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Veröffentlicht am 17.04.2017

Gelungener Thriller mit kleinen Kritikpunkten

Das Hospital
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Das Buch „Das Hospital“ ist der Folgeband um die Journalistin Christine Lenéve. Ich habe den ersten Band „Federspiel“ nicht gelesen, hatte aber auch nicht das Gefühl, in diesem Buch etwas Entscheidendes ...

Das Buch „Das Hospital“ ist der Folgeband um die Journalistin Christine Lenéve. Ich habe den ersten Band „Federspiel“ nicht gelesen, hatte aber auch nicht das Gefühl, in diesem Buch etwas Entscheidendes verpasst zu haben.
Geschrieben wurden die Bücher von Oliver Ménard, einem Journalisten, der in Berlin geboren wurde und auch lebt. Bestimmt zeigen sich schon hier Parallelen zu seiner Hauptprotagonistin Christin Lenéve sowie zum Setting des Buches, welches auch in Berlin spielt.
Christine ist eine junge Journalistin, die gerade von einem Auslandseinsatz zurückkommt. Ihr Freund Albert holt sie vom Flughafen ab und erfährt zufällig, dass eine alte Bekanntschaft Opfer eines grausamen Verbrechens geworden ist und tot in der Spree gefunden wurde. Dies weckt natürlich sofort die journalistische Neugier von Christine und sie will näheres über den Tod der Bekannten ihres Freundes herausfinden. Dabei erfährt sie brisante Details und auch, dass die Tote aus der Spree nicht das erste Opfer eines eiskalten Mörders war, der sich „der Eismann“ nennt. Dieser inszeniert gegen eine hohe Summe Geld für Unbekannte Morde, einfach so zum Vergnügen. Christine kommt dem Eismann bei ihren Recherchen gefährlich nahe und schnell wird es ein persönliches Katz – und Mausspiel zwischen den beiden – und der Eismann hat einen Plan……..
Zu Beginn des Buches muss ich sagen, fand ich die Handlung ein wenig langatmig, Spannung wurde nur sehr seicht aufgebaut und man hatte eher das Gefühl, man liest einen Kriminalroman und keinen Thriller. Auch, was der Titel des Buches mit der Handlung zu tun hat, erfährt man relativ spät. Sodass ich mich sogar ein wenig irritiert fühlte, was der Titel des Buches mir hier sagen wollte. Eine Aufklärung dessen gibt es aber im Buch. Erst ab der Buchmitte fand ich die Handlung so spannend, wie ich es von einem Thriller erwarte und ab da fiel es mir auch schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Das Buch wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was ich sehr gut fand, zumal es hier auch eine Perspektive aus Sicht der Opfer gab. Da fiebert man schon mal ganz anders mit und lässt das Spannungslevel auch in die Höhe steigen, bevor es in einem gut inszenierten Showdown endet.
Auch die Darstellung der Misshandlungen der Opfer und wie sie schlussendlich ums Leben gekommen sind, waren sehr bildhaft beschrieben und sorgten für die Extraportion Gänsehaut. Das machte für mich die kleine Spannungsflaute zu Beginn des Buches wieder wett.
Die Hauptprotagonistin Christine ist eine Figur, die man wohl entweder mag oder unsympathisch findet – ein Zwischending gibt es bei ihr eher nicht. Mir hat sie gut gefallen, weil sie so geradlinig war und sich durch nichts und niemanden von ihrem Vorhaben abhalten lassen hat. Sehr zum Missfallen ihres Freundes Albert, der die ganzen Ermittlungen wohl eher der Polizei überlassen wollte, um seine Freundin nicht in Gefahr zu bringen, aber auch aus anderen Gründen, wie sich später im Laufe der Handlung herausstellte. Außerdem ist Albert eher das ganze Gegenteil von Christine, so dass hier das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ mehr als zutrifft. Das macht die Beziehung der beiden aber umso interessanter.
Das Ende des Buches lässt den Leser mit ein paar offenen Fragen zurück. Ich hoffe ja hier auf einen 3. Band, den ich auf alle Fälle auch lesen werde.
Leider kann ich dem Buch keine volle Anzahl an Sternen geben, trotzdem hat es mir bis auf die angebrachten Kritikpunkte gut gefallen und ich ziehe einen Stern ab – 4 Sterne also für „Das Hospital“.

Veröffentlicht am 16.12.2016

An einigen Stellen konstruiert und unglaubwürdig

Das Paket
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Eine junge Psychologin wird nach einem Kongress, auf dem sie eine Rede hält, in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt. Seit diesem Tag ist Emma tief traumatisiert und verlässt kaum noch das Haus. Der Vergewaltiger ...

Eine junge Psychologin wird nach einem Kongress, auf dem sie eine Rede hält, in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt. Seit diesem Tag ist Emma tief traumatisiert und verlässt kaum noch das Haus. Der Vergewaltiger ist ein Serienmörder, den alle nur den „Friseur“ nenne, weil er seinen Opfern die Haare abrasiert.
Doch bei den Ermittlungen stößt die Polizei schnell auf Ungereimtheiten, welche aufdecken, dass Emma wohl nicht die Wahrheit sagt und es anscheinend auch keine Vergewaltigung gegeben haben kann. Keiner glaubt Emma, selbst ihr Ehemann, ein Polizist, ist von der Tat nicht überzeugt, zu viel spricht dagegen. Emma zweifelt bald selbst an ihrem Verstand. Eines Tages klingelt es an der Tür und der freundliche Postbote Salim bittet Emma, ein Paket für den Nachbarn entgegen zu nehmen……..und Emma wird gezwungen, das Haus zu verlassen.

Ich habe schon einige Werke von Sebastian Fitzek gelesen und war bis jetzt immer sehr begeistert von seinen Büchern. Auch „Das Paket“ konnte mich wieder begeistern, wenn ich auch ein paar kleine Schwächen das Buch betreffend fand. Aber ich beginne mal mit dem Cover. Hier hat man sich ja etwas Besonderes einfallen lassen und ich finde das Cover einen richtigen „Eyecatcher“, das Buch als Paket darzustellen ist eine sehr gute Idee und wurde auch gekonnt umgesetzt. Der Titel ist kurz und knackig, allerdings muss ich hier schon etwas Kritik üben, denn er ist schlichtweg irreführend. Man geht einfach aufgrund des Buchtitels aus, dass sich die Handlung eben um ein Paket dreht, aber das ist nicht der Fall.

Der Prolog ist schon sehr spannend geschrieben und lässt die Erwartungen in die Höhe schrauben. Die Spannung kann Fitzek meiner Meinung nach halten bzw. im Verlaufe der Handlung sogar steigern, wenn es auch zwischendurch mal ein paar kleinere ruhige Abschnitte gibt. Nach einer großen Wende gegen Ende des Buches gibt es einen Showdown, der den Leser einfach nur an jeden einzelnen Buchstaben fesselt. Nie und nimmer hätte ich mit dieser Auflösung gerechnet. Allerdings finde ich einige Erklärungen am Ende des Buches, die mit dem Prolog zusammenhängen, einfach sehr unglaubwürdig. Leider kann ich an dieser Stelle nicht mehr dazu schreiben ohne zu spoilern.

Emma als Hauptprotagonistin ist eine Person, die man nicht auf den ersten Blick mag und ich hatte generell meine Schwierigkeiten, sie sympathisch zu finden. Sie agiert teilweise sehr widersprüchlich und nicht nachvollziehbar in ihren Handlungen. Die anderen Figuren sind leider etwas blass dargestellt, allen voran der Ehemann. Hier hätte ich mir mehr Tief in den Charakteren gewünscht.

Die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Das Buch ist in 2 Zeitebenen geschrieben, einmal in der Gegenwart und die 2. Zeitebene handelt 3 Wochen vor der Gegenwart. Im Laufe der Handlung fließen diese beiden zu einer Zeitebene zusammen. Die Kapitel enden meist mit einem Cliffhanger, was die Spannung im Buch natürlich noch einmal zusätzlich steigert.

Insgesamt muss ich sagen, dass Fitzek schon bessere Bücher geschrieben hat. Hier hat man doch das Gefühl, dass die Handlung manchmal etwas an den Haaren herbeigezogen ist und er auf Krampf Zusammenhänge konstruiert. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt und das Buch war für einen Psychothriller sehr spannend geschrieben. Deshalb vergebe ich 4 Sterne für Fitzeks neuestes Werk „Das Paket“.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Vorhersehbar und mit Schwächen

Ich komm dich holen, Schwester
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„Ich komm dich holen, Schwester“ ist ein Thriller, der auf der ebook Plattform Wattpad ein Millionen Publikum begeisterte. Auf Wattpad kann man sich als Leser bzw. Autor registrieren und seine geschriebenen ...

„Ich komm dich holen, Schwester“ ist ein Thriller, der auf der ebook Plattform Wattpad ein Millionen Publikum begeisterte. Auf Wattpad kann man sich als Leser bzw. Autor registrieren und seine geschriebenen Geschichten auf der Plattform veröffentlichen bzw. als Leser diese lesen und anschließend bewerten. Das Buch „Ich komm dich holen, Schwester“ stammt aus der Feder von Kelly Anne Blount und ist nach dem Erfolg auf Wattpad im Loewe Verlag im Oktober 2017 erschienen.

Es geht um die junge Frau Abriana, die von einer Internet Bekanntschaft zum Essen eingeladen, aber bevor es dazu kommt, gekidnappt und in eine Hütte verschleppt wird. Abriana kennt ihren Peiniger nicht wirklich und ahnt, dass sie hier einen großen Fehler gemacht hat, sich so unbedarft mit diesem Easton zu treffen. Easton verhält sich sehr merkwürdig Abriana gegenüber. Auf der einen Seite droht er sie umzubringen, wenn sie nicht tut, was er sagt, auf der anderen Seite ist er fast fürsorglich zu ihr und entschuldigt sich für sein Verhalten bei Abriana. Nach einigen Telefonaten zwischen Easton und einer unbekannten Person, die Abriana mithört, ist ihr klar, dass da mehr hinter ihrer Entführung steckt und Easton nicht der Mann ist, der er vorgibt, zu sein. Doch wer könnte Abriana nach dem Leben trachten?

Das Buch mit seinen knapp 200 Seiten habe ich in einer Nacht gelesen. Trotz einiger Kritikpunkte kann man das Buch irgendwie nur schwer aus der Hand legen. Was mich am meisten gestört hat, muss ich sagen, war der Schluss des Buches. Hier muss der Leser zwischen den Zeilen lesen, um zu erfahren, wer…….ich kann an dieser Stelle nicht mehr schreiben ohne zu spoilern. Mein erster Gedanke war ja, dass es eine Fortsetzung des Werkes gibt, aber dem ist leider nicht so. Also bleibe ich als Leser hier doch ein wenig unbefriedigt zurück, was das Ende des Buches betrifft.
Es gibt einige Szenen im Buch, über die der Leser stolpert, die absolut zurecht gebogen sind. Um nur eine näher zu erläutern: Da springt im Sonnenuntergang eine Person mit Tauchermaske in einen See, in dem sie Tage zuvor Beweismaterial hineingeworfen hat und findet diese doch tatsächlich wieder? Sorry, das funktioniert überhaupt nicht.

Etwas unglücklich gewählt ist auch der Titel des Buches. Weiß der Leser doch sehr schnell, mit wem er es hier zu tun hat als Täter. Man kommt zwar auch beim Lesen zeitnah auf den Täter, aber muss man denn gleich mit der Nase darauf gestoßen werden?
Die Charaktere sind nicht sehr tief ausgearbeitet, richtige Sympathiepunkte hatte keiner der Protagonisten bei mir.

Die Handlung ist trotzdem spannend, obwohl die Handlung vorhersehbar ist. Es geht im Buch nicht darum, den Täter zu finden, sondern eher um die Frage, ob und wann dieser denn entlarvt und von der Polizei geschnappt wird.

Die Kapitel sind kurz und immer aus wechselnder Perspektive der Protagonisten geschrieben, was dem Buch zusätzlich Spannung verleiht.

Alles in allem ist es eine spannende, unterhaltsame Lektüre, den Hipe auf der ebook Plattform Wattpad kann ich aber dennoch nicht wirklich nachvollziehen.