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Veröffentlicht am 15.11.2021

Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften

Haut nah
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Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. ...

Jetzt mal ehrlich: Gefühlt alle zehn Websites lauert irgendein Tipp, was man auf jeden Fall tun sollte, um eine traumhafte Haut zu bekommen. Egal ob Pickel, Cellulite, Falten oder die perfekte Bräune. Fünf Klicks und zwei Websites weiter überfallt mich dann der heißeste Tipp überhaupt, dass ich genau das nicht machen soll. Also wie denn nun?

Klar, man muss weder perfekt sein noch so aussehen. Aber Hautfragen sind nicht nur ästhetische Fragen, vor allem wenn es um Themen wie Hautkrebs geht. Aber natürlich ist es auch vollkommen okay, sich einfach nur zu fragen, wie man diesen nervigen Pickel auf der Stirn am besten wegbekommt.

Hinter dem ganzen Internet-Wirrwarr voller Tipps und Tricks können sich manchmal tolle Ideen verbergen, oft jedoch auch einfach nur Mist. Das ist im besten Fall dann teuer, im schlimmsten Fall gefährlich. Dazu ist Yael Adlers Buch ›Haut nah‹ ein toller Gegenpol.

»Sie ist knapp zwei Quadratmeter groß und umhüllt alles, was wir in uns tragen. Die Haut ist unsere Verbindung zur Außenwelt.«

Von Leberflecken, über Dehnungsstreifen, Narben, Schuppen, Schweiß bis hin zu Popeln. ›Haut nah‹ nimmt sich jeder Menge Themen rund um die Haut an – manche schön anzusehen, manche vielleicht unter Umständen weniger appetitlich, aber in jedem Fall informativ. Ebenso jede Menge Wissen über den Aufbau der Haut, über ihre Veränderung im Verlauf des Lebens, Körperpflege, was Ernährung, Sex oder Verliebtsein mit der Haut zu tun haben und ein Praxisteil erwarten die Leser:innen.

›Haut nah‹ ist mit lustigen Illustrationen von Katja Spitzer gespickt und auch Adlers Art zu Schreiben ist sympathisch. Denn Tabus sind in ›Haut nah‹ fehl am Platz.

»Als erwachsene Frau – und nun spreche ich kurz als Privatperson zu Ihnen – habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Männern wirklich und ehrlich völlig egal ist, ob man da Streifen sieht oder nicht. Vielmehr: Sie nehmen in der Regel dort nichts wahr.«

Natürlich will ›Haut nah‹ nicht den Besuch bei Haus- oder Hautarzt abnehmen, wenn Beschwerden vorliegen, doch es bietet eine Orientierung im Informations-Wirrwarr von Websites und Zeitschriften. Und wenn es den ein oder anderen dazu anregen kann, vielleicht auch mal seine Leberflecken checken zu lassen, ist schon viel getan.

Bei vielen Themen tut es auch einfach gut zu merken, wie viele sich auch damit plagen. Und was vielleicht einfach der Plagerei nicht wert ist.

»Leider erschlafft die Haut im Lauf des Lebens. Einerseits, weil sie einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Andererseits aber auch, weil wir uns Alterungsbeschleunigern aussetzen: Rasant verloren gehen unsere Sprungfasern durch Sonne, Solarium, Zigaretten, Stress, wenig Schlaf, schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung.«

›Haut nah‹ liefert fast 400 Seiten geballtes Wissen über unser größtes Organ, die Haut. Adler erklärt, warum die Haut so manche Dinge macht, die uns im Alltag ärgern, und wie wir damit umgehen können. Informativ, kurzweilig und witzig.

Veröffentlicht am 06.10.2021

Von einem Mädchen, das nicht bereit war, aufzugeben

Lidwicc Island College of Floral Spells
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Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen ...

Wer glaubt, dass Pflanzen nur Dekoration sind und lediglich der Beruhigung und Ästhetik dienen, der hat noch keinen Fuß in das Lidwicc Island College of Floral Spells gesetzt.

Zugegeben, wofür Pflanzen und Pflanzenmagie gut sein können, hätte sich auch das in Griechenland lebende Straßenmädchen Margo nicht träumen lassen. Bis zu dem Tag, an dem sie und ihre beste Freundin Daphne von zwei ungemütlichen Kerlen verfolgt werden, denen nur mit der Hilfe kräftiger Kletterpflanzen Einhalt geboten werden kann. Doch dass die Verfolgung des nicht auf den Mund gefallenen Straßenmädchens damit kein Ende nimmt, wird schnell klar.

Denn nun ist nicht nur Zephyrs auf sie aufmerksam geworden, auch die rätselhafte Callidora hat Interesse an Margo. Welche Welt sich wirklich hinter den herbeigerufenen Kletterranken verbirgt, lernt Margo jedoch erst, als Callidora sie in das Lidwicc Island College of Floral Spells bringt.

»Eigentlich liebe ich es, neben dem Meer herzulaufen, die salzige Brise in meinem Gesicht zu spüren und das Licht zu beobachten, wie es Ornamente auf die Wasseroberfläche malte, als hätte man einen Eimer voller Sonne ausgeleert. Wäre da nicht dieser Typ, der mich verfolgte.«

In diesem College hat jeder Geheimnisse. Eine mächtige Familie zieht im Hintergrund Fäden, der lieber niemand in die Quere kommen will. Außer Margo. Von Drakons Arroganz aufgrund seiner Abstammung lässt sie sich nicht aus der Ruhe bringen – was Drakon mehr und mehr zu faszinieren beginnt.

Mit ihrer unkonventionellen und direkten Art gewinnt Margo neben jeder Menge Feinden auch eine Handvoll Freunde, mit denen man buchstäblich jedes Abenteuer wagen kann.

»Auf der Straße hatte ich einiges erlebt, aber zu sehen, wie junge Menschen von Eispfeilen durchbohrt wurden oder von einem Lavamatsch eine Körperhälfte weggeschmolzen bekamen, brachte selbst mich aus dem Konzept.«

Dutter erzählt in seinem Einzelband ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ von badass Pflanzen, Freundschaft und der Frage nach der eigenen Familie und Zugehörigkeit. Die Ereignisse überschlagen sich in der Geschichte, deren Tempo bereits nach einigen Seiten nicht mehr zu bremsen ist.

Bei manchen Charakteren hätte ich mir gewünscht, mehr Zeit und Seiten zu haben, um mit ihnen vertraut zu werden. In Clio, Donald und auch Morpheus steckt so viel Potenzial, das ich gerne noch mehr zur Entfaltung gebracht gesehen hätte. Wunderbar gelungen ist dies hingegen mit anderen Figuren wie Juna, die eine tolle und spannende Entwicklung durchmacht, und der Protagonistin Margo.

»Als Harmonia, Don, Morpheus und ich das College durch das riesige Haupttor verließen, gehüllt in Schwarz – ja, sogar Harmonia –, auf dem Weg zur Trauerfeier, kam es mir vor, als wären wir eine richtige Hexengang. Dass der Anlass keine Halloweenparty, sondern eine Trauerfeier war, erfreute mich weniger.«

›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ hat sich, sobald ich nach einigen Seiten in der Geschichte drin war, quasi von allein gelesen. Die Seiten sind nur so dahingeflogen und haben mich der mutigen Margo, die mit vielen Ängsten und negativen Gefühlen zu kämpfen hat, nähergebracht. Eine spannende Reise in der nicht nur die Geschichte um Margos Familie aufgedeckt werden will.

Wer ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ mochte, kann gerne einen Blick in weitere Romane des Drachenmond Verlages werfen, wie ›Der Dieb ohne Herz‹ oder ›Das Tagebuch der Jenna Blue‹. Auch Andreas Dutter hat in der Vergangenheit mit mehreren Romanen auf sich aufmerksam gemacht, wie ›Snow Heart‹, dessen Hauptfigur Caspara den Leser:innen von ›Lidwicc Island College of Floral Spells‹ bekannt vorkommen könnte.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

50 Kapitel voller Schreibideen

Einladung zum Schreiben
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Nicht nur für jene, die bereits Doris Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ gelesen haben, könnte ihr neues Buch ›Einladung zum Schreiben‹ interessant sein. Auch für Dörrie-Neulinge trifft dies zu.

Während ...

Nicht nur für jene, die bereits Doris Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ gelesen haben, könnte ihr neues Buch ›Einladung zum Schreiben‹ interessant sein. Auch für Dörrie-Neulinge trifft dies zu.

Während in ›Leben, Schreiben, Atmen‹ neben Ermunterungen zum Schreiben auch für das Erlebte der Autorin Platz war, konzentriert sich ›Einladung zum Schreiben‹ auf das eigene Schreiben.

In ihrem Buch leitet Dörrie in 50 Kapiteln mit den unterschiedlichsten Schreibimpulsen zum Schreiben an. Ob über Gummibärchen, Löwenzahn oder die Dunkelheit – bei der Vielfalt an Schreibideen ist sicherlich für jeden etwas dabei. Dabei ist ›Einladung zum Schreiben‹ in erster Linie kein Buch über das Schreiben, sondern wie der Untertitel Schreibjournal bereits verrät, ein Buch für das eigene Schreiben. Neben einer etwa halbseitigen Einführung sind in jedem Kapitel mehrere Seiten dafür vorgesehen, dass die Lesenden diese selbst füllen können.

»Ich schreibe, um einen Sinn zu finden, obwohl es am Ende wahrscheinlich keinen gibt. Schreibend erinnere ich mich an mich selbst. Schreibend erforsche ich die Welt.«

Wer sich jede Woche ein anderes Kapitel aus ›Einladung zum Schreiben‹ vornimmt, wird somit fast ein Jahr von Dörries Buch begleitet und zum Schreiben angeregt.

bookDabei sind Dörries Regeln für das Schreiben, die sich an nicht mal zwei Händen abzählen lassen, denkbar leicht zu verstehen und dabei super effektiv. Allen voran die Aufforderung, eine bestimmte Zeit am Stück zu schreiben und sich dabei weder zu unterbrechen noch zu bewerten.

»Wenn man schreibt, schreibt man immer über sich selbst. Schreibend halte ich mich am Leben und überlebe. Jeden Tag wieder.«

›Einladung zum Schreiben‹ ist eine Art geschützter Raum für das eigene Schreiben. Auch vor der ständigen Selbstbewertung und Selbstabwertung will es durch seine Regeln bewahren und somit dem Ungeschriebenem die Chance geben, endlich geschrieben zu werden.

»Und so ist dies also eine weitere Einladung, die Schatzkiste der eigenen Erinnerungen zu öffnen und zu begreifen, dass niemand sonst auf der Welt genau diesen Schatz besitzt, ihn hervorzuholen, abzustauben und zu beschreiben.«

Obwohl ›Einladung zum Schreiben‹ nicht nur für Fans von Dörries Buch ›Leben, Schreiben, Atmen‹ zu empfehlen ist, kann dieses gerne zusätzlich gelesen werden. Dieses ist ausführlicher und kann dadurch einen zusätzlichen Motivationsschub schenken.

Da ich bereits ›Leben, Schreiben, Atmen‹ super und sehr inspirierend und motivierend fand, wusste ich, dass ich ›Einladung zum Schreiben‹ unbedingt lesen muss. Ich mag Dörries entspannten und wertneutralen Ansatz, der ermuntert und anregt. Beim Kauf von ›Einladung zum Schreiben‹ sollte jedoch klar sein, dass es sich dabei nicht um ein Buch im klassischen Sinne, sondern um ein Schreibjournal handelt. Dies bedeutet, dass die freien Seiten zum Selbstausfüllen im Buch die Mehrzahl ausmachen. Denn genau darum geht es darin: selbst ins Schreiben zu kommen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Von Energieräubern, Tipps und dem ›ENERGY!‹-Prinzip

Energy!
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Morgens schon voller Energie aufwachen und endlich genug Kraft für all die Vorhaben haben, die man hat, statt literweise Kaffee in sich reinschütten zu müssen. Flecks neues Buch ›Energy!‹ will dabei helfen, ...

Morgens schon voller Energie aufwachen und endlich genug Kraft für all die Vorhaben haben, die man hat, statt literweise Kaffee in sich reinschütten zu müssen. Flecks neues Buch ›Energy!‹ will dabei helfen, dass dies nicht nur Wunschdenken sein muss.

Ganz gleich, ob es sich um das Aufspüren heimlicher Energieräuber handelt, wie stumme Entzündungen oder Nahrungsmittelintoleranzen, oder darum, konkret aus dem »Müdigkeitslabyrinth« herauszukommen – Anne Flecks neues Buch ›Energy!‹ ist voller Wissen über mögliche Zusammenhänge, Empfehlungen und praktischen Anleitungen.

Flecks Schreibstil ist dabei informativ, klar und zugleich zugänglich. Zwar kommt ein solches Thema nicht ohne Fachbegriffe aus – hallo Mitochondrien und Toxoplasmose –, jedoch ohne das Thema stärker zu verkomplizieren als nötig.

»Anhaltende Müdigkeit ist immer ein Warnsignal des Körpers.«

Doch ›Energy!‹ zeichnet sich nicht nur durch einen hohen Informationsgehalt aus. Auch Flecks Rezepte im Praxisteil können sich sehen lassen. Zwar sind nicht alle Zutaten im Discounter schnell zu finden, doch geschmacklich können die Gerichte überzeugen.

Deutlich wird, wie lange sich Fleck bereits mit den Themen Müdigkeit und Ernährung beschäftigt und wie wichtig ihr diese sind. Natürlich kann Fleck den Lesern und Leserinnen die Arbeit nicht abnehmen, selbst auf Ursachensuche zu gehen, um herauszufinden, woran die eigene Müdigkeit und Erschöpfung liegen könnte, oder an der eigenen Ernährung zuschrauben. Aber ›Energy!‹ gibt jede Menge Ansatzpunkte, wie man der eigenen Energielosigkeit auf die Spur kommen kann.

»Die chronisch Müden zeigen wie ein menschlicher Warnblinker an, dass in uns und um uns herum Energiestaubsauger wirken, die wir leider bisher zu oft verkennen.«

›Energy!‹ enthält neben jeder Menge Theorie auch einen umfangreichen Praxisteil. Fleck hat ein ›30-Tage-Energy!-Programm‹ zusammengestellt, das sich in drei Phasen gliedert. Momentan bin ich noch mitten drin in diesem Selbstexperiment und werde berichten, sobald ich damit fertig bin. Bislang überzeugen mich die Rezepte sehr und machen Lust, weiterzumachen.

Natürlich verfügt ›Energy!‹ auch über einen Anhang sowie Checklisten und Leitfäden. Der Lesende kann sich also über eine Menge Input freuen.

»Der Mensch ist, was er isst, aber er ist letztlich auch nur das, war er verwerten kann.«

›Energy!‹ ist kein Buch, das man am Stück liest und hinterher ist jede Müdigkeit weg. Es kann Anleitungen und Anregungen bieten, doch auf Spurensuche gehen muss der Lesende natürlich selbst – oftmals mit Arzt oder Ärztin. Dennoch kann es helfen, bei genau dieser Spurensuche voranzukommen und den eigenen Körper besser kennen und verstehen zu lernen. Ein Weg zu einer gesünderen Ernährung inklusive. Wer sich für das Thema Ernährung interessiert, kann gerne auch mal einen Blick in ›Reset your Body‹ werfen.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Von alten Sünden und vergangenen Königen

Krähenzauber (Die zwölf Kasten von Sabor 2)
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Der jungen Flügelherrin Stur ist im ersten Band der ›Die zwölf Kasten von Sabor‹-Dilogie ›Knochendiebin‹ etwas gelungen, das vielleicht noch keiner Krähe vor ihr geglückt ist. Einen Habicht und einen Phönix ...

Der jungen Flügelherrin Stur ist im ersten Band der ›Die zwölf Kasten von Sabor‹-Dilogie ›Knochendiebin‹ etwas gelungen, das vielleicht noch keiner Krähe vor ihr geglückt ist. Einen Habicht und einen Phönix für den Schutz der Krähen-Kaste zu gewinnen.

Doch dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Habicht und irgendeinen Phönix, sondern um den Thronfolger Jasimir und dessen Leibwächter Tavin, die natürlich auch in ›Krähenzauber‹ zentral sind. Da Jasimir nur mit Mühe mehrere Giftanschläge durch die neue Frau seines Vaters überlebt hat, täuscht er seinen eigenen Tod durch die Sündenseuche vor, um aus dem Palast zu entkommen. Ein aus der Not geborener Bahn, der die beiden hochgeborenen jungen Männer für eine Zeit auf den Wegen der Krähen wandeln lässt und sie denn Hass und die Verzweiflung am eigenen Leib spüren lässt, denen die Krähen jeden Tag ausgesetzt sind.

Ein Eid zwischen ihrem Pah und dem Thronfolger besiegelt das Schicksal der Krähen: Wenn Pah und Stur Jasimir helfen, werden die Krähen zukünftig unter dem Schutz der Habichte stehen. Doch die Vorurteile gegen die Krähen sitzen tief, noch immer beherrscht die Sündenseuche das Land. Und der Eid wäre wohl unter einem schlechteren Stern gestanden, wenn es Stur nicht gelungen wäre, an Phönixzähne zu gelangen. Ein Werkzeug, das ihr die Macht über das Feuer verleiht. Und zugleich ein Werkzeug, das sie brauchen wird, um ihre Rotte gegen Hautghule, Hauthexen und Oleander-Junker zu beschützen und den Eid zu wahren.

»Dann blickte sie Stur in die Augen, plötzlich bitterernst. ›Ich kann dir deine Geschichte nicht erzählen, kleine Göttin. Ein Leben ums andere hast du versagt, und es war stets am schlimmsten, wenn ich dir gesagt habe, wonach du suchen sollst.‹«

Doch auch als Stur im ersten Band das Unmögliche gelungen scheint, sind die Krähen noch nicht gerettet. Denn nachdem Stur ihren Teil der Vereinbarung eingehalten hat, kann sie in ›Krähenzauber‹ nur hoffen, dass Jasimir und Tavin sich auch an ihren Teil der Abmachung halten. Doch der englische Originaltitel des zweiten Bandes – ›The Faithless Hawk‹ – lässt bereits erahnen, dass dies nicht so leicht werden wird.

Sabor ist ein Reich, in dem eine Gesellschaft herrscht, die so lange davon gelebt haben, die Krähen zu unterdrücken und zu verachten, dass es Teil ihrer Grundfesten geworden ist. Und nur wenige Nicht-Krähen wollen, dass sich daran etwas ändert. Doch auch von Sturs wirklichen Verbündeten, können manche nicht an ihrer Seite bleiben.

»Die Haine erkannten Pah, sogar in diesem Leben. Und sie hießen ihn willkommen.
Dies war sein Zuhause, und schrecklicherweise nur seins.«

Ein Verrat lässt die unheilvollen Geschehnisse in ›Krähenzauber‹ ihren Lauf nehmen. Nur knapp entkommt Stur mit ihrem Leben, da sie Rhusana mehr als nur ein Dorn im Auge ist.

Zugleich kämpfen bald unerwartete Verbündete an Sturs Seite, die zum Teil aus dem ersten Band noch gut bekannt sind. Mit ihrer Hilfe gelingt es Stur zwar in den Königspalast zu kommen, doch ist dies sicherlich nicht der sicherste Ort für eine einzelne Krähe – vor allem einer, die sich bei der Königin bereits unbeliebt gemacht hat.

Doch nicht nur für Stur und ihre Rotte brechen dunkle Zeiten an. Auch Sabor versinkt mehr und mehr in der Sündenseuche. Städte und Dörfer wollen die Krähen nicht mehr hineinlassen, um sich um die Infizierten zu kümmern. Ungebremst breitet sich die Seuche somit weiter aus und verschlingt bald ganze Orte, bis keine Möglichkeit mehr bleibt, als den ganzen Ort niederzubrennen.

»›Ich hätte vorausdenken können, ich hätte mich opfern können, um [deine Mutter] zu retten, aber es waren die Oleander-Junker, die beschlossen haben, Jagd auf uns zu machen. Meine Sünden waren die eines neuen Flügelherrn. Also warum kannst du mir vergeben und dir selbst nicht?‹«

›Krähenzauber‹ nimmt schnell an Fahrt auf und geht genauso spannend weiter, wie ›Knochendiebin‹ geendet hat. Mit Stur ist Margaret Owen eine wunderbare, starke und kluge Protagonistin gelungen. Auch Sturs Rotte wächst von Seite zu Seite mehr ans Herz.

Die Atmosphäre ist geheimnisvoll-düster, der Schreibstil dicht und packend. Während Owen mit Stur, Pah, Tavin und Jasimir wunderbar facettenreiche Charaktere gelingen, bleibt die Gegenseite leider etwas blass, deren Handeln vor allem durch einen Wunsch nach Macht motiviert scheint. ›Krähenzauber‹ ist spannend und schlüssig, doch kann er leider nicht ganz mit dem ersten Band mithalten. Dennoch ist die Dilogie ›Die zwölf Kasten von Sabor‹ definitiv mehr als lesenswert!

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