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Veröffentlicht am 08.08.2021

Eine Frage des Gewissens

Ausweglos
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Wie schwer kann Schuld wiegen? Wie schwer das Gewissen belasten? Wie kann eine solche Schuld eine Beziehung belasten. All dies muss Noah am eigenen Leib erfahren, als er vor einer ausweglosen Entscheidung ...

Wie schwer kann Schuld wiegen? Wie schwer das Gewissen belasten? Wie kann eine solche Schuld eine Beziehung belasten. All dies muss Noah am eigenen Leib erfahren, als er vor einer ausweglosen Entscheidung steht. Denn nun einige Stunden später muss er sich nicht nur den bohrenden Fragen der Polizei stellen sondern auch den ungestellten Fragen seiner Frau. Seine Ehe verliert an Substanz, seine Frau entzieht sich ihm. Und die Kripo bohrt immer weiter nach. Alte Fälle werden wieder aufgerollt und er Noah, ein unbeschriebenes Blatt gerät in das Visier der Kripo und ihren cholerischen Beamten. Er wird unter Druck gesetzt, durchleuchtet und verhört. Seine Frau trennt sich nicht nur von ihm, sondern wird auch immer seltsamer. Und dann überschlagen sich die Ereignisse.

Der Autor präsentiert hier einen unglaublich guten und spannenden Thriller. Auch wenn man sich anfangs an seinen Schreibstil gewöhnen muss, braucht es gar nicht lange bis der Autor den Leser in die Geschichte hineingezogen hat und deren Sog verfallen ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und das will was heißen.

Der Autor schafft es mit verschiedenen Handlungssträngen, die Spannung immer noch einen Level zu erhöhen. Besonders die Konstellation: Ein Mann steht vor der Entscheidung zwischen zwei Leben wenn schützen wenn opfern und dann mit den Folgen zu leben. Alles auf Spiel zu setzen für die große Liebe, alles hinten an stellen um sie zu beschützen. Auch wenn man als Leser glaubt das Rätsel gelöst zu haben, schafft es der Autor ein ums andere mal zu überraschen. Und genau das macht das Buch aus. Immer wieder überrascht zu werden, wo man glaubt man hat die Lösung und wird am Ende dennoch überrumpelt. Soviel kann ich verraten, ihr könnt euch auf ein wirklich unglaubliches Finale gefasst machen.

Noah und Linda, dass scheinbar harmonische Ehepaar, mit ihren internen Konflikten werden ebenso realistisch und nachvollziehbar in ihren Interaktionen beschrieben, wie Elias ein Kripobeamter, der alles andere als einen leichten Stand hat in seiner Abteilung. Besonders spannend ist dabei wenn die verschiedenen Figuren mit einer in Kontakt treten und ihre Spielchen spielen, um ja nicht die ganze Wahrheit preisgeben zu müssen. Die Ermittlungsarbeit und die Schlussfolgerungen, die Elias aufgrund von Aktenstudium und Befragungen leistet sind einfach phänomenal. Auch wenn man als Leser immer mal wieder Fragezeichen im Kopf hat ergibt es am Ende alles einen Sinn.

Auch wenn das Cover aus der Masse herausstrich hätte bspw. Profilbild, das sich aus zwei Profilbildern zusammensetzt vielleicht mit einem 3D Effekt oder Reflektion auch gut gepasst.

Fazit: Ein packender Thriller der einen nicht mehr loslässt und derart packend und fesselnd geschrieben ist, dass man ihn kaum aus der Hand legen kann und es dann auch noch schafft den Leser derart zu überraschen. Kann diesen Thriller jeden Thrillerfan nur wärmsten ans Herz legen. Macht euch auf ein phantastisches Finale gefasst. Das rätseln macht echt Spaß und man wird dennoch überrascht. Unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Eine Gabe, die den Unterschied macht

Evie und die Macht der Tiere
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Evie hat eine äußerst seltene Begabung, die ja eigentlich eine richtige Gabe ist. Das dumme ist nur ihr Vater trichtert ihr immer wieder ein, diese Gabe nicht zu nutzen und schon gar nicht offen darüber ...

Evie hat eine äußerst seltene Begabung, die ja eigentlich eine richtige Gabe ist. Das dumme ist nur ihr Vater trichtert ihr immer wieder ein, diese Gabe nicht zu nutzen und schon gar nicht offen darüber zu reden. Es sei viel zu gefährlich ja sogar lebensgefährlich. Dabei ist es eine wirklich gute Gabe, sie kann nämlich mit Tieren über ihre Gedanken kommunizieren. Einst hatte auch ihre Mutter diese Gabe, aber sie starb auf tragische Weise. Seither setzt Evies Vater alles daran, auf gar keinen Fall Aufmerksamkeit auf sich oder seine Tochter zu lenken. Selbst Evies Oma denkt anfangs so, bis ihr aufgeht dass sie sich dadurch nur noch mehr in Gefahr bringen. Denn es gibt da einen gefährlichen Mann, der die gleiche Gabe wie Evie hat und er will durch diese Gabe nicht nur die Tiere beherrschen sondern alle auch die Menschen. Fast zu spät begreift Evie, dass es wichtig ist mit Tieren zu reden. Doch da hat dieser wirklich gefährliche Mann Evie und ihre Familie aufgestöbert und ihren Vater und Oma entführt.

Der Autor schafft es den Leser mit einer sehr feinfühligen Art und Weise den Leser zu fesseln. Er sensibilisiert ihn für die Themen Umweltschutz, Naturschutz, artgerechte Haltung, Artensterben aber auch Freundschaft und Verantwortung.

Die Figuren insbesondere die der Evie sind mir unglaublich ans Herz gewachsen. Vor allem legt die kleine Evie eine Entwicklung hin, die nicht nur richtig gut zur Handlung passt sondern auch nachvollziehbar ist. Von einem kleinen schüchternen Mädchen zur einer selbstbewussten Teenager. Sie merkt wenn man sich selber treu bleibt, sich nicht verbiegt, authentisch ist, ist man glücklicher. Vor allem wenn man ihre ehemalige Freundin als Gegenbeispiel heranzieht, die ein Sozialmedia – Opfer seit ihrer Geburt ist und deren Leben nur auf Follower und Likes ausgerichtet ist.

Insgesamt ist dem Autor eine wirklich sehr spannende kindgerechte Geschichte gelungen. Die den Leser anfangs neugierig macht und nach und nach eine Sogwirkung entwickelt. So will man am Ende wirklich unbedingt wissen schafft Evie nicht nur sich zu retten sondern auch den kleinen Jungen. Entkommt sie diesen wirklich bösen Menschen. Und kann sie all die Tiere retten? Besonders schön und gut gelungen fand die die tollen Illustrationen, die die Geschichte aufgelockert haben. Vor allem haben sie mir ein ums andere mal einen Grinsen entlockt.

Fazit: Ein wirklich tolles Kinderbuch mit einer Botschaft für die Jugend. Kinderfreundlich geschrieben und mit lustigen Illustrationen. Themen wie Natur- und Umweltschutz werden ebenso thematisiert, wie Artensterben, Freundschaft und Familie. Die Geschichte ist schön rund und lässt sich richtig gut lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

toxische Kindheiten und ihre Folgen

Der Verdacht
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Vier Generationen von Frauen, allesamt eint ein gemeinsames Trauma, eine gestörte ja geradezu toxische Mutter-Tochter-Beziehung. Etta, Cecilia, Blythe und Violet haben von ihren Müttern weder Liebe noch ...

Vier Generationen von Frauen, allesamt eint ein gemeinsames Trauma, eine gestörte ja geradezu toxische Mutter-Tochter-Beziehung. Etta, Cecilia, Blythe und Violet haben von ihren Müttern weder Liebe noch Zuneigung kennengelernt sondern stets eine Distanziertheit und Lieblosigkeit, die teils in Gewalt oder gar „Folter“ ausartete. Doch im Mittelpunkt seht ihr die Beziehung von Blythe und ihrer Tochter Violet. Durch eine eher gewaltsame Geburt, verbindet Blythe ihre Tochter Violet eher mit Schmerzen als das es ihr gelingt sie mit Liebe zu überschütten. Und Violet nimmt diese Schwingungen bereits als Baby sehr deutlich war und mutiert zum Schreibaby und bringt Blythe damit an ihre Grenzen. Blythe´s Ehemann Fox bagatellisiert dies, Violet sich bei ihm wie ein Engel benimmt. Durch diese Überforderung geht Blythe zusehends dazu über ihre Tochter stundenlang schreien zu lassen und sich selbst dem Schreiben zu witmen, bis Fox eines Tages früher nachhause kommt und die Realität sieht. Je älter Violet wird, desto offensichtlicher wird Ablehnung zu Hass. Sie verletzt nicht nur sich selbst sondern auch ihre Mutter. Macht selbst vor anderen Kindern nicht halt. Als Blythe ein weiteres mal Mutter wird, diesmal eines Jungens, scheinen sich die Wogen zu glätten bis zu einem tragischen Ereignis, das nicht nur auf die Ehe von Blythe und Fox Auswirkungen hat.

Die Autorin schafft es in sehr kurzen und sehr intensiven Kapiteln, den Leser durch einen packenden Schreibstil und einer Handlung zu fesseln, bei der man als Leser stetig zwischen Fassungslosigkeit und Faszination hin und her geworfen wird.

Ist der Mensch oder ein Kind böse oder schlecht, weil es nie ausreichend Liebe erfahren hat oder wird ein Mensch bereits mit dieser Anlage geboren? Mit genau dieser These setzt sich die Autorin hier auseinander. Bewirkt eine über Generationen hinweg lieblose Erziehung, das gleiche bei der nächsten Generation? Können Kinder, wenn diese nicht aufgefangen werden, zu einer Gefahr für die Allgemeinheit werden? Als Leser ist man hin und hergerissen. Soll man Blythe glauben? Ist sie wirklich Opfer oder auch Täter. Kann Violet in jungen Jahren nicht nur ein solch selbstzerstöreisches Verhalten an den Tag legen sondern ist auch dazu fähig für andere zur Gefahr zu werden. Der Komplexität der Handlung ist es geschuldet, das man als Leser immer wieder diese Fragen wellst und am Ende noch ein paar mehr Fragezeichen hat.

Dadurch dass man die Hauptfiguren durch viele Jahre begleitet und durch Rückblicke immer weiter in deren Geschichte eintauchen kann, kann man deren Verhalten gut nachvollziehen. Vor allem erfährt man sehr viel über Blythe, die selbst traumatisiert, und mit einem alles andere als einfachen Kind konfrontiert wird, an ihre persönliche Grenze getrieben wird und diese immer wieder verschoben wird, gerade weil der Konflikt zwischen ihr und ihrer Tochter Violet immer wieder eskaliert. Als ich das Buch zu ende gelesen hatte wusste ich wirklich nicht mehr ob eine der Figuren wirklich meine Sympathie verdient hatten.

Fazit: Eine packende, faszinierende und gleichfalls schockierende Story, die einen einfach nicht mehr loslässt. Es tun sich Abgründe auf, die man erst versteht wenn man die ganze Geschichte kennt. Eine wirklich tolle Geschichte, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

ein weiteres Jahreshighlight

So wie du mich kennst
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Karla bringt die Urne nach Hause, in der die Asche ihrer toten Schwester Marie ist. Marie lebte und arbeitete anders wie ihre Schwester Karla in NY als Fotografin. Nach einer gescheiterten Ehe lebte sie ...

Karla bringt die Urne nach Hause, in der die Asche ihrer toten Schwester Marie ist. Marie lebte und arbeitete anders wie ihre Schwester Karla in NY als Fotografin. Nach einer gescheiterten Ehe lebte sie alleine in einer Wohnung. Sie und Karla haben sich immer alles erzählt und waren sich immer sehr nahe. Doch nun wo Karla nach NY zurückgekehrt ist nach NY, um Maries Wohnung auszuräumen, kommen ihr so langsam Zweifel. Immer wenn sie sich an die Arbeit machen will und ihre Sachen zusammenpacken will, überfällt sie eine träge bleierne Müdigkeit, die ihr in die Knochen zieht. Auch die Stadt selbst ist nicht wirklich ihre. Sie ist schnell und laut. Sie freundet sich mit Maries Freunde und Bekannte an, doch auch diese helfen nicht wirklich gegen dieses immer stärker werdende Gefühl der Einsamkeit. Als sie dann jedoch auf Maries Laptop einen Ordner mit verstörenden Bildern findet, glaubt sie ihre Schwester nicht mehr zu kennen. In einer ihrer schlaflosen Nächte als sie auf der Feuertreppe sitzt beobachtet sie in einer Wohnung gegenüber, wie ein Mann seine Frau schlägt. Als sich dies wiederholt wählt sie den Notruf. Dies alles wühlt sie auf. Findet keine Ruhe. Ihre Aufgabe, Maries Wohnung auszuräumen geht auch nicht wirklich voran. Immer wieder wird sie von Erinnerungen an ihre tote Schwester übermannt, die sie fast lähmen. Doch nun hat ein Bekannter eine Idee, mit der die Wohnung ganz schnell ausgeräumt wird. Das Open House.

Die Autorin schafft es mit ihrer feinfühligen und sensiblen Art, den Leser mit Themen wie Trauerarbeit und häuslicher Gewalt heranzuführen. Mit ihren Schreibstil, der sich hervorragend lesen lässt erschafft sie eine Sogwirkung, die den Leser immer tiefer in die Geschichte hineinzieht.

Die Handlung ist unglaublich intensiv und ging mir als Leser sehr an die Nieren. Nicht nur das das Thema Trauerarbeit alleine schon schwer genug ist bildet dieses Thema „lediglich“ die Rahmenhandlung. Die Kernhandlung ist nicht minder wichtig und ebenso emotional und tiefgreifend. In der Kernhandlung widmet sich die Autorin dem Thema häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen, wie Frauen, die diese Gewalt erfahren haben eine Exit-Strategie finden. Aber auch welche Scharm Frauen empfinden und wie selten oder eben auch gar sie sich ihren Familien und Freunden offenbaren. Nicht selten wird die erfahrene Gewalt zu einem blinden Fleck in ihrer Biographie, die sie für sich wegsperren. Die sich in einigen Fällen dann doch wieder Bahn bricht und die betroffenen nicht selten aus der Bahn wirft.

Die beiden Hauptfiguren in dieser Geschichte sind die beiden Schwestern Karla und Marie. Durch die umeinander kreisenden Handlungsstränge und den wiederholten Perspektivenwechsel, taucht man in die Geschichte ein. Man lernt die beiden Schwestern kennen, die meinten sich so gut zu kennen. Gerade Karla muss erkennen, dass Marie ein Geheimnis mit sich herumschleppte. Aber gerade durch den Perspektivwechsel und dadurch dass Marie immer wieder zu Worte kommt, sieht man womit sie zu kämpfen hatte. Eine Ehe die sie fast zerstört hätte. Das sie eben nicht immer die Starke Frau war. Sondern zeitweise die gebrochene und verzweifelte, die nicht wusste, wie ihr geschah. Und wie es sie aus der Bahn warf, als sie dachte all das hätte sie hinter sich gelassen.

Fazit: Eine unglaublich packende, emotionale und tiefgreifende Geschichte über Trauerarbeit und häuslicher Gewalt. Die Geschichte entwickelt nicht zuletzt durch den tollen Schreibstil eine Sogwirkung, die einen einfach nicht mehr loslässt und einen an die Nieren geht. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Dieses Buch ist eines meiner Jahreshighlights.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

packende Geschichte über gestohlene Kindheiten in Entwicklungsländer

Die Dunkelheit zwischen den Sternen
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Kathmandu in Nepal ist ein Moloch, in dem jeder jeden Tag aufs neue um sein Leben kämpfen muss. So auch die drei Jugendlichen Shakti, Achanda und Tarun. Sie alle wurden gerettet und leben nun in einem ...

Kathmandu in Nepal ist ein Moloch, in dem jeder jeden Tag aufs neue um sein Leben kämpfen muss. So auch die drei Jugendlichen Shakti, Achanda und Tarun. Sie alle wurden gerettet und leben nun in einem Kinderheim, bis sie zurück zu Ihren Eltern oder Verwandten dürfen, falls man sie denn ausfindig machen kann. Achanda, der älteste wurde als Kleinkind von seinen Eltern verkauft und bis nach Indien verschleppt, wo er Sklavenarbeit leisten musste. Shakti teilt das Schicksal so vieler Mädchen in Nepal, die wenn sie nicht als Arbeitssklaven ausgebeutet werden, als Sexsklaven ihr Leben fristen müssen. Tarun der jüngste im Bunde und mit unter der, der am wütentensten ist. Sie alle ebenso, wie die anderen Kinder im Kinderheim sind schwer traumatisiert, durch das was sie erleben mussten. Doch dennoch haben sie Träume und Hoffnungen von einem besseren Leben. Noch viel wichtiger aber sie glauben an die Liebe. Doch im April 2015 soll ihr Leben noch einmal grundlegend erschüttert werden.

Der Autor schafft es den Leser in nur 9 Tagen so intensiv an dem Leben seiner drei Hauptprotagonisten teilhaben zu lassen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen will. Begünstigt wird dies durch einen enorm packenden und flüssigen Schreibstil, der einen einfach nicht mehr loslässt.

Auch wenn die Handlung auf nur 9 Tage beschränkt ist, lernt man die drei Jugendlichen so kennen, als ob man diese schon ein halbes Leben kennen würde. Man versteht ihre Wut. Hofft und leidet mit ihnen. Nicht selten stockt einen sogar der Atem, wenn sich die Wut bei ihnen die Bahn bricht und es zu Gewalteskalation kommt. Man schüttelt den Kopf und weis im nächsten Augenblick, die Wut über ihre verpfuschte Kindheit, ihr Leid sitzt so tief und wird sich nur mit professionelle Hilfe überwinden lassen. Doch dann begreift man dass sie alle in einem Slam in einem Entwicklungsland leben, in denen sie diese Hilfe in der Form, wie sie sie bräuchten wohl nie erhalten werden.

Alle drei Hauptfiguren sind mir mit ihren Geschichten ans Herz gewachsen. Sie alles sind unglaublich starke Persönlichkeiten, die all das Böse dass sie erfahren mussten tief begraben wollen. Gerade durch ihre Vorgeschichte sind sie alle Einzelkämpfer, suchen nur nach dem eigenen Vorteil und schrecken auch nicht vor Gewalt zurück um eben diesen zu erhalten. Tragisch ist, dass die Freiwilligen zwar mit den besten Absichten in dieses „Sichere Haus“ kommen, aber meistens weder die nötige Ausbildung mitbringen, noch lange genug bleiben, damit diese Kinder eine Bindung aufbauen können. Dabei sehnen sie sich nur nach Liebe und Aufmerksamkeit um all die Jahre ihres Leides vergessen zu können.

Fazit: Ein unglaublich intensives und packendes Buch, das ich jeden wärmstens ans Herz lege. Besonders der Perspektivwechsel zwischen den drei Hauptfiguren lässt einen einfach nicht mehr los. Vor allem aber packt der Autor ein wirklich wichtiges Thema an, dessen Brisanz noch immer gegeben ist.

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