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Veröffentlicht am 18.11.2021

Spannend erzählt, der Klappentext verspricht aber etwas mehr

Russische Botschaften
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Worum geht’s?
Als ein unbekannter Russe direkt neben Investigativjournalistin Merle Schwalb auf dem Gehsteig aufschlägt, ahnt sie noch nicht, welche Rolle er in ihrer nächsten Geschichte spielen wird. ...

Worum geht’s?
Als ein unbekannter Russe direkt neben Investigativjournalistin Merle Schwalb auf dem Gehsteig aufschlägt, ahnt sie noch nicht, welche Rolle er in ihrer nächsten Geschichte spielen wird. In einem Gewirr aus Clankriminalität, Desinformationskampagnen und persönlichen Bedrohungen machen sich Merle und ihre Kollegen daran, die Wahrheit herauszufinden – die gar nicht so universal ist, wie sie zunächst erscheinen mag.


Meine Meinung
Investigativjournalismus ist ein Thema, das so ziemlich jede Geschichte sofort doppelt so spannend machen kann. Auch Russische Botschaften hat mich aufgrund der Thematik unglaublich angesprochen und beim Lesen überwiegend nicht enttäuscht.

Der Einstieg ins Buch ist mir recht leicht gefallen, der Spannungsbogen steigt bereits ziemlich früh und man steht innerhalb kürzester Zeit vor einem ganzen Berg unbeantworteter Fragen, auf deren Auflösung bis zum Schluss hinfiebert. Der Querschnitt durch den Berufsalltag einer Investigativjournalistin hat mir dabei im Verlauf der Geschichte immer besser gefallen, auch wenn es spannungstechnisch zu einigen kleineren Längen innerhalb der Beschreibungen der eigentlichen Recherche gab, die man gut und gerne hätte kürzen können.

Was mich schlussendlich tatsächlich ein kleines bisschen enttäuscht hat, war das Fehlen der unmittelbaren Bedrohung, die der Klappentext suggeriert hat. So wirklich lebensbedrohlich wurde es für die Protagonisten irgendwie nicht, was einerseits zwar der Authentizität zuträglich war, andererseits aber auch eine unerfüllte Erwartungshaltung hinterlassen hat.

Ein wenig seltsam fand ich darüber hinaus, wie wenig man eigentlich über die einzelnen Figuren in diesem Buch erfährt. Obwohl man Protagonistin Merle durch eine wahre Masse an Ereignissen begleitet, bleibt unglaublich viel bezüglich ihres Charakters und ihrer Hintergrundgeschichte ungesagt. Die Geschichte wird dadurch nicht weniger spannend, ungewöhnlich fand ich diese Art des Erzählens allerdings schon.


Fazit
Russische Botschaften ist ohne Frage eine hochspannende Geschichte mit aktuellen Bezügen, die einige unterhaltsame Lesestunden verspricht. Der Klappentext hat in meinen Augen allerdings etwas mehr Tempo und Action suggeriert, als schlussendlich im Spannungsbogen Platz gefunden hat. Grundsätzlich gleichen sich kleinere Längen und temporeiche Erzählstränge allerdings ausreichend aus, um das Leseerlebnis insgesamt wirklich angenehm zu gestalten.

Von mir gibt es dafür viereinhalb Bücherstapel.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Spannende Grundidee

Der Tod kommt auf Bestellung
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Worum geht’s?
In seinem fünften Fall muss Hauptkommissar Gordon Rabe nicht nur einen Fall von illegalem Organhandel aufklären, sondern gleichzeitig auch noch seine Familie vor den Fängen der russischen ...

Worum geht’s?
In seinem fünften Fall muss Hauptkommissar Gordon Rabe nicht nur einen Fall von illegalem Organhandel aufklären, sondern gleichzeitig auch noch seine Familie vor den Fängen der russischen Mafia bewahren. Als wäre das nicht genug, muss es auch noch ein undichtes Loch in den eigenen Reihen geben – ein Umstand, der nicht nur für Gordon tödliche Folgen haben könnte.


Meine Meinung
Illegaler Organhandel und die russische Mafia – das sind zwei Zutaten, die einen Krimi ganz nach meinem Geschmack versprechen. Insgesamt konnte mich die Geschichte auch – bis auf einen kleinen Kritikpunkt – wirklich begeistern.

Das Team um Gordon Rabe ist ein wirklich interessanter Haufen, dem man auch ohne großartige Vorkenntnisse mit Interesse bei der Ermittlungsarbeit zusehen kann. Die unterschiedlichen Charaktere verpassen der Truppe einen bunten Anstrich, der schon menschlich keine Langeweile aufkommen lässt.

Der Spannungsaufbau an sich hat mir wirklich gut gefallen, da die unterschiedlichen Ermittlungsebenen parallel verlaufen und man trotzdem nie das Gefühl hat, an einer Stelle bewusst mit zu wenigen Informationen zurückgelassen zu werden, um die die Handlung zu verstehen.

Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich eigentlich auf die Dialoge, die ich persönlich des Öfteren als nicht ganz natürlich klingend empfunden habe, was auf Dauer ein kleines bisschen unschön zu lesen war.


Fazit
Diese Geschichte beinhaltet jede Menge Spannung, gut recherchierte Themen und ein interessantes Ermittlungsteam, dem man als Leser wirklich gerne bei der Arbeit zusieht.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Spannender SciFi – Reihenauftakt

Der dunkle Schwarm
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Worum geht’s?
In nicht allzu ferner Zukunft können Menschen ihre Gehirne in sogenannten Hives miteinander verbinden und so auf das Bewusstsein Anderer zugreifen. Für Programmiergenie Atlas ist das gleich ...

Worum geht’s?
In nicht allzu ferner Zukunft können Menschen ihre Gehirne in sogenannten Hives miteinander verbinden und so auf das Bewusstsein Anderer zugreifen. Für Programmiergenie Atlas ist das gleich doppelt profitabel: Tagsüber arbeitet sie für einen der größten Entwickler der Welt, nachts verdient sie ihr Geld mit dem Verkauf von illegal abgezweigten Erinnerungen. Als dann aber die Mitglieder eines kompletten Hives urplötzlich und ohne ersichtlichen Grund sterben, stolpert Atlas mitten in ein Machtgeflecht ungeahnter Größe, das nicht nur sie in Lebensgefahr bringt.


Meine Meinung
Science Fiction ist mitunter ein leicht gewöhnungsbedürftiges Genre, das nicht jedem Leser liegt – mit dieser Geschichte kann man aber selbst als Genreneuling eigentlich kaum etwas falsch machen.

Was mich neben der Thematik an diesem Buch wirklich angesprochen hat, war der tolle Schreibstil. Der Handlung an sich konnte man so ausgesprochen gut folgen, was dem Lesefluss enorm zuträglich war und ein hohes Lesetempo ermöglicht hat. Ziemlich cool fand ich außerdem, dass das Serienformat des Hörbuchs in die Aufteilung der Kapitel übernommen wurde. In Buchform war das zwar zunächst etwas ungewohnt, im Lesefluss gestört wurde ich dadurch aber nicht.

Mit Atlas als Protagonistin hatte ich dann allerdings ehrlich gesagt so meine Schwierigkeiten, da sie und ihre Gedanken für mich einfach nicht wirklich greifbar waren. So gut wie die Welt auch beschrieben wurde, ein wenig mehr Fokus hätte vielleicht doch auch auf den Figuren liegen sollen, damit die insgesamt von ein wenig mehr Tiefe hätten profitieren können.

Insgesamt macht aber insbesondere das Ende dieses ersten Teils Lust auf eine Fortsetzung, die dann auf jeden Fall das Potenzial hätte, die kleineren Defizite dieser Geschichte auszugleichen und den Protagonisten noch mehr Raum zur Entfaltung zu geben.


Fazit
Für mich war Der dunkle Schwarm auf jeden Fall ein toller Reihenauftakt, der zwar noch ein kleines bisschen Luft nach oben gehabt hätte, aber trotzdem unglaublich neugierig auf eine Fortsetzung in Staffel zwei macht.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Spannend konstruiert

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Worum geht’s?
Als seine Verlobte knapp eine Woche vor ihrer Hochzeit spurlos verschwindet, ist Hendrik am Boden zerstört und kurz davor, zu verzweifeln. Das Smart Home System zeigt keinerlei Spuren eines ...

Worum geht’s?
Als seine Verlobte knapp eine Woche vor ihrer Hochzeit spurlos verschwindet, ist Hendrik am Boden zerstört und kurz davor, zu verzweifeln. Das Smart Home System zeigt keinerlei Spuren eines Einbruchs, und die Polizei geht davon aus, dass Linda ihn verlassen habe. Kurzerhand macht er sich auf eigene Faust daran, seine Verlobte zu finden und ahnt noch nicht, wie nah ihm die eigentliche Bedrohung dabei ist.


Meine Meinung
Thriller, die sich hauptsächlich auf so ein intimes Umfeld wie das eigene Zuhause beziehen haben meiner Meinung nach irgendwie immer eine besonders bedrohliche Atmosphäre, die – für mich persönlich zumindest sehr erfolgreich – mit dem eigenen Sicherheitsgefühl spielen. Auch bei Die App habe ich das Setting als sehr gelungen und der Stimmung zuträglich wahrgenommen.

Der Schreibstil war für meinen Geschmack an manchen Stellen fast ein wenig zu leiernd, insgesamt bin ich aber wirklich schnell durch das Buch durch gekommen und habe dabei eigentlich von Anfang an in einen guten Lesefluss finden können.

Protagonist Hendrik fand ich in seiner Verzweiflung eigentlich ziemlich authentisch dargestellt, auch wenn es mir insgesamt doch ein wenig an charakterlicher Tiefe bei den Figuren gefehlt hat. Wirklich überrascht hat mich das bei einem Thriller irgendwie nicht so richtig, da die manchmal etwas vernachlässigte Charakterentwicklung größtenteils durch den Spannungsbogen wieder ausgeglichen werden kann.

Auch bei diesem Buch konnte mich die durchgehend aufrecht erhaltene Spannung dazu bringen, die Geschichte gar nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Die Atmosphäre und die Handlung haben es dabei bis kurz vor Schluss geschafft, nicht zu übertreiben und durch geschickt gestreute Hinweise mein Interesse hoch gehalten. Leider muss ich aber zugeben, dass mir das Ende dann doch nicht so gut gefallen hat, wie ich mir das gewünscht hätte. Hier wurde einfach etwas zu viel gewollt, was auf so wenigen Seiten dann einfach etwas zu hektisch für meinen Geschmack war und außerdem nicht mehr hundertprozentig glaubwürdig klingen konnte.


Fazit
Die App ist ein wirklich spannender Thriller mit einer packenden Atmosphäre, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Mir war der Plottwist am Ende vielleicht ein bisschen zu viel des Guten, im Großen und Ganzen wurde mir die Geschichte dadurch aber nicht vermiest.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Zwischen Zukunftsplänen und Kochtöpfen

Soul Food
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Worum geht’s?
Seit Emoni mit vierzehn Jahren schwanger wurde, dreht sich ihr Lebensmittelpunkt um ihre Tochter Emma. Als sich dann in ihrem letzten Jahr auf der Highschool die wichtigen Entscheidungen ...

Worum geht’s?
Seit Emoni mit vierzehn Jahren schwanger wurde, dreht sich ihr Lebensmittelpunkt um ihre Tochter Emma. Als sich dann in ihrem letzten Jahr auf der Highschool die wichtigen Entscheidungen häufen, weiß sie weder vor, noch zurück. Einzig beim Kochen kann sie alles um sich herum vergessen und Dinge erschaffen, die andere völlig verzaubern. Doch eine Zukunft in der Küche scheint nicht die nötige Sicherheit zu bieten, die sie ihrer Tochter und ihrer Großmutter zuliebe gerne hätte.


Meine Meinung
Diese Geschichte entspricht wirklich voll den Assoziationen, die der Titel bei mir hervorgerufen hat und lässt den Leser für kurze Zeit einmal richtig abtauchen.

Die einzelnen Kapitel sind wirklich sehr kurz gehalten, was mir persönlich einen schnellen Einstieg und einen unglaublichen Lesefluss ermöglicht hat. Trotzdem hat man beim Lesen nicht das Gefühl, übertrieben schnell durch das Buch hetzen zu müssen sondern kann sich in einem angemessenen Tempo mit den Charakteren und ihren Problemen beschäftigen.

Emoni hat mir als Protagonistin wirklich gut gefallen, da sie absolut authentisch wirkt und als Charakter nicht nur auf ihre Rolle als junge Mutter allein reduziert wurde. Als Leser hat man es leicht, mit ihr mitzufühlen und sie auf ihrem Weg begleiten zu wollen. Hin und wieder hätte ich mir zwar noch ein wenig mehr Einblick in ihre Gedanken gewünscht, aber im Großen und Ganzen fand ich sie als Protagonistin sehr gelungen.

Was mich tatsächlich sehr positiv überrascht hat, war die Einbindung der Thematik „Kochen“ in die Geschichte. Kulinarische Krimis haben mir beispielsweise bisher noch nie wirklich gefallen, da der Kochaspekt meiner Meinung nach meistens zu breitgetreten wurde und der eigentlichen Handlung den Fluss genommen hat. Hier war das aber überhaupt nicht der Fall, und selbst wenn man sich nicht unbedingt fürs Kochen begeistern kann, möchte man hier dann doch ganz gerne mit Emoni in der Küche stehen oder zumindest probieren, was sie so alles zaubern kann.


Fazit
Soul Food ist eine wirklich schöne Geschichte über Familie, Zusammenhalt, Freundschaft und die Träume einer jungen Frau, die sich durch nichts aufhalten lässt. Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und mich in einer kurzweiligen Wohlfühlbubble verweilen lassen.

Dafür gibt es von mir viereinhalb Bücherstapel.

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