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Veröffentlicht am 19.08.2021

Ein emotionaler, tiefgründiger Roman über ein großes Geheimnis

Ein ganzes Leben lang
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Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte ...

Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte vor ein paar Jahren an Krebs, hat aber den Kampf gegen die Krankheit bisher gewonnen. Doch bei den regelmäßigen Nachuntersuchungen schwebt jedes Mal die Angst mit, dass die Krankheit zurückkommen könnte.
Leo ist Journalist und bei einer großen Zeitung dafür zuständig, Nachrufe auf bekannte Personen zu verfassen, die meist schon zu deren Lebzeiten gefertigt werden, damit sie für den Fall der Fälle bereits vorliegen.
Aktuell erwarten die beiden wieder das Ergebnis der letzten Kontrolluntersuchung und sind dementsprechend nervös. Da erhält Leo den Auftrag, den Nachruf auf seine Emma zu verfassen, falls es zum Schlimmsten kommt.
Die beiden sind seit zehn Jahren ein Paar und bereits seit sieben Jahren verheiratet, daher glaubt Leo, alles über seine geliebte Frau zu wissen. Dennoch beginnt er einige Recherchen über Emma, da er ihr in dem Nachruf auch gerecht werden möchte. Dabei stößt er auf einige Ungereimtheiten und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass Emmas ganzes Leben eine Lüge ist.

Emma und Leo erzählen beide aus der Ich-Perspektive und die Kapitel wechseln jeweils zwischen beiden. Dadurch hat man als Leser sehr viel Nähe zu beiden, lernt sie gut kennen und erfährt vieles über ihr gemeinsames Leben, ihre Gefühle füreinander und zu ihrer kleinen Tochter.
Doch schnell wird klar, dass Emma etwas vor Leo verbirgt. Doch was es genau ist und warum sie es verheimlicht, wird erst sehr viel später klar. Dieses Geheimnis sorgt für eine unterschwellige Spannung, die sich durch die ganze Geschichte zieht und dafür gesorgt hat, dass mich die Handlung sehr schnell fesseln konnte.
Beide Charaktere waren mir sehr sympathisch, weil sie empathische Menschen sind und für mich nachvollziehbar handeln.

Nach und nach erfährt man durch Leos Recherchen und teilweise auch durch Emmas eigene Erzählungen, was in Emmas Vergangenheit geschah. Sehr geschickt lässt die Autorin dabei immer wieder wichtige Punkte offen bzw. deutet einiges nur an, so dass die Spannung diesbezüglich erhalten bleibt. Dadurch gibt es einige Überraschungen und Momente, die mich fassungslos gemacht haben.
Sehr gut sind dabei die Emotionen beider Protagonisten bei mir angekommen. Ich konnte Emmas Verhalten und Entscheidungen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart nachvollziehen und verstehen und habe auch gespürt, wie verletzt, enttäuscht und überfordert Leo war, als er immer mehr Lügen aufdeckt und sich auf die Suche nach der ganzen Wahrheit macht.
Was sich dann am Ende als vollständiges Bild zeigt, ist erschütternd und tief berührend.

„Ein ganzes Leben lang“ ist ein Titel, der sich bei diesem Roman in zweierlei Hinsicht deuten lässt, was man aber erst gegen Ende erkennen kann. Die Geschichte hat mich in mehrfacher Hinsicht wirklich begeistert, denn sie kann mit tiefgründigen Charakteren, einem mitreißenden Schreibstil und einer Handlung mit vielen Überraschungen punkten. Diesen bewegenden Roman, der viel mehr ist als eine Liebesgeschichte und auch zum Nachdenken anregt, empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 10.08.2021

Wunderbarer Roman über das Schicksal einer jungen Frau zur Besatzungszeit

Wenn die Hoffnung erwacht
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Nora lebt mit ihren Eltern in Regensburg, wo ihr Vater eine Apotheke betreibt. Wir befinden uns in der Nachkriegs- und Besatzungszeit und Nora geht mit ihrer Freundin zu einer deutsch-amerikanischen Silvesterfeier, ...

Nora lebt mit ihren Eltern in Regensburg, wo ihr Vater eine Apotheke betreibt. Wir befinden uns in der Nachkriegs- und Besatzungszeit und Nora geht mit ihrer Freundin zu einer deutsch-amerikanischen Silvesterfeier, wo sie auf den US-Soldaten William trifft und beide verlieben sich ineinander. Da ihr Elternhaus, besonders der Vater, sehr streng ist, hält Nora ihre Liebe und auch ihre Treffen mit William geheim. Das gelingt auch, bis sie schwanger wird. William macht ihr einen Heiratsantrag und plant, mit ihr und dem Kind in den USA zu leben. An dem Tag, als William bei Noras Vater um deren Hand anhalten will, erscheint er nicht. Es stellt sich heraus, dass er kurzfristig zurück in die USA berufen wurde, aber bald zurückkehren soll.
Aber es kommt alles anders und William bleibt verschwunden.
Noras Vater ist entsetzt über die Schande, die Nora über die Familie bringt und schmiedet einen Plan, in den Nora auf keinen Fall einwilligen will. So ergreift sie bei Nacht und Nebel mit ihrem kleinen Sohn die Flucht nach München. Auf der Suche nach einer Unterkunft trifft Nora auf eine junge Frau namens Celia, die offenbar krank, fiebrig und etwas verwirrt ist. Als diese den Kinderwagen mit Noras kleinem Sohn greift, begleitet Nora die junge Frau nach Hause und landet vor der Villa der wohlhabenden Familie Wagner. Eine Kette von Missverständnissen nimmt ihren Lauf und Noras Schicksal wendet sich …

Schnell hatte mich Noras Geschichte gefangen genommen. Sie ist eine nette junge Frau, die nach dem überstandenen Krieg und den vielen Entbehrungen einfach nur wie eine junge Frau leben möchte. Aber ihr strenger Vater hat dafür kein Verständnis, so dass sie alles heimlich tun muss. Er benutzt sie nur als billige Arbeitskraft in seiner Apotheke und gestattet ihr noch nicht mal, eine Ausbildung zu machen. Nora leidet sehr unter ihrem strengen Elternhaus und genießt umso mehr die kleinen Vergnügungen, die sie mit ihrer Freundin erlebt.
Ich habe mich sehr mit ihr gefreut, als sie sich in William verliebt, sah aber auch die Probleme auf sie zukommen, denn seinerzeit wurden junge Frauen, die sich mit Besatzungssoldaten einließen, verachtet und alleinerziehende junge Mütter galten im katholischen Bayern damals als Flittchen.
Und so habe ich Noras Mut sehr bewundert, als sie sich entschließt, sich mit ihrem neugeborenen Sohn und ihrem wenigen ersparten Geld nach München zu flüchten, um sich den Plänen des Vaters zu entziehen.
Daher konnte ich auch gut verstehen, dass sie in der Begegnung mit der wohlhabenden Familie Wagner eine Chance auf ein gutes Leben sah.

Durch die Familie Wagner kommen weitere Themen in die Geschichte. Das Familienoberhaupt ist Verleger und plant die Herausgabe einer neuen Illustrierten und der Neffe, der mit seiner Mutter ebenfalls in der Villa der Wagners lebt, ist leidenschaftlicher und später auch erfolgreicher Fotograf. Hierdurch ergeben sich interessante Einblicke in das Verlagswesen und die Entstehung einer Illustrierten aber auch in die Fotografie.

Noras Geschichte und daneben auch die der Familie Wagner zeigt ganz wunderbar die damalige Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg aber auch ganz besonders die Stellung der Frauen in dieser Zeit. Dazu erlebt man auch die vielen Sorgen der Menschen wie die Wohnungsnot, Schicksale von Flüchtlingen, Hunger und auch das Leben mit den Besatzern. Das war alles gut recherchiert und authentisch dargestellt. Dementsprechend aufwühlend und bewegend war die Handlung für mich.
Doch die Geschichte zeigt nicht nur die Nachkriegszeit auf sondern erzählt auch in berührender Weise Noras Schicksal und wie ihr Leben im Haus der Familie Wagner weiter geht. Es war fesselnd zu verfolgen, wie Nora sich als junge Frau weiterentwickelt, ihren Weg geht und ihren Platz im Leben findet.

Lilli Beck ist eine großartige Erzählerin und hat mich auch in diesem Roman mit ihrem lebendigen Schreibstil überzeugt und mich diese packende Geschichte nah an den Figuren besonders an Nora miterleben lassen. Wendungen, Überraschungen und schließlich auch die Auflösung eines Geheimnisses machen die Handlung spannend.
Ich habe den Ausflug in die deutsche Geschichte in der Nachkriegszeit sehr genossen und hatte unterhaltsame, spannende und auch nachdenkliche Lesestunden!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 04.08.2021

Wunderbar erzählter Roman über ein Schicksal in der Nachkriegszeit

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich ...

Mit großer Begeisterung habe ich seinerzeit „So weit die Störche ziehen“ gelesen und mich sehr gefreut, dass es nun eine Fortsetzung der Geschichte um Dora Twardy gibt. Man kann den zweiten Teil sicherlich auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber es ist bedeutend schöner, beide Teile in der Reihenfolge zu lesen.
Nachdem der erste Teil mit der Vertreibung der Familie Twardy aus Ostpreußen endete, erleben wir nun Dora und ihre Familie rund 7 Jahre später in der Nähe der Lüneburger Heide, wo sie auf einem Bauernhof einquartiert sind. Die Familie lebt dort in einfachsten und sehr beengten Verhältnissen und muss für die Unterkunft durch Arbeit auf dem Hof „bezahlen“. Immer wieder gibt es Reibereien mit der Bäuerin, die von ihrer Einquartierung trotz der Hilfeleistung nicht begeistert ist. Auch die Dorfbewohner grenzen die „Flüchtlinge“ aus.
Dora fühlt sich schon länger dort nicht mehr wohl. Sie träumt davon, Veterinärmedizin zu studieren und Tierärztin zu werden. Nachdem sie von mehreren Universitäten bereits Absagen erhalten hat, bietet ihr die Uni in Ost-Berlin die Möglichkeit, an einem Aufnahmetest teilzunehmen, den sie auch besteht. Außerdem erhält sie einen Hinweis, dass ihre große Liebe, der Fotograf Curt von Thorau, in Ost-Berlin leben soll. Von ihm sah sie zuletzt im Flüchtlingslager ein Foto, doch danach galt er als verschollen.
Dora zieht mit ihrer Ziehtochter Clara, der Tochter von Curt, nach Berlin, wo sie in der Schwiegerfamilie ihres Bruders unterkommt und ein neues Leben beginnen möchte.

Schnell bin ich wieder eingetaucht in das Leben von Dora und ihrer Familie und auch die Erinnerungen an den großartigen ersten Teil der Geschichte waren schnell wieder da.
Gebannt aber auch mit Sorge habe ich verfolgt, wie Dora in den Ostteil Berlins zieht. Dort wird ihr die Möglichkeit geboten zu studieren und ihrem Traum, Tierärztin zu werden, näher zu kommen. Aber schnell merkt sie auch, dass die Führung der DDR ihr den Studienplatz nicht ohne Gegenleistung zur Verfügung stellt. Auch die Familie der Frau ihres Bruders, in deren Haus sie mit Clara lebt, stellt sich in den Dienst der neuen Regierung und teilt deren Ziele und Ideologien.
Als Clara zur Adresse ihrer großen Liebe Curt kommt, erfährt sie von der Vermieterin, dass Curt verhaftet wurde und im Gefängnis sitzt. Und so bekommt Clara dann auch schnell den ersten Kontakt zur Stasi.

In wirklich wunderbarer Weise bettet die Autorin Doras Geschichte in die realen historischen Ereignisse ein, die gut recherchiert und authentisch sind. Konnte man anfangs noch leicht zwischen West- und Ost-Berlin pendeln und auch im Westen einkaufen, werden die Regeln immer strenger und bald wird der Westen zum „Feindbild“. Einkäufe aus dem Westen dürfen nicht mehr in den Osten gebracht werden und die Menschen im Osten stellen bald fest, dass es im Osten kaum noch etwas zu kaufen gibt. In allen Bereichen wie Lebensmittel, Kleidung usw. gibt es Mängel und die Bevölkerung wird unzufrieden. Es mehren sich die Proteste, die schließlich in dem bekannten Aufstand vom 17. Juni 1953 gipfeln. Auch Dora gerät zwischen die Fronten, kann sich aber mit Hilfe eines US-Soldaten in den Westen retten und dieser Soldat schafft es auch, die kleine Clara zu holen und zu Dora zu bringen.
Doch nun sorgt sich Clara darum, dass sie keine Möglichkeit mehr hat, mit ihrem geliebten Curt in Kontakt zu kommen.
Gebannt habe ich verfolgt, wie Doras Weg weiter geht und immer auf ein Happy End für die beiden gehofft.

Der lebendige und auch emotionale Schreibstil hat mich Doras Leben hautnah miterleben lassen und völlig gefangen genommen. Der Autorin ist es wirklich wunderbar gelungen, die damalige Zeit mit all ihren Facetten lebendig werden zu lassen und auch die Stimmung und das Empfinden der Menschen darzustellen. Ich habe mit Dora gefühlt, gelitten und auch gehofft, dass sie sich ihre Träume erfüllen und auch mit Curt zusammen kommen kann.
Auch die vielen Nebenfiguren, die in Doras Leben eine Rolle spielen, sind realistisch dargestellt und gut in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte der ehemaligen Gutsherrin Dora hat mich sehr bewegt, in mir beim Lesen vielfältige Emotionen ausgelöst und mir ein Stück deutsche Zeitgeschichte wieder wach gerufen.
Diese Saga ist ein großartig erzähltes Epos bei dem eine fiktive Handlung, die von der Familiengeschichte der Autorin beeinflusst wurde, wunderbar mit realer Historie verknüpft wurde.
Für mich war es ein Pageturner und auf jeden Fall ein ganz besonderes Lesehighlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 30.07.2021

Fesselnder Psychothriller mit interessanten Themen und unvorhersehbarem Twist

Die verschwundenen Studentinnen
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Mariana ist Trauma-Therapeutin und hat ihre große Liebe, ihren Mann Sebastian, durch einen Unfall verloren. Sie ist noch tief in ihrer Trauer gefangen arbeitet aber inzwischen wieder, überwiegend mit ...

Mariana ist Trauma-Therapeutin und hat ihre große Liebe, ihren Mann Sebastian, durch einen Unfall verloren. Sie ist noch tief in ihrer Trauer gefangen arbeitet aber inzwischen wieder, überwiegend mit Gruppentherapien.
Da erreicht sie der Anruf ihrer Nichte Zoe, die sie vor längerer Zeit zu sich nahm, als diese ihre Eltern verlor.
Eine Kommilitonin und Freundin von Zoe am College in Cambridge ist verschwunden und wird später bestialisch ermordet aufgefunden. Zoe bittet Mariana um Unterstützung. Und so reist Mariana an ihr ehemaliges College und sieht sich mit Erinnerungen aus der Vergangenheit und dem tragischen Tod von Zoes Freundin konfrontiert.
Schnell findet Mariana heraus, dass es rund um den Literatur-Professor einen mysteriösen „Geheimbund“ von Studentinnen gibt, der sich mit griechischer Mythologie beschäftigt. Und Hinweise auf die Mythologie gibt es auch bei der toten Studentin.
Der Professor steht schnell ganz oben auf Marianas Liste der Verdächtigen.
Da die Polizei sich nach Marianas Geschmack wenig Mühe bei den Ermittlungen gibt, beschließt Mariana in Cambridge zu bleiben und selbst zu ermitteln, da sie ihrer Nichte versprochen hat, herauszufinden was dort geschieht. Und es geschehen weitere Morde an Studentinnen…

Der Einstieg in die Geschichte ist relativ ruhig und wir erfahren einiges über Mariana und ihre aktuelle Situation. Im weiteren Verlauf werden auch die Details geschildert, wie ihr Mann Sebastian ums Leben kam.
Aber als Mariana am College in Cambridge eintrifft, beginnt die Spannung sich allmählich zu entwickeln.
Die Stimmung wird düster und teilweise auch bedrohlich. Die Geschichte begann, für mich einen Sog zu entwickeln.
Der undurchsichtige Professor ist schnell Marianas Hauptverdächtiger, auch wegen der mysteriösen Gruppe von Studentinnen, die er um sich versammelt. Ich konnte Marianas Denkweise nachvollziehen und habe ihren Verdacht zunächst geteilt, bis mir diese Lösung zu einfach erschien.
Als dann weitere Morde geschehen, steigert sich die Spannung merklich und Mariana lässt sich von ihren Nachforschungen nicht mehr abbringen. Es gibt einige Hinweise und weitere Personen, die verdächtig sind und die ganze Geschichte wird immer undurchsichtiger.
Dazu kommt das Thema der griechischen Mythologie, die ich einerseits interessant fand, andererseits trägt sie aber auch zur weiteren Verwirrung bei. Irgendwie passen die einzelnen Puzzleteilchen, die sich ergeben nicht zusammen und ich konnte auch kein Motiv für die Taten erkennen.
Aber unterschwellig gab es ständig diese bedrohliche Spannung, weil jederzeit ein weiterer Mord geschehen konnte und niemand wusste, wie man das verhindern könnte.
Gegen Ende dreht die Spannung noch mal kräftig auf und der Plot-Twist hat mich dann völlig überrascht und sprachlos gemacht.

Dieser Psychothriller braucht ein bisschen um in Schwung zu kommen. Warum das so ist, erkennt man erst am Ende.
Aber die Geschichte ist sehr fesselnd, punktet mit interessanten Charakteren und langsam ansteigender Spannung!
Für mich war das ein Pageturner!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 22.07.2021

Wunderbarer Frauenroman mit Tiefgang - nachdenklich und emotional!

Die Frau im Park
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Eva war am Beginn einer Karriere als Schauspielerin, als ihre Tochter nach einem Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt. Sie hat sich 15 Jahre lang intensiv um Alisa gekümmert, um ihrer Tochter ...

Eva war am Beginn einer Karriere als Schauspielerin, als ihre Tochter nach einem Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt. Sie hat sich 15 Jahre lang intensiv um Alisa gekümmert, um ihrer Tochter trotz Handicap eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zu ermöglichen und hat dafür ihre Karriere aufgegeben.
Evas Mann Johannes leitet das Familienunternehmen, arbeitet daher viel, ist wenig zu Hause, ermöglicht aber durch sein Einkommen, dass Eva nicht arbeiten muss. Aus Eva und Alisa wird ein eingeschworenes Team, neben dem Johannes nur so daher lebt.
Als Alisa zum Studium nach Berlin geht und dort mit ihrem besten Freund in eine WG zieht, steht Eva plötzlich alleine da. Sie sorgt sich einerseits um ihre Tochter, ob sie denn nun wirklich alleine klar kommt und andererseits steht sie vor einer großen Leere.
Bei langen Spaziergängen im Englischen Garten trifft sie auf den Lehrer Ben, den sie immer wieder trifft und näher kennenlernt.
In vielen Gesprächen nähern sich die beiden an und Eva kann endlich über ihre Wünsche, Träume und Ängste sprechen.

Ella Janek ist ist das Pseudonym der Autorin Angelika Schwarzhuber, von der ich schon einige heitere Frauenromane gelesen habe.
Hier legt sie nun einen emotionalen Roman mit Tiefgang vor.

Eva ist eine sympathische Frau kurz vor ihrem 50. Geburtstag, die bisher nur für ihre Tochter gelebt hat und sich selbst und auch ihre Beziehung zu ihrem Ehemann völlig vernachlässigt hat.
Anfangs kam sie mir ein bisschen vor wie eine Helikopter-Mutter, aber im Verlauf der Geschichte wird klar, was sie antreibt.
Deshalb fällt sie auch in ein tiefes Loch, als ihre Tochter ausgezogen ist. Ihr Mann ist nach wie vor häufig auf Geschäftsreise und Eva muss sich erst mal überlegen, womit sie ihre Tage nun füllen möchte.
Als sie im Park Ben kennenlernt, der nicht weiß, wer sie ist, beginnt eine neue Zeit in Evas Leben. Mit Ben führt sie wirklich tolle Gespräche, denn sie kann ganz offen über alles reden, was sie bewegt und sie fühlt sich wieder als Frau wahrgenommen. Zwischen den beiden entwickelt sich zunächst eine lockere Freundschaft und bald beginnt es auch zu knistern.
Doch da gerät Eva erneut in einen Zwiespalt, denn da ist ja noch ihr Mann Johannes, der ihr auch noch etwas bedeutet, wenn sie sich auch völlig auseinandergelebt haben.

Es war wirklich schön, Eva in dieser Phase ihres Lebens zu begleiten. Eva überdenkt so ziemlich alles in ihrem Leben. Sie denkt auch darüber nach, ihre Karriere als Schauspielerin neu zu starten, denn das ist der einzige Beruf, den sie ausüben möchte.
Aber es wird auch schnell klar, dass sie sich zu Ben hingezogen fühlt und es genießt, als Frau begehrt zu werden.
Der Zwiespalt zwischen dem Genuss und der schönen Zeit mit Ben und dem schlechten Gewissen gegenüber ihrem Mann wird mehr und mehr deutlich. Und so geht es hier um grundsätzliche Fragen einer Frau, deren bisheriger Lebensmittelpunkt plötzlich nicht mehr da ist und die sich selbst neu finden muss.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie empathisch die Autorin Evas Geschichte erzählt. Die Handlung ist emotional, realistisch und tiefgründig und kommt dabei völlig ohne Kitsch aus.
Es gibt viele Stimmungen, mal traurig, mal fröhlich, mal nachdenklich und auch romantische Momente sind dabei. Dabei hat es mich sehr gefesselt zu beobachten, wie Eva sich verändert, weiter entwickelt und schließlich auch Entscheidungen trifft.

Dieser warmherzige Roman weckt vielfältige Emotionen und ist dabei aber wunderbar erzählt und dadurch auch kurzweilig und unterhaltsam. Deshalb empfehle ich ihn sehr gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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