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Hannicake

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Liebe lässt sich nicht erzwingen – sie kommt irgendwann und irgendwie von ganz alleine, wenn man sich selbst liebt

Felix Ever After
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Felix sucht die große Liebe. Er ist transsexuell, queer und dunkelhäutig - seiner Ansicht nach kann ihn deshalb niemand lieben. Aber er möchte sich endlich wertgeschätzt, begehrt und bedeutungsvoll fühlen. ...

Felix sucht die große Liebe. Er ist transsexuell, queer und dunkelhäutig - seiner Ansicht nach kann ihn deshalb niemand lieben. Aber er möchte sich endlich wertgeschätzt, begehrt und bedeutungsvoll fühlen. Was er dabei jedoch übersieht, ist dass er eine sehr gute Freundschaft und Menschen um sich herum hat, die ihm immer den Rückhalt und die Unterstützung geben, die er benötigt. Lange ist ihm das nicht bewusst, da er sich so auf die verzweifelte Suche nach der Liebe konzentriert. Umdenken lässt ihn erst eine "Ausstellung" seiner Bilder vor seiner Transition inklusive der Veröffentlichung seines Deadnames in seiner Schule. Dazu kommen noch anonyme private, anfeindende Nachrichten.

Zu Beginn wirkte der Schreibstil sehr jugendlich. Aber das hat sich zum Glück schnell gelegt oder man hat sich dran gewöhnt, weil der Inhalt viele wichtige Themen anspricht, die nicht zwangsläufig nur Jugendliche betreffen. Eine Besonderheit des Schreibstils ist das Gendern. Dies hat den Lesefluss kaum bis gar nicht beeinträchtigt (dies ist eine schöne Gelegenheit, dies als Leser mal auszuprobieren) und passt sehr gut zum Inhalt.

Die Charaktere wirken teilweise sehr erwachsen, was auch Leser, die älter als der Ich-Erzähler Felix sind, anspricht. Im weiteren Verlauf wurde dann doch sein teils kindliches und trotziges Verhalten deutlich, was einen wieder in Erinnerung gerufen hat, dass Felix erst 17 Jahre alt ist und noch eine Entwicklungsprozess vor sich hat - soweit wirkt also alles authentisch. Als Leser hat man den Eindruck, dass er versucht, seine Unsicherheiten und Ängste in Alkohol und Drogen zu ersticken und so vor diesen wegzulaufen. Aber Felix entwickelt sich auf jeden Fall positiv und auch, wenn die Ausstellung und die transphoben Nachrichten ihn sehr belasten, lernt er durch diese viel über sich selbst und sein Leben und wird ein Stück weit erwachsener und reifer, aber ist auch mehr im Reinen mit sich selbst. Dennoch bleibt er menschlich mit Fehlern und Schwächen, aus denen er lernt, was ihn weiterhin authentisch wirken lässt. Ich kann euch nur empfehlen, diese Charakterentwicklung selbst zu lesen, da sie einen berührt und auch viel über sich selbst nachdenken lässt.
Es gibt weitere Charaktere, die alle individuell agieren und mit eigenen Charakterzügen ausgestaltet worden sind. Diese reichern die Geschichte mit neuen Blickwinkeln auf das Geschehen und auf Felix´ Verhalten an und machen die Geschichte so komplett. Insbesondere Ezra, der beste Freund von Felix, hat eine liebenswerte und sympathische Art, die einen beim Lesen immer freuen lässt, wenn er auftaucht. Die Charaktergestaltung ist sehr gut gelungen und vielschichtig.

Jeder kann sich in der Geschichte wiederfinden. Es werden nicht nur Aspekte angesprochen, die die LGBTQIAP+-Community betreffen (wichtige Begriffe sind am Ende in einem Glossar aufgelistet – falls diese nicht bekannt sein sollten, lindert es somit nicht den Lesespaß), sondern Fragen aufgeworfen, die sich vielleicht jeder mal gestellt hat. So geht es nicht nur um ernste Themen wie Transphobie und Homophobie, sondern unter anderem auch um die Frage nach der eigenen Identität, der eigenen Sexualität und der ungewissen Zukunft. Es gibt viele tiefgründige und interessante Denkansätze, viele Botschaften, die entweder direkt oder zwischen den Zeilen vermittelt werden, die zum Nachdenken über die eigenen Gefühle und das eigene Leben anregen.

Der Fokus liegt nicht zwangsläufig auf der Handlung, aber Felix´ Geschichte gibt einen guten Einblick in die Besonderheiten des Alltags, wie die gesellschaftlichen Probleme eines LGBTQIAP+-Mitglieds. Das zeigt noch einmal ganz neue Perspektiven auf und sorgt auch für nicht Betroffene für ein besseres Verständnis, sodass jeder etwas aus dieser Geschichte mitnehmen kann. Es wird sehr sensibel mit den angesprochenen Themen umgegangen und es wird deutlich, dass Kacen Callender viele Erfahrungen mit einfließen lassen kann.

Es gibt einige klischeehafte Szene oder solche, die nah an der Grenze dazu sind, kitschig zu wirken, jedoch werden diese zumeist gut durch Handlungsstränge kompensiert, die realitätsnah sind und nicht immer positiv enden.

Eine Geschichte, die einen sensibilisiert, ohne erhobenen Zeigefinger. Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte, die das Herz berührt.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 17.10.2021

Ruhige, atmosphärische Geschichte mit viel Charme, ineinandergreifenden Details und wahnsinnigen Charakterentwicklungen

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Ein Bombenanschlag auf Scotland Yard – der Protagonist Thaniel überlebt nur, weil ihn seine Uhr mit einem Alarmton gewarnt hat. Doch was steckt dahinter und wer ist der Uhrmacher, der ihm das Leben gerettet ...

Ein Bombenanschlag auf Scotland Yard – der Protagonist Thaniel überlebt nur, weil ihn seine Uhr mit einem Alarmton gewarnt hat. Doch was steckt dahinter und wer ist der Uhrmacher, der ihm das Leben gerettet hat? Alles Fragen, die im Laufe der Geschichte geklärt werden und zu interessanten Begegnungen führen.

Der Einstieg in die Geschichte in der viktorianischen Welt Englands gelingt gut. Es ist durchweg eine überwiegend ruhige Erzählung, die jedoch keineswegs langatmig oder schleppend wirkt, sondern durch die dadurch entstandene Zeit hat man die Möglichkeit, die Charaktere näher kennenzulernen und ihre Hintergründe und Handlungsweisen zu verstehen. Zudem passiert einiges auf zwischenmenschlicher Ebene. Trotz dieser leisen Töne ist diese Geschichte dennoch magisch.

Es sind interessante Charaktere, die alle sehr individuell gezeichnet sind. Jeder kann immer wieder aufs Neue überraschen und sie haben sich schnell in mein Herz geschlichen. Die Autorin hat es geschafft, sie gut darzustellen und auch eine langsame, aber dennoch bemerkbare Entwicklung einzubauen. So ist Thaniel beispielsweise zu Beginn noch blass dargestellt, passend zu seinem tristen und unspektakulären, immer gleich ablaufenden Alltag, während er im weiteren Verlauf, wenn er weiter aufblüht, vielschichtiger aufgebaut wird und wir Charakterzüge bei ihm entdecken können. Unvergleichlich ist auch Mori - ein japanischer Uhrmacher, der sich für alles zu interessieren scheint, was Mechanik bzw. Uhrwerke in sich trägt und von dem eine Menge Kreativität erwartet werden kann. Und der nicht zu vergessen ein Geheimnis mit sich trägt, dass für den weiteren Verlauf der Geschichte eine entscheidende Bedeutung hat.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er versetzt uns in die Zeit, in der die Geschichte spielt, lässt sich aber dennoch leicht und flüssig lesen. Durch ihn wird eine authentische Atmosphäre geschaffen. Zudem ist er detailverliebt. Es gibt viele Details, die uns noch ein besseres Gespür für das Setting und die Stimmung geben, so zum Beispiel ein Oktopus - nicht so, wie ihr ihn euch jetzt vermutlich vorstellt, aber sehr humorvoll und niedlich, den man am liebsten selber Zuhause haben möchte. Diese Details wirken zunächst vielleicht unwichtig, jedoch greifen sie im Verlauf alle ineinander und man merkt, wie gut und aufmerksam die Geschichte konzipiert wurde, dass wirklich alles passt.
Erzählt wird die Geschichte überwiegend aus der Perspektive von Thaniel, in der dritten Person, aber gelegentlich erhalten wir auch durch Kapitel aus Grace Sicht Einblicke in ihre Gedanken. An einigen Stellen gibt es auch Rückblicke, die noch einmal eine ganz andere Atmosphäre und ein anderes Setting vermitteln und auf die man sich freuen kann.

Das schöne an der Geschichte ist, dass alles möglich scheint und man nicht wirklich eine Ahnung hat, was geschehen wird, inwiefern welche Details von Bedeutung sind und wie alles ineinander greift.

Es werden wichtige Themen, die zu der damaligen Zeit alltäglich waren, aufgegriffen. Sei es beispielsweise die Rolle der Frau, die oftmals keinen eigenen Willen zeigen durften und sich den Anweisungen des Manns unterordnen mussten oder das Misstrauen gegenüber Menschen mit ausländischen Wurzeln oder mit besonderen Fähigkeiten.

Die Geschichte ist in sich rund und abgeschlossen, auch wenn es noch einen zweiten Teil gibt, der noch nicht übersetzt wurde. Es ist ein stimmiges Konzept, dass der Bombenanschlag als guter Aufhänger dient, es dann aber um tiefergreifende Dinge geht und die Charaktere mehr im Vordergrund stehen. Und dennoch wird geklärt, wer unter welchen Umständen für den Anschlag verantwortlich ist. Die Konzeption und Umsetzung ist einfach sehr schön und gelungen.

Wer eine spannungsgeladene Geschichte mit einem hohen Krimi-Anteil sucht, für den ist diese Geschichte vermutlich nichts. Wer aber einen Mix aus historischem Setting, magischen Elementen, einem Hauch Spannung und ganz viel Charakterentwicklung sucht, der kann hier eigentlich gar nicht falschliegen. Es ist etwas Einzigartiges, was man so selten liest - eine so ruhig erzählte Geschichte, die trotzdem nicht langatmig wirkt und einen dennoch in ihren Bann zieht, zum Weiterlesen animiert und einen bis zum Ende nicht ganz durchschauen lässt, was eigentlich vor sich geht.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2021

Ein Buch rund um Magnus - was will man mehr?!

Die Chroniken des Magnus Bane
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Ihr mögt Magnus auch so gerne und freut euch über jede Szene, in der er auftaucht? Dann sind diese zehn Kurzgeschichten genau das Richtige für euch.

Wir lernen ganz neue Seiten an Magnus kennen. Er ist ...

Ihr mögt Magnus auch so gerne und freut euch über jede Szene, in der er auftaucht? Dann sind diese zehn Kurzgeschichten genau das Richtige für euch.

Wir lernen ganz neue Seiten an Magnus kennen. Er ist nicht länger nur der gut gelaunte, selbstsichere Freund und Helfer, sondern zeigt sich auch von einer verletzlichen, unsicheren Seite. Er wird noch vielschichtiger und runder dargestellt, sodass wir ein umfassenderes Bild von ihm erhalten.

Alle Kurzgeschichten beinhalten den für Magnus typischen Humor und komische, amüsante Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen.

Zugleich treffen wir aber auch andere Bekannte wieder und erfahren mehr über deren Vergangenheit und ihre Beziehung zu Magnus - sei es Raphael, Ragnor oder Kreismitglieder wie Luke, Maryse oder Clarys Mutter. Und nicht zu vergessen Alec - wolltet ihr auch schon immer mal lesen, wie das erste Date der beiden verlief? Dann ist habt ihr hier die Gelegenheit dazu. Darüber hinaus gibt es auch einige weitere Charaktere, die nur in einer Kurzgeschichte auftauchen, das heißt die man vorher nicht kannte, aber die für Magnus Leben eine entscheidende Rolle einnehmen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt für Cassandra Clares Bücher locker und leicht, mit vielen Beschreibungen, sodass wir uns das Setting und die dargestellten Personen gut vorstellen können. Die Kurzgeschichten sind zwar in sich abgeschlossen und spielen zu verschiedenen Zeiten, jedoch nehmen sie das ein oder andere Mal aufeinander Bezug, sodass es im großen und ganzen doch ein in sich rundes Buch wird.

Dadurch, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, darf man keinen wirklichen Spannungsbogen erwarten, aber man erhält Einblicke in Magnus Gedanken und Gefühle und erfährt Hintergrundgeschichten, für die in den anderen Büchern bisher kein Raum war.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Es ist wie ein Sog – einmal angefangen und in die Geschichte eingetaucht, möchte man das Buch kaum mehr aus der Hand legen

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Ophelia soll Faruk Geschichten erzählen. Klingt nach keiner großen Sache? Ist es für sie aber, da ihr Schutz, jetzt nachdem sie offiziell am Hof eingeführt und bekannt gemacht worden ist, von seiner Gunst ...

Ophelia soll Faruk Geschichten erzählen. Klingt nach keiner großen Sache? Ist es für sie aber, da ihr Schutz, jetzt nachdem sie offiziell am Hof eingeführt und bekannt gemacht worden ist, von seiner Gunst und seiner Laune abhängt. Als wäre das nicht schon genug Druck und Last, mit dem sie sich herumschlagen muss, verschwinden auch bekannte Persönlichkeiten von der Himmelsburg, ohne dass man eine Idee hat, wo sie hin sein könnten. An sich betrachtet ist es nicht Ophelias Problem, doch nachdem sie mysteriöse Briefe erhält und darüber hinaus ihre Familie sie vorzeitig besuchen kommen möchte, wird sie näher in die Geschichte hineingezogen, als ihr lieb ist.

Auch in diesem Band passieren wieder viele unerwartete Dinge, sodass es stets spannend bleibt und man den Fortgang der Handlung und die Auflösung der mysteriösen Ereignisse nur vermuten kann. Bis zum Ende hin bleibt der Ausgang undurchsichtig und jede Wendung möglich, sodass auch auf den letzten Seiten noch Spannung und Nervenkitzel gegeben sind.
Auch, wenn man die Geschehnisse zu Beginn diesen Bands nicht sofort mit denen des Auftaktbands in Zusammenhang bringen kann, so wird mit der Zeit deutlich, dass diese durchaus Auswirkungen für Ophelias Handeln und Fühlen in diesem Band haben. Diese Verknüpfung finde ich gelungen – unter anderem sorgt sie auch dafür, dass es kein Problem darstellt, wenn der erste Teil schon vor längerer Zeit gelesen wurde, da hier Hintergrundinformationen als Gedächtnisstützen aufgegriffen und wichtige Ereignisse noch einmal kurz wiederholt werden.

Positiv hervorzuheben ist, dass wir nun auch über die Familiengeister, insbesondere über Faruk mehr erfahren und das Worldbuilding so verständlicher und umfassender wird. Immer wieder kommen neue Informationen hinzu, die uns die Komplexität der Welt, in der Ophelia lebt sowie die Gefahren und die Intrigen, die dort herrschen, besser verständlich machen. Sei es die Herkunft und Vergangenheit Faruks oder die Existenz weiterer Gaben, die erst in diesem Band verdeutlicht werden.

Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Aufgelockert wird die Geschichte durch viele humorvolle Szenen. Neben Ophelias Tollpatschigkeit und ihrem Schal tragen dazu beispielsweise Faruks Vergesslichkeit oder auch auch die atmosphärischen Szenen, die durch den Animismus erzeugt werden, bei. Sind Bewohner Animas vor Ort, merkt man, wie den ganzen Gegenständen mehr Leben eingehaucht wird und es lebendiger zugeht.

Ophelia hat sich seit Beginn des ersten Bands weiterentwickelt und ist insbesondere im Laufe der Ereignisse dieses Buches über sich hinausgewachsen. Sie bei ihrer Entwicklung zu begleiten und den Prozess miterleben zu können, ist eine schöne Sache und bringt sie uns noch näher.
Auch Thorn zeigt noch einmal ganz neue Seiten von sich, sodass man das ein oder andere Bild, das man zunächst von ihm hatte, doch noch einmal revidieren und ihn in einem ganz anderen Licht betrachten muss.
Ebenfalls schön finde ich die Dynamik in der Beziehung zwischen Ophelia und Thorn, die sich auf verschiedene Arten und Weisen in verschiedene Richtungen entwickelt und bewegt. Man merkt schnell, dass es kein Zufall war, dass die beiden heiraten sollen, aber auch, dass sie es in der Hand haben, diese Hochzeit zu etwas Erträglichem und Besonderen zu machen. Was daraus wird, beziehungsweise wie sie ihre Beziehungen zueinander gestalten und welche Veränderungen zwischen ihnen eingetreten sind, erfahren wir Leser stückweise und auch eher zwischen den Zeilen, als dass es ein bestimmtes, offen ausgeschriebenes Ereignis gibt.
Diese Nähe zu den Protagonisten und ihren Entwicklungen finde ich sehr gelungen und bringt neben den vielen spannenden Handlungssträngen noch einmal mehr das Gefühl, nah an der Geschichte dran zu sein und Spaß beim Lesen zu haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein sehr gelungener zweiter Band ist, der viel Potential für die Folgebände beinhaltet und einen beim Lesen gut unterhalten kann.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Gefühlvolle Geschichte zum Wohlfühlen

Everything We Had (Love and Trust 1)
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Du möchtest entspannen, ein Stück leckeren Kuchen essen und im Anschluss durch eine kleine gemütliche Buchhandlung stöbern? Dann tauche ein in die Wohlfühlatmosphäre des Buchcafés Cosy Corner. Dieses strahlt ...

Du möchtest entspannen, ein Stück leckeren Kuchen essen und im Anschluss durch eine kleine gemütliche Buchhandlung stöbern? Dann tauche ein in die Wohlfühlatmosphäre des Buchcafés Cosy Corner. Dieses strahlt für die Kunden ein friedliches und ruhiges Ambiente aus, sieht intern hingegen ganz anders aus – zwischen den Besitzern Kate und Aidan ist der Umgang frostig und der Konkurrenzgedanke stets präsent. Gibt es eine Möglichkeit für die beiden, sich näher kennenzulernen und und die Vorurteile dem jeweils anderen gegenüber abzubauen? Wenn dich dies interessiert, dann lies dieses Buch und finde heraus, ob und wenn ja wann und auf welchem Weg sie es schaffen.

Es erwartet euch ein gefühlvolles Buch, denn auch, wenn das Grundgerüst der Handlung vorhersehbar ist, stört dies nicht, da die Umsetzung bzw. Ausgestaltung sehr schön ist und durch den schönen Schreibstil und einige kleine überraschende Wendungen angereichert wird.

Die Autorin probiert hinsichtlich ihres Schreibstils immer mal wieder etwas aus und versucht an geeigneten Stellen Stilmittel einzubauen, sodass es abwechslungsreich und auch auf sprachlicher Ebene interessant bleibt und sich das Buch flüssig und gerne lesen lässt.

Das Cosy Corner, das schon beim Lesen eine beruhigende und angenehme Atmosphäre bietet, bleibt der Haupthandlungsort, sodass wir immer wieder in die gemütliche Atmosphäre dort eintauchen können. Es ist nicht nur ein Ort, an dem alles anfängt, sondern auch einer, an den man als Leser immer wieder gerne zurückkommt und der beinahe den Lebensmittelpunkt der Protagonisten bildet.

Kate und Aidan sind zu Beginn zwei scheinbar vollkommen unterschiedliche Personen, die nicht viel miteinander gemeinsam zu haben scheinen. Doch je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto deutlicher wird, dass dieser erste Eindruck trügt und auch die beiden Protagonisten erkennen, dass sie sich getäuscht zu haben scheinen. Beide sind auf ihre eigene Art und Weise sympathisch und liebenswert, sodass es Spaß macht, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn es manchmal angesichts der traumatischen oder schwierigen Erlebnissen der beiden nicht immer leicht zu lesen ist. Dadurch, dass das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben ist, obwohl die Perspektive von Kate deutlich überwiegt, erfahren wir schrittweise noch vor dem anderen Protagonisten, was ihnen passiert ist und wie sie damit umgehen bzw. auf welche Weise diese Erfahrungen die beiden prägen.
Es gibt auch einige weitere Charaktere, die das Herz von uns Lesern berühren und die sehr schön und liebevoll ausgestaltet worden sind, sodass man auch in Teilen an deren Geschichte teilhaben kann. Sei es Zoe als verständnisvolle Freundin oder ein gute Laune versprühender Bruder.

An einigen Stellen wirkte es so, als kämen zu viele Zufälle zusammen, aber die Auflösung bzw. Erklärungen, was es mit diesen Ereignissen und Handlungssträngen auf sich hat, haben oft Sinn ergeben und konnten einen, obwohl es zunächst unrealistisch wirkte, beschwichtigen. Das bestärkt einen aber auch wieder darin, sich nicht vorschnell über bestimmte Szenen aufzuregen, sondern dranzubleiben und erst mal weiterzulesen, ohne über die Handlung zu urteilen, sondern erst einmal auf eine Erklärung und das Zusammenwirken der verschiedenen Handlungsstränge zu warten.

Insgesamt ist es eine schöne Geschichte zum Wohlfühlen, auch wenn ernste Themen aufgegriffen werden und die Lust auf den nächsten Teil macht, der ebenfalls im Cosy Corner spielen wird.

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