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Veröffentlicht am 27.07.2021

Ein fesselnder Krimi mit vielen Einzelschicksalen und realistischer Polizeiarbeit

Ein Bild der Niedertracht
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An einem kalten Wintermorgen bergen Hummerfischer eine männliche Leiche, die sich einige Zeit später als der lange Zeit vermisste Bruder eines Politikers entpuppt. Ein Cold Case, den DCI Karen Pirie erneut ...

An einem kalten Wintermorgen bergen Hummerfischer eine männliche Leiche, die sich einige Zeit später als der lange Zeit vermisste Bruder eines Politikers entpuppt. Ein Cold Case, den DCI Karen Pirie erneut aufrollt und für dessen Klärung sie nach Paris reisen muss, wo der Tote als Jazzmusiker tätig war. Doch es bleibt es nicht bei dem einen Verbrechen. Denn nach einem tödlichen Verkehrsunfall findet die Schwester des Opfers in einem Wohnmobil ein menschliches Skelett, dessen Identifizierung schwierig ist. Und auch hier haben Karen Pirie und ihr Kollege Jason Murray alle Hände voll zu tun, um dem einst verübten Mord auf den Grund zu gehen.

„Ein Bild der Niedertracht“ ist der sechste Band mit DCI Karen Price, die für die Ermittlungen der Historic Cases Unit zuständig ist. Kein leichtes Unterfangen für die versierte Polizistin, der von oben kritisch auf die Finger geschaut wird. Trotzdem aber erhält sie mit der französisch sprechenden DS Daisy Mortimer einen Neuzugang, der zwar nur geliehen ist, sich aber während der akribischen Nachforschungen als patent und ehrgeizig erweist. So kommt das kleine Team gut voran und fördert Dinge ans Tageslicht, deren brisante Bedeutung erst nach und nach erkannt werden kann.

Mehrere Handlungsstränge, authentische Figuren, realistische Polizeiarbeit und aktuelle Themen verbinden sich in diesem Kriminalroman zu einer interessanten und spannungsgeladenen Handlung, bei der der Leser unbedingt am Ball bleiben muss. Denn es ist nicht einfach, die Übersicht zu behalten und die richtigen Schlüsse zu ziehen, wenn die geführten Ermittlungen abwechslungsreich arrangiert worden sind, Rückblicke in die Vergangenheit jedes Mal neue Informationen liefern und private Probleme das Ganze noch erschweren. Ein verzwickter Ermittlungsmarathon, der gut zum Mitraten geeignet ist.

Fazit und Bewertung:
„Ein Bild der Niedertracht“ ist ein fesselnder und sehr komplexer Krimi, der mit vielen Einzelschicksalen und interessant geschilderter Polizeiarbeit bestens unterhält.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2021

Ein sehr spannender Krimi mit einem Ermittler, der selbst ordentlich Dreck am Stecken hat.

Hundstage für Beck
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Nach einem traumatischen Erlebnis im Dienst lässt sich der LKA- Ermittler Nick Beck in den kleinen Ort Nordbek versetzten, wo er als Dorfpolizist nur noch kleine Delikte ahnden muss. Die trostlosen Abende ...

Nach einem traumatischen Erlebnis im Dienst lässt sich der LKA- Ermittler Nick Beck in den kleinen Ort Nordbek versetzten, wo er als Dorfpolizist nur noch kleine Delikte ahnden muss. Die trostlosen Abende verbringt er mit viel Alkohol und als er eines Nachts mit seinem Mercedes Coupé und einigen Promille zu viel auf dem Weg nach Hause ist, überfährt er eine junge Frau. Von Panik getrieben, versteckt er sie in einem Abflusstunnel im Moor und erst am nächsten Tag wird ihm klar, dass das ein Fehler war. Kurzerhand befördert er die Tote an eine belebte Stelle im Wald, nachdem er wichtige Spuren gesichert und seine eigenen beseitigt hat. Lange dauert es nicht, bis sie gefunden wird und Cleo Torner vom LKA Hamburg die Ermittlungen aufnimmt. Als ortsansässiger Beamter ist Nick Beck dabei und gemeinsam kommen sie einem Verbrechen auf die Spur, das zutiefst abscheulich ist.

„Hundstage für Beck“ ist ein spannender und mitreißender Kriminalroman, der schnell verschlungen ist und mit seiner Hauptfigur Nick Beck viele Klischees bedient. Dabei sorgt die ungewöhnliche Idee, dass ein Polizeibeamter eine Frau überfährt, ihre Leiche erst versteckt, sie kurz darauf an einem belebten Ort ablegt und dann die Ermittlungen aufnimmt dafür, dass der Leser enorm neugierig wird. Schließlich will er wissen, was wirklich geschehen ist und wie es dem desolaten Polizisten gelingt, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ein Unterfangen, das normalerweise zum Scheitern verurteilt ist. Denn ohne, dass Nick Beck Einfluss darauf hat, holt ihn die Vergangenheit immer wieder ein und er sieht, wie seine ehemalige Partnerin auf der Jagd nach einem Serienkiller stirbt, während er sich seitdem mit Alkohol und Tabletten betäubt.

Im ersten Fall für den einstigen LKA-Kommissar Nick Beck hat Tom Voss in die Vollen gegriffen. Gleich mehrere Verbrechen werden verübt, ein Staatsbediensteter lädt schwere Schuld auf sich und die erforderlichen Ermittlungen zum Tod einer jungen Frau erfolgen viel zu oft am Rande der Legalität. Dazu ist der Plot sehr wendungsreich arrangiert, ein ordentliches Tempo kommt dazu und ein Großteil der Figuren ist mehr oder weniger in unlautere Machenschaften verstrickt. Da fällt es schwer, Sympathien zu hegen oder für viele der Handlungsweisen Verständnis aufzubauen. Doch das ist auch nicht das anvisierte Ziel. In diesem Kriminalroman geht es vielmehr darum, die Probleme eines Polizisten aufzuzeigen, der sich nach einem schweren Schicksalsschlag wieder aufrappeln muss und tief im Tal seiner Depressionen auch noch in eine üble Situation gerät.

Fazit und Bewertung:
Ein sehr spannender Krimi mit einem wendungsreichen Fall und einem Ermittler, der selbst ordentlich Dreck am Stecken hat.

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  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.07.2021

Ein spannender Fall um eine mysteriöse Selbstmordserie

Todeskalt
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Der verzweifelte Anruf einer ehemaligen Kommilitonin veranlasst Kriminalpsychologin Caro Löwenstein nach Oberweildorf zu fahren, wo sie die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Johanna Maiwald, die im Dorf ...

Der verzweifelte Anruf einer ehemaligen Kommilitonin veranlasst Kriminalpsychologin Caro Löwenstein nach Oberweildorf zu fahren, wo sie die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Johanna Maiwald, die im Dorf gemobbt und gemieden wurde, hat sich an der Metallbrüstung einer alten Burgruine erhängt. Von einer Verzweiflungstat ist die Rede und dem Verdacht, dass sie den Tod ihres Freundes Sebastian nicht überwunden hat. Caro, die noch immer in dem verschneiten Dorf nach ihrer Freundin Melanie sucht, trifft schon bald auf eine aggressive Bürgerwehr und einen Ortspolizisten, der sie unterschwellig bedroht. Trotz des vehementen Widerstandes nimmt sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Berger die Ermittlungen auf und stellt fest, dass es in der Gegend viel zu viele Selbstmorde gibt und eine alte Legende die als Grund dafür herhalten muss.

„Todeskalt“ ist der zweite Fall für Fallanalytikerin Caro Löwenstein und ihren Kollegen Kommissar Simon Berger, die beide für das LKA Wiesbaden tätig sind. Ein Team, das auf emotionaler Ebene einiges zu bewältigen hat. Denn seit dem gewaltsamen Tod seiner Freundin Sarah plagt sich Simon Berger mit einem erlittenen Trauma herum, während Caro tiefergehende Gefühle für Simon hegt, die er aufgrund seines desolaten Zustands nicht erwidern kann. Trotzdem funktioniert ihre Zusammenarbeit gut. Und so kommen sie nach einem nervenaufreibenden Kompetenzgerangel mit dem Kollegen vor Ort einem Komplott auf die Spur, das ungeheure Ausmaße besitzt und zudem auch noch äußerst gefährlich ist.

Kurze Kapitel, verschiedene Sichtweisen, eine bedrohliche Atmosphäre und zahlreiche Cliffhanger sorgen dafür, dass es während der akribisch geführten Ermittlungen nie langweilig wird. Neben dem bereits erwähnten Ermittlerduo kommen mit Bergers Juniorpartner Mathias Darlinger und der Computerspezialistin Christin zwei engagierte Kollegen hinzu, die viele Impulse geben, während ihr Chef Jens Schröder die Zuständigkeiten in dem verworrenen Durcheinander klärt. Deshalb schreiten die Nachforschungen gut voran und der Leser erlebt einen wendungsreichen Fall, der in Sachen Spannung viel zu bieten hat. Dazu nimmt das Dorfgeschehen mitsamt seinen merkwürdigen Bewohner einen bedeutsamen Platz in der Handlung ein und Dinge werden offenbart, die einfach nur abscheulich sind.

Fazit und Bewertung:
Eine mysteriöse Selbstmordserie, düstere Geheimnisse und eine alte Legende werden in „Todeskalt“ zu einem Fall verwebt, der es in sich hat und seine Leser bis zum Schluss in Atem hält.

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  • Erzählstil
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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ein facettenreicher Kriminalroman, der tief in die Welt einer kranken Seele blicken lässt.

Ein letzter Frühling am Rhein
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Das international anerkannte Model Chira Walldorf wird nach einem anonymen Hinweis bei der Polizei in ihrer Luxussuite tot aufgefunden. Mit einem letzten Gruß auf ihrem Körper hat der Mörder kundgetan, ...

Das international anerkannte Model Chira Walldorf wird nach einem anonymen Hinweis bei der Polizei in ihrer Luxussuite tot aufgefunden. Mit einem letzten Gruß auf ihrem Körper hat der Mörder kundgetan, dass er sich ihre Schönheit geliehen hat. Deshalb glaubt der Fallanalytiker Dr. Robert Kirsch, dass es eine Frau sein muss, die Chira vergiftet hat. Gemeinsam mit seinem Team nimmt Hauptkommissar Kilian Stockberger vom Düsseldorfer Dezernat für Tötungsdelikte die Ermittlungen auf und bald steht fest, dass dieser Fall nicht in der flimmernden Modewelt gelöst werden kann, sondern in der Kirche, die der Zufluchtsort für gläubige Menschen ist.

„Ein letzter Frühling am Rhein“ ist der erste Fall für Hauptkommissar Kilian Stockberger, der tief in die Welt einer kranken Seele blicken lässt. Dorthin, wo Neid und Missgunst die Sinne vergiften und der Wert der eigenen Vorzüge nicht akzeptiert werden kann. Aber wer ist dieser Mensch, der einen anderen tötet, weil er geblendet von dessen Schönheit ist? Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen zu Freunden, Nachbarn, einem Stalker und einem Friseur. Wobei Letzterer mit seinen Schulden bei Chira das stichhaltigste Motiv aufweist. Nur die Worte des Mörders an sein Opfer passen so gar nicht zu ihm.

Angenehm facettenreich präsentiert sich dieser Kriminalroman und bietet niveauvolle Unterhaltung in einem oft verrohten oder einfach gehaltenen Genre. Sei es durch die Sprache, die vielfältig und treffend ist, durch die Figuren, die sich tiefgründig und lebensecht präsentieren oder die Verarbeitung von Verhaltensweisen, die gut beobachtet worden sind. Frank Wilmes taucht mit dem von ihm gewählten Ermittlerteam tief in fremde Leben ein und sinniert über Glauben und Wahn. Ein Genuss für alle Krimileser, die mehr als nur Verbrechen erleben möchten und die interessiert an dem Psychogramm einer in sich verworrenen Gesellschaft und der in ihr lebenden Menschen sind.

Fazit und Bewertung:
„Ein letzter Frühling am Rhein“ überzeugt mit einem ungewöhnlichen und wendungsreichen Fall und einem sehr bildhaften Schreibstil, der mit vielen interessanten Details und Betrachtungsweisen aufwarten kann.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Ein spannender Thriller um Neid und Missgunst und die Gier, bald alleiniger Besitzer eines millionenschweren Vermögens zu sein.

Der Nachlass
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Die Multimillionärin Hedda Laurent liegt im Sterben und hat einen letzten Wunsch. Einmal noch möchte sie alle ihre Kinder sehen, um Abschied zu nehmen. Neben Jannik, Sophia und Patricia reist nach einem ...

Die Multimillionärin Hedda Laurent liegt im Sterben und hat einen letzten Wunsch. Einmal noch möchte sie alle ihre Kinder sehen, um Abschied zu nehmen. Neben Jannik, Sophia und Patricia reist nach einem Anruf des Notars Theo an, der in den letzten 30 Jahren nicht zu Hause war. Doch die Aussicht auf das Erbe bringt den Pokerspieler dazu, in ein Flugzeug zu steigen und zu hoffen, bald schuldenfrei zu sein. Deshalb ist die Enttäuschung besonders groß, als bei der Testamentseröffnung verkündet wird, dass nur einer der zehn nahestehenden Familienmitglieder das Erbe erhalten wird. Nur derjenige wird der Glückliche sein, der einen Wettbewerb mit 27 Aufgaben für sich entscheiden kann.

„Der Nachlass“ ist ein spannender Thriller, der auf einer perfiden Idee und einer nicht gesühnten Schuld aus der Vergangenheit beruht. Dabei ist von Beginn an klar, dass er durch eine ungewöhnliche Verfügung keinesfalls gut ausgehen kann. Aber zunächst einmal fängt der Wettstreit um Heddas Vermögen ganz harmlos mit einem Worträtsel an. Danach ist ein Wettlauf zu bestreiten, der beste Sänger wird gekürt und es wird ermittelt, wer am Längsten tauchen kann. Disziplinen, bei denen jeder gewinnen kann, wenn da nicht Neid und Missgunst wären und die Gier, bald alleiniger Besitzer eines millionenschweren Vermögens zu sein.

Als Kulisse für den dramatisch verlaufenden Thriller hat Jonas Winner eine fiktive Insel im Tegeler See gewählt. Ein Ort, von der niemand so einfach verschwinden kann. Und wie zu erwarten war, geschieht ein erster Mord und Täter kann nur einer von ihnen sein. Doch ganz so einfach ist es nicht. Ein altes Familiengeheimnis schwebt über allem, in Rückblicken wird über ein verhängnisvolles Verbrechen erzählt und die Beziehung der vier Geschwister wird von dem gut verschwiegenen Wissen geprägt. Psychologisch ausgefeilt, spannend erzählt und hart an der Grenze des guten Geschmacks, überzeugt die eskalierende Handlung mit immer wieder neuen Überraschungen bis es zum Schluss ein unerwartetes Finale gibt.

Fazit und Bewertung:
Ein clever inszeniertes Spiel um viel Geld und ein Lesevergnügen, das es in sich hat.

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