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Veröffentlicht am 22.08.2021

Sinn des Lebens

Ein neuer Morgen für Samuel
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„Ein neuer Morgen für Samuel“ fusst auf der berührenden Grundlage des existentiellen Bedürfnisses einer schwer traumatisierten Mutter, ihr gerettetes Kind wieder zu finden…wie sie glaubt, ist der verlorene ...

„Ein neuer Morgen für Samuel“ fusst auf der berührenden Grundlage des existentiellen Bedürfnisses einer schwer traumatisierten Mutter, ihr gerettetes Kind wieder zu finden…wie sie glaubt, ist der verlorene Sohn der Grund, weshalb ihr Mann und sie die grauenhafte Welt des Konzentrationslagers Ausschwitz überleben konnten.

Hier könnte man der Autorin etwas „Unbedarftheit“ bei einem doch sehr „schwer an zu gehenden“ Thema unterstellen: Haben andere Lagerinsassen wirklich „zu wenig gekämpft“ und haben aus diesem Grund den Horror nicht überlebt? Ist mit „Wille“ wirklich so etwas machbar? Hmmm…schwierig!

Der Einstieg ins Buch beschreibt das Leben des unfreiwillig für die Nazis arbeitenden Bahnarbeiters Jean-Luc, der sich gegen die Ungerechtigkeit des Krieges zu wehren versucht und im ihm unverhofft übergebenen Kind, das es zu retten gilt, die eine Chance sieht, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen. Gleichzeitig die noch sehr junge Krankenschwester Charlotte, die mitten in der „Sturm und Drangphase“ der Pubertät einerseits und im besetzten Paris andererseits, versucht, sich selbst zu finden und sich von ihrem Elternhaus abzugrenzen.
Berührend, wie sich beide in das unschuldige Kind verlieben und es sich zur Lebensaufgabe machen, es zu schützen und ihm eine Familie zu geben. Samuel wird zum Sinn des Lebens, auch hier!

Die Sprache liest sich flüssig, die Einfachheit der Wortwahl passt zur anfänglich dargestellten Situation, wurde mir aber im Laufe der Geschichte aufgrund der zugrundeliegenden tragischen Thematiken etwas zu „nonchalant“, was in mir ein etwas ungutes Gefühl hinterliess. Die einzelnen Charaktere des Buches sind anfänglich gut beschrieben und liessen in mir Neugier aufkommen, wie’s wohl weitergehe, welche Geschichten wohl hinter den Personen stehen und wie diese weitergehen? Hier bin ich dann etwas zu kurz gekommen und wurde etwas „unbefriedigt“ zurückgelassen“: die Lebensgeschichten einer jeden Person startet wohl spannend, wird aber dann nicht weitererzählt beziehungsweise es wird kein richtiger Bogen geschlagen zwischen den verschiedenen Geschichten, sie verlaufen im Sand. Der Perspektivenwechsel in der Erzählform hat mich eher etwas verwirrt und mir nicht wie erwartet Nähe zu Charlotte oder dann plötzlich zu Samuel verschafft.
Insgesamt war das Buch eine berührende Lektüre. Das Trauma des mit Gewalt und völlig unvorhersehbar aus seiner Familie herausgerissenen Jungen hat mich sehr berührt, gerade, da dies aus vermeintlicher „Liebe“ geschah…
Für eine Ferienlektüre war das Thema des Buches wohl etwas zu tragisch, zusätzlich ein Grund, dass ich am Ende der Lektüre etwas unbefriedigt und ambivalent zurückblieb.

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