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Veröffentlicht am 19.09.2021

Tolle Geschichte, doch das Heldenpaar konnte mich nicht begeistern

Was ich dir noch sagen will
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Auf dem Weg zum Flieger, der Lisa und ihren Mann Erik zurück nach Deutschland bringen soll, stellt Lisa plötzlich entsetzt fest, dass sie ihren Ehering im Hotel hat liegen lassen und so kehren die beiden ...

Auf dem Weg zum Flieger, der Lisa und ihren Mann Erik zurück nach Deutschland bringen soll, stellt Lisa plötzlich entsetzt fest, dass sie ihren Ehering im Hotel hat liegen lassen und so kehren die beiden nochmals um, um den Ring zu holen. Durch die Verzögerung kommen sie schließlich zu spät am Flughafen an- ihre Maschine ist bereits unterwegs und so müssen sie sich nochmals Ersatztickets besorgen und eine spätere Maschine nehmen.

Während ihrer Wartezeit schläft Erik ein und träumt von einem Flugzeugabsturz in den sie beide verwickelt gewesen wären. Und als sie schließlich zurück in Deutschland sind, fällt ihnen ihre Familie glücklich in die Arme, denn Eriks Traum hat sich auf traurige Weise bewahrheitet- genau die Maschine, die sie ursprünglich nehmen wollten, ist abgestürzt und es gab keine Überlebenden.

Sowohl Erik als auch Lisa sind überglücklich, dass sie durch einen Wink des Schicksals überlebt haben, doch im Laufe der Zeit kristallisiert sich heraus, dass beide eine völlig andere Art haben, damit umzugehen. Während Erik sich zu einem wahren Adrenalinjunkie entwickelt, der keinen Gefahren aus dem Wege geht, wünscht sich die romantisch veranlagte Lisa zum Zeichen ihrer Liebe und inneren Verbundenheit ein Kind.

Als Erik ihr jedoch unmissverständlich klar macht, dass er keine Kinder möchte, kommt es zu einem Ehekonflikt zwischen den beiden und Lisa stellt ihre Ehe völlig in Frage. Die Lage scheint aussichtslos- erst als Erik einen Unfall hat, hat Lisa mehr Zeit als ihr lieb ist, um ihre Positionen nochmals zu überdenken…

„Was ich Dir noch sagen will“ ist eine unter die Haut gehende Geschichte zwischen einem Ehepaar, dass durch gewisse Geschehnisse in ihrem Leben zum Nach und Umdenken in ihrer Beziehung angeregt wird. Doch so unterschiedlich wie alle Menschen nun einmal sind, so unterschiedlich sind auch Erik und Lisa. Bis beide verstehen und akzeptieren was wirklich wichtig und entscheidend im Leben ist, vergeht einige Zeit.

Die Geschichte als solches fand ich sehr gut und berührend geschrieben- einzig mit den beiden Hauptfiguren wurde ich nicht so sehr warm. Natürlich machen beide eine Wandlung durch und sind durchaus auch lernfähig im Laufe der Story, doch während Lisa mir stets eine Spur zu naiv, nachgiebig und fast schon unterwürfig agierte, empfand ich Erik Charakter als sehr unangenehm. Ich konnte fast zu keinem Zeitpunkt nachvollziehen, was die Romanheldin überhaupt an ihm gefunden hat und auch wenn es durchaus hier und da kleine Entwicklungen in dem Roman gibt, in denen Erik auch etwas sympathischere Züge zeigt- davon waren mir jedoch zu wenig vorhanden, um Lisas Festhalten an seiner Person verstehen zu können.

An Sofie Cramers Schreibstil ist jedoch nichts auszusetzen und abgesehen von meinem kleinen Kritikpunkt was das Heldenpaar angeht, war ich von dem Roman sehr angetan.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Ruhiger, aber dennoch ein zum Nachdenken anregender, aufwühlender Inspirational Histo-Krimi

Niemandsmeer
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England 1841:

Ein Schiff, mit knapp zweihundert weiblichen Strafgefangenen an Bord, macht sich auf in Richtung Tasmanien. Dort sollen die Frauen, die in ihrem Heimatland verurteilt wurden, als Diebe oder ...

England 1841:

Ein Schiff, mit knapp zweihundert weiblichen Strafgefangenen an Bord, macht sich auf in Richtung Tasmanien. Dort sollen die Frauen, die in ihrem Heimatland verurteilt wurden, als Diebe oder Kleinkriminelle, eine zweite Chance bekommen und noch einmal von vorn beginnen dürfen . Doch nicht alle Frauen sind glücklich über die Deportation. Sie müssen zum Teil ihre Familie zurücklassen und es ist ungewiss, ob sie diese jemals wieder sehen werden.

Mit an Bord, ist auch die Schwester des königlichen Hofmalers Hayter, Kezia, die die Frauen auf der Reise emotional stützen möchte. Und so hat sie sich ein besonderes Projekt überlegt. Ein paar der geschicktesten Frauen, sollen zusammen mit ihr ein Quilt fertigen. Damit möchte sie den Gemeinschaftsgeist innerhalb der Gruppe stärken. Und tatsächlich freunden sich die Näherinnen miteinander an und es entstehen erste, zarte Freundschaftsbande.
Kezia ist glücklich darüber. Dazu freut sie sich bereits auf ihre Ankunft in Tasmanien, denn auch sie hatte, trotz eines privilegierten Elternhauses, kein einfaches Leben. Stets fühlte sie sich ungeliebt von ihrer Mutter und in der Ferne hofft sie nun, endlich ein selbstständiges Leben führen zu können.

Doch dann wird eines Tages eine ihrer Näherinnen mit einem Messer niedergestochen. Eine Tat äußerster Brutaliät. Dennoch kann es Kezia kaum fassen, dass es eine Mörderin an Bord geben soll. Zusammen mit dem Kapitän des Schiffes und dem Geistlichen der sich an Bord befindet, versucht sie, den kniffligen Fall zu lösen. Warum nur wollte jemand Hattie, die sich zusammen mit ihrem kleinen Sohn an Bord befindet, ermorden?
Während Kezia ermittelt, bangt dagegen eine andere Frau auf dem Schiff um ihr Leben. Sie hat eine Vorgeschichte, für die sie viele hassen würden. Doch ist sie auch die Schuldige?

Es war der Klappentext, der mich neugierig auf „Niemandsland“ der Autorin Hope Adams machte. Zudem gab es diesen Gefangenentransport nach Tasmanien einst wirklich, auf der Rajah. Und auch das Entwerfen des Quilts, der als Rajah- Quilt in einem Museum ausgestellt wurde und heute noch zu bewundern ist, ist keine Erfindung. Tatsächlich begleitete Kezia Hayter die Gefangenen auf dieser Reise und nähte mit ihnen diesen Quilt. Lediglich der Mord an Bord und die Suche nach dem Täter, gehören zu den fiktiven Aspekten dieses Romans.

Hope Adams hat hier einen historischen, sehr eingängigen Roman geschrieben, der viel historisches Kolorit aufweist, was zum einen an der passenden Ausdrucksweise liegt und zum anderen daran, dass sie sehr gut recherchiert hat, wie sich Menschen der damaligen Zeit benahmen, welche gesellschaftlichen Regeln gepflegt wurden, aber vor allem auch, wie das Leben der einfachen Leute verlief. Es gibt in diesem Roman gleich drei Frauen, deren Hintergrund näher beleuchtet wird. Neben Kezia, sind es die Gefangenen Hattie und Clara. Clara reist jedoch unter falschen Namen an Bord mit, so dass man bis etwa zur Hälfte des Romans rätseln muss, welche der Frauen denn Clara nun ist.

Dem historischen Krimi wurde eine christliche Note beigemengt, allerdings wohldosiert eingesetzt. Weder missioniert Hope Adams ihre Leser, noch verurteilt sie ihre Akteurinnen, für Dinge, die sie einst getan haben. Werte stehen dennoch hoch im Kurs, besonders die schwierige Gabe, zu vergeben und ich muss ehrlich sagen, dass ich diesen Roman sehr mochte. Zugegeben, wenn man in erster Linie einen spannenden historischen Krimi erwartet, könnte man enttäuscht sein, denn die Krimihandlung ist nicht sehr packend. Zudem ist die Zahl der Verdächtigen überschaubar und man kann sich schon vorab so einiges zusammenreimen.

Kezia ist eine fromme junge Dame, die anfangs etwas weltfremd wirkt, aber im Laufe der Geschichte viel Rückgrat beweist. Und nebenher entwickelt sich auch eine kleine Liebesgeschichte an Bord, allerdings bleibt diese allerdings ebenfalls eher Nebensache.
Im Grunde erzählt „Niemandsmeer“ eine Geschichte über Schuld, Sühne und Vergebung. Besonders Claras Vergangenheit, bzw. ihre inneren Monologe, machen betroffen. Denn ihre einstige Tätigkeit, über die sie nachsinniert, ist so unfassbar grausam, nimmt man diese allein für sich. Bedenkt man aber die grausame Welt um Clara herum, begreift man schnell, dass es nicht so einfach ist, allein Clara zur Schuldigen zu machen. Es ist im Grunde die Schuld aller, die Armut erst möglich gemacht haben oder wegschauen. Also ein gesellschaftliches Problem.

Ich fand jedoch, dass die Enttarnung des Täters/der Täterin/ das Showdown, ein wenig zu rasch und knapp abgehandelt wurde. Außerdem fand ich, dass die Liebesgeschichte viel zu sachlich dargeboten wurde. Daher habe ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.


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Veröffentlicht am 26.07.2021

Eine leichte Sommerlektüre im besten Sinne über Selbstfindung, Freundschaft und die wahren Dinge des Lebens, für die es sich lohnt zu kämpfen

Kirschsommer
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In “Kirschsommer” verbringt Jule, nach der Trennung von ihrem Freund, ihren Urlaub auf dem Land; genauer gesagt im Alten Land; denn Jules Oma Mielchen ist beim Obstpflücken von der Leiter gefallen und ...

In “Kirschsommer” verbringt Jule, nach der Trennung von ihrem Freund, ihren Urlaub auf dem Land; genauer gesagt im Alten Land; denn Jules Oma Mielchen ist beim Obstpflücken von der Leiter gefallen und liegt jetzt mit einem Knochenbruch im Krankenhaus. Da aber zudem ein Pensionsgast erwartet wird, springt Jule kurzerhand ein und kümmert sich in Abwesenheit ihrer Oma um deren Haus und den Garten.

Weil gerade Kirschenzeit ist, kommt Jule so auch das erste Mal in den Genuss, Kirschmarmelade nach Rezept von Mielchen selbst einzukochen und ab diesem Moment, wenn man als Leser Jule praktisch dabei über die Schulter sehen darf, fühlt man sich witzigerweise gleich wieder in seine Kindheit versetzt. Ich persönlich dachte dabei an die unzähligen Gläser, die die weiblichen Mitglieder meiner Familie immer einkochten. Wie viel Spaß es gemacht hat, meinem Vater beim Obstpflücken zu helfen, die lauen Sommerabende im Garten; dabei Wassereis zu schlecken oder als wir Kinder Rhabarberstangen aus dem Garten stibitzten und in Zucker eingetaucht, knabberten. Ach ja… schön war’s! Und damals war ein Sommer auch noch ein richtiger Sommer.

Der Heldin der Geschichte wird aber auch irgendwann klar, dass ihr Leben nicht in den geordneten Bahnen verläuft, die sie sich gewünscht hätte. Ob bei der Berufs- oder auch Partnerwahl. Irgendwie hat Jule da bislang noch nicht das richtige Händchen gehabt. Doch als sie den attraktiven Pensionsgast Sebastian, seines Zeichens Klimaforscher, kennenlernt und mit ihm auf Tuchfühlung geht, glaubt sie nun, dass sie den richtigen Mann gefunden haben könnte.

Sebastian benötigt für seine Forschungen dringend alte Obstkonserven und so bietet sie ihrem neuen Freund an, mit ihm die Höfe in der Umgebung abzuklappern- leider ohne Erfolg! Ausgerechnet in Mielchens Keller und Lagerraum wird Jule dann fündig. Ein Glas Kirschen aus den 50er Jahren. Doch daneben liegt eine ihr unbekannte Zigarrenschachtel mit noch rätselhafteren Inhalt. Ein Brief, in Sütterlin verfasst. Jules neugierige Fragen dahin gehend blockt die Großmutter im Krankenhaus tags drauf zunächst ab. Aber ausgerechnet das alte Glas Kirschen bringt einen gewaltigen Stein ins Rollen…

“Kirschsommer” stellt eine Mischung aus leichter Sommerlektüre und Selbstfindungsroman dar, wobei der Unterhaltungsfaktor stets im Fokus steht. Die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte ist dabei eigentlich eher Nebensache, obwohl sie letztendlich das Tüpfelchen auf dem “i” darstellt und die Geschichte noch etwas abrundet. Jules Erlebnisse auf dem Land werden in dem ein oder anderen Leser sicherlich auch einige schöne nostalgische Kindheitserinnerungen hervorrufen. Das Geheimnis, das die Großmutter zunächst für sich behält, kann man ab einem gewissen Zeitpunkt erahnen, dennoch schmälerte dieser Punkt nicht meinen positiven Leseeindruck, den ich von diesem Roman hatte. Die Autorin hat zudem einen sehr eingängigen und mitreißenden Schreibstil und auch die Charakterisierung von Haupt und Nebenfiguren empfand ich als gelungen. Besonders ans Herz gewachsen ist mir allerdings der knorrige Piet, wohingegen ich Jule so manches Mal gerne etwas geschüttelt hätte, wenn sie mal wieder auf der langen Leitung stand.

Kurz gefasst: Eine leichte Sommerlektüre im besten Sinne über Selbstfindung, Freundschaft und die wahren Dinge des Lebens, für die es sich lohnt zu kämpfen.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Eine wunderschöne, stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte!

Das Weihnachtshaus
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Miranda, die Tochter einer mittlerweile verstorbenen Schauspielerin, reist in der Weihnachtszeit nach England- in den kleinen beschaulichen Ort Carlton Heath. Mit im Gepäck hat sie ein altes Photo, das ...

Miranda, die Tochter einer mittlerweile verstorbenen Schauspielerin, reist in der Weihnachtszeit nach England- in den kleinen beschaulichen Ort Carlton Heath. Mit im Gepäck hat sie ein altes Photo, das einen kleinen Jungen sitzend auf dem Knie eines Weihnachtsmannes zeigt. Auf der Rückseite des Bildes ist eine Adresse zu erkennen und da Miranda immer schon vermutet hat, dass dieser Junge auf dem Bild ihr Vater ist, will sie nun in diesem verschlafenen Ort ihre Wurzeln finden.

Besonders die Besitzerin des Tee-Shops, in dem sie sich nach ihrer Reise aufwärmen will ist sehr freundlich zu ihr und lädt Miranda spontan dazu ein, ein Theaterstück der Gemeinde zu besuchen und anschließend eine Weihnachtsfeier von Freunden. Da sich Miranda diese günstige Gelegenheit mehr über ihre Herkunft zu erfahren nicht entgehen lassen will, nimmt sie das Angebot an. So lernt sie zum Beispiel Ellie und Edward kennen und entdeckt in ihrem Haus an der Wand das gleiche Photo, das sich auch in ihrem Besitz befindet.
Was soll sie nun tun?

"Das Weihnachtshaus" ist ein wunderschönes, romantisches Büchlein über das Wunder der Liebe, Selbstfindung, Herzlichkeit und die Familie. Miranda die Protagonistin dieses Romans ist eine traurige, einsame junge Frau, die ihre Mutter schon sehr früh verlor, dennoch niemals die Liebe vergaß mit der ihre Mutter sie bedachte.

Ihr größter Wunsch ist es, ihren Vater zu finden, doch bisher war ihre jahrelange Suche nicht von Erfolg gekrönt.
In Carlton Heath begegnet sie den Dorfbewohnern die sie spontan und herzlich aufnehmen und es kommt zu einigen zufälligen Begebenheiten, die ihr klar machen, dass sie hier an diesem Ort endlich das Ziel ihrer Reise gefunden hat.

Die Autorin versteht es "ihr Weihnachtsmärchen" warmherzig und rührend darzubringen- sehr stimmig sind auch ihre fast poetischen Beschreibungen der winterlichen Landschaft.
So ist das Buch das perfekte Geschenk für Leseratten, die unter die Haut gehende Weihnachtsgeschichten jenseits der Kitschgrenze mögen und sich das "Warten auf das Christkind" ein wenig verkürzen möchten.

Einziger Wermutstropfen war für mich das ein wenig abrupte Ende; hier hätte die Autorin doch noch ein wenig ausführlicher werden sollen.

Kurz gefasst: Eine wunderschöne, stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte!

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Lesetipp!

Totenpfad
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Die vierzigjährige Archäologin Ruth Galloway lebt zusammen mit ihren beiden Katzen sehr abgeschieden am Rand eines Moores im Kreis Norfolks. Die fast dörfliche Idylle bekommt Risse, als zehn Jahre nach ...

Die vierzigjährige Archäologin Ruth Galloway lebt zusammen mit ihren beiden Katzen sehr abgeschieden am Rand eines Moores im Kreis Norfolks. Die fast dörfliche Idylle bekommt Risse, als zehn Jahre nach dem spurlosen Verschwinden eines kleines Mädchens, ein weiteres Kind, Lucy, aus dem Garten seiner Eltern entführt wird. Die Polizei, allen voran Detective Chief Inspector Harry Nelson, tappen völlig im Dunkeln, doch dann stoßen sie auf eine Kinderleiche. Um das Alter der Leiche bestimmen zu können, wird Ruth hinzugezogen. Sie stellt jedoch schnell fest, dass es sich bei der Leiche um einen archäologischen Fund handelt.

Dennoch wird Ruth auch im weiteren Verlauf des Falles involviert bleiben- der Detective vertraut sich ihr an, da er seit dem Verschwinden des ersten Mädchens regelmäßig Briefe zugestellt bekommt, die anscheinend vom Mörder selbst verfasst wurden und die darauf hinweisen, dass der Verfasser sich mit mythologischen und archäologischen Dingen auseinandersetzt. Ruth steht dem Detective mit Rat und Tat zu Seite, doch damit gerät auch sie ins Visier des Mörders...

"Totenpfad" ist der erste Teil einer neuen Krimireihe um eine forensische Archäologin und einem auf den ersten Blick recht knorrigen und mürrischen Detective der Norfolker Polizei.

Während man als Leser von Beginn an sehr viel über die weibliche Hauptfigur Ruth erfährt, bleibt Harry in diesem Band noch ein wenig schemenhaft beschrieben- seine Anlagen sind jedoch jetzt schon sehr vielversprechend. Sowohl Ruth als auch Harry wirken, obwohl Harry eine Familie hat, beide wie verschwiegene Einzelgänger, die ganz in ihrer Arbeit aufgehen.

Ruth wird als eine erfrischend normale und durchschnittlich aussehende Frau mit ein paar Pfunden zu viel beschrieben, die eine gesunde aber auch nüchterne Einstellung zum Leben besitzt. Obwohl ich diesen Punkt sehr begrüße, fand ich es jedoch albern, dass eine Frau mit Konfektionsgröße 44 gleich als dick abgestempelt wird und dass sie sich aus diesem Grund nur in schwarze Kleidung zeigt. Immer wieder stößt man in diesem Zusammenhang auf diverse Textstellen, die verdeutlichen sollen, dass Ruth schon allein wegen ihres Übergewichtes, unattraktiver auf ihre Mitmenschen wirkt.
Hier treibt der momentane Schlankheitswahn recht seltsame Blüten meiner Meinung nach.

Abgesehen von diesem Kritikpunkt kann man sich sehr schnell mit Ruth identifizieren. Aber auch der knorrige Harry ist eine interessante Romanfigur, die vielschichtige Charakterzüge andeutet und bereits sehr neugierig macht, auf weitere gemeinsame Abenteuer des neuen Kriminalduos.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig empfand ich die Zeitform, in der die Autorin ihren Roman verfasst hat, nämlich im Präsens. Wenn man allerdings einige Seiten gelesen hat, treibt die spannende Geschichte den Leser rasant voran, zumal Griffiths Schreibstil zwar einfach, aber auch sehr unterhaltend ist.

Die großen Stärken der Autorin liegen aber vor allem bei Beschreibungen der rauen Landschaft und archäologischen Dingen, die ansprechend aber nie belehrend; fast wie nebenbei, vermittelt werden.

Die Autorin führt gleich mehrere Figuren in ihrer Geschichte ein, die allesamt zum Kreis der Verdächtigen zählen, wobei sich immer wieder einiges Überraschendes für den Leser ergibt.

Das Ende ist ebenfalls sehr spannend erzählt, endet jedoch ein wenig abrupt für meinen Geschmack- sprich, alles löst sich zu einfach in Wohlgefallen auf. Ansonsten bietet dieser Krimi kurzweilige, spannende Unterhaltung mit einem vielversprechenden neuen Ermittlerduo.

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