Profilbild von holdesschaf

holdesschaf

Lesejury Star
offline

holdesschaf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit holdesschaf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2021

Sehr realitätsnaher Frauenroman

Wir für uns
0

Dieser Roman erzählt von Josie, die seit längerem eine Affäre mit dem verheirateten Bengt hat, als sie von ihm schwanger wird. Bengt möchte auf keinen Fall noch ein Kind oder seine Ehe gefährden. Josie, ...

Dieser Roman erzählt von Josie, die seit längerem eine Affäre mit dem verheirateten Bengt hat, als sie von ihm schwanger wird. Bengt möchte auf keinen Fall noch ein Kind oder seine Ehe gefährden. Josie, die schon über 40 ist, weiß nicht, ob sie das Kind bekommen soll, würde es doch bedeuten, dass sie Bengt verliert. Reichlich verzweifelt trifft sie auf Kathi, eine 70-jährige Frau aus dem Ort. Kathis Mann ist gerade überraschend verstorben und bis auf ihren Sohn, zu dem sie kein gutes Verhältnis mehr hat, und ihre Schwiegertochter hat sie niemanden mehr. Josie und Kathi freunden sich langsam an und helfen dem jeweils anderen nicht nur über die Einsamkeit hinweg, sondern versuchen auch, einen Neuanfang zu wagen und die Konflikte in ihren Familien zu lösen.

Das Buch ist so leicht und authentisch geschrieben, dass ich es nicht mehr weglegen mochte. Obwohl in ihm auch ernstere Themen aufgegriffen werden und viele Konflikte da sind, hatte ich nie das Gefühl, dass es mich zu sehr bedrückt, sondern es strahlte trotz allem eine sehr positive Stimmung aus. Das hat mich ziemlich verblüfft und macht den Roman ziemlich einzigartig.

Man konnte sich sehr gut in Josie hineinversetzen, während man zu Kathi nicht so leicht Zugang fand. Zudem gab es in den Familien der beiden Protagonistinnen und im Umfeld jede Menge alltägliche Probleme (Trennung, Alleinerziehende, Tod des Partners), die einfach irgendwie normal waren und nicht als solche lang und breit thematisiert wurden, es gab viel Unausgesprochenes, Geheimnisse in der Vergangenheit, die lange nicht geklärt wurden, wodurch die Lesemotivation hoch war.

Auch aktuelle Themen (Klimawandel, Migranten) wurden noch kurz erwähnt, was mir dann allerdings weniger gut gefiel, da es bei Randerscheinungen blieb, die es nicht unbedingt gebraucht hätte.

Das Buch hat mich wirklich gefesselt, so dass ich am Ende etwas enttäuscht darüber war, dass die losen Enden etwas zu schnell und problemlos zusammenliefen. Hier hätte ich mir mehr Information und Beteiligung für mich als Leser gewünscht. Dennoch ein sehr empfehlenswertes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2021

Hoffnungslos romantisch doch vorhersehbar

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
0

Sieben Jahre ist es her, dass ihre Mutter an Krebs erkrankte und die 22-jährige Chelsea ihre Reise durch Europa abbrechen musste. Als die Mutter kurze Zeit später verstarb, verlor Chelsea ihre Lebendigkeit ...

Sieben Jahre ist es her, dass ihre Mutter an Krebs erkrankte und die 22-jährige Chelsea ihre Reise durch Europa abbrechen musste. Als die Mutter kurze Zeit später verstarb, verlor Chelsea ihre Lebendigkeit und kümmerte sich fortan nur um ihre Karriere bei einer Krebshilfeorganisation, wo sie Spendengelder von großen Firmen aquiriert.
In der Gegenwart trifft Chelsea fast der Schlag, als ihr Vater ihr eröffnet, dass er wieder heiraten wird, eine Frau, die er gerade 2 Wochen kennt. Annabelle, die Schwester, versucht Chelsea zu helfen, das Trauma der verlorenen Mutter zu überwinden. Chelsea soll ihr Lachen wieder finden und so beschließt sie, ihren Job zu unterbrechen und ihre Reise nach Europa und zu den drei Liebhabern, die sie dort hatte, zu wiederholen. Kann sie so ihre Fröhlichkeit zurückgewinnen, wenn auch noch ihr verhasster Kollege Jason ihr dauernd in die Quere kommt und sie nebenbei noch einen Millionen-Spendendeal abschließen muss?

Die Geschichte von Chelseas Europareise ist leider ziemlich vorhersehbar. Dennoch bietet das leicht und locker geschriebene Buch jede Menge lustige, peinliche, traurige und auch romantische Momente, so dass man ein paar kurzweilige Stunden damit zubringen kann. Die Sturheit und die Weigerung Chelseas, ihr wahres Glück zu sehen und anzunehmen ist zwar manchmal nervig, dafür ist der verhasste Kollege aber eigentlich ein echter Schnuckel. Zudem bereist man viele schöne Orte und auch ernstere Themen werden nicht ausgespart. Alles in allem ein gutes Gesamtpaket. Wegen der vielen Rechtschreibfehler habe ich gütigerweise KEINEN Stern abgezogen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2021

Recht vielversprechender Auftakt

Die Kommissarin und der lange Tod
0

Antje Servatius ist eine engagierte Ermittlerin, die das Team der K11 leitet. Außer ihrem Kollegen Seidel gehört auch noch ein neuer Mann dazu. Gemeinsam haben sie den Mordfall an dem prominenten Showmaster ...

Antje Servatius ist eine engagierte Ermittlerin, die das Team der K11 leitet. Außer ihrem Kollegen Seidel gehört auch noch ein neuer Mann dazu. Gemeinsam haben sie den Mordfall an dem prominenten Showmaster Grönewald aufzuklären, der in seiner Villa erschlagen aufgefunden wird. Seine Leiche wirkt wie hindrapiert. Doch was bedeutet das? Verdächtige gibt es jedenfalls genug, aber auch Antje scheint ein Geheimnis zu haben. Gleichzeitig muss sie noch als alleinerziehende Mutter einer 14-jährigen Tochter mit Handicap klarkommen, zumal die Tochter seit einem Schulwechsel verändert wirkt. Und dann passiert ein zweiter Mord.

Das Autorenduo Strotmann und Neubauer legt mit diesem Krimi den Auftakt zu einer neuen Serie des Ermittlerteams um Antje Servatius vor. Auch wenn es etwas gedauert hat, mit dem neuen Team warm zu werden, spiegelte das in mir nur wider, dass auch das Team selbst noch etwas zusammenwachsen muss. Alle Charaktere hatten ihre Eigenheiten, ihre Ecken und Kanten.

Geschickt verbunden sind die Ermittlungen mit dem Leben von Antje und es gibt so manche Wendung, die ich so nicht erwartet hätte. Auch an Verdächtigen mangelt es nicht. Und immer wenn man denkt, man weiß jetzt, wer der Täter ist, erfährt man etwas, was den Verdacht wieder zunichte macht. Neben viel Ermittlungsarbeit, gibt es einige spannende Elemente, so dass man dann auch der Lösung entgegenfiebert. Die Probleme der Tochter Kira fand ich sehr glaubwürdig.

Als Auftakt ist der Krimi wirklich gelungen. Ich habe mich zu jeder Zeit gut unterhalten gefühlt, auch wenn manche Dinge offen bleiben. Der nächste Band kommt bestimmt und ich werde ihn auf jeden Fall wieder lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2021

Herzschmerz

Zwischen zwei Herzschlägen
0

Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel ...

Tim und Kerry, beste Freunde, stehen kurz vor ihrem Abschluss. Beide Träumen davon Medizin zu studieren, als in der Silvesternacht 1999 ihr ehemaliger Klassenkamerad und zukünftiger Profi-Fußballer Joel mit einem Herzstillstand zusammenbricht. Während Tim erstarrt, unfähig zu helfen, rettet Kerry mit einer Herzdruckmassage Joels Leben. Als die Sanitäter eintreffen, halten sie Tim für den Lebensretter und auf Rücksicht auf Tims kranke Mutter, halten sie diese Geschichte aufrecht, ohne zu wissen, dass sie mit dieser Entscheidung das Schicksal auf die Probe stellen. Zudem entsteht eine Dreiecksbeziehung, in der Kerry jahrelang zwischen zwei Männern steht und immer wieder etwas geschieht, dass sie von ihrer wahren Liebe trennt.

Eva Carter hat ein Buch geschrieben, dass von einem komplizierten Beziehungsgeflecht erzählt, das auf eine einzige Entscheidung zurückzuführen ist. Es gibt viele kleine Lügen, Missverständnisse, Eitelkeiten, die immer wieder dazu führen, dass zwei Menschen nicht zueinanderfinden und ich als Leser leide bei jeder schmerzhaften Fehlentscheidung der Protagonisten. Das ständige Auf und Ab ist nervenaufreibend, jedoch fiebert man dann jedesmal wieder mit, möchte die drei jungen Leute schütteln, ihnen gute Ratschläge geben oder sie einfach nur zur Vernunft bringen, um endlich ein "Happy End" zu erreichen. Diesen Ansatz fand ich sehr interessant, wenn auch einige Längen entstanden sind. Als kitschig empfand ich den Roman nie, das verhindern schon allein die menschlichen Abgründe in die man teilweise blicken konnte.

Das Buch vermittelt zudem eine andere, wichtige Botschaft. Es zeigt auf, wie Ersthelfer bei einem Herzstillstand richtig vorgehen können, um die Überlebenschancen beim Betroffenen zu vergrößern. Mich konnte es tatsächlich dazu bringen, mich mehr mit dem Thema Erste Hilfe zu beschäftigen und allein dafür gebührt der Autorin großes Lob.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2021

Kurzweiliger Roman über die Macht der Fiktion

Eine Geschichte, die uns verbindet
0

Die preisgekrönte Autorin Flora Conway lebt zurückgezogen mit ihrer Tochter Carrie in einer Wohnung in New York. Von einer Minute auf die andere verschwindet ihre Tochter aus der verschlossenen Wohnung, ...

Die preisgekrönte Autorin Flora Conway lebt zurückgezogen mit ihrer Tochter Carrie in einer Wohnung in New York. Von einer Minute auf die andere verschwindet ihre Tochter aus der verschlossenen Wohnung, ohne dass eine Erklärung gefunden werden kann. Je mehr sie versucht, das Rätsel um das Verschwinden zu lösen, umso mehr wird Flora bewusst, dass sie auf ihre Handlungen keinen Einfluss hat, sondern wie ferngesteuert ist. Doch wer steckt dahinter? Sie stellt dem Verantwortlichen ein Ultimatum. Zur selben Zeit sitzt der ebenso erfolgreiche Schriftsteller Romain Ozorski, der allerdings privat jede Menge Probleme hat, vor seinem Laptop in Paris und ist entsetzt, als seine Romanfigur Flora ihn dazu auffordert, sich zu erkennen zu geben. Ansonsten wird sie sich vom Dach des Hauses stürzen. Was soll er nun tun? Kann er Floras Tochter retten? Nach und nach verschwimmen Realität und Fiktion.

Die Geschichte klingt so seltsam und undurchschaubar, wie sie tatsächlich ist. Auch wenn ich manchmal Probleme hatte Realität und Fiktion auseinanderzuhalten, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Man fiebert einer Auflösung des ganzen Dilemmas förmlich entgegen und wird am Ende nicht enttäuscht. Da hat sich der Autor tatsächlich einiges einfallen lassen. Etwas störend empfand ich jedoch die Zeitangaben, die teilweise keinen Sinn ergaben (z.B. das Alter von Romains Ehefrau). Dennoch ein unterhaltsamer Roman von einer Art, wie ich ihn zuvor noch nicht gelesen hatte. Besonders interessant fand ich auch die vielen Zitate von bekannten Autoren, die für die Kapiteleinstiege ausgewählt wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere