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Veröffentlicht am 26.07.2021

Popcorn-Kino in literarischer Form- witzig und kurzweilig, aber diesmal leider auch ein wenig substanzlos und überzogen.

Dicke Hose
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Alex ist Angestellter in einem Immobilienmaklerbüro und sein letzter fetter Deal liegt schon einige Zeit zurück, so dass er bei seinem Chef bereits auf der Abschussliste steht. Es sei den es gelingt ihm ...

Alex ist Angestellter in einem Immobilienmaklerbüro und sein letzter fetter Deal liegt schon einige Zeit zurück, so dass er bei seinem Chef bereits auf der Abschussliste steht. Es sei den es gelingt ihm ein bislang fast unverkäufliches Haus an den geneigten Kunden zu bringen. Doch zunächst hat Alex Urlaub und will diesen zusammen mit seinem Kumpel Florian im Skiparadies verbringen. Frauen, Feiern und süßes Nichtstun, doch kurz bevor es losgeht, erleidet Flo in der gemeinsamen Stammkneipe einen Herzanfall und sagt die Reise kurz darauf ab. Mehr noch- Flo bittet Alex darum, in seiner Abwesenheit, während er sich angeblich in einem Privatkrankenhaus von seinem Leiden erholt, für ihn einzuspringen. Flos Vater besitzt nämlich mehrere Nobelboutiquen und da Alex stets vor Flo mit seinen Verkaufsqualitäten angab, glaubt dieser natürlich Alex wäre genau der Richtige dafür, ein kommendes Verkaufs-Event zu leiten.

Alex, ganz der gutmütige Kumpel lässt sich überreden; eine Entscheidung, die er jedoch an seinem ersten Urlaubstag sofort wieder bereut, als er erfährt, dass in der Boutique mit Damenunterwäsche, Taschen und Accessoires gehandelt wird. Plötzlich wird er mit einer Welt konfrontiert, die bislang gänzlich unbekannt für ihn war und eigentlich hätte es seiner Meinung nach auch gut so bleiben können, denn die Outfits, in die er von der Geschäftsleiterin Victoria gesteckt wird, sind so schrill und farblich unakzeptabel für sein Auge, dass er weinen könnte. Doch er muss seine Maskerade um Flos Willen aufrecht halten und spinnt ein wahres Lügengebinde um sich herum, damit keiner aus Flos Familie oder dessen näherem Umfeld davon erfährt, dass sein Freund sich von einem Herzleiden erholt.

Immer tiefer verstrickt sich Alex in seine Lügen; das alles, gepaart mit seinem zum Teil großspurigen Auftreten als angeblicher Sohn des Chefs bringt ihn so richtig in die Bredouille. Zu allem Überfluss verguckt er sich auch noch in Victoria; doch was geschieht, wenn sie von Tanja erfährt? Einer jungen Frau, die Alex nach einem One Night Stand nun plötzlich heiraten möchte, weil sie glaubt dass er ein reicher und guter Fang ist…

In „Dicke Hose“ ist der Romantitel Programm. Tatsächlich ist der Held dieses Romans ein kleiner Möchtegern, der gerne mit einer schicken Wohnung oder einem tollen Auto herumprotzt; leider ist er finanziell total abgebrannt und sowohl Wohnung als auch Auto gehören in Wirklichkeit Flo, Alex reichem, schnöseligem Freund. Aber auch der schneidet zu gern auf und bezeichnet sich als Verkaufstalent, so dass sich die beiden im Grunde sehr ähnlich sind. Allerdings trägt Alex sein Herz auf dem rechten Fleck und springt auch sofort für Flo in der Boutique seines Vaters ein, als sein Freund krank wird.

Tja und da hätten wir nun das Dilemma: So sehr, wie ich auch abermals von Mia Morgowskis Witz und Humor angetan war. Diesmal war mir der Held des Romans einfach zu dumm konzipiert, um wahr zu sein. Die ersten 100 Seiten des Romans funktionierten einwandfrei, die Pointen saßen und ich habe mich köstlich amüsiert über Alex Gedankenwelt (auch wenn Frauen dabei nicht gut weg kommen; aber seine überspitzt beschrieben Einstellung gehörte für mich dazu) , doch ab dem Zeitpunkt als Alex in der Boutique alles durcheinander bringt und trotz seiner abgrundtiefen Dummheit noch weiter arrogant durchs Leben zieht und sich immer mehr in seinen (Not)Lügen verstrickt, wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Zugegeben, es mag Männer geben, die mit Mode nicht viel anfangen können, doch ich denke von Marken wie Gucci oder Versace werden selbst die hintersten Hinterwäldler schon etwas gehört haben.

Alex war für mich kein Romanheld, den ich in mein Leserherz schließen konnte, da er mir zu oberflächlich gestrickt war und auch die Nebenfiguren blieben in diesem Buch leider ein wenig schablonenhaft beschrieben. Selbst Alex „Freundin“, die ihn nach einem One Night Stand gleich heiraten wollte, war eigentlich völlig überflüssig für den Verlauf der Story. Und ehrlich gesagt hätte die Liebesgeschichte in diesem Roman meiner Meinung nach auch ein wenig mehr Seitenzahlen verdient gehabt.

Warum habe ich diesen „Guy-Lit“ dann also noch mit 4 Sternen bewertet? Zum einen bin ich ein Fan der Romane von Mia Morgowski, da ihr Humor mit meinem so konform geht und ich mich trotz der angesprochenen Kritikpunkte dennoch sehr gut von dem Roman unterhalten gefühlt habe, auch wenn ich mir für Alex mehr Hirn gewünscht hätte und zum anderen hat die Autorin einen sehr guten, eingängigen Schreibstil, der einen einfach mitreißt. Wenn man diesmal bereit ist gewisse Abstriche bezüglich der Akteure des Buches zu machen, und einem der Sinn nach einem leichten, amüsanten Roman steht, der einem so manches Mal Lachtränen in die Augen treibt, wird man auch diesmal auf seine Kosten kommen.

Kurz gefasst: Popcorn-Kino in literarischer Form- witzig und kurzweilig, aber diesmal leider auch ein wenig substanzlos und überzogen.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Humoriger „Who-Done-It“ Krimi

Suppenmord
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Kommissar Hölderling hat immer noch schwer daran zu knacken, dass ihn seine Annelies, mit der er bereits seit der Schulzeit zusammen war, für einen anderen verließ,. Jedes Jahr kommt er mit seinem Freund ...

Kommissar Hölderling hat immer noch schwer daran zu knacken, dass ihn seine Annelies, mit der er bereits seit der Schulzeit zusammen war, für einen anderen verließ,. Jedes Jahr kommt er mit seinem Freund und Kollegen zusammen um in alten (Annelies)-Zeiten zu schwelgen und sich von einem befreundeten Feinkostladenbesitzer bekochen zu lassen. Denn besonders Liebe geht bei Kommissar Hölderling durch den Magen. Neben seiner kriminalistischen Ader liebt er die gehobene Küche über alles und kocht für sein Leben gern. Doch die Aussicht ein paar Tage in einem Romantikhotel verbringen zu müssen, stimmt ihn nicht gerade fröhlich, da dort ein Klassentreffen ansteht und er dort auch Annelies wieder treffen wird. Glück im Unglück, der Koch des Hotels weist unglaubliche kulinarische Fähigkeiten auf und tröstet ihn über seine ersten Berührungsängste Annelies betreffend hinweg. Als alle ehemaligen Mitschüler in großer Runde zusammensitzen, bricht plötzlich eine von ihnen tot zusammen. Die Tote, die Frau des Romantikhotelbesitzers war ebenfalls eine Mitschülerin von ihnen und da der strenge Winter dafür gesorgt hat, dass sie alle eingeschneit sind, muss sich Hölderling ans Kriminalisieren machen, bis die Polizei vor Ort sein kann. Wie gut, dass Annelies, eine Pathologin aus Leidenschaft dabei an seiner Seite ist. Doch bevor beide entscheidend weiterkommen, geschieht ein zweiter Mord…

„Suppenmord“ ist ein solider Krimi, in dem ein Kriminalkommissar mit Hang zur Gourmetküche vor malerischer Kulisse- in diesem Fall in einem Romantikhotel, rätselhafte Morde, begangen an seine Mitschüler, aufklären muss. Man erfährt währenddessen, wie sehr er noch an seiner Annelies hängt und seine leicht verträumte Art in dieser Hinsicht, machte mir die Hauptfigur dieses Romans auf Anhieb sympathisch. Die Autorin versucht die Kriminalhandlung immer wieder durch viele humorige Dialoge zwischen Hölderling und seinem besten Freund Viktor aufzulockern, was mir im Großen und Ganzen recht gut gefallen hat, allerdings lag der Humor der Autorin dabei leider nicht immer auf meiner Wellenlänge, aber das ist ja auch reine Geschmackssache jedes Einzelnen. Wichtiger war für mich, dass man als Leser erst sehr spät erfährt, wer mordend durchs Hotel zieht und vor allem warum. Man tappt recht lange im Dunklen und ist stets gleichauf mit dem Kommissar.
„Suppenmord“ ist durchaus ein interessanter Erstlingsroman einer neuen Serie, doch trotz des guten Schreibstils und der interessanten Krimihandlung fehlten mir persönlich mehr Spannungselemente. Wer jedoch Lust auf einen leichten humorigen „Who-Done-It“ Krimi hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Lesenswerter Historienroman

Die Geliebte des Sarazenen
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Leonore von Calven fällt aus allen Wolken, als ihr die Äbtissin des Klosters in dem sie sich bereits seit frühester Kindheit aufhält, mitteilt, dass sie nicht den Schleier nehmen darf, sondern zu ihrem ...

Leonore von Calven fällt aus allen Wolken, als ihr die Äbtissin des Klosters in dem sie sich bereits seit frühester Kindheit aufhält, mitteilt, dass sie nicht den Schleier nehmen darf, sondern zu ihrem Vater zurückkehren soll. Ihr Vater, an den sie sich nicht mehr erinnern kann, entpuppt sich als harter, kalter Mann, der sie sehr bald mit einem Mann seiner Wahl vermählt. Mit dem Händler Falk hat Leonore ebenfalls nicht viel Glück. Die ein wenig weltfremde, schüchterne junge Frau wird von ihm unterdrückt, der einzige Lichtblick in ihrem Leben, ist ihre kleine Tochter Blanche.

Eines Tages bekommt Falk Besuch von zwei Sarazenen und wird kurz darauf zusammen mit Tochter Blanche von ihnen entführt. Leonore ist verzweifelt- keiner will ihr helfen, selbst ihr Vater zeigt kein Interesse daran, wenigstens seine Enkeltochter zu suchen. Einzig ein Priester gibt ihr den entscheidenden Hinweis, er vermittelt sie an den erfahrenen Tempelritter Gottfried Kahle, den sie um Hilfe bittet. Einen Tag später reist Leonore zusammen mit ihm und Adelheid, einer Pilgerin gen Jerusalem, denn dort hofft sie, ihre Familie wieder in die Arme schließen zu können.

Trotzdem kann es auch Gottfried nicht verhindern, dass Leonore bei einem starken Sturm kurz vor dem Ziel über Bord des Schiffes geht. Sie überlebt zwar, dennoch findet sie sich plötzlich allein und verlassen mitten in der Wüste wieder und kommt beinahe um vor Durst. Der Karawanenführer Nadim, der sie glücklicherweise noch rechtzeitig auffindet, rettet ihr das Leben und will sie weiter durch die Wüste zum Ziel geleiten. Doch dann wird die Karawane angegriffen...
Wird Leonore ihre Tochter jemals wieder in die Arme schließen können?

Der Debütroman von Christiane Lind ist ein ansprechender historischer Roman, der von einer zunächst sehr zurückhaltenden und ein wenig weltfremden jungen Frau erzählt, die im Laufe des Buches über sich hinauswachsen muss, um ihre Familie wiederfinden zu können. Mehr und mehr gewinnt Leonore an Stärke und Mut, was sie zu einer interessanten Romanfigur macht.

Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und harmonisch, überzeugt durch eine klare Linie ohne langatmige Ausschweifungen und die abenteuerlichen Erfahrungen die Leonore auf ihrer Reise macht, haben mich diesen Roman praktisch in einem Durchgang, ohne Pause durchlesen lassen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Story ausgeht. Wobei ich mir gut vorstellen könnte, dass Leonores Geschichte eventuell noch nicht ganz erzählt ist.

Die Autorin lässt immer wieder informative historische Details über Land, Leute und Religion mit einfließen und setzt auch ihre Hauptfigur einigen religiösen Konflikten aus, die sehr sensibel, mit Herz und Verstand, gelöst wurden. Jede Romanfigur in diesem Buch hat ein (oder mehrere) wichtiges Geheimnis, was mich so wissbegierig machte, dass ich das Buch nicht einmal zur Seite legen wollte.

Einen minimalen Kritikpunkt habe ich jedoch. Im Gegensatz zu der Hauptfigur bleiben die Nebenfiguren, auch Nadim ein wenig blass, da man noch zu wenig von ihren innersten Gedanken und Beweggründen erfährt. Das wird sich aber bestimmt bei einer Fortsetzung, falls es sie gibt, was ich sehr hoffe, noch ändern.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Ungewöhnlicher Krimi, unbedingt lesen!

Regungslos
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Als Peters Cousin Alan verdächtigt wird, eine Ehefrau und Mutter mit einem Beil erschlagen zu haben, glaubt die Polizei nicht so recht daran, dass sie ihren Mörder bereits gefunden hat. Denn außer Alan, ...

Als Peters Cousin Alan verdächtigt wird, eine Ehefrau und Mutter mit einem Beil erschlagen zu haben, glaubt die Polizei nicht so recht daran, dass sie ihren Mörder bereits gefunden hat. Denn außer Alan, dem Nachbarn der Getöteten hatten auch einige andere Bewohner der Straße in der Kacy Howells lebte Grund genug, sie zu hassen. Kacy war stets eine recht unbequeme Frau, die sich mit allen Nachbarn anlegte und diese von Früh bis Spät bespitzelte.
Zudem hatte sie ein pikantes sexuelles Geheimnis, das bei den Ermittlern im Nachhinein einige Fragen aufwirft.
Wird Inspector Trevor Joseph den recht rätselhaften Fall auch ohne Peters Hilfe lösen können, der eigentlich wegen der nahen Verwandtschaft zum Verdächtigen von dem Mordfall abgezogen wurde?

Man sollte, bevor man zu diesem Roman greift schon im Vorfeld wissen, dass Regungslos Teil einer Serie ist. Obwohl man als Leser zwar schnell Einblick in das aktuelle Geschehen bekommt, ist es für diejenigen die die Vorgängerbände nicht kennen sollten ein wenig verwirrend alle wichtigen Akteure auseinander zu halten und deren private Gespräche ergeben nur für bereits „Eingeweihte“ einen näheren Sinn.

Für Serienfans ist „Regungslos“ jedoch ein rundum gelungener „Who done it“ Krimi, der die perfekte Balance hält zwischen spannender Ermittlungsarbeit und unterhaltsamer Hintergrundstory. Die Hauptfiguren des Romans, allen voran Inspector Trevor Joseph, Peter Collins, sein Cousin und Verdächtiger, der Journalist Alan sind charismatische Romanfiguren mit Ecken und Kanten, die mit einem wunderbaren, manchmal jedoch auch etwas schwarzen Humor gesegnet sind, was der Story bei aller Ernsthaftigkeit auch amüsante Momente beschert.

Besonders das Thema des Romans hat es mir diesmal sehr angetan, denn welcher Leser kennt sie nicht, die bösen Nachbarn.
Die Autorin hat diese Thematik ein wenig augenzwinkernd umgesetzt, man sollte, obwohl sich die Suche nach dem/den Tätern undurchsichtig und interessant gestaltet, die Auflösung des Falles nicht ganz so bierernst nehmen, dann wird man sicherlich sehr viel Lesespaß mit der Lektüre haben.

In dem Roman wimmelt es von skurrilen Nebenfiguren die den Leser mit ihren Dialogen und Einblicken in ihre Gedankenwelt nicht nur amüsieren, erschrecken oder auf eine falsche Fährte locken, sondern der Geschichte bis zu einem gewissen Punkt durchaus Glaubwürdigkeit vermitteln.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Solider und spannender Inselkrimi, der Lust auf weitere Teile macht!

Möwenfraß
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Ermittler Luka Kroczek lässt sich, nachdem seine Freundin bereits einen Job auf Rügen gefunden hat, ebenfalls auf die Ostseeinsel versetzen. Doch er hat dort gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Auf der ...

Ermittler Luka Kroczek lässt sich, nachdem seine Freundin bereits einen Job auf Rügen gefunden hat, ebenfalls auf die Ostseeinsel versetzen. Doch er hat dort gleich an zwei Fronten zu kämpfen. Auf der einen Seite, will er seiner Freundin beistehen, die bei ihrer kaltherzigen Mutter einen schweren Stand hat und lässt sich darauf ein, dass er während seiner Arbeitszeit ein Auge auf die Tochter seiner Lebensgefährtin, Tilda, haben wird, weil in der Kindertagesstätte noch kein Platz für die Kleine ist. Auf der anderen Seite stehen die Insulaner und Arbeitskollegen, die es ihm anfangs, alles andere als leicht machen. Doch während einer Mordermittlung an einer jungen Frau müssen sich die ungleichen Ermittler Luca Kroczek und Conny Böhme nebst Team dann doch zusammenraufen und der Fall verlangt ihnen beiden alles ab.
Ein Hauptverdächtiger ist zwar schnell gefunden; der Ehemann hätte durchaus ein Motiv gehabt, doch war er es wirklich? Und wie passt der kleine Junge Maik ins Bild, der momentan mit Mutter und deren Freund Urlaub auf Rügen macht und seitdem er eine unheimliche Beobachtung machte, nun in akuter Todesangst lebt?

„Möwenfraß“ stieß mir ins Auge, da ich eine Schwäche für Inselkrimis habe. Zwar bin ich weder Insulaner noch an der Küste lebend, doch faszinieren mich die örtlichen Beschreibungen immer wieder und bieten für mich die idealen, räumlichen Voraussetzungen für einen Krimi.
Zwar war „Möwenfraß“ mein erstes Buch, das ich von der Autorin las, doch habe ich das Lesen des Buches nicht bereut, denn die Autorin bedient sich einer sehr bildgewaltigen Sprache, wenn es darum geht Land und Leute zu beschreiben, so dass vor Augen eine Art Kopfkino beim Lesen entsteht. Auch kommt man sehr schnell hinein in die Story, schon die Eingangsszene sorgt für einige Schreckmomente, denn man wird als Leser, genau wie das Opfer im Roman vom Täter eiskalt erwischt, ohne dass man jedoch erfährt, wer die junge Frau ermordet hat.

Das neue Ermittlerduo (ich hoffe doch sehr, dass es weitere Bände geben wird) wirkt sehr natürlich und echt. Man bekommt es hier diesmal gottlob nicht mit den in Krimis sehr gerne genommenen verkorksten, stereotypen Ermittlern zu tun, sondern mit sehr real wirkenden Romanfiguren, die mitunter ganz alltägliche Probleme bewältigen müssen. Die Kriminalgeschichte rund um die junge, ermordete Frau und auch den kleinen Maik bietet zudem solide, teils sehr spannende Krimikost mit einem überraschenden Finale. Und auch die typischen Schwierigkeiten, mit denen so mancher Bewohner des Festlands nach Umsiedlung zu kämpfen hat, werden hier nicht vernachlässigt.

Kurz gefasst: Solider und spannender Inselkrimi, der Lust auf weitere Teile macht!

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