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Veröffentlicht am 09.10.2021

Anders als sonst

Die Früchte, die man erntet
1

Die Serie um Sebastian Bergmann ist Kult, darüber muss man nicht diskutieren.
Aber diesmal ist es anders als in den Büchern zuvor.

Zum einen sind seit den letzten Geschehnissen 3,5 Jahre vergangen, während ...

Die Serie um Sebastian Bergmann ist Kult, darüber muss man nicht diskutieren.
Aber diesmal ist es anders als in den Büchern zuvor.

Zum einen sind seit den letzten Geschehnissen 3,5 Jahre vergangen, während die vorherigen 6 Bücher insgesamt in einem Zeitraum von 1,5-2 Jahren angesiedelt waren. Das bedeutet, dass die Autoren den Charakteren Zeit gegeben haben, sich zu entwickeln und auch, sich zu verändern. Ob einem diese Entwicklung gefällt, muss jeder für sich entscheiden.

Auch der Stil der Handlung ist dieses Mal anders. Haben die Autoren mich in den vorherigen Büchern immer wieder mit der Enthüllung des Täters maßlos überrascht ging es diesmal nicht um das „Wer“, sondern um das „Warum“. Das hatte zur Folge, dass die eigentlich spannende Seite der Bücher, nämlich das mitraten, fast vollkommen entfallen ist.

Richtig spannend war eigentlich nur das Privatleben der Mitglieder des alten Teams, also warum es so gekommen ist wie es jetzt ist. Dies trifft vor allem auf Torkel zu, von dem man erst sehr spät erfährt, warum er so ist, wie er jetzt ist. Nämlich wie Sebastian 2.0.

Alle 4 Personen des alten Teams haben ihr Päckchen zu tragen und erhalten in diesem Buch auch genug Raum dafür. Eigentlich mag ich keine Krimis, in denen das Privatleben mehr Raum einnimmt als der Fall. Aber es gibt die berühmte Ausnahme, nämlich Sebastian Bergmann & Co. Ich würde auch jedem Quereinsteiger raten, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ansonsten kann man den Problemen nicht folgen und überdies wird von den alten Fällen zu viel verraten, als dass man die Bücher hinterher noch mit Spannung lesen kann.

Ich bin ehrlich: Es war irgendwie „komisch“ zu lesen, weil es so ganz anders aufgebaut war als man es gewohnt ist. Aber im letzten Viertel kam nochmal richtig Spannung auf, als der eigentliche Fall schon gelöst war. Das lag wohl daran, dass Sebastian wieder aktiv mitgemischt hat. Und das erwartet man ja eigentlich auch, wenn man ein Buch aus der Serie liest. ☺

Und genau wegen dieses letzten Vierteils und einem Ende, bei dem einem glatt die Luft weggeblieben ist, gibt es trotzdem volle 5*.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Routiniert spannend wie immer

Die Frau aus der Nordsee
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Ich bekenne mich als Fan von Anna Johannsen und zwar sowohl was die Bücher um Lena Lo-renzen angeht als auch die Serie um Enna Anderson. Und das hat seinen guten Grunde: Im Gegensatz zu anderen Autoren ...

Ich bekenne mich als Fan von Anna Johannsen und zwar sowohl was die Bücher um Lena Lo-renzen angeht als auch die Serie um Enna Anderson. Und das hat seinen guten Grunde: Im Gegensatz zu anderen Autoren verliert sich Frau Johannsen nicht in endlosen, meist seiten-langen Schilderungen der Umgebung. Natürlich wird die Gegend beschrieben, ist ja schließ-lich auch sehr schön da oben im Norden. Aber die Schilderungen werden auf ein Minimum begrenzt, gerade so, dass es für’s Kopfkino reicht. Wen interessiert es auch schon, wo der Ermittler langfährt? Von der x-Straße in die y-Straße und weiter um die Ecke in die z-Straße. In meinen Augen vollkommen unnötig und dient nur zur „Seitenschinderei“.

Im Vordergrund der Bücher von Frau Johannsen steht die Ermittlungsarbeit, insbesondere die mühsame Beschaffung von Indizien und Beweisen, die endlosen Befragungen, das Sam-meln von Informationen und das spätere „Zusammenpuzzeln“. So stelle ich mir die Realität vor. Die Polizisten arbeiten zusammen, führen viele Gespräche, in denen teilweise z.B. Be-fragungen in einer Art Zusammenfassung wiedergegeben werden, was wiederum im Buch mehr Platz für die verschiedenen Ermittlungen lässt. Das führt dazu, dass man als Leser vie-le verschiedene Verdächtige hat bzw. viele verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt be-kommt, wie es gewesen sein könnte. Das Markenzeichen dieser Bücher ist die Erforschung des Lebens des Opfers, was es immer wieder interessant macht.

Es fließt nicht eimerweise Blut und trotzdem hält die Spannung von Anfang bis zum Ende, wo alles logisch aufgelöst wird und, was ungewöhnlich ist: Die Verurteilung/en werden erwähnt und was aus den einzelnen Personen, die in dem Buch erwähnt werden, geworden ist.

Für mich persönlich eine der besten Regio-Krimiautorinnen. 5*

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Bärenstarke Fortsetzung

Narbenherz
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Ich habe bereits das erste Buch (Leichenblume) gelesen, das sehr persönlich ist und in dem die Charaktere extrem gut und nachvollziehbar beschrieben wurden. Die Story war klasse und ich wusste lange nicht, ...

Ich habe bereits das erste Buch (Leichenblume) gelesen, das sehr persönlich ist und in dem die Charaktere extrem gut und nachvollziehbar beschrieben wurden. Die Story war klasse und ich wusste lange nicht, worum es genau geht und was am Ende passiert, obwohl genug Anhaltspunkte vorhanden waren. Dementsprechend waren meine Erwartungen an das zwei-te Buch Narbenherz natürlich sehr hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Auch das zweite Buch ist wieder sehr persönlich, zumindest was die Journalistin Heloise an-geht, die sicherlich nicht von allen Lesern gemocht wird, da sie sehr „speziell“ ist. Sie ist ei-genbrötlerisch und
lässt, mit wenigen Ausnahmen, kaum andere Personen an sich heran. Aber mir gefällt sie.
Diesmal hat sie neben ihrem persönlichen Päckchen noch mehr zu kämpfen, und zwar nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im beruflichen. Es läuft nicht so, wie sie es gerne hät-te und sie muss sich dazu noch mit Themen beschäftigen, auf die sie eigentlich überhaupt keine Lust hat. Auch dadurch bedingt ist sie selbst ihren wenigen Freunden gegenüber noch empathieloser als ohnehin schon.

Das Buch hat ordentlich Fahrt und die Kapitel sind kurz. Bis zur Hälfte hat man - bis auf den Prolog und die Sache mit den Äpfeln, die man jeweils überhaupt nicht zuordnen kann - den gleichen Wissensstand wie Schäfer bzw. Heloise, was ich als herrlich wohltuend empfunden habe. Mittlerweile ist es mehr und mehr eine Unart, dass Autoren die Leser mit Rückblicken und Kapiteln aus der Sicht des Täters bombardieren und einem somit den ganzen Spaß am mitraten/-rätseln nehmen.

Die Autorin baut jede Menge Charaktere ein und legt entsprechend viele Spuren, denen man „hinterherhechelt“. Dadurch kommt man gar nicht richtig zum Nachdenken, weil sich alles so unendlich logisch anhört und man doch immer wieder mit leeren Händen dasteht.

Was mir am zweiten Buch auch besser gefallen hat ist, obwohl die Geschichte sehr traurig ist, dass es diesmal mehr Ermittlungen gibt, was zwar zwangsläufig dazu führt, dass Kommis-sar Schäfer mehr Raum einnimmt und Heloise dafür entsprechend weniger. Aber da es da-bei „nur“ um das Verbrechen an sich geht, hatte ich damit überhaupt kein Problem, zumal dadurch die Spannung wesentlich höher war als im ersten Buch.

Am Ende sitzt man mit offenem Mund und großen Augen vor dem Buch. Ein Ende, das voll-kommen anders ist als das, was man als Leser normalerweise gewohnt ist.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Routinierte Fortsetzung

Todeswelle
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Es ist mittlerweile wie „nach Hause kommen“, wenn ein neuer Teil einer Serie von Katharina Peter veröffentlich wird. Da werden nicht wild die Charaktere gewechselt, sondern man findet im harten Kern immer ...

Es ist mittlerweile wie „nach Hause kommen“, wenn ein neuer Teil einer Serie von Katharina Peter veröffentlich wird. Da werden nicht wild die Charaktere gewechselt, sondern man findet im harten Kern immer wieder die gleichen Personen vor, die einem im Laufe der Serie dann auch immer mehr ans Herz wachsen. Wie Familie halt.

Dieses Mal fängt das Buch extrem harmlos an … ein Beschattungsauftrag für Emma mit einem sehr hohen Gehalt, aber ohne weitergehende Hintergrundinfos und mit einem seltsam, weil paranoid anmutenden Auftraggeber, der gleichzeitig auch Auftraggeber von Christoph, Emmas Lebensgefährten, ist. Doch kurze Zeit später ist der Beschattete tot und Emma wittert einen neuen Fall. Und wie Emma halt ist: Sie verbeißt sich - entgegen aller anfänglichen Indizien - wie ein Terrier, weil sie Unrecht vermutet. Dieses Mal sogar auf die Gefahr hin, dass Christoph – der im Übrigen leider wieder viel zu selten eine Rolle spielt – evtl. beruflich darunter leiden muss.

Und erneut lernt man in diesem Teil der Serie die frustrierende Seite der Ermittlungen kennen: Befragungen über Befragungen und keiner sagt auch nur annähernd etwas zur Klärung aus. Das sind keine kleinen Schritte vorwärts … das sind Trippelschrittchen.

Der Fall ist sehr vielschichtig und ich wusste teilweise überhaupt nicht, worauf ich achten bzw. was ich mir merken soll/muss. Nach über der Hälfte des Buches hatte ich nicht im Ansatz eine Ahnung, worauf das ganze hinauslaufen könnte. Daumen noch dafür …. das passiert nicht oft.

Immer wieder eingestreut wurde die Vergangenheit in privater Hinsicht, was es für Quereinsteiger sicherlich einfacher macht, Emma & Co. kennen zu lernen.

Ein Buch, das richtig viel Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Gelungener Auftakt mit einem etwas anderen Ermittler

Hundstage für Beck
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Ein neuer Autor ist für mich immer sehr spannend. Wie ist sein Schreibstil? Komme ich damit klar? Wie bringt er die Charaktere und die Story rüber? Kann man sich mit beiden identifizieren und ist mittendrin ...

Ein neuer Autor ist für mich immer sehr spannend. Wie ist sein Schreibstil? Komme ich damit klar? Wie bringt er die Charaktere und die Story rüber? Kann man sich mit beiden identifizieren und ist mittendrin oder „liest man einfach“?

Bei Tom Voss passt alles:
Das Buch ist richtig flüssig geschrieben und hat keine unnötigen Brüche, was ich sehr angenehm empfand. Der Schreibstil ist so einnehmend, man könnte das Buch theoretisch in einem Rutsch durchlesen. Es existieren kaum elendige Cliffhanger, die erst ewig später aufgelöst werden. Ich habe schon lange nicht mehr so flüssig durchlesen können.

Darüber hinaus war ich von Anfang an mit drin in der Geschichte, obwohl es doch schon sehr hollywoodmäßig war (ein fast ausgestorbener Ort im Nirgendwo, extreme Hitze und eine Tankstelle … fast wie im Wilden Westen g).
Dazu kommt, dass beide Hauptakteure überaus sympathisch sind (bei Nick trotz der schwarzer Flecken auf der weißen Weste ….. oder vielleicht gerade deshalb) und so richtig schön gegensätzlich (er allein, traurig, wütend, verzweifelt, das Gesetz auch mal biegend – sie gesetzestreu und hin- und hergerissen zwischen Job und Familienplanung).

Der Fall ist spannend und schon früh steht fest: Fast alle haben ihre Flecken auf der ach so weißen Weste. Nur wo ist lange nicht klar. Auch dadurch wurde ich gefesselt und hätte das Buch am liebsten erst gar nicht aus der Hand gelegt, was sehr außergewöhnlich bei mir ist, da ich eher nicht zu viel wissen und miträtseln möchte. Aber obwohl der Tatablauf früh feststand und es „nur“ um den Täter geht, hat mich das seltsamerweise diesmal überhaupt nicht gestört. Die Spannung hat sich das ganze Buch über auf einem sehr hohen Niveau befunden.

Und nebenbei erfährt man, dass Herr Voss auf Rockmusik steht: Nick L. Beck ☺

Jetzt freue ich mich auf den nächsten Teil und darauf, ob Nick sich gegenüber seinem Albtraum im Griff haben wird.

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