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Veröffentlicht am 17.09.2021

Leider kommt der Tee viel zu kurz

Die Teehändlerin
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Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen ...

Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.

Die große Welt des Tees und das bewegende Schicksal einer starken Frau. So steht es auf der Rückseite über dem Klappentext. Der zweite teil des Satzes stimmt auch. Friederike ist eine starke Frau, besonders für die damalige Zeit, in der Frauen "nur" Hausfrau und Mutter zu sein hatten. Zumindest in der bürgerlichen Schicht und natürlich darüber. Ihr Mann liebt sie, aber er kann es nicht akzeptieren, dass sie in seiner Abwesenheit versucht hat, das Geschäft am Laufen zu halten.
"Die große Welt des Tees" habe ich leider im Buch vermisst. Gerade der Titel "Die Teehändlerin" hat in mir andere Erwartungen geweckt, aber dieses Thema kam für mich viel zu kurz. Ich hatte auf etwas Ähnliches gehofft, wie die Speicherstadt-Saga von Fenja Lüders, in der es um den Kaffeehandel geht.

Der Schreibstil der Autorin hat mir auf jeden Fall gefallen. Sie verwebt interessante historische Hintergründe und Figuren in die Handlung. Das Frankfurt von vor fast 200 Jahren wirkt sehr lebendig und anschaulich.
Auch die Hauptfiguren wie Friederike und ihre Schwestern, ihr Mann Tobias, sein Bruder Nicolaus sind gut dargestellt. Besonders Friederike mochte ich von Anfang an.
Aber ein Hauptcharakter hat für mich leider eine viel zu kleine Rolle: der Tee.

Alles in allem ist "Die Teehändlerin" ein flüssig zu lesender Roman aus dem historischen Frankfurt um 1840. Man darf vielleicht nur nicht zu viel vom Titel oder Klappentext erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht.

Im Frühjahr gibt es die Fortsetzung, mal sehen, ob ich diese lesen werde.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Ein wenig zäh

Nachttod
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Klappentext:
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist ...

Klappentext:
Hanna Duncker ist zurück auf Öland. Hier in ihrer Heimat kennt man sie nur als die Tochter von Lars Duncker, dem Mann, der vor sechzehn Jahren einen grausamen Mord beging. Inzwischen ist Hanna diejenige, die Verbrecher jagt. Ihr erster Fall auf Öland: Ein toter Teenager, mitten in der Nacht erstochen an einem beliebten Ausflugsziel. Und niemand kennt seine Mutter besser als Hanna. Die Ermittlungen werden für Hanna zu einer Abrechnung mit ihrer eigenen Jugend, und Nachforschungen im Fall ihres Vaters reißen alte Wunden auf. Nicht alle sind froh darüber, dass die Tochter von Lars Duncker zurückgekehrt ist.

Von Stockholm zurück in die Heimat nach Öland, kein leichter Schritt für Hanna. Vor sechzehn Jahren ist sie einfach verschwunden, hat sich nicht mal von ihrer besten Freundin verabschiedet. Dabei war Rebecka damals nahezu die Einzige, die noch zur ihr gehalten hat. Und nun muss Hanna Rebecka gleich an ihrem ersten Tag bei der Polizei von Öland die Nachricht überbringen, dass ihr fünfzehnjähriger Sohn Joel tot aufgefunden wurde. Anscheinend wurde er erstochen und an einem beliebten Rastplatz abgelegt. Keine leichte Aufgabe, denn das Wiedersehen mit der früheren Freundin konfrontiert Hanna auch mit ihrer eigenen Vergangenheit.

Gut, dass auf dem Cover nicht "Thriller" steht, denn das würde falsche Erwartungen wecken. "Kriminalroman" trifft es schon besser, vielleicht aber noch eher "Psychologischer Spannungsroman". Wobei für mich die Spannung in weiten Teilen auf der Strecke bleibt und alles oft ein wenig zäh ist.

Ich muss sagen, mit Hanna wurde ich nicht warm. Sicher ist es hart, wenn der eigene Vater als Mörder verurteilt wird, aber wenn ich dann dorthin zurückkehre, wo alles passiert ist, muss ich doch damit rechnen, dass die Leute mich nicht alle mit offenen Armen empfangen. Natürlich hat Hanna selbst mit dem Mord nichts zu tun, aber als gute Polizistin, als die sie ja dargestellt wird, sollte sie mehr Menschenkenntnis haben und im neuen Job anders auftreten, mit mehr Selbstbewusstsein. Das ist mir besonders im Verhalten gegenüber Erik aufgefallen. Wieso sagt sie ihm nicht direkt am Anfang klar ihre Meinung?
Auch Rebecka war mir nicht wirklich sympathisch. Natürlich tat sie mir leid, weil sie ihren Sohn verloren hat. Aber ihr Verhalten gegenüber Petri, der sich ja wirklich bemüht und ein guter Ehemann zu sein scheint, konnte ich nicht nachvollziehen.
Am besten gefallen haben mir Erik und Joel. Und Hannas Nachbarin Ingrid.

Insgesamt vergebe ich drei von fünf Rosen. Zeitweise zieht sich die Handlung doch in die Länge und viele Grübeleien von Hanna oder Rebecka wiederholen sich. Gefallen hat mir dagegen die Rückblende aus Sicht von Joel, wo dann nach und nach herauskommt, was an seinem letzten Tag passiert ist.
Der Schreibstil an sich ist auch angenehm zu lesen, die Kapitel sind nicht zu lang.

"Nachttod" ist der erste Teil der Krimireihe und ich finde, es ist noch viel Luft nach oben. Mal sehen, ob ich weiterlese. Interessieren würde mich auf jeden Fall, ob Hanna bei ihren Nachforschungen im Fall ihres Vaters eine neue Spur findet.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Ein Thriller, der für mich keiner war

Hagebuttenblut
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Ich habe das Buch für eine Leserunde bei Lovelybooks gewonnen, gleichzeitig mit Teil 1, "Löwenzahnkind". Da die Leserunde zeitnah gestartet ist, habe ich auch direkt mit "Hagebuttenblut" begonnen. Nachdem ...

Ich habe das Buch für eine Leserunde bei Lovelybooks gewonnen, gleichzeitig mit Teil 1, "Löwenzahnkind". Da die Leserunde zeitnah gestartet ist, habe ich auch direkt mit "Hagebuttenblut" begonnen. Nachdem ich es nun beendet habe, empfehle ich, vorher den 1. Teil zu lesen. Man kann den 2. Teil zwar auch so verstehen und verfolgen, aber es wird auf sehr viel aus "Löwenzahnkind" eingegangen, aber wohl immer nur ansatzweise.

Auf dem Cover steht zwar Thriller, aber für mich war es das nicht, auch Krimi passt nicht wirklich. Ich würde es eher als psychologischen Spannungsroman bezeichnen. Es geht viel um die Hauptfigur Charlie Lager, die durch die anscheinend manisch-depressive Mutter keine sehr schöne Kindheit hatte. Durch Erinnerungen und Träume erfährt man ein bisschen was über Betty, die Mutter, aber es wird nie gesagt, was genau mit ihr war.
Charlie ist durch die Vergangenheit geprägt und eher ein Einzelgänger, hat selbst Probleme mit Alkohol und Männern.

Der größte Teil des Buches handelt von Charlie und ihrer privaten Recherche zum Fall der verschwundenen Francesca Mild in Gullspang.
In weiteren Kapiteln erzählt Francesca in einer Art Tagebuch in der Ich-Form und der Leser erfährt, was vor ihrem Verschwinden passiert ist und wie ihr Leben mit ihren Eltern und ihrer Schwester aussah.
Der Wechsel zwischen diesen beiden Perspektiven sorgt für ein wenig Spannung, aber ansonsten muss ich sagen, hätte ich mir doch mehr davon gewünscht. Es gibt auch wenig Überraschungen und vieles habe ich im Verlaufe der Handlung bereits vermutet, auch was den Tod von Paul oder das Verschwinden von Francesca betrifft.

Zu den Charakteren: Francesca war mir sympathischer als Charlie, mit der ich nicht so richtig warm geworden bin. Was ich auch ein wenig vermisst habe, ist eine nähere Beschreibung. Oder habe ich diese überlesen? Klar, Haarfarbe, Körpergröße, Statur usw. sind nicht so wichtig, aber ich finde, das bringt dem Leser die Figuren näher, macht sie authentischer und man hat ein besseres Bild.

Das Ende ist offen, um nicht zu sagen es kommt sehr plötzlich. Es laufen zwar einige Handlungsfäden zusammen und es gibt auch Klärung zu einigen Fragen, allerdings bleiben auch sehr viele Fragen offen. Ich vermute, es wird eine weitere Fortsetzung geben.

Was mir gefallen hat, war die düstere Atmosphäre, die ja doch typisch ist für viele skandinavische Autoren.

Fazit: Ein Thriller, der für mich keiner war und der mich leider auch nicht richtig fesseln konnte. Vielleicht bin ich aber auch mit einer falschen Erwartungshaltung heran gegangen. Den meisten meiner Mitleser*innen hat das Buch jedenfalls gegangen.

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Veröffentlicht am 05.10.2018

Das habe ich doch mehr erwartet

Die Party
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Inhalt: Es ist der 31. Oktober – Halloween: Zehn Jugendfreunde freuen sich auf ein Wiedersehen nach vielen Jahren. Brandon, der elfte im Bund, hat sie alle in einen Glasbungalow geladen, der sich auf einem ...

Inhalt: Es ist der 31. Oktober – Halloween: Zehn Jugendfreunde freuen sich auf ein Wiedersehen nach vielen Jahren. Brandon, der elfte im Bund, hat sie alle in einen Glasbungalow geladen, der sich auf einem Felsplateau hoch über dunklen Wäldern erhebt. Auf dieser Party will Brandon die Zeit der achtziger Jahre aufleben lassen – was damit beginnt, dass alle ihre Handys abgeben müssen. Doch als die Freunde begrüßt werden, überschlagen sich die Ereignisse. Aus einem vermeintlichen Schockeffekt wird tödlicher Ernst: Ein Kronleuchter löst sich von der Decke und begräbt den Gastgeber unter sich. Ein tragischer Unfall. Oder? In diesem Moment wird der Gesellschaft klar: Unter ihnen ist ein Killer. Die Party beginnt … ihre letzte Party!

Das Buch habe ich bei einer Verlosung bei lovelybooks.de gewonnen und da mir die Leseprobe gut gefallen hatte, war ich schon sehr gespannt, wie es weitergeht. Leider muss ich sagen, dass ich mehr erwartet habe. Es fing gut an, aber dann ließ die Spannung für mich merklich nach und es wiederholte sich auch sehr viel. Immer wieder dieselben Diskussionen und Anschuldigungen, wer denn nun als Täter in Frage kommt. Zum Ende hin wurde es dann auch recht verworren und die Auflösung war für mich nicht wirklich nachvollziehbar.
Auch das Verhalten der Hauptfiguren erschien mir oft ziemlich unreif, wenn man bedenkt dass sie ja nun keine Teenager mehr sind, sondern eben alle schon auf die Fünfzig zugehen. Wieso behalten z. B. alle ihre komplette Kostümierung an, selbst die Gesichtsmasken, nachdem der erste Tote gefunden wird? Ein bisschen lächerlich.
Gruselig fand ich die ganze Geschichte auch überhaupt nicht. Der einzige Bezug zu Halloween ist für mich, dass das Ganze am 31.10. spielt und alle zu einer entsprechenden Party eingeladen sind.

Der Bezug zu den Achtzigern hat mir dagegen gut gefallen, die Erwähnung der typischen Filme und Musik. Ich war zu der Zeit ebenfalls ein Teenager und kann daher einiges sehr gut nachvollziehen.

Fazit: Die Grundidee war nicht schlecht, dass jemand nach dreißig Jahren seine damaligen Schulfreunde zusammentrommelt, um eine Halloweenparty noch mal aufleben zu lassen, weil damals irgendwas passiert ist. Aber an der Umsetzung hapert es meiner Meinung nach und die nervigen Diskussionen mit so vielen unvollendeten Sätzen zerstören auf Dauer die Spannung.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Schwierig...

Die Stille vor dem Tod
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FBI-Agentin Smoky Barrett wird nach Colorado gerufen zu einem Tatort, an dem in mehreren Häusern ganze Familien ermordet wurden. Mit Blut an die Wand geschrieben steht im Haus der Familie Wilton: "Komm ...

FBI-Agentin Smoky Barrett wird nach Colorado gerufen zu einem Tatort, an dem in mehreren Häusern ganze Familien ermordet wurden. Mit Blut an die Wand geschrieben steht im Haus der Familie Wilton: "Komm und lerne, Smoky Barrett". Damit beginnt ein Albtraum für die hochschwangere Smoky, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt und sie und ihr Team bis an den Rand ihrer Belastbarkeit bringt...und darüber hinaus.

Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten.

Lange mussten wir ja auf diesen fünften Teil der Thriller-Reihe von Cody McFadyen warten und als ich zum ersten Mal davon hörte, habe ich mir sehr viel versprochen, denn ich kenne ja die ersten vier Teile und die waren top.
Dann las ich die ersten negativen Kritiken zu "Die Stille vor dem Tod" und dachte mir, okay, ich bilde mir lieber selbst ein Urteil. Das habe ich nun getan und bin hin und her gerissen. Insgesamt betrachtet fand ich es jetzt nicht wirklich schlecht, aber es reicht auch nicht an die Vorgänger heran. Der Anfang hat mir gut gefallen, die Geschichte beginnt spannend und ständig passiert etwas Neues. Aber im Laufe der Handlung lässt die Spannung leider nach und oft gibt es endlose Diskussionen, bei denen ich dachte: Jetzt komm endlich auf den Punkt! Gleichzeitig ist vieles aber auch interessant, wenn man sich für Psychologie und Verhaltenstherapie interessiert.
Auf jeden Fall ist es ein sehr persönlicher Fall für Smoky, denn sie steht noch mehr im Vordergrund als sonst. Und sie muss dieses Mal wieder einiges einstecken, was meiner Meinung nach allerdings einen normalen Menschen völlig aus der Bahn werfen würde. Schließlich ist sie nicht Superwoman. Und gerade weil ja immer wieder betont wird, dass sie diese besondere Gabe hat, sich in brutale Serienkiller und ihre schwarzen Seelen hinein zu denken, müsste sie hier eigentlich fast daran zerbrechen.

Ich merke gerade selbst, dass es mir schwer fällt, die richtigen Worte zu finden, um meine Eindrücke hier zu schreiben, denn Geschmäcker sind natürlich verschieden und wie gesagt, wirklich schlecht fand ich "Die Stille vor dem Tod" auch nicht. Und am Ende wurde es auch noch mal emotional.
Ein bisschen erinnert mich das an "Die stille Bestie" von Chris Carter. Für mich ist es eines der besten Bücher der Reihe, da es der persönlichste Fall für Robert Hunter ist. Anderen gefällt es dagegen gar nicht, weil es eben anders ist.
Auch "Die Stille vor dem Tod" ist anders als die anderen Teile dieser Reihe, aber trotzdem war es gut genug für mich, dass ich es bis zum Ende gelesen habe.
Am besten, ihr macht euch selbst ein Bild.