Foodblog-Rezepte , die in den letzten Jahren in der gleichnamigen Serie bei ZEIT ONLINE veröffentlicht ...

In ihrem eleganten und hochwertig ausgestatteten Buch "Sonntagsessen" präsentiert Eva Biringer 84 ausgewählte Foodblog-Rezepte , die in den letzten Jahren in der gleichnamigen Serie bei ZEIT ONLINE veröffentlicht wurden.

Jedem Rezept ist ein kurzer Text über den Blogger inklusive webseite vorangestellt, so dass man sich bei Interesse dort weitere Anregungen holen kann.

Unterteilt ist das Buch in kulinarische Tageszeiten, angefangen vom Frühstück über den Brunch, das Mittagessen, den Nachmittagskaffee und das Dinner bis zum Dessert. Die Rezepte sind sehr vielfältig, sprechen Fleischesser ebenso an wie Fischliebhaber und Vegetarier, und auch die Süßschnäbel kommen nicht zu kurz.

Die Beschreibungen der Zubereitung sind nachvollziehbar, die Zubereitungszeiten werden angegeben, und die Zutaten werden gesondert aufgeführt. Appetitliche Fotos der Speisen runden den guten Eindruck ab.

Man kann aus dem Buch viele Inspirationen fürs Kochen gewinnen, und ich werde mir auch den einen oder anderen der Food-Blogs näher anschauen.


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Veröffentlicht am 07.08.2021

Bissige, komische und tragische Familiengeschichte

Der Zopf meiner Großmutter
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Alina Bronsky ist 1978 in Russland geboren und lebt seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland. In ihren Romanen thematisiert sie oft ihre Herkunft, so auch in "Der Zopf meiner Großmutter". ...

Alina Bronsky ist 1978 in Russland geboren und lebt seit Anfang der 1990er Jahre in Deutschland. In ihren Romanen thematisiert sie oft ihre Herkunft, so auch in "Der Zopf meiner Großmutter".

Tschingis und Margo, beide Anfang 50, sind mit ihrem Enkel Maxim als jüdische Kontingentflüchtlinge von Russland nach Deutschland gekommen und leben nun in einem Wohnheim. Oma Margo war früher eine Tänzerin, ihr langer roter Zopf erinnert an diese Zeit. Sie ist ein zutiefst unglücklicher, misstrauischer Mensch und lässt ihren Frust mit bösartigen Bemerkungen an ihrer Umgebung aus. Am meisten leiden unter ihr der stille Tschingis, der sich redlich bemüht, die Familie zu ernähren und Maxim, den sie wahnhaft für todkrank und geistig zurückgeblieben hält und auch so behandelt. Die beiden ertragen Margo mit einer stoischen Gelassenheit und - man kann es kaum glauben - sie lieben sie, denn sie wissen um ihr gutes Herz.

Als die junge Russin Nina mit ihrer Tochter Vera in das Flüchtlingsheim einzieht, geschieht etwas Unvorhersehbares: Tschingis verliebt sich in sie.

Wird die Familie daran zerbrechen?
Und wo sind eigentlich Maxims Eltern?

Maxim ist weder krank noch dumm, er ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte, erst als Sechsjähriger, später als Teenager. Dadurch erscheinen die grotesken Rituale, mit denen die Oma den Jungen drangsaliert, eher komisch als erschütternd. Er vermittelt zwischen Margo und dem Rest der Welt, und er weiß sich zu helfen, um ihrer absoluten Kontrolle zu entgehen.

Alina Bronsky schreibt in einem rasanten, sprachgewandten Stil, der mir gut gefallen hat. In den ersten zwei Dritteln des Buches geht es ausführlich um den Alltag der Familie. Im letzten Drittel wird es dann richtig spannend, hier lässt die Autorin leider einiges aus und kommt für mein Gefühl zu hastig zum Ende.

Über die absurden Einfälle der Oma und die schlagfertigen Dialoge habe ich mich köstlich amüsiert. Zwischendurch hat die Geschichte auch traurige Passagen, so dass sie insgesamt eine gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie ist.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Orientalische Erzählkunst

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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Rafita Schamis Erzählband „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ enthält 21 Kurzgeschichten, die er den Themen Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht zugeordnet hat. Ferner ...

Rafita Schamis Erzählband „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ enthält 21 Kurzgeschichten, die er den Themen Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht zugeordnet hat. Ferner beleuchtet er In sechs Essays jedes dieser Motive aus soziologischer, psychologischer und kultureller Sicht.

Die Geschichten spielen in Syrien und in Deutschland; einige sind humorvoll, andere melancholisch oder sogar tragisch. Ihnen allen ist die unbändige Lust am Erzählen gemeinsam, für die der Autor bekannt ist.

Besonders gut gefallen hat mir die titelgebende Erzählung, in der es darum geht, dass niemand in der Familie sich an das genaue Geburtsdatum des Ich-Erzählers erinnern kann, aber alle behaupten, sie wüssten es. Auch der kleine Prophet Oskar hat meine Sympathie, und die Episode um die Witwe Amar und den eigenwilligen Geist ist im wahrsten Sinn des Wortes zauberhaft.

Übrigens befindet sich das Inhaltsverzeichnis am Ende des Buches, vielleicht eine kleine Reminiszenz an Rafik Schamis Muttersprache Arabisch, in der Bücher von hinten nach vorn gelesen werden.


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Veröffentlicht am 28.06.2021

Ehrlicher und persönlicher Reisebericht

Happy Road
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Sarah und Matthias haben sich im Urlaub in Matthias' Heimat Österreich kennengelernt und ineinander verliebt. Nach kurzer Zeit schon beschließen sie, zusammen in einem zum Van umgebauten VW-Bus sieben ...

Sarah und Matthias haben sich im Urlaub in Matthias' Heimat Österreich kennengelernt und ineinander verliebt. Nach kurzer Zeit schon beschließen sie, zusammen in einem zum Van umgebauten VW-Bus sieben Monate lang durch Europa zu reisen. Sarah kündigt Job und Wohnung in Berlin, ohne zu wissen, wie es nach der Reise für sie weitergehen wird. Zu groß ist die Sehnsucht nach einem Ausbruch aus dem durchgetakteten Großstadtleben, als dass sie sich von Familie oder Freundinnen davon abhalten ließe.

In ihrem Buch "Happy Road" beschreibt sie dieses Abenteuer auf ehrliche und humorvolle Weise. Wir begleiten die beiden frischgebackenen Vanlifer durch Südosteuropa und dann in Richtung Norden bis zum Nordkap. Dabei erfahren wir einiges über das beengte Leben in einem Bus und die Besonderheiten der angesteuerten Landstriche.

Am besten lernen wir die beiden Reisenden selbst kennen: ihre Schwächen und Stärken, ihre Vorlieben und Abneigungen und ihre Strategien im Konfliktfall. Sarah malt kein Schönwetterbild, sie berichtet von einigen ungemütlichen Situationen, auch von Streit und Frust. Insgesamt überwiegt jedoch ihre Begeisterung für diese Art des Unterwegsseins. Und für ihren neuen Freund.

Der Bericht ist unterhaltsam, der Sprachstil angenehm flüssig, und die stimmungsvollen Bilder am Anfang jedes Kapitels unterstreichen den Inhalt.

Ich hätte gern etwas mehr über die Länder und die Menschen erfahren, die die beiden auf ihrer Reise kennengelernt haben, aber das war wohl nicht die Intention des Buches.

Ein Kritikpunkt ist für mich die schwache Druckfarbe, die das Lesen sehr anstrengend macht.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Sehr informativer Reiseführer

Languedoc-Roussillon Reiseführer Michael Müller Verlag
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Hoffentlich sehen wir bald wieder schönen Urlaubsreisen entgegen. Auf jeden Fall können wir mit der Neuauflage des Reiseführers Languedoc-Roussillon von Ralf Nestmeyer auf unterhaltsame Art den Urlaub ...

Hoffentlich sehen wir bald wieder schönen Urlaubsreisen entgegen. Auf jeden Fall können wir mit der Neuauflage des Reiseführers Languedoc-Roussillon von Ralf Nestmeyer auf unterhaltsame Art den Urlaub in dieser französischen Region schonmal planen.

Der Reiseführer ist meiner Meinung nach klug und anwenderfreundlich konzipiert.

Die Gliederung nach Départements finde ich sehr nützlich, denn so kann man sich zunächst auf sein engeres Reiseziel konzentrieren und wird nicht von den umfangreichen Informationen zur gesamten Region erschlagen. Es werden zahlreiche Orte mit Wissenswertem über Umgebung, Übernachtungen, Restaurants usw vorgestellt. Gelbe Infokästen mit Geschichten zu lokalen Themen lockern das Ganze sprachlich und inhaltlich auf.

In der Rubrik „Nachlesen und Nachschlagen“ werden die praktischen Fragen der Reiseplanung beantwortet. Von Klima und Reisezeit über Flora und Fauna bis zu Kulturellen Veranstaltungen und Verkehrsmitteln vor Ort reicht hier die Themenpalette.

Dem Wandern ist ein eigenes Kapitel gewidmet. 15 Touren werden darin ausführlich beschrieben. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass man fast alle Routen auch mit durchschnittlicher Kondition erwandern kann. Weitere Wandertipps findet man an mehreren Stellen im Buch.

Den Schreibstil des Autors finde ich angenehm und gut lesbar.

Kritisch sehe ich die Fotoauswahl. Es dominieren Gebäude und Steinernes. Dieser Fokus wirkt auf mich etwas leblos.

Insgesamt finde ich den Reiseführer sehr gelungen und informativ.

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