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Veröffentlicht am 07.08.2021

Fesselnde Geschichte über den Mauerbau und einen "Zug der Entscheidungen"

Dreieinhalb Stunden
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4.5 Sterne

Der Interzonenzug D-151 ist gerade auf dem Weg von Bayern in die Hauptstadt Berlin, als die Meldung im Zug eintrifft, dass eine Mauer zwischen West-und Ostberlin gebaut wird. 3 1/2 ...

4.5 Sterne

Der Interzonenzug D-151 ist gerade auf dem Weg von Bayern in die Hauptstadt Berlin, als die Meldung im Zug eintrifft, dass eine Mauer zwischen West-und Ostberlin gebaut wird. 3 1/2 Stunden haben nun die verschiedenen Menschen im Zug Zeit sich zu entscheiden...wählen sie ihre Heimat und ihre Familienangehörigen in Ostberlin, oder wählen sie die Freiheit und steigen aus dem Zug aus, beginnen in Westdeutschland ein neues Leben...

Diese Geschichte habe ich als Hörbuch genießen dürfen, und war von Anfang an gefesselt von der spannenden Handlung. Als Hörer kommt es einem vor wie ein Countdown, die Menschen haben so wenig Zeit sich zu entscheiden. Immer wieder kamen auch bei mir Gedanken auf "Wie hätte ich mich entschieden". Im Osten wartet ein fester Arbeitsplatz, die Familie auf einen, aber eben auch ein System das kaum Freiheiten zulässt! In Westdeutschland zwar Freiheit, aber auch eine unbestimmte Zukunft.

Sehr gelungen empfand ich, dass in der Handlung nicht nur die negativen Dinge der DDR aufgezeigt werden, sondern warum es sich vielleicht dennoch lohnt im Zug sitzen zu bleiben, auch wenn man vielleicht zunächst davon ausgeht das sofort alle aussteigen werden. Auch das im Westen nicht alles Gold ist was glänzt wird aufgezeigt, ebenso wie das teilweise sehr arrogante Bild der westdeutschen Bevölkerung...

Man begleitet viele verschiedene Menschen bei ihrer Entscheidungsfindung, von Familien, über eine Band bishin zur Lokführerin und einem Polizisten. So hat man eine große Bandbreite an Personen und eben auch die verschiedensten Entscheidungen. Viele Handlungen und Entscheidungen waren für mich nachvollziehbar, bei manchen musste ich auch schlucken oder habe sie auch mal nicht unbedingt verstehen können. Aber das macht das Hörbuch letztendlich auch sehr authentisch und realistisch! Die Geschichte ist sehr berührend geschrieben und wird wohl noch eine Weile in mir nachhallen!

Etwas gefehlt hat mir hier und da die Tiefe der Personen, aber bei so vielen verschiedenen Menschen ist dies auch fast unmöglich allen gerecht zu werden. Es gab aber zwischendurch auch mal Passagen, die man hätte weglassen oder kürzen können, so hat der Polizist einmal über seine Zigarettensucht gersprochen, das hätte ich nicht gebraucht. Dafür hätte ich es schön gefunden die Personen noch etwas weiter zu begleiten, nachdem sie ihre Entscheidung getroffen haben. Sind sie damit letzendlich glücklich geworden? Dahingehend ist das Ende sehr offen und lässt dem Leser viel Spielraum für eigene Gedanken...

Die beiden Sprecher, die das Hörbuch abwechselnd lesen, Tanja Fornaro und Robert Krause, haben für mich einen herausragenden Job gemacht! Sie bringen die Emotionen so besonders rüber, Chapeau!

Fazit: Eine berührende, fesselnde Geschichte rund um den Mauerbau und viele ganz individuelle Entscheidungen, von den Menschen im Zug, machen dieses Hörbuch zu einem wahren Vergnügen. Die Sprecher haben ebenfalls einen hervorragenden Job gemacht, deshalb kann ich besonders das Hörbuch sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Drei Frauen...

Der silberne Elefant
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4.5 Sterne

Im Buch begleitet der Leser drei ganz unterschiedliche Frauen, deren Wege sich verbinden. Zum einen haben wir Lin, eine schon etwas ältere Frau, deren Mann verstorben ist. Fianziell ist sie ...

4.5 Sterne

Im Buch begleitet der Leser drei ganz unterschiedliche Frauen, deren Wege sich verbinden. Zum einen haben wir Lin, eine schon etwas ältere Frau, deren Mann verstorben ist. Fianziell ist sie unabhängig, aber einsam. Ihr Leben hat sich immer nur um ihre Familie gedreht, sie war Hausfrau und Mutter der zwei Söhne, obwohl sie gern eine eigene Karriere gehabt hätte.

Zum anderen ist da Vera, die Verlobte von Lins Sohn. Vera besitzt eine düstere Vergangenheit üebr die sie nicht sprechen möchte, findet aber nach und nach Halt in der Kirchengemeinde. Zu ihrer baldigen Schwiegermutter hat sie ein gespanntes Verhältnis, da sie unbedingt an ihrer Karriere festhalten möchte, Lin aber noch das traditionelle Frauenbild hat, das sie selbst gelebt hat.

Und zum dritten geht es im Buch um die junge Emilienne, die aus Ruanda vor dem Krieg geflohen ist und sich nun nach einer Zeit bei ihrer Tante als Pflegerin verdingen möchte. Als Lin erkrankt, wird sie als Pflegerin angestellt und lernt so Lin und Vera kennen.

Das Buch ist sehr vielschichtig, bewegend und tiefgründig erzählt. Ich konnte mich sehr gut in die ganz unterschiedlichen Charaktere hineinversetzen und sie auch nachvollziehen, besonders berührt hat mich Emilienne! Das Buch behandelt viele besondere Themen, wie zum Beispiel an die eigenen Träume zu glauben, die Hoffnung nicht aufzugeben. Aber es geht auch um unerfüllte Träume und Wünsche. Auch der kirchliche Glaube spielt im Buch eine Rolle, nimmt aber nicht zu viel Raum ein.

Besonders eindrücklich wird der Bürgerkrieg in Ruanda beschrieben, schonungslos und brutal erfährt der Leser wie es dort zugegangen ist. Nichts für schwache Nerven, dafür aber sehr ehrlich und authentisch beschrieben.

Ich bin vom Buch sehr begeistert gewesen, es hat mich berühren können. Einzig eine Stelle am Ende hat mir persönlich nicht so sehr gefallen, deshalb etwas Punktabzug. Dennoch kann ich das Buch interessierten Lesern nur ans Herz legen und spreche eine große Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Spannend und mit unerwarteten Wendungen

Die Totenärztin: Wiener Blut
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4.5 Sterne

In Wien 1908 verbringt die schüchterne Fanny ihre Zeit am liebsten mit dem sezieren von Toten in der forensischen Medizin, obwohl sie eher als Handlanger der männlichen Kollegen fungiert, da ...

4.5 Sterne

In Wien 1908 verbringt die schüchterne Fanny ihre Zeit am liebsten mit dem sezieren von Toten in der forensischen Medizin, obwohl sie eher als Handlanger der männlichen Kollegen fungiert, da sie ja als Frau mehr den Status einer Krankenschwetser als einer Medizinerin inne hat. Als die Leiche eines Mannes in die Forensik kommt, der in Bettlerkleidung gehüllt ist, kommt Fanny der Tod nicht natürlich vor und so beginnt sie den Leichnam eines Nachts allein zu öffnen. Bald stößt sie auf den mysteriösen Max und beide beginnen zu ermitteln, ein Fall der bis zur Kaiserin Sissi führt.

Mit diesem Hörbuch kann man sehr schön ins historische Wien eintauchen, man hört die Pferde-Fiaker über die Steine rollen, hat den Klang des Liedes "Wiener Blut" in den Ohren und taucht mit Fanny ein, in eine Welt zwischen toten Leichen, die ihre Geheimnisse zu erzählen haben, aber auch in die Welt der Theater und Bordelle. Eine virtuose Mischung, die sich zu einem interessanten Krimi mischt!

Der Schreibstil des Autors ist lebendig und bildhaft und hat mir gut gefallen. Es gab nur selten Passagen die etwas langatmig wirkten, insgesamt war das Hörbuch stets spannend und lehrreich. Mit am besten gefallen haben mir die Passagen, in denen die Leichen seziert wurden, alles wurde sehr ausführlich und detailreich beschrieben, das ist nichts für schwache Nerven aber sehr interessant zu hören!

Der Fall ist spannend erzählt und führt sogar auf die Spuren der berühmten Kaiserin Elisabeth. Bis zuletzt bin ich nicht auf den Täter gekommen, aber ich empfand die Auflösung als nachvollziehbar und gut gelöst! Dann allerdings wurde es mir am Ende etwas zu viel des Dramas und ich bin mir auch nicht sicher, ob eine im Buch angewandte Methode im Buch wirklich schon zu dieser Zeit bekannt und erprobt war. Da wäre mir etwas weniger mehr gewesen. Das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger, der Fall an sich ist aber mit diesem Buch abgeschlossen.

Die Sprecherin liest mit einem leichten wiener Dialekt, dies hat das Hörbuch für mich noch authentischer gemacht und ich konnte wunderbar ins Wien des 20. Jahrhunderts eintauchen. Ich empfand die Stimme als sehr angenehm und habe dem Hörbuch gern gelauscht.

Fazit: Der Autor verwebt hier das historische Wien mit einem interessanten Kriminalfall. Auch das sezieren der Leichen war spannend zu verfolgen, ist aber natürlich nichts für ganz schwache Nerven. Ich spreche hier gern eine Hörempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 20.07.2021

Gewaltig!

Der Junge, der das Universum verschlang
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4.5 Sterne

Eli Bell lebt in den 80er Jahren mit seiner Familie in Brisbane. Die Verhältnisse sind ärmlich, seine Mutter ist heroinabhängig, der Partner von ihr dealt mit Drogen. Mittendrin in ...

4.5 Sterne

Eli Bell lebt in den 80er Jahren mit seiner Familie in Brisbane. Die Verhältnisse sind ärmlich, seine Mutter ist heroinabhängig, der Partner von ihr dealt mit Drogen. Mittendrin in all den Missständen, der 11-jährige Junge, dessen Traum es ist Journalist zu werden...

Ein gewaltiges Buch, zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, hartem Leben und Träumen, Liebe und Leid! Der Schreibstil ist aussergewöhnlich und man muss als Leser erst einmal richtig ins Buch reinfinden, dann liest es sich aber sehr spannend und unterhaltsam! Besonders gefallen hat mir, dass trotz der traurigen Situationen auch immer wieder Humor und Hoffnung im Schreibstil zu finden sind!

Eli Bell ist ein Junge, den man schnell ins Herz schließt und dem man während des Lesens immer nur das Beste wünscht, auch, oder vielleicht gerade, weil Elli Fehler macht! Alle anderen Charaktere sind ebenfalls gut gezeichnet und interessant beschrieben. Man merkt dem Buch an, dass der Autor selbst in ähnlichen Verhältnissen wie Elli aufgewachsen ist, dass ihm das Buch und die Geschichte sehr am Herzen liegen, denn alles wird eindrücklich, ehrlich und sehr authentisch beschrieben.

Fazit: Ein gewaltiges Buch, das einem während des Lesens immer mehr in seinen Bann zieht! Man leidet und fiebert mit dem Protagonist mit und schließt ihn ins Herz. Man hofft bis zuletzt auf Ellis Glück! Ein wirklich beeindruckendes Buch, das nachhallt, ich kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Herzallerliebst

Du, Papa ... Ist zehn viel?
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4.5 Sterne

Der kleine Wolf geht mit seinen Papa im Wald spazieren und fragt ihn jeden Tag etwas anderes. Es beginnt mit "Ist 10 viel". Der Papa anwortet auf jede der Fragen "Es kommt drauf an, ob.." Nur ...

4.5 Sterne

Der kleine Wolf geht mit seinen Papa im Wald spazieren und fragt ihn jeden Tag etwas anderes. Es beginnt mit "Ist 10 viel". Der Papa anwortet auf jede der Fragen "Es kommt drauf an, ob.." Nur auf eine allerletzte Frage bekommt der kleine Wolf eine andere Antwort...

Ach, ist dieses Buch wieder herzallerliebst! Allein die vielen tollen Zeichnungen maches es zu etwas ganz besonders schönen, egal ob man die Geschichte liest oder sich nur die Bilder ansieht!

Die Geschichte ist toll erzählt, denn es zählt immer wieder die eigene Sichtweise auf die verschiedenen Dinge, der eine kann das eine besser als du, der andere kann es schlechter. Irgendwann wurde es mir als Erwachsener etwas momoton in der Erzählweise, da die Wörter am Anfang immer gleich oder sehr ähnlich sind, aber ich denke das wiederholen gefällt Kindern gut. Und das Ende ist einfach nur ergreifend, wunderschön und ganz so wie es sein soll, ganz so wie man es jedem Kind von Herzen wünscht!

Fazit:: Wieder mal eine absolute Empfehlung, egal ob für sein Kind, seinen Enkel, als Geschenk, zum vorlesen oder selbstlesen.

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