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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2017

Der Abschluss ist nicht ganz rund, erfüllt aber alle Erwartungen

Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel
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„Das Juwel – Der schwarze Schlüssel“ von Amy Ewing ist eine meiner heiß ersehntesten Neuerscheinungen 2017. Das Cover ist wunderschön und vervollständigt die Reihe perfekt. Die ersten beiden Bände der ...

„Das Juwel – Der schwarze Schlüssel“ von Amy Ewing ist eine meiner heiß ersehntesten Neuerscheinungen 2017. Das Cover ist wunderschön und vervollständigt die Reihe perfekt. Die ersten beiden Bände der Trilogie konnten mich richtig begeistern und ich war wahnsinnig gespannt auf das große Finale. Obwohl keine großen Überraschungen auf den Leser warten, konnte die Geschichte meine Erwartungen erfüllen. Das Ende lässt den Leser zufrieden zurück, auch wenn ich traurig bin, dass ich mich nun endgültig von Violet verabschieden muss.

Nachdem Violet ihre beste Freundin Raven retten konnte, wartet nun eine gewaltige Aufgabe auf sie. Der Geheimbund „Der Schwarze Schlüssel“ plant einen Anschlag auf das Juwel, um den Adel zu stürzen. Mit Violet steht und fällt der ganze Plan. Sie soll den Anschlag anführen und dafür weitere Surrogates ausbilden. Die Vorbereitungen für den großen Schlag gegen den Adel laufen auf Hochtouren, aber Violets Gedanken schweifen immer wieder zu ihrer Schwester Hazel, die sich in der Gewalt der Herzogin vom See befindet. Um ihre Schwester zu retten, begibt sich Violet schließlich in größte Gefahr. Mit ihrer Rückkehr in das Juwel setzt sie nicht nur ihr Leben aufs Spiel, sondern auch alle Pläne des Geheimbundes.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des wundervollen Schreibstils von Amy Ewing sehr leicht gefallen. Durch viele detaillierte Beschreibungen und den bildhaften Schreibstil entstehen sofort Bilder im Kopf. Das Buch lässt sich locker und flüssig lesen, man fliegt nur so durch die Seiten. Der dritte Band schließt nahtlos an den Mittelband an und man befindet sich direkt wieder mitten im Geschehen. Dadurch versinkt man sofort in der Geschichte und möchte nicht mehr auftauchen. Ich habe das Buch innerhalb von einem Tag gelesen und bin mit diesem Abschluss ganz zufrieden. Es war schön, ein letztes Mal in die Welt des Juwels abtauchen zu dürfen. Die Umsetzung der Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn das Buch über wenig unvorhersehbare Wendungen verfügt. Überraschenderweise ist das Buch trotzdem sehr kurzweilig, da die Handlung gut vorangetrieben wird und die Spannungskurve nie weit abfällt. Am Ende hätte ich mir nur ein paar Details gewünscht, wie es mit dem Juwel weitergeht. Was passiert mit dem Adel und wie wird die neue Gesellschaft aussehen? Diese und ein paar mehr Fragen bleiben leider offen. Insgesamt konnte mich die Umsetzung überzeugen, auch wenn einige Dinge zu wenig beleuchtet wurden. Auch wenn die ersten beiden Bände um einiges stärker waren, hat mir das Finale gut gefallen. Fans dieser Dystopie werden mit einem spannenden Buch belohnt, in dem man ein letztes Mal auf alle liebgewonnenen Charaktere trifft.

Fazit: „Das Juwel – Der Schwarze Schlüssel“ von Amy Ewing ist ein solides Finale, das mich zufrieden zurücklässt. Insgesamt konnte mich das Buch durchaus gut unterhalten, wobei es aber leider wenig unvorhersehbare Wendungen gab, die für Überraschungen gesorgt hätten. Die Handlung wird schnell vorangetrieben, wodurch die Geschichte sehr kurzweilig ist. Der letzte Band mag nicht ganz rund sein, aber ich liebe ich diese Reihe und habe mich gefreut, ein letztes Mal in das Juwel reisen zu dürfen.

Veröffentlicht am 26.04.2017

Wundervolles Fantasybuch voller Spannung und Magie

Kitty Kathstone
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„Kitty Kathstone“ war mir durch die wahnsinnig tolle Verarbeitung des Hardcovers aufgefallen. Ein Blick auf den Klappentext und mir war klar, ich muss dieses Buch einfach lesen. Hinter dem hochwertigen ...

„Kitty Kathstone“ war mir durch die wahnsinnig tolle Verarbeitung des Hardcovers aufgefallen. Ein Blick auf den Klappentext und mir war klar, ich muss dieses Buch einfach lesen. Hinter dem hochwertigen Äußeren versteckt sich eine komplexe Fantasygeschichte, voller fantastischer Wesen und Magie. Beeindruckt hat mich vor allem der unkonventionelle Erzählstil, der das Buch zu etwas Besonderem macht.

Bis vor Kurzem war Kitty noch ein ganz normaler Teenager. Doch im Gegensatz zu vielen anderen jungen Mädchen hat sie einen Hang dazu, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Nachdem sie in der Vergangenheit schon von mehreren Schulen verwiesen wurde, ist es nun mal wieder so weit. Doch bevor eine neue Schule gefunden wird, mischt sich Kittys Großmutter ein und bestimmt, dass Kitty in Zukunft die Akademie „Central Organization of Guardians“ besuchen soll. Kitty ist schockiert, denn die Akademie wird Gerüchten nach nur von schwer erziehbaren Kindern besucht. Doch Kitty kann sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen, was sich tatsächlich hinter den Schultoren verbirgt. Ihre Großmutter weiht Kitty in das Familiengeheimnis ein. Demnach soll Kitty eine Wehrkatze sein und auf der Akademie ausgebildet werden. Dort erwarten sie jede Menge fantastische Wesen wie Gorgonen, Drachen, Einhörner, Meerjungfrauenn und viele mehr. Sie alle erhalten eine spezielle Ausbildung. Ein fantastisches Abenteuer beginnt.

Die Geschichte von Kitty wird aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert. Dieser ist der Saluki Sir Larry Öhl, der maßgeblich an der Geschichte mit Kitty beteiligt war. Für alle, die es (wie ich) bisher nicht wussten: Salukis sind elegante und anmutige Windhunde, die ursprünglich aus dem Orient stammen. Passend zu Sir Larrys erhabenen Wesen ist auch der Sprachstil des Erzählers gehoben und steht im Gegensatz zu Kittys moderner Sprache. Das Besondere an Sir Larry Öhl ist, dass er nicht nur die Geschichte erzählt, sondern sich auch an den Leser wendet, zum Beispiel um eine Situation zu erklären oder Anmerkungen zu machen. Am Anfang musste ich mich an den Erzählstil erst einmal gewöhnen und wusste nicht, was ich davon halten soll. Doch Sir Larry konnte mich schnell von sich überzeugen. Der Saluki hat einen sehr sympathischen Humor, der mich begeistern konnte. Ich habe mehr als einmal über seine Anmerkungen gelacht. Durch diesen unkonventionellen Sprachstil konnte die Autorin Sandra Öhl bei mir punkten. Das Buch wird dadurch zu etwas Besonderem. Anzumerken ist auch, dass der Sprachstil trotz dieser Erzählweise noch detailliert und bildhaft ist. Ich hatte von allen Orten und Protagonisten direkt Bilder im Kopf.

Kitty hat es mir am Anfang etwas schwer gemacht, sie zu mögen. Sie ist ein typischer Teenager: Stur und zuweilen auch mal recht pampig. Ich hatte anfangs mit dem kleinen Trotzkopf wenig Geduld. Das legt sich aber schnell, wenn Kittys positiven Eigenschaften zum Vorschein kommen. Dann erkennt man, dass sie ein liebenswertes junges Mädchen ist. Auch ihre neue Freundin, die nervöse Streberin Nora, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Vor allem, weil ich über sie immer wieder lachen konnte. Das Buch sprudelt nur so vor Ideen. Viele Ansätze sind richtig gut. Das Lesen hat viel Spaß gemacht, da es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Insgesamt gesehen ist es an manchen Stellen etwas viel des Guten. Beispielsweise lernt man so viele Protagonisten kennen, dass man etwas den Überblick verliert. Aber mir ist zu viel immer lieber, als zu wenig. Sehr hilfreich ist dabei das Glossar, das einen Überblick über die verschiedenen Wesen und Charaktere bietet. Was ich nicht erwartet hatte, waren die kleinen philosophischen Denkanstöße zwischendurch. Für ein Jugendbuch waren diese sehr tiefgründig und sind bei mir auf großen Anklang gestoßen. Die Handlung ist durchweg spannend, auch wenn mir zeitweise ein roter Faden fehlte. Es gibt bis zum Schluß keine Durchhänger und man verfolgt gespannt den Verlauf der Geschichte. Ich bin begeistert von Kitty und hoffe auf weitere Abenteuer von ihr und Sir Larry.

Fazit: „Kitty Kathstone“ von Sandra Öhl ist ein ideenreiches Fantasybuch für Jugendliche voller Abenteuer und Magie. Die Story ist wunderbar fantasievoll und voller Humor. Ab und an war es etwas zu viel des Guten, aber der unkonventionelle Erzählstil und kleine philosophischen Denkanstöße konnten mich absolut begeistern. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.04.2017

Ein Buch zum Nachdenken für Teenager

Hundert Stunden Nacht
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Anna Woltz erzählt in „Hundert Stunden Nacht“ die Geschichte der vierzehnjährigen Emilia, die aus ihrer Heimat, den Niederlanden, in die USA flieht. Sie versucht so den bösen Stimmen aus dem Internet zu ...

Anna Woltz erzählt in „Hundert Stunden Nacht“ die Geschichte der vierzehnjährigen Emilia, die aus ihrer Heimat, den Niederlanden, in die USA flieht. Sie versucht so den bösen Stimmen aus dem Internet zu entfliehen, die drohen, sie aufgrund eines unverzeihlichen Vergehen von ihrem Vater umzubringen. Ganz allein kommt das Mädchen in der riesigen Metropole New York an und muss sich dort zurechtfinden, allein mit der entwendeten Kreditkarte ihres Vaters.

Schnell wird Emilia klar, dass es nicht so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ihr Apartment, welches sie im Internet gefunden hatte, gibt es nicht und sie steht vor der Tür eines wildfremden Jungen namens Seth. Ohne Unterkunft sieht sie ihrer ersten Nacht in der Stadt entgegen. Auf den Straßen New Yorks lernt sie den verletzten Jim kennen. Ebenfalls ein Teenager, der von Zuhause ausgerissen ist. Aufgrund seiner Verletzung fühlt sich Emilia für ihn verantwortlich und folgt ihm in sein Apartment. Am nächsten Morgen zieht sie auf der Suche nach Essen los und begegnet Seth wieder, der sich plötzlich um sie sorgt. Seth und seine Schwester Abby entscheiden, Emilia bei sich aufzunehmen. Nicht ohne Grund, denn schon in wenigen Stunden zieht ein schweres Unwetter über New York auf. Auch Jim, welcher dringend Medikamente und eine ärztliche Behandlung braucht, findet bei ihnen Unterschlupf. Durch den Sturm und den damit einhergegangenen Stromausfall, der weite Teile von New York umfasst, stehen die vier Teenager einer großen Herausforderung gegenüber. Sie müssen ohne Strom und ohne Handyempfang auskommen. Ein riesiger Schock. Im Laufe der Zeit wachsen die Vier stärker zusammen und stellen sich ihren Ängsten. Sie lernen Zusammenhalt und stützen sich gegenseitig. Dieses Jugendbuch zeigt dem Leser, wie abhängig wir heutzutage von Strom und Social Media sind. Anna Woltz wählt als Protagonisten ausschließlich Jugendliche aus. Jedoch, entgegen meiner Erwartungen, trägt die Autorin so die Problematiken der modernen Welt dennoch gut an den Leser heran. Die Protagonisten haben jeder für sich eine Hintergrundgeschichte, die im Laufe der Handlung ihren Charakter erklärt und ihr Verhalten begründet. Anna Woltz thematisiert auch das Cybermobbing-Problem. Durch die im Internet herrschende Anonymität gehen viele Menschen über ihre Grenzen hinaus und stoßen Drohungen und Beleidigungen aus, die im wirklichen Leben nicht fallen würden. Die Autorin beschäftigt sich auch mit vielen weiteren Problemen, die das Leben in der heutigen Zeit mit sich bringt. Allgegenwärtig sind Geldprobleme und psychische Krankheiten.

Insgesamt ist Anna Woltzs Schreibstil authentisch und passt gut zu der Hauptprotagonistin Emilia. Der Fokus des Buches liegt auf Freundschaft, Vetrauen und dem Umgang mit typischen Problemen der heutigen Gesellschaft. Aufgrund der Wahl der Protagonisten und des sehr jugendlichen Schreibstils würde ich das Buch eher Teenagern ans Herz legen.

[Gastrezension von Alina auf Selection Books]

Veröffentlicht am 18.04.2017

Perfekt geeignet für jüngere Leseratten

BookLess 1. Wörter durchfluten die Zeit
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„BookLess – Wörter durchfluten die Zeit“ von Marah Woolf stand schon lange auf meiner Wunschliste. Diese Reihe hatte in der Vergangenheit unglaublich viele Leser begeistert und mit der Neuauflage des Oetinger ...

„BookLess – Wörter durchfluten die Zeit“ von Marah Woolf stand schon lange auf meiner Wunschliste. Diese Reihe hatte in der Vergangenheit unglaublich viele Leser begeistert und mit der Neuauflage des Oetinger Verlags hat der erste Band dann auch seinen Weg in mein Regal gefunden. Die Geschichte ist sehr ruhig, konnte mich aber trotzdem in ihren Bann gezogen. Ich mag Geschichten über Bücher unheimlich gerne, daher hat „BookLess“ mir einige schöne Lesestunden beschert.

Lucy steht zum ersten Mal in ihrem Leben auf eigenen Beinen. Sie kehrt dem Leben im Waisenhaus den Rücken zu und nimmt einen Job in der Londoner Nationalbibliothek an. Lucy liebt es im Archiv zu arbeiten, in dem viele wertvolle Bücher lagern. Doch ihre Freude währt nicht lange. Seltsame Dinge geschehen und Lucy scheint die einzige zu sein, die es bemerkt. Bedeutende Werke der Literatur verschwinden einfach. Zuerst ist es nur die schwindende Schrift in den Büchern, von Tag zu Tag lösen sich mehr Wörter in Luft auf. Am Ende existiert nur noch eine leere Hülle, die Bücher zerfallen zu Staub und niemand erinnert sich mehr an die zerstörten Werke. Selbst im Internet scheinen die betroffenen Bücher komplett verschwunden zu sein. Zur gleichen Zeit lernt Lucy Nathan kennen, der sich in der Londoner Nationalbibliothek mehrfach ein bedeutendes Werk ausleiht, um den Einband zu kopieren. Trotz seines kühlen und distanzierten Verhaltens fasst Lucy Vertrauen zu ihm. Nathan hingegen verfolgt seine ganz eigenen Ziele und ist nicht der, für den Lucy ihn hält.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des angenehmen Schreibstils von Marah Woolf sehr leicht gefallen. Passend zur Zielgruppe von ab 14 Jahren ist der Schreibstil sehr einfach und flüssig zu lesen. Lucy ist ein liebes, offenherziges Mädchen. Sie steht zum ersten Mal auf eigenen Beinen und wirkt in manchen Situationen noch recht naiv, was aber an ihrer mangelnden Erfahrung liegt. Dank ihrer sympathischen Art und ihrer Liebe zu Büchern habe ich sie schnell ins Herz geschlossen. Nathan hingegen wirkt etwas blass. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass dies auch beabsichtigt war, damit Nathan weiterhin undurchschaubar wirkt. Lange Zeit weiß man nicht, woran man bei ihm ist. Erst am Ende des Buches bezieht er klar Stellung. Auch Nathans Großvater ist ein überaus interessanter Charakter. Willensstark und einflussreich stellt er einen perfekten Gegenspieler dar.

Wir erleben in diesem Buch einem Kampf Gut gegen Böse, der schon seit Jahrhunderten geführt wird. Lucy steht für das Gute, Nathan und sein Großvater symbolisieren das Böse. Passend zu seiner Rolle trägt Nathan am liebsten Schwarz und wirkt undurchschaubar. Interessanterweise hält sich die dunkle Seite nicht für die Bösen in diesem Kampf. Nathan ist voll und ganz überzeugt von seiner Aufgabe, das gesammelte Wissen der Zeit vor den Menschen zu schützen, während Lucy den Menschen niemals Wissen vorenthalten würde. Alles dreht sich um die Frage, ob man zum Schutz der Menschheit Wissen stehlen darf, bzw. ob man es den Menschen vorenthalten darf. Mich hat das zu der Frage geführt, welches Wissen ein Buch wie Alice im Wunderland enthält, dass es für den Rat von so großer Wichtigkeit ist. Aus dieser Perspektive betrachtet wirkt der Rat einfach nur verrückt, da es keine vernünftige Erklärung dafür gibt, den Menschen bedeutende literarische Werke vorzuenthalten. Immerhin handelt es sich nicht um die Anleitung zum Bau einer Atombombe. Sehr gut gefallen hat mir die Welt der Bücher. Die Vorstellung, dass Bücher wie durch Magie zum Leben erweckt werden, fand ich sehr schön. Insgesamt verläuft die Geschichte sehr lange eher ruhig. Trotzdem konnte Marah Woolf mich von der ersten Seite an in ihren Bann ziehen. Zum Ende hin wird es spannender und die letzten Seiten lassen auf eine temporeiche Fortsetzung hoffen.

Fazit: Die Idee hinter dem Buch „BookLess – Wörter durchfluten die Zeit“ von Marah Woolf hat mir sehr gut gefallen. Jüngere Leseratten werden viel Freude mit diesem Buch haben, das eine kurzweilige und leichte Lektüre für schöne Lesestunden bietet. Die Geschichte kommt ohne viel Action und überraschende Wendungen aus, überzeugt aber durch die interessante Grundidee. Das Ende ist offen und gipfelt in einem fiesen Cliffhanger, wodurch man am liebsten direkt zur Fortsetzung greifen möchte.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Eine ideenreiche Reise in die Welt der nordischen Mythologie

Fenrir
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Das Cover von „Fenrir – Weltenbeben“ hatte bereits in der Verlagsvorschau meine Neugierde geweckt. Da ich die bisher erschienenen Bücher der Autorin Asuka Lionera nicht kenne, war ich sehr gespannt auf ...

Das Cover von „Fenrir – Weltenbeben“ hatte bereits in der Verlagsvorschau meine Neugierde geweckt. Da ich die bisher erschienenen Bücher der Autorin Asuka Lionera nicht kenne, war ich sehr gespannt auf ihren Schreibstil und die Umsetzung der Geschichte. Durch das Cover und den Klappentext hatte ich eine Geschichte mit Werwölfen oder Gestaltenwandlern erwartet. Doch die Autorin überrascht mit einer etwas anderen Lösung und entführt den Leser in die Welt der nordischen Mythologie.

Emma ist motiviert und ehrgeizig, doch als junge Archäologie-Absolventin bleiben nur die unterbezahlten Praktikantenjobs an ihr hängen. Auf dem Weg zu einer neuen Ausgrabungsstätte wird Emma von ihrem Team auf einem winzigen Landeplatz vergessen. Da es auf der isländischen Vorinsel nachts eiskalt wird, bleibt Emma nichts anderes übrig, als ihr Team auf eigene Faust zu suchen. Dabei trifft sie auf den mysteriösen Mann Wulf, der alles andere als menschlich wirkt. Die Archäologin in Emma erwacht schlagartig, denn Wulf könnte sie über Nacht zu einer reichen Frau machen. In wissenschaftlichen Kreisen würde man sich um ihr nicht menschliches Projekt reißen und Emmas Name wäre in aller Munde. Doch der Fremde ruft verwirrende Gefühle in ihr hervor, die es ihr schwer machen, in Wulf nur ein wissenschaftliches Projekt zu sehen. Als sie schließlich die Wahrheit erfährt, ist Emma bereits eine Schachfigur im Kampf um das Weltenende.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des einfachen Schreibstils von Asuka Lionera sehr leicht gefallen. Die Autorin schreibt sehr jugendlich und locker, wodurch man das Buch trotz der hohen Seitenanzahl recht schnell lesen kann. Emma ist eine eher untypische Protagonistin. Sie hat ihre Ecken und Kanten, ist zu groß und keine klassische Schönheit. Gerade dadurch wirkt sie als Protagonistin sehr natürlich und authentisch. Auch Wulf ist alles andere als perfekt. Seine dunkle Seite macht ihm sehr zu schaffen und lange Zeit fragt man sich, welcher Teil von ihm wohl am Ende siegen wird. Besonders interessant fand ich die Darstellung der Götter. Durch ihr hohes Alter sind sie fürchterlich gelangweilt und neigen zu Grausamkeiten. Die Bestimmung der Nornen ist für sie das höchste Gut und niemand glaubt daran, dass man das Schicksal selber in die Hand nehmen kann. Die Geschichte selbst hat mir vom Handlungsstrang her sehr gut gefallen. Mit Emmas Ankunft in Wulfs Welt geht alles Schlag auf Schlag, denn für einen Menschen gibt es in der Götterwelt unzählige Gefahren. Die Autorin hat viele fantasiereiche Ideen, die sie gut umgesetzt und ausgearbeitet hat. Ich war sehr erstaunt, wie oft mich die Autorin mit ihren Ideen und der ungewohnten Darstellung der nordischen Mythologie überraschen konnte. Mein einziger Kritikpunkt ist Emma. Vorlaut, eigensinnig und frech ist sie nicht gerade der perfekte Vorzeigemensch, aber genau das hat mir gut gefallen. Nur leider plappert sie unaufhörlich, wenn auch nur in Gedanken. Dabei wirkt sie teilweise sehr arrogant und ich wollte sie oft schütteln, damit sie weniger denkt und mehr handelt. Leider drehen sich ihre Gedanken oft im Kreis und ich hätte mir an dieser Stelle gewünscht, dass es weniger innere Monologe gibt, damit die Handlung mehr vorangetrieben wird. Ansonsten lässt die Geschichte keine Wünsche offen und bietet alles, was ein gutes Buch braucht: interessante Charaktere, fantasiereiche Ideen und Spannung.

Fazit: Das Buch „Fenrir – Weltenbeben“ von Asuka Lionera punktet mit vielen fantasiereichen Ideen. Besonders gut hat mir die Darstellung verschiedener Elemente aus der nordischen Mythologie gefallen. Das Buch bietet eine durchgängig spannende Handlung und lässt sich trotz der hohen Seitenanzahl schnell und flüssig lesen. Ich konnte nur leider nicht mit der Protagonistin warm werden.