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Veröffentlicht am 11.01.2022

Frustrierend wenige Antworten

Red Sky Burning (Bd. 2)
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Nach Band 1, der eine recht solide Einleitung der Reihe war, war ich gespannt darauf, wie sich die Geschichte entwickelt. Besonders erhofft habe ich mir dabei, einige Antworten auf Fragen zu bekommen, ...

Nach Band 1, der eine recht solide Einleitung der Reihe war, war ich gespannt darauf, wie sich die Geschichte entwickelt. Besonders erhofft habe ich mir dabei, einige Antworten auf Fragen zu bekommen, die im ersten Teil aufgekommen sind. Leider Fehlanzeige.
Gut, etwas wurde beantwortet, doch das waren keine ausschlaggebenden Punkte, sondern alles Dinge, die mehr als offensichtlich waren, weshalb es sich eher wie eine Bestätigung anfühlte, statt eine befriedigende Antwort. Aber dazu gleich mehr.
Erst muss ich positiv anmerken, dass Band 2 nicht nur Tabby im Fokus hat, sondern Denzi als Protagonist dazukommt und man ebenfalls seine Sicht mitverfolgen kann. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Obwohl Denzi sich wenigstens Mühe macht, etwas herauszufinden, erfährt man als Leser praktisch nichts. Stattdessen wartet man sehnsüchtig auf Antworten, welche den "bösen Kreis im Namen der Umwelt" und die "verrückt nach Meer"-Bedürfnisse der Figuren verknüpfen. Ich habe gehofft, wenigstens einen Ansatz zu bekommen, wie all das zusammenhängt. Stattdessen kam es mir vor, dass man aus beiden Themen ein eigenständiges Buch hätte machen können. Erneut: Keine Antworten, mehr ungeklärte Fragen.
Ich habe nicht die geringste Ahnung wie es möglich ist, ein Buch zu schreiben, in dem nichts passiert, während gleichzeitig alles den Bach runtergeht.
Die Handlung ist wenig überraschend, tritt auf der Stelle, bis man das Gefühl hat, immer wieder das Gleiche zu lesen. Mir ist bewusst, dass die ganzen Fragen dem Spannungsaufbau dienen, doch mich hat es frustriert. Ich habe tausend Fragen und nicht die leiseste Ahnung, was das eigentliche Ziel der Reihe ist.

An dieser Stelle ein kleiner "Spoiler", obwohl die Entwicklung wenig überraschend kommt:
Die Lovestory am Ende habe ich absolut nicht kapiert. Sie wirkte deplatziert und unnötig. Fast so als wäre sie nur eingebracht worden, weil es sich in einem Buch "gehört", dass die Protagonisten (vorzugsweise in der Männlein-Weiblein-Konstellation) Gefühle füreinander entwickeln. Etwas wie Freundschaft zwischen unterschiedlichen Geschlechtern existiert schließlich nicht...

Insgesamt...bin ich verwirrt. Das war um ehrlich zu sein mein grundsätzlicher Status beim Lesen, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, ob das Buch Spaß macht, oder eben nicht.
Einerseits frustriert es, dreht sich im Kreis und liefert keine Antworten.
Andererseits hat es eine gewisse Grundspannung, liest sich unfassbar leicht und schnell, weil der Schreibstil dermaßen locker ist. Man sieht, wie viel Potenzial die Geschichte hat. Gleichzeitig aber auch, dass es erneut an der Umsetzung hapert.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Potenzial verbrannt, aus dem Fenster geworfen und ordentlich nachgetreten

Celestial City - Akademie der Engel
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Ich habe mir vorgenommen, in dieser Rezension mich nicht zu sehr von meiner Kritik leiten zu lassen, um die positiven Seiten, die das Buch hat (ja, sie existieren!) nicht zu "überlagern". Inwiefern mir ...

Ich habe mir vorgenommen, in dieser Rezension mich nicht zu sehr von meiner Kritik leiten zu lassen, um die positiven Seiten, die das Buch hat (ja, sie existieren!) nicht zu "überlagern". Inwiefern mir das gelingt, ist eine andere Sache.

Zunächst der Anfang:
Er WAR gut, jedenfalls zu Beginn. Der Ortswechsel hat etwas frischen Wind in die Story gebracht. Die Handlung tauchte in die Tiefen der Hölle ab, wodurch ich gehofft habe, öfter etwas von Lucifer lesen zu können. Joa, er war da...und sah zu gut aus, um der Fürst der Hölle zu sein (zwinker). Nicht meine Worte, sondern die der Protagonistin.

Aber zurück zum Geschehen: So gut es anfing, so schnell driftete es in eine Richtung ab, die dem Reinfall von Band 2 Konkurrenz machte. Unüberlegte Handlungen, unangebrachte Äußerungen und Brielles "schönsten" Charakterzüge wie man sie kennt und (nicht) liebt. Rückblickend kann ich nicht genau sagen, ab welchem Punkt es den Bach runterging. Brielles Stimmungsschwankungen haben mich in Alarmbereitschaft versetzt, mich einigermaßen auf das Niveau vorbereitet, das kommen würde, und dann kam Lucifer mit seinem "Plan" gegenüber Brielle. Da war ich fassungslos. Nicht wegen der Idee an sich, sondern wie man als Autor darauf kommt, zu erwägen diesen Handlungsstrang potenziell einbauen zu wollen. Es war nichts mehr als unpassend und unangebracht. Wahrscheinlich nur dazu da, um einen künstlichen Schockmoment bei den Lesern auszulösen.
Bis zu dem Punkt (Stimmungswechsel der Protagonistin abgesehen) hat mir das Buch gefallen. An Band 1 kam es nicht heran, aber da meine Erwartungen sowieso gegen Null gingen, kann ich sogar sagen, dass ich positiv überrascht war.

Danach...willkommen in Band 2. Wirklich. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, dass die Geschichte in ihre alten Muster zurückgefallen ist, aber das ist sie definitiv. Ungefähr in der Mitte des Buches kommt "die große Wendung" zu einer der Nebenfiguren. Eine potenziell gute Idee. Aber mehr auch nicht. Überhaupt nicht nachvollziehbar, null erklärt und unlogisch bis zum Gehtnichtmehr. Es kommen bloß unnötige Fragen auf, die im Endeffekt nicht geklärt werden (wird wahrscheinlich nie der Fall sein). Alles wurde bloß konstruiert, um Brielle das Leben einfacher zu machen. Und genau dieses Gefühl hat man beim Lesen. Solange Brielle nichts passiert, ist alles in bester Ordnung.

Wie es weitergeht kann man in drei Punkten kurz und knapp zusammenfassen:
1. "Ich muss die Liebe meines Lebens retten!"
2. "Wofür braucht man einen logischen, gut ausgearbeiteten Plan, wenn es das Prota-Glück gibt?"
3. "Was sind Konsequenzen? Ich habe noch nie etwas davon gehört."
Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich mich vermutlich wiederholen werde...Oh, und die Erzengel sehen gut aus wie immer ZWINKER.

Insgesamt ist in dem Buch absolut nichts relevant gewesen (höchstens eine Sache, der im weiteren Verlauf dann wieder keine große Beachtung geschenkt wurde). Es gab viele Vorlagen, die man hätte nutzen können, um eine Wendung einzubauen, die ALLES gesprengt und dafür gesorgt hätte, dass man den nächsten Band lesen möchte, um wissen zu wollen, wie es weitergeht, statt ihn lesen zu wollen, um zu erfahren wie schlecht es noch wird (zweites wird bei mir wahrscheinlich der Fall sein), denn es wird mehr als deutlich, dass es mit dieser Reihe konstant nach unten geht. Würde man sich eher darauf konzentrieren, Handlungen glaubwürdig auszubauen, statt sie schnellstmöglich abzuhandeln, um mit der nächsten kitschigen Übertriebenheit weiterzumachen, könnte diese Reihe DAS Highligt im Regal werden. ZUdem kommt, dass die Figuren sich nicht ansatzweise entwickeln, was extrem schade ist.
Allein vom Schreibstil her sieht man, dass die Autorin nicht untalentiert ist. Ihre Bücher lassen sich unfassbar leicht lesen, liegen handlungsmäßig aber weeeeit zurück. Ganz davon abgesehen ist Band 1 der absolute Hammer. Wie es davon, über Band 2 zu diesem unrelevanten Platzhalter hier, der gut angefangen, sich aber wieder verloren hat, gekommen ist, kann ich mir nicht erklären. Schade...

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein normaler NA-Roman

Breakaway
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Ich war unfassbar gespannt auf das Buch, konnte es kaum erwarten, einen NA-Roman zu lesen, der tatsächlich in Deutschland spielt. Das Ausland ist in diesem Genre bekanntlich sehr beliebt.
Ich habe gehofft, ...

Ich war unfassbar gespannt auf das Buch, konnte es kaum erwarten, einen NA-Roman zu lesen, der tatsächlich in Deutschland spielt. Das Ausland ist in diesem Genre bekanntlich sehr beliebt.
Ich habe gehofft, dass sich die Story von anderen Büchern abheben würde.
Doch außer dem Handlungsort ist mir leider nichts aufgefallen, das ich eine lange Zeit über in Erinnerung behalten werde.
Es handelte sich um eine normale Story, bei der mir leider der ausschlaggebende Funke gefehlt hat, um das gewisse Prickeln in mir auszulösen, das mich dazu bringt, umbedingt weiterlesen zu wollen.
Das Buch ließ sich leicht lesen, keine Frage. Doch ich hatte das Gefühl, dass die Story nicht ganz ausgereift war.

Anfangs wird man mitten rein geschmissen, was an sich ziemlich gut ist. Jetzt kommt das erste Aber:
Diese Geheimniskrämerei ist für mich persönlich viel zu lang gestaltet, wodurch sich die Handlung zieht und nicht wirklich zu etwas führt. Stellenweise laufen alle Dinge auf ein und das selbe hinaus.

Das zweite Aber ist die Liebesgeschichte.
Die Gefühle kamen nicht an, konnten mich nicht mitreißen.
Ich habe das Buch eine Zeit sacken lassen und kann immernoch nicht nachvollziehen, weshalb sich die Charaktere ineinander verliebt haben — besonders in diesem unfassbar kurzen Zeitraum.

Lia gab rein gar nichts über sich preis, war zurückhaltend, manchmal sogar abweisend.
Und Noah...je weiter das Buch voranschritt, desto öfter fragte ich mich, was Lia an ihm findet. Charakterentwicklung dezent in die falsche Richtung oder eine multiple Persönlichkeitsstörung.
Er verstrickte sich immer mehr in Widersprüche, rastete grundlos aus und immer hat es Lia abbekommen.

Und leider, leider wurden mir beide Protagonisten mit jedem Kapitel unsympathischer.
Ganz anders als die Nebenfiguren, die absolut genial waren.

Was mir wahrscheinlich am meisten "den Boden unter den Füßen weggerissen hat" (im negativen Sinne) war tatsächlich das Fazit der gesamten Geschichte.
Ich möchte nicht spoilern, deshalb versuche ich, es möglichst stumpf zu umschreiben:
Konsequenzen und Wertvermittlung.
Das lasse ich einfach mal so stehen.

Insgesamt würde ich das Buch eher im Mittelfeld ansiedeln. Es lässt sich leicht lesen, hat einen ganz besonderen — wie nennt man es noch gleich? — magischen Moment, doch leider war es auch alles.
Es ist ein New Adult Buch wie jedes andere auch und deshalb bin ich etwas enttäuscht darüber.
Solider Durchschnitt mit einem Griff in die Klischee-Kiste, um für Drama zwischen den Protagonisten zu sorgen.
Schade, aber leider wahr.

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Der Wow-Effekt fehlt

All das Ungesagte zwischen uns
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Es ist tatsächlich so weit.
Ich habe das erste Mal in meinem gesamten Leben ein Buch von Colleen Hoover in den Händen halten und lesen können. Und auch wenn ich sehr viel Gutes über die Autorin gehört ...

Es ist tatsächlich so weit.
Ich habe das erste Mal in meinem gesamten Leben ein Buch von Colleen Hoover in den Händen halten und lesen können. Und auch wenn ich sehr viel Gutes über die Autorin gehört habe, wird dies wohl das einzige Buch von ihr bleiben, das mein Regal verschönern wird.
Knapp gesagt:
Die Story ist genau das, was vom Titel versprochen wird.
Aber auf eine Weise, die ich so überhaupt nicht erwartet habe. Leider im negativen Sinne.
Je weiter die Geschichte voranschritt, desto anstrengender wurde sie. Hinzu kommen die Protagonistinnen, die ungefähr ab der Hälfte des Buches dermaßen unerträglich waren, dass ich es zugeklappt habe, weil ich eine ausgiebige Pause von ihnen brauchte.
Ich weiß nicht einmal, wie es dazu gekommen ist.
Morgan und Clara waren mir am Anfang total sympathisch, aber dann war ich nur noch genervt von ihnen.
Ich möchte nicht sagen, dass Morgan als Mutter "versagt" hat...aber wäre sie meine, hätte ich meine Sachen gepackt und wäre schnellstmöglich in ein anderes Land gezogen.
Stellweise konnte ich nicht anders und habe fassungslos den Kopf geschüttelt.
Ich sage nur eines: Familienortungsapp.
Morgans teils unselbstständiges und kindisches Verhalten sorgte allerdings dafür, dass ich gut nachvollziehen konnte, weshalb Clara anfing, zu rebellieren.
Bis zum Moment, als die Sechzehnjährige anfing, voreilige Schlüsse zu ziehen und krampfhaft versuchte, ein klärendes Gespräch mit ihrer Mutter zu vermeiden, obwohl dadurch jegliches Drama und anschließende Wutanfälle hätten vermieden werden können.
Klar, sonst wäre das Buch nie über 400 Seiten lang geworden.

Gefühlstechnisch war das Buch ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei.
Besonders, wenn man bedenkt, wie sehr die Autorin für ihre gefühlvollen Beschreibungen gefeiert wird.

Nichtsdestotrotz merkt man, dass sich bei dem Handlungsverlauf viele Gedanken gemacht worden sind.
Nur leider bleibt der "Wow"-Moment aus.
Es gab nichts Überraschendes in der Story, alles war unfassbar vorhersehbar und lief auf ein und das Selbe hinaus.
Der eigentliche Auslöser für alles wird im Klappentext zwar nicht benannt, aber man hat es sich sehr schnell zusammenreimen können.
Auch in den weiteren Enthüllungen, die zwar nachvollziehbar und gut beschrieben wurden, aber einfach nicht überraschten.

Mein einziger Lichtblick des gesamten Buches waren tatsächlich Miller und Jonah.
Die beiden haben alles, was den weiblichen Charakteren fehlt.
Sie waren mir bis zum Schluss sympathisch, wirkten wie ein "Ruhepol", der das Generve der Frauen abfederte und lockerten das verkrampfte Geschehen etwas auf. Genau wie Millers Großvater.

Das Buch insgesamt war nicht das, was ich erwartet habe.
Bis zu einem gewissen Punkt mochte ich es sogar ziemlich gerne — und am Ende, als endlich die Erlösung kam.
Aber der Mittelteil, der von unnötigen Streitgesprächen nur so überquellte war mir persönlich zu viel. Und genau dieser nahm mir die Freude beim Lesen.
Es ist kein Flop, aber ein zweites Mal würde ich es nicht lesen wollen.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Moderne Welt mit Fantasy-Elementen

Crescent City – Wenn das Dunkel erwacht
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Obwohl ich bereits so viel Gutes über die Autorin gehört habe, bin ich noch nicht dazu gekommen, eines ihrer Werke zu lesen.
Demnach war dies das erste Buch von Sarah J. Maas, das ich überhaupt in den ...

Obwohl ich bereits so viel Gutes über die Autorin gehört habe, bin ich noch nicht dazu gekommen, eines ihrer Werke zu lesen.
Demnach war dies das erste Buch von Sarah J. Maas, das ich überhaupt in den Händen halten konnte.
Meine Erwartungen: Extrem hoch.

Auf den ersten Blick ist das Auffälligste an der Ausstattung vermutlich der grandiose Buchschnitt und die Dicke des Buches.
Doch selbst bei über 900 Seiten habe ich nicht im Entferntesten daran gedacht, dass die Geschichte enttäuschen oder sich ansatzweise in die Länge ziehen könnte — der Hype um die Autorin muss schließlich von irgendwo kommen.

Das war der erste Fehler. Aber dazu gleich mehr.
Den zweiten Fehler habe ich bereits gemacht, indem ich den Klappentext gelesen habe, der — wie mir beim Lesen klargeworden ist — ungefähr die ersten 150-200 Seiten spoilert. Und zwar komplett.

Doch jetzt zu Punkt eins der Liste:
Die Story ist ein komplettes Auf und Ab. Allerdings im negativen Sinne.
Entweder es passiert nichts, oder alles. Obwohl es zugegeben muss, dass mir die "Alles"-Teile deutlich lieber sind.
Viele Details werden erwähnt und im Endeffekt stellt sich heraus, dass sie überhaupt nicht wichtig für den Fortgang der Handlung sind.
Auch wenn es einige Momente gab, die vermutlich als absoluter, übermenschlicher Pageturner gedacht waren, habe ich diese Augenblicke ziemlich früh kommen sehen. Aus dem einfachen Grund, dass entweder ein riesiges Geheimnis daraus gemacht wurde, oder dass es offensichtlich war.
Dann kommt der "Krimi"-Aspekt.
Es dauert Ewigkeiten, bis man eine Person überhaupt als einen Verdächtigen abstempeln kann, nur um kurz darauf festzustellen, dass es viel zu offensichtlich wäre. Miträtseln somit Fehlanzeige, weil es weder ein glaubwürdiges Motiv noch andere Anhaltspunkte gibt.
Im weiteren Verlauf fahren sich die Protagonisten immer wieder auf einen vermeintlichen Täter fest. Anschließend bekommen sie neue Informationen und die gesamten Ermittlungen stehen wieder am Anfang. Ein Kreislauf der Langatmigkeit, der mit überflüssigen, sexuellen Anspielungen gespickt ist, die wirken, als würde man krampfhaft versuchen, zu verdeutlichen, dass es sich bei diesem Buch um kein Kinderbuch handelt.

Und dann kamen die letzten 200 Seiten.
Natürlich gab es auch dort Dinge, die für mich zu übertrieben und harmoniebedürftig waren, aber im Vergleich zu allem davor...
Wäre das gesamte Buch so gewesen wie das Ende, wäre es das absolute Jahreshighlight für mich geworden.
Spannung, Action und keine unnötigen Längen. Da konnte mich das Buch zum ersten Mal wirklich mitreißen.

Jetzt aber zu den Figuren.
Ich hatte ehrlich gesagt ziemlich lange Probleme dabei, alle Namen den jeweiligen Personen zuzuordnen.
Das lag besonders daran, dass es kaum jemanden gab, der sich von der Masse abgehoben hat. Alle — sowohl Nebenfiguren als auch Protas — wirkten ziemlich eindimensional und stumpf. Ihre Charakterzüge hätten kaum ähnlicher sein können. Etwas...Abwechslung...hätte nicht geschadet.

Bryce Quinlan, die eigentliche Hauptdarstellerin, konnte mich bis zum Ende des Buches nicht vollständig von sich überzeugen. Zwar habe ich ungefähr im letzten Drittel langsam angefangen, eine gewisse Nähe zu ihr aufzubauen, aber sympathisch war sie mir eigentlich nicht. Jedenfalls nicht so sehr, wie ich es mir gewünscht hätte.
Sie erfüllte wirklich alle Klischees eines Partygirls, stiefelte auf hohen Hacken — die selbstverständlich immer erwähnt werden mussten — und kurzen, engen Kleidern durch die Gegend und zog (natürlich) immer alle Blicke der männlichen Gesellschaft auf sich, wobei sie das auch gerne mal ausnutzte. Da ist es doch selbstverständlich (nicht), dass sie sich öfters fragte, weshalb alle sie für "leicht zu kriegen" hielten...
Was mir am meisten bei Bryce gefehlt hat, waren Schwächen.
Je weiter das Buch voranschritt, desto mehr wurde sie mit dem Protagonistendasein "verwöhnt".
Ihre anfänglichenen Streitigkeiten und körperlichen Anziehungen mit und zu Hunt, vielen auf ein Mal in die "kitschig verliebt"-Schiene und gefühlt alles war schön und gut, solange sie zusammen waren.

Insgesamt bin ich noch immer unentschlossen, was ich von dem Buch halten soll.
Mir hat die komplexe Welt — zu der ich an einigen Stellen gerne mehr Infos gehabt hätte — und die Vermischung von Fantasy-Elementen und der jetzigen Zeit von Anfang an gefallen, obwohl es gedauert hat, bis ich mich zurechtfinden konnte.
Allerdings ändert es nichts an den unendlichchen Längen und Augenverdrehern, die dieses Buch mit sich brachte. Das kann selbst das Ende nicht ausgleichen.
Dennoch würde ich das Buch nicht umbedingt als Flop betiteln.
Verbesserungswürdig, ja.
Oftmals langatmig, ebenfalls.
Kürzungsmaterial, definitiv.

Trotzdem kann ich mir vorstellen — und ich weiß selbst nicht, woher es kommt — Band 2 zu lesen, wenn dieser erscheint.
Ich hoffe bloß, dass er besser umgesetzt sein wird...

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