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Veröffentlicht am 31.08.2021

Wo ist Zoey?

Reden ist Silber, Schweigen dein Tod
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„...Gott, bitte lass es nicht dazu kommen! Um Callies willen. Sie ist doch noch ein Kind. Bitte lass nicht zu, dass ihre Welt erschüttert wird...“

Diese Gedanken gehen Alan durch den Kopf. Sein wenigen ...

„...Gott, bitte lass es nicht dazu kommen! Um Callies willen. Sie ist doch noch ein Kind. Bitte lass nicht zu, dass ihre Welt erschüttert wird...“

Diese Gedanken gehen Alan durch den Kopf. Sein wenigen Tagen ist seine Frau Zoey verschwunden. Er muss damit rechnen, dass er als Verdächtiger gilt. Was soll dann aus seiner kleinen autistischen Tochter Callie werden? Normalerweise würde er selbst versuchen, eine Spur von Zoey zu finden. Doch Callie braucht ihn. Deshalb bittet er seine Schwester Rae um Hilfe. Sie ist investigative Journalist und zur Zeit ohne festen Job.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen.
Rae und Zoey verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Doch erst jetzt durch ihre Recherche bekommt Rae mit, dass Zoey eine Menge an Geheimnissen hat. Sie begibt sich nach Wyoming in Colorado, Zoeys Geburtsort. Rae wird in ihrer Arbeit so charakterisiert:

„…Sie wollte schon ihr ganzes Leben etwas Positives in der Welt bewirken. Sie war es gewohnt,, Informationen auszugraben. Hinweisen nachzugehen. Fehlverhalten öffentlich anzuprangern. Alles mit dem Ziel, Menschenleben zu retten...“

In Wyoming trifft sie Liam McKade. Den Undercoveragent hatte sie bei ihrem letzten Fall kennengelernt. Er hat ihr damals das Leben gerettet. Momentan lebt er auf der Farm seines Bruders. Rae bittet ihn um Hilfe.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er sorgt einerseits stellenweise für ein rasantes Tempo, lässt aber andererseits Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten.
Relativ schnell wird mir als Leser klar, dass es zwischen Rae und Liam noch eine Menge offener Fragen aus dem letzten Fall gibt. Doch es dauert eine Weile, bevor ich erfahre, was damals geschehen ist. Noch ahnen beide nicht, dass diese Vergangenheit ihre neue Aufgabe tangieren wird.
Rae hat erneut in ein Wespennest gestochen. Die Spuren, die zu Zoey führen könnten, sind mager. Dafür muss Rae erkennen, dass sie zur Zielscheibe von Unbekannten geworden ist, die in ihr Hotelzimmer eingedrungen sind. Ein Freund ihres verstorbenen Vaters gibt ihr die Zielrichtung vor:

„...Als Journalisten gehen wir sowohl den digitalen Spuren und den Papierspuren als auch den Fakten nach. Unser Mantra lautet: >Folge dem Geld<...“

In einigen wenigen Minuten der Ruhe genießt Rae die verschneite Gebirgslandschaft. Dabei nimmt sie sich auch Zeit für Zwiesprache mit Gott.
Gekonnt führt mich die Autorin bei der Suche nach der Verschwundenen auf manche Irrwege. Rae scheut kein Risiko und bringt Liam damit fast an den Rand der Verzweiflung.Dann sucht auch er die Stille.

„...Ein Wolf heulte in der Ferne. Die aufziehenden Schneewolken tauchten den Himmel in völlige Dunkelheit. Fast war es, als wollte die Natur ihn warnen...“

Es wird noch eine Menge passieren, bis sich der Schleier über allen Geheimnissen hebt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin beweist erneut, dass eine spannende Handlung und christliches Gedankengut sich nicht ausschließen müssen.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Bienes neuer Fall

Tote Tanten plaudern nicht
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„...Da hast du recht. Der Laden brummt. Wer hätte das gedacht, nicht wahr? Da haben wir es den Grefrathern, die ständig über uns und unsere Detektei gelästert haben, schön gezeigt...“

Damit bringt Biene ...

„...Da hast du recht. Der Laden brummt. Wer hätte das gedacht, nicht wahr? Da haben wir es den Grefrathern, die ständig über uns und unsere Detektei gelästert haben, schön gezeigt...“

Damit bringt Biene gegenüber Jago die Erfolgsgeschichte auf den Punkt. Neuerdings haben sie auch eine junge Praktikantin namens Cassandra. Mit ihr wird Biene aber nicht so richtig warm. Sie hat äußerlich all das, was Biene an sich vermisst..

„...Das makellose Gesicht, die großen, braunen Augen und der perfekte Mund, der bei jedem Lächeln so blendend weiße Zähne aufblitzen lässt, dass man jeden Moment einen funkelnden Stern erwartet, wie er in Comics gern gezeichnet wird...“

Dann aber bittet Cassandra um Hilfe. Ihre Tante wird von der Immobilienmaklerin Vanderboldt belästigt, die gern ihr Häuschen kaufen möchte. Cassandra glaubt, dass sie Schläger engagiert hat, um die Tante unter Druck zu setzen. Wenige Tage später ist die Tante tot.
Ein zweiter Fall erfordert Bienes Aktivität. Familie Jacobsen vermisst ihre Tochter. Sie ist weder in ihrer Wohnung noch geht sie ans Handy. Die Polizei sieht keinen Grund für Ermittlungen.
Die Autorin hat erneut einen spannenden und humorvollen Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil passt sich der jeweiligen Situation an. Biene hat noch nicht viel dazu gelernt. Sie redet immer noch, bevor sie nachgedacht hat. Sie ist alles, bloß nicht diplomatisch.
Bei den Ermittlungen begleitet sie ab und an Jago. Sein Name öffnet nicht nur Türen, er kann auch Biene gekonnt ausbremsen, wenn sie über das Ziel hinausschießt.
Verdächtige gibt es eine Menge. Im Fall der Tante kommt neben der Immobilienmaklerin noch ein ewig klammer Neffe als Täter in Betracht.
Bei den Nachforschungen zu Jessica reagiert ihr Arbeitgeber, eine Privatbank, sehr verschnupft auf Anfragen. Wie schon gesagt, Jago ist dort ebenfalls Kunde.
Biene und die Männer ist ein Kapitel für sich. Lassen sie nichts von sich hören wie Jochen seit ein paar Tagen, ist das falsch, wollen sie zu schnell zu viel Nähe, ist das auch falsch. Jochen wird deutlich:

„...Ich habe es satt, dein Fußabtreter zu sein. Ich habe es satt, für dich immer wieder meine Karriere aufs Spiel zu setzen. Ich habe es satt, dich ständig retten zu müssen, sogar angeschossen und dann als Dank dafür mit Misstrauen überschüttet zu werden...“

Das „Angeschossen“ bezieht sich auf einen älteren Fall. Auch Jago redet Klartext:

„...Du bist so eine verdammte Idiotin, die einfach nie erkennt, was sie eigentlich hat. Stattdessen zerdepperst du alles mutwillig und gibst allen anderen die Schuld daran. Das muss ich mir nicht antun...“

Dann bringt sich Biene bei ihren Ermittlungen erneut in Lebensgefahr. Jetzt hätte sie gern ihre beiden Männer als Retter, aber die sind weit weg.
Am Ende wird der Fall gelöst.
Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich Bienes Oma. Sie ist für sie der Halt in schwierigen Situationen, hat für Biene immer ein offenes Ohr und bringt alle an ihrem Tisch zusammen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Eine starke Frau

Das Fundament der Hoffnung
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„...Lange genug warst du eine Raupe, Schwester. Nun sei ein Schmetterling. Nutze die Gelegenheit und verwandle dich in das, was wirklich in dir steckt...“

Diese Worte hört die 19jährige Aurora Mandelli ...

„...Lange genug warst du eine Raupe, Schwester. Nun sei ein Schmetterling. Nutze die Gelegenheit und verwandle dich in das, was wirklich in dir steckt...“

Diese Worte hört die 19jährige Aurora Mandelli tief in sich am Grab ihres Bruders . Was war geschehen? Ihr älterer Bruder war bei einem tragischen Unfall auf einer Baustelle ums Leben gekommen. Ihr Vater zieht sich zurück. Er schweigt und versinkt in eine tiefen Depression. Die Baufirma am Comer See droht den Bach runter zu gehen. Die wirtschaftliche Lage in Italien anno 1956 war so schon nicht rosig. Aurora beschließt, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Zusammen mit den verbliebenen Maurer Michele will sie die Firma am Laufen halten.

„...Ein verwegenes Grinsen stahl sich in Auroras Gesicht, sie straffte die Schultern und reckte das Kinn. Es gab noch viel zu tun. Die Welt war auf Frauen wie sie nicht vorbereitet...“

Wie recht sie damit hat, wird sie bald zu spüren bekommen. Von Anfang an lassen sie die Kunden merken, dass Michele für sie der Ansprechpartner ist. Sie gilt als bessere Arbeitshilfe. Einige im Ort zerreißen sich sogar den Mund darüber, wie es sein kann, dass eine Frau auf dem Bau arbeitet.
Die Autorin hat einen spannenden Roman geschrieben. Die Geschichte ist gleichzeitig ein gelungenes Zeitdokument, denn sie belegt den Zwiespalt zwischen dem Können der jungen Frau und den althergebrachten Vorstellungen in dem kleinen Ort.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Ich möchte mich auf Aurora beschränken. Die junge Frau kennt die Tätigkeiten in der Firma des Vaters. Dass sie dort aber arbeitet, war nie ein Thema. Um es mit den Worten der Mutter auszudrücken: Das gehörte sich nicht. Sie hat sich angepasst. Diese Eigenschaft, es allen Recht machen zu wollen, wird ihr noch schlaflose Nächte bescheren. Ihr Optimismus wird ein heftigen Dämpfer bekommen. Doch es gibt Ausnahmen. Manche Kunden erkennen ihre besonderen Fähigkeiten. Aurora geht neue Wege. Für sie ist jeder Auftrag ein eigenes Kunstwerk, das zur Umgebung und zum Auftraggeber passen muss.
Sie vertraut Michele und glaubt, ihn zu lieben. Er hat zur Rettung der Firma beigetragen. Das rechnet sie ihm hoch an. Außerdem ist sie der Meinung, dass er der Erfahrenere ist. Also ordnet sie sich ihm unter. Was aber plant der junge Mann wirklich?
Sehr gekonnt arbeitet die Autorin die Emotionen der Protagonisten heraus. Das ist am Anfang die Trauer um den Sohn und Bruder.

„...Wie so oft in den letzten Tagen zeigte Papa jedoch keinerlei Regungen. […] Worte erreichten ihn nur selten. Blicke erwiderte er nicht. Berührungen ertrug er nicht...“

Während der Vater trotz aller Trauer zumindest mit kleinen Gesten zeigt, wie sehr er seiner Tochter vertraut, interessiert die Mutter nur, was das Dorf zu Auroras Verhalten sagt. Sie kennt keine Dankbarkeit, denn Auroras Arbeit ist es, die für das tägliche Brot sorgt. Wichtig ist allein der Ruf. Es ist auch das Verhalten der Mutter, dass Aurora die Freude an der Arbeit nimmt und ihr Selbstvertrauen untergräbt.
Ein besondere Stilmittel möchte ich noch ansprechen. Es sind die Briefe von Auroras Cousin Antonio. Er hat Italien verlassen und verdingt sich als Bauarbeiter in der Schweiz. In seinen Briefen schildert er realistisch, wie sie behandelt werden und wo die Probleme liegen. Gleichzeitig macht er Aurora für ihr Tun Mut.
Marisa Marino, eine Künstlerin wird zu Auroras Freundin. Sie warnt sie:

„...Lass dich nicht in einen Käfig sperren...“

Sie ist weitsichtig genug, um die Entwicklung zu ahnen. Aurora muss durch manche Tiefen gehen, bevor sie sich frei macht von der Meinung der Leute und den eigenen Weg findet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Loslassen für einen Neuanfang

Und im Gepäck das Leben
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„...Ich komme einfach nicht mehr damit klar, dass du immer alles kontrollieren musst, Abbs. Ich … Brauche eine Auszeit...“

Diese Worte ihres Mannes Bill treffen Abbie hart. Gerade erst hatte sich Bobby, ...

„...Ich komme einfach nicht mehr damit klar, dass du immer alles kontrollieren musst, Abbs. Ich … Brauche eine Auszeit...“

Diese Worte ihres Mannes Bill treffen Abbie hart. Gerade erst hatte sich Bobby, der ältere Sohn, auf eine Europareise begeben, obwohl ein Elitecollege auf ihn wartet. Jason, der jüngere Sohn, ist in ein Sportinternat gewechselt. Abbie steht vor den Scherben ihrer Familie.
Die Autorin hat eine bewegende Familiengeschichte geschrieben. Es geht um Loslassen und Vertrauen.
Bobby möchte malen. Seine Oma hat schon vor Jahren sein Talent entdeckt und ihn gefördert. Europa ist für ihn eine Chance, denn dort kann er bei einem Bekannten seiner Oma Unterricht nehmen. Seine Großmutter rät ihm zu.

„...Eins weiß ich, Bobby. Lass dich nicht von den Erwartungen anderer zerquetschen. Dann vertrocknet deine Kreativität. Nutz diese Chance...“

Zuerst aber arbeitet er in einer Flüchtlingsunterkunft in Wien. Dort lernt er die junge Iranerin Rasa kennen. Er lädt sie ein, ein Stück mit ihm den Pilgerweg zu gehen. Auch Abbie entscheidet sich, ihren Sohn auf den Pilgerweg zu begleiten. Außerdem wird Bobby von Stephen gebeten, seine Schwester Caro mit auf die Wanderung zu nehmen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Dazu trägt auch bei, dass die Geschichte immer wieder aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt wird. Dadurch erhalte ich Einblicke in ihr Denken und ihre Gefühle.
Die gemeinsame Wanderung führt einerseits zu inhaltsreichen Gesprächen, andererseits hat jeder den Raum, sein eigenes Leben aufzuarbeiten. Vor Abbie steht die Frage, wann sie begonnen hat, alles und jeden zu kontrollieren. Warum ist sie nicht bereit, ein Stück Verantwortung an Jesu abzugeben, sondern vertraut nur auf die eigenen Kräfte?
Bobby muss lernen, dass Hilfsbereitschaft Grenzen hat und dass er nicht die Lasten anderer ungefiltert schultern kann.
Caro hat mit dem Glauben nichts am Hut. Sie hat sieben schwierige Jahre hinter sich und immer noch nicht die Antworten auf all ihre Fragen bekommen. Eine ihrer Erfahrungen lautet:

„...Das Leben ist voller unendlicher Möglichkeiten. Französische Männer mögen Worte wie Verantwortung und Rechenschaft nicht. Sie halten Sinneslust nicht für eine Sünde und glauben nicht daran, dass Schönheit nur für auserwählte Momente reserviert ist...“

Rasa muss zur Ruhe kommen. Ihre Panikattacken zeigen, dass die Spuren der Flucht nachwirken. Beeindruckend ist ihr tiefer und unerschütterlicher Glaube an Isa, wie sie Jesus nennt. Sie scheut sich auch nicht, Fremden von ihren Erlebnissen aus dem Glauben heraus zu erzählen.
In den Tagen der Wanderung hat jeder seine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht. Altes loszulassen öffnet Räume für neue Ideen. Bobby formuliert das so:

„...Aber so ist es manchmal, nicht wahr? Man muss manches erst loslassen, bevor man es wirklich haben darf...“

Selbst für Abbie und Bill gibt es eine neue Chance. Beide haben begriffen, was sie aneinander haben und was sie ändern müssen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Sherlock lässt nicht locker

Mycrofts Comeback
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„….Alleinlebende Frau, die problemlos auf das Arbeiten von zuhause aus hatte umschalten können, kombinierte John, der neben Sherlock trat…“

Sherlock Holmes und John Watson sind in der Gegenwart angekommen. ...

„….Alleinlebende Frau, die problemlos auf das Arbeiten von zuhause aus hatte umschalten können, kombinierte John, der neben Sherlock trat…“

Sherlock Holmes und John Watson sind in der Gegenwart angekommen. Gerade stehen beide in der Wohnung einer Frau, die einen tödlichen Schlag auf den Hinterkopf erhalten hat.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben.
Der Schriftstil passt genau zum englischen Humor, wie man ihn aus der klassischen Kriminalgeschichte kennt. Sherlock ist der Macher. Er zieht seien logischen Schlüsse. John lässt er dabei gern eine Zeit lang im Dunkeln. Der ist momentan ziemlich gestresst. Wegen der Pandemie hat er rund um die Uhr im Krankenhaus gearbeitet, währenddessen Sherlock feststellt:

„...Ich habe mich fortgebildet während der Lockdown – Zeiten...“

Die Tote wurde von ihrer Putzfrau gefunden. Die erste wichtige Information besagt, dass sie bei einer Firma gearbeitet hat, die wegen eines Maskenskandals in Verruf gekommen ist. Bald aber zeichnet sich ein zweites Problem ab, das ein Motiv für den Mord sein könnte. Es wurden trotz Pandemie illegal Arbeitskräfte nach Großbritannien eingeschleust. Bezahlung, Arbeitsbedingung und Wohnung sind unterirdisch.

„...Die Leute wollen ihren Dreck nicht selbst wegmachen, aber auch niemanden vernünftig dafür bezahlen – das ist eine moderne Form der Sklaverei!...“

Sherlock wendet sich an seinen Bruder Mycroft, der in der Politik zugange ist. Die Arbeitskräftevermittlung scheint von hoher Stelle abgesegnet worden zu sein. Mycroft hatte sich für einen schnellen und heftigen Lockdown eingesetzt, war aber von Lobbyvereinen gekonnt ausgebremst worden. Zwar harmonieren die Brüder nicht immer miteinander, aber im Ernstfall klappt die Zusammenarbeit.
Sehr schnell werden für die Unstimmigkeiten passende Sündenböcke gefunden.
Doch Sherlock zieht seinen Stil durch. Er kommt in jede Versammlung, in jeden Club rein, wo er rein will. Bei John klingt das so:

„...Er folgte Sherlocks Beispiel bei vielen Anlässen in der Vergangenheit: Immer so tun, als gehöre man dazu, lautete die schlichte Regel. Mitschwimmen...“

Natürlich geben Sherlocks bestechende Analysen der Geschichte ihrer besonderen Flair. An seinen Umgang mit anderen muss er aber noch arbeiten. Der ist gewöhnungsbedürftig.
Gekonnt werden viele Pannen in Zeiten der Pandemie in die Geschichte integriert – und die treffen nicht nur auf Großbritannien zu.
Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Neben dem hohen Spannungsbogen ist es insbesondere der trockene Humor, der mir gefällt.

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