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Veröffentlicht am 15.11.2021

Ein Lesegenuss, der für absolute Entspannung sorgt!

Im Tal der silbernen Pferde
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Franziska Lindhoff liebt ihre Pferdefarm Amber’s Joy in Australien, die sie von ihrer Großtante Ella Wagner geerbt hat und dort deren Zuchtbetrieb weiterführt und sich auch für die Rettung von Wildpferden ...

Franziska Lindhoff liebt ihre Pferdefarm Amber’s Joy in Australien, die sie von ihrer Großtante Ella Wagner geerbt hat und dort deren Zuchtbetrieb weiterführt und sich auch für die Rettung von Wildpferden einsetzt. Sorgen macht ihr gerade ihre finanzielle Situation und eine Nachricht von ihrem Anwalt, dass mit Garrett Kelley ein Mann aufgetaucht ist, der angeblich auch Erbansprüche an dem Vermögen von Ella hat. Eine Horrorvorstellung, da dies nur durch den Verkauf der Ranch abgedeckt werden kann. Franziska bleibt nur eine Möglichkeit, sie muss ihre Familiengeschichte zurückverfolgen und prüfen, ob er die Wahrheit sagt. Bei ihrer Suche wird sie von zwei Freundinnen unterstützt und sie stoßen Generationen vorher auf Florence und Lilli, die ein Geheimnis umgibt.

Ich liebe Familiengeschichten und bin durch meine Naturverbundenheit auf das schöne Cover und den vielversprechenden Klappentext von Christiane Linds Roman „Im Tal der silbernen Pferde“ aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um den dritten Teil ihrer Australien-Saga, den man auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Schon einmal hat mich die Autorin vor längerer Zeit mit ihrer warmherzigen und fesselnden Erzählweise mit ihrem Roman „Im Land des ewigen Frühlings“ begeistert und dies ist ihr auch dieses Mal gelungen. Mit ihrer bildlichen und atmosphärischen Beschreibung der Landschaften, der Menschen und der Tiere hat sie sofort Fernweh bei mir ausgelöst. Durch die zwei zeitlich unterschiedlichen Erzählstränge, die beide gleich fesselnd sind und sich natürlich immer in sehr spannenden Momenten abwechseln, fliegt man nur so durch die Geschichte. Franziska und Florence sind zwei starke Frauen, die für ihre Träume kämpfen und auch bereit sind, dafür Risiken und Wagnisse einzugehen. Beide führen einen ständigen Kontakt mit den Aborigines, deren Lebensgewohnheiten und Bräuche hier sehr gut in die Geschichte mit eingebunden werden.

Alle Charaktere wurden sehr authentisch dargestellt und waren mir sympathisch. Franziska ist eine weltoffene und warmherzige Frau, die das Glück hat wahre Freunde an ihrer Seite und mit Riley ihren Traummann gefunden zu haben. Florence als Pferdeflüsterin fand ich auch eine spannende Figur. Als Halbaborigine war es für sie nicht einfach sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu wehren. Garrett und die Geschwister Brian und Marjorie haben mit ihrer berechnenden und eigennützigen Art zusätzlich ihre Reize in der Geschichte gesetzt.

Eigentlich habe ich gedacht, dass die Geschehnisse in eine bestimmte Richtung gehen, wurde aber mit unvermuteten Wendungen eines Besseren belehrt und überrascht!

Mein Fazit:

Mit diesem Wohlfühlroman, durfte ich sehr entspannende und fesselnde Lesestunden genießen und spreche für „Im Tal der silbernen Pferde“ eine Leseempfehlung aus und vergebe 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.10.2021

Geschichten zum Verlieben!

Mit wem würdest du im Regen tanzen?
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New York, noch 32 Tage bis zur Weihnachtsbaumeröffnung vor dem Rockefeller Center.
Buchhändlerin Samantha Davis erfährt auf einer WG-Feier anlässlich des Erscheinens von ihrem Debütroman, dass er in der ...

New York, noch 32 Tage bis zur Weihnachtsbaumeröffnung vor dem Rockefeller Center.
Buchhändlerin Samantha Davis erfährt auf einer WG-Feier anlässlich des Erscheinens von ihrem Debütroman, dass er in der New York Now von dem Journalisten Jesse Johnson in seiner Kolumne zerrissen wurde. Aber warum schreibt er gleichzeitig in dem Artikel, dass er gerne mal mit ihr ausgehen würde? Zur selben Zeit kämpft ihre kleine Schwester Lilly gerade mit ihren Gefühlen, da ihre Sandkastenliebe Jakob plötzlich wieder in der Stadt ist. Auch WG-Mitbewohner Tyler steckt in einer Zwickmühle und weiß nicht ob er die Traute hat sich Seth, seinem Professor an der NYU, zu öffnen. Was hat das Schicksal mit Becca vor? Immer wieder begegnet ihr David an den unterschiedlichsten Orten. Nora und Luke verbindet die liebe zur Musik, doch plötzlich entdecken sie, dass da auch noch mehr sein könnte. Ungewiss ist auch die Zukunft von der minderjährigen Eve, die schwanger von ihrem Freund sitzen gelassen wurde und Hilfe benötigt, da ihre Eltern nicht zu ihr stehen. Zu guter Letzt versucht Samanthas Lektorin Teresa ihre Gefühle für Henry zu unterdrücken, doch immer wieder wird sie bei dem um einige Jahre jüngeren Mann schwach.
7 Geschichten von Menschen, die eins verbindet: Sie sehnen sich nach Liebe und Geborgenheit!

„Mit wem würdest du im Regen tanzen?“ ist ein Wohlfühlroman der das Herz und die Seele erfreut. Romantiker kommen hier voll auf ihre Kosten! Es geht um Liebe, Trauer, Verlust, Unsicherheit, Selbstzweifel, Missverständnisse, Wagnisse einzugehen, sich Herausforderungen zu stellen, über den eigenen Schatten zu springen und Mauern zu überwinden. Kurz gesagt, jede Gefühlspalette ist mit dabei! Mit ihrer warmherzigen und luftig leichten Erzählweise hat es Anne Kröber geschafft das Leben von so ganz unterschiedlichen Menschen langsam miteinander zu verweben. Ein bisschen hat es mich an die Modern Love Staffeln erinnert, die ich mir vor einiger Zeit mit großem Vergnügen angesehen habe. Auf sehr feinfühlige Weise werden am Anfang die Charaktere und ihre bisherige Lebenssituation vorgestellt, die sich im weiteren Verlauf durch schicksalhafte Fügungen auf reizvolle Weise begegnen und sich kennenlernen. Jeder von ihnen war mir sympathisch und alle hatten Ecken und Kanten, die sie interessant machten. Wie bei einem Countdown kommt man jeden Tag der Lighting Ceremony in Manhattan immer näher und kann dabei erahnen, dass es zum Schluss für alle ein Happy End geben wird. Das Flair der Stadt, die niemals schläft, kommt dabei sehr atmosphärisch rüber. Einige Entwicklungen sind in gewisser Weise vorhersehbar, aber dies hat mich genauso wie ein paar kitschige Momente nicht gestört. Manchmal möchte man einfach nur das! Abschalten, eintauchen und dem Herz etwas romantisches gönnen.

Von mir bekommt der Roman, mit dem mir Anne Kröber sehr entspannte und herzerwärmende Lesemomente geschenkt hat, eine Leseempfehlung und verdiente 4,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Ein emotionsvoller Wohlfühlroman, der Stoff zum Nachdenken gibt!

Kaputte Herzen kann man kleben
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Hebamme Luisa Haselnuss steht kurz vor dem Burn-Out und braucht dringend eine Auszeit und Erholung. Mit ihrer achtjährigen Tochter Amelie macht sie sich von München aus auf den Weg zu ihrer Tante Mimi ...

Hebamme Luisa Haselnuss steht kurz vor dem Burn-Out und braucht dringend eine Auszeit und Erholung. Mit ihrer achtjährigen Tochter Amelie macht sie sich von München aus auf den Weg zu ihrer Tante Mimi nach St. Peter Ording, um auf deren Rosenhof endlich zur Ruhe zu kommen und ihre schmerzhaften Rückenprobleme auskurieren zu können. Für ihr Kind ist es das Paradies, in dem sie viel Abwechslung geboten bekommt und die Freiheit genießen kann. Doch für Luisa läuft das Miteinander nicht ganz so reibungslos ab, da seit der Geburt von Amelie und dem Tod von ihrer Mutter so viel Unausgesprochenes zwischen ihr und ihrer Tante steht. Mimi umsorgt sie, nimmt ihr ein wenig Last von den Schultern und macht ihr zusätzlich noch einen Termin bei „dem“ Osteopathen. Tom Bredenhof entpuppt sich als ein äußerst attraktiver Mann, dem ein gewisser Ruf anhaftet. Seine magischen Hände sollen Luisas Problemzonen behandeln, doch es scheint so, als hätte er noch ganz andere Absichten.

„Kaputte Herzen kann man kleben“ ist schon mein dritter Roman von Kristina Günak, der mich wieder einmal beim Lesen in einen entspannten Wohlfühlmodus versetzt hat. Ich mag ihre Art Bücher zu schreiben, in denen sie eine tolle Mischung zwischen Leichtigkeit und ernsteren Themen findet. In dieser Geschichte geht es um Liebe, Schuldgefühle, Überforderung im privaten und beruflichen Bereich, wie wichtig soziale Kontakte und ein harmonisches Umfeld sind und das man Menschen um sich hat, auf die man sich verlassen kann und die einen unterstützen. Durch ihren sehr bildhaften, warmherzigen, humorvollen und mit Selbstironie gespickten Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten, hat dabei die wunderschöne Kulisse an der Nordsee vor Augen, entwickelt starke Sympathie für die Charaktere und ist ganz gespannt darauf, wie sich ihr Leben auf die ein oder andere Weise verändert. Als alleinerziehende Mutter mit Vollzeitjob, der ihr keine Möglichkeit gibt, auch mal nur an sich selber zu denken, steht Luisa gerade an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Ich habe ihre innerliche Wut, ihren Stress, ihre Verzweiflung und ihre Kraftlosigkeit gespürt und darauf gehofft, dass sie einen Weg aus diesem Hamsterrad findet. Ihr größtes Glück ist Amelie und die kleine Maus hat sich durch ihre liebenswerte und offene Art direkt in mein Herz geschlichen. Sehr sympathisch waren mir auch Tante Mimi und Fiete, ihr Helfer auf dem Rosenhof. Beide haben Ecken und Kanten, sind nicht fehlerfrei und führen einen innerlichen Kampf mit sich aus. Den Grund dafür erfährt man im Laufe des Geschehens. Ja… und dann wäre da noch Tom Bredenhof, bei dem der äußere Schein trügt und der hinter seiner Fassade ein verletzlicher, empathischer und liebevoller Mann ist. Kann er Luisa davon überzeugen, dass das Leben in München nicht gut für sie ist, oder schaffen es Steffi, Wibo und Hase, die Luisa mit in ihren Freundeskreis aufgenommen haben?

„Kaputte Herzen kann man kleben“ war für mich ein Roman, bei dem man am Ende aufseufzt und der einen mit einem guten Lesegefühl zurücklässt. Gerne spreche ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aus und vergebe 4,5 Sterne.



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Veröffentlicht am 18.07.2021

Spannender und vielversprechender Start einer neuen historischen Krimi-Reihe!

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien 1893
Den jungen Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt zieht es von Graz aus nach Wien, wo er sich neu orientieren und eine Stelle bei der dortigen Polizei antreten möchte. Durch Zufall erfährt ...

Wien 1893
Den jungen Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt zieht es von Graz aus nach Wien, wo er sich neu orientieren und eine Stelle bei der dortigen Polizei antreten möchte. Durch Zufall erfährt er noch vor Arbeitsantritt von dem Mord an einer jungen Frau im Prater. In seinem Übereifer begibt er sich an den Tatort. Mit Misstrauen reagieren seine zukünftigen Kollegen auf ihn und seine neuartigen Ermittlungsmethoden und lassen ihn ihre Ablehnung spüren. Der Rüffel von seinem Chef, Oberpolizeitrat Stehling, lässt am nächsten Tag nicht lange auf sich warten und er verdonnert Leopold dazu, zunächst den Selbstmord von Bernhard Strauss zu beleuchten und sich dafür auf den Wiener Zentralfriedhof zu begeben. Hier lernt er den Totengräber Augustin Rothmayer kennen, der ihn erst einmal aus einer misslichen Situation retten muss. Schnell kommen sie danach ins Gespräch und Leopold ist beeindruckt von seiner Intelligenz und seinem Wissen über den Tod und den Zustand von Leichen. In seinem Almanach für Totengräber hält Augustin all seine Erfahrungen und Beobachtungen fest. Gegenseitiger Respekt entsteht zwischen ihnen und Augustin wird für Leopold ein zuverlässiger und kompetenter Ansprechpartner und Gehilfe bei der Suche nach einem Serienmörder, der jungen Frauen das Leben nimmt und sie danach anscheinend mit einer uralten Methode vor einer Wiederkehr abhalten möchte. Doch bei ihrer Ermittlungsarbeit stoßen sie noch auf eine andere Spur, die auf abartige Vorlieben eines Vereins sehr einflussreicher Wiener Persönlichkeiten hindeutet. Eile ist geboten, da der nächste „Schwarze Walzer“ kurz bevorsteht.

Auf „Das Lied des Totengräbers“ bin ich durch den vielversprechenden Klappentext und meine Vorliebe für historische Romane und Krimis allgemein aufmerksam geworden. Für mich war es das erste Werk von Oliver Pötzsch, das ich gelesen habe und mir hat sein fesselnder und spannender Schreibstil, seine faszinierenden und mitunter polarisierenden Charaktere und seine überaus bildliche Darstellung der damaligen Zeit, in die man sich sofort zurückversetzt fühlt, sehr gut gefallen. Das Tüpfelchen auf dem „I“ war für mich dabei noch der Wiener Slang von einigen Protagonisten, der dem Roman noch mehr Authentizität verliehen hat. Der Start ins Buch hat Gruselfaktor und der langsame und raffinierte Aufbau der Geschichte, die immer mehr an Fahrt aufnimmt, die Spannung steigern und einen miträtseln lässt, führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr informativ, interessant und auch ein bisschen schaurig waren die kurzen Auszüge aus Augustins Almanach, die verstreut an einigen Kapitelanfängen standen. Sein Charakter war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein uriger, in sich gekehrter, hilfsbereiter, empathischer und geheimnisvoller Mann, der ungewollt Verantwortung für die kleine Anna auf sich nimmt, die nach dem Tod ihrer alleinerziehenden Mutter weinend über ihrem Grab hängt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass hinter der Geschichte dieses Mädchens noch mehr steckt. Auch mit meiner Vermutung, welche Person sich hinter dem Serienmörder verbirgt, habe ich falsch gelegen. Leopold von Herzfeldt hat mir mit seiner übereifrigen, scharfsinnigen und für Außenstehende arroganten Art auch sehr gut gefallen. An im heftet seine Herkunft, die ihm besonders sein Kollege Paul Leinkirchner ständig unter die Nase reibt und ihn damit zur Weißglut bringt. Doch mir scheint, dass aus den beiden in der Fortsetzung mal ein ganz tolles Ermittlergespann mit Reibungspunkten wird. Gespannt bin ich auch darauf, wie sich die jetzige Polizeifotografin Julia Wolf weiterentwickelt, auf die Leo ein Auge geworfen hat. Ich freue mich schon auf weitere Kriminalfälle mit diesen tollen Charakteren und vergebe für diesen Auftaktroman 4,5 Sterne!



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Veröffentlicht am 10.05.2021

Leseempfehlung! Eine fesselnde und atmosphärische Fortsetzung!

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Berlin 14. Juli 1924
Mit dem Entschluss ihre Selbständigkeit zugunsten einer Anstellung am Frauenklinikum in Berlin-Mitte aufzugeben, beginnt für die Hebamme Hulda Gold ein neuer Lebensabschnitt. Ein gesichertes ...

Berlin 14. Juli 1924
Mit dem Entschluss ihre Selbständigkeit zugunsten einer Anstellung am Frauenklinikum in Berlin-Mitte aufzugeben, beginnt für die Hebamme Hulda Gold ein neuer Lebensabschnitt. Ein gesichertes Einkommen und die Chance, in einem hochmodernen Krankenhaus Teil eines professionellen Teams zu werden, konnte sie nicht widerstehen. Doch aller Anfang ist schwer. Hulda muss sich gegenüber ihren Kolleginnen und den Ärzten behaupten, wird mit rätselhaften Todesfällen kurz nach Geburten konfrontiert und gerät durch ihre hartnäckigen Nachforschungen, ihr Wahrheitsempfinden und ihren Gerechtigkeitssinn in die Schusslinie eines Menschen, der ihr Leben und ihre Zukunft zerstören könnte.

Voller Vorfreude habe ich schon dem 3. Teil der Fräulein Gold-Reihe entgegengefiebert und Anne Stern hat mich auch mit dieser Geschichte überzeugen können. Ein sehr atmosphärischer und fesselnder Roman, in dem der aufregende Klinikalltag, die Ungerechtigkeit bei den Geschlechterrollen, das Thema Homosexualität und die Entspannung der wirtschaftlichen Lage in den Goldenen Zwanzigern sehr gut dargestellt wurde. Auch der Berliner Flair kam nicht zu kurz. Huldas Suche nach der Ursache für die mysteriösen Todesfälle und die selbstsüchtigen Motive und kaltblütigen Handlungen des dafür Verantwortlichen wurden spannend erzählt, waren aber ab einem bestimmten Zeitpunkt für mich vorhersehbar. Überrascht wurde ich davon, dass sich Huldas Privatleben in eine ganz andere Richtung entwickelte, die mir sehr gut gefällt. Ihre daraus resultierende Lebensfreude spürt man und sie wirkt weicher, emotionaler und nicht so kopfgesteuert. Nach der Szene im Epilog wünsche ich ihr, dass ihre Liebe auch eine hoffnungsvolle Zukunft hat. Unsicher war ich mir, ob sie ihren Schritt nicht bereut, dass sie in einer großen Klinik angefangen hat und dort nur eine Nummer unter vielen ist. Doch Hulda weiß was sie will und kann und es war toll mitzuerleben, wie sie sich Respekt und Vertrauen schafft und von den Patientinnen für ihre fürsorgliche und herzliche Pflege geliebt wird. Sehr gut gefallen hat mir auch der größere Auftritt des Kioskbesitzers Bert in der Geschichte, der immer wieder Huldas Seelentröster und Ratgeber in den verschiedensten Angelegenheiten ist. Er hatte mein ganzes Mitgefühl, da seine Liebe und Leichtgläubigkeit ausgenutzt wurde und er daraus eine schmerzhafte Lehre ziehen musste. Für mich hätte sein Part ruhig noch etwas ausgedehnter sein können. Richtig Leid hat mir Kommissar Karl North getan, der aus seinem Hamsterrad nicht mehr herauskommt, die aktuelle Suche nach dem Mörder junger Männer lieber seinem Kollegen Fabricius überlässt und Hulda zu einer Entscheidung drängt. Im Moment hat er seine Sympathiepunkte bei mir verspielt, aber ich bin gespannt darauf, was er im nächsten Band mit dem Wissen über seine Herkunft anfängt, ob er sein Laster ablegen kann und wieder in die richtige Bahn gerät.

So viele offene Enden lassen mich schon wieder der Fortsetzung „Fräulein Gold - Die Stunde der Frauen“ entgegenfiebern, die im November 2021 erscheinen wird. Die kurze Leseprobe am Ende des Romans hat mich auf jeden Fall total angefixt!



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